Ciliaten: Ichthyophthirius multifiliis - "Ichthyo" der Fische

[Bernd Kaufmann]

Hallo Aquarianer und Interessierte,

heute rief mich ein guter Freund zu Hilfe, da seine Fische an der "Weißpünktchenkrankheit" leiden. Das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis dürfte noch immer eine der häufigsten Zierfischkrankheiten verursachen. Wenn die Erkrankung früh erkannt wird, ist die Behandlung relativ einfach, sicher und erfrolgreich. Wird sie zu spät erkannt, ist leider oft mit hohen Verlusten zu rechnen.

Einen "Endler-Guppy" nahm ich mit zur Untersuchung. Einen Hautabstrich hätte das winzige Männchen höchstwahrscheinlich nicht überlebt, aber töten wollte und konnte ich es auch nicht. Aber einen Teil der sowieso zu langen Schwanzflosse musste es opfern und schwimmt nun munter in einem kleinen Aquarium, in dem ich es gut behandeln kann.

Da meine Fische seit etwa zwei Jahrzehnten nicht mehr am "Ichthyo" erkrankt sind, existierten bis jetzt auch nur uralte Bilder. Heute kam ich allerdings doch dazu, diesen Ciliaten auf einem Teil der Schwanzflosse zu fotografieren:



Leider ist der eigentlich hufeisenförmige Kern (etwa Bildmitte) nicht immer klar zu erkennen.

Wer mehr über diese Ciliaten und gegebenenfalls die Behandlung wissen möchte, findet hier weitere Informationen: http://www.aquamax.de/index.php/ichthyo.html

[detlef.q]

Hallo Bernd,

im März letzten Jahres konnte ich einen Ichthyo-Befall leider nur sehr spät erkennen.

Ich hatte mit Malachitgrünoxalat behandelt, da andere Methoden meiner Meinung nach nicht angewendet werden konnten: hoher Fischbesatz, 300 l-Becken und ein starker Befall mit dem Ichthyo.
Ein Teil der Fische hat überlebt, aber eben nicht alle.

Das Malachitgrünoxalat wendetet ich nur kurzzeitig an und habe dann sehr aufwendig viele Wasserwechsel durchgeführt. Hinter dem Filter hatte ich außerdem sehr schnell eine UV-Lampe installiert, die seit dem immer noch installiert ist.
Du gabst mir damals auch den Tipp, auf Deiner Seite nachzuschauen.

Ich hatte mir die Weißpünktchenkrankheit durch einen Neubesatz eingeschleppt. Dieses hat mich stark geärgert! Wie es scheint, ist der Ichthyo immer noch weit verbreitet und schlummert bei den Aquarienfischhändlern unerkannt in den Fischen, um nach dem Einsetzen ins heimische Aquarium auszubrechen.

Um diesem Szenario vorzubeugen, muss ein Neubesatz wohl eine zeitlang im separaten Becken zu Hause beobachtet werden.

Ich wünsche Dir viel Glück bei der Behandlung des erkrankten Patienten.

Viele Grüße
Detlef

[Bernd Kaufmann]

Hallo Detlef,

im März letzten Jahres konnte ich einen Ichthyo-Befall leider nur sehr spät erkennen.

ja, ich erinnerte mich schon an den Fall und habe den Thread nochmals durchgelesen. Ich wolle aber nicht mit einem Bild in die Vergangenheit platzen.

Ich hatte mit Malachitgrünoxalat behandelt, da andere Methoden meiner Meinung nach nicht angewendet werden konnten: hoher Fischbesatz, 300 l-Becken und ein starker Befall mit dem Ichthyo.

Spätes Erkennen und hoher Fischbesatz lassen meist die alternativen Behandlungsmethoden ausscheiden. Das ist im aktuellen Fall meines Freundes leider auch so. Er hat noch das Pech, dass er sehr schlecht sieht.

Ein Teil der Fische hat überlebt, aber eben nicht alle.

Malachitgrünoxalat ist nach wie vor das Mittel der Wahl, aber eben auch sehr giftig. Hohe Verluste entstehen, wenn ein hoher Fischbesatz - der fast immer mit einer starken Wasserbelastung und viel organischem Material einhergeht - mit spätem Erkennen des Befalls und deshalb hoher Dosierung des giftigen MGO zusammenkommt. Das ist leider auch hier der Fall.

Das Malachitgrünoxalat wendetet ich nur kurzzeitig an und habe dann sehr aufwendig viele Wasserwechsel durchgeführt. Hinter dem Filter hatte ich außerdem sehr schnell eine UV-Lampe installiert, die seit dem immer noch installiert ist.

Der Dauerbetrieb einer UV-Lampe hat aber meist ziemlich negativen Einfluss auf den Pflanzenwuchs.

Ich hatte mir die Weißpünktchenkrankheit durch einen Neubesatz eingeschleppt. Dieses hat mich stark geärgert! Wie es scheint, ist der Ichthyo immer noch weit verbreitet und schlummert bei den Aquarienfischhändlern unerkannt in den Fischen, um nach dem Einsetzen ins heimische Aquarium auszubrechen.

Das ist oft, aber keineswegs immer so. Es passiert relativ häufig, dass ein latenter Befall im Aquarium erst ausbricht, wenn neue Fische dazu kommen. Das bedeutet oft für die vorhandenen und die neu eingesetzten Tiere Stress. Dann kommt es plötzlich zu einem erneuten, meist heftigen Ausbruch, da jetzt die Schwärmer viel leichter einen neuen Wirt finden.

Um diesem Szenario vorzubeugen, muss ein Neubesatz wohl eine zeitlang im separaten Becken zu Hause beobachtet werden.

Ja, das ist sicher richtig. Trotzdem kann es dann nach dem Umsetzen ins Hauptaquarium noch zum geschilderten Szenario kommen. In diesem Fall wäre dann die ideale Kombination, die (möglichst starke und wenig gebrauchte) UV-Lampe für ein paar Tage mitlaufen zu lassen und einige starke Wasserwechsel durchzuführen.

Ich wünsche Dir viel Glück bei der Behandlung des erkrankten Patienten.

Danke, den Knirps werde ich schon durchkriegen.