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Peltigera polydactylon

Begonnen von Ralf, Juni 14, 2009, 17:01:57 NACHMITTAGS

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Ralf

Liebe Flechtenfreunde,

Makrofots von Flechten gibt es genügend aber Mikrofotos sind doch eher selten zu finden und daher liegt der Schwerpunkt meiner Beschäftigung mit den Flechten auf der Mikrofotografie von Dünnschnitten und Sporen.

Peltigera polydactylon findet sich in Zwergstrauchheiden zwischen Gräsern auf sandig-lehmigen Böden. Die Rhizinen sind schwarz und gebündelt, die Adern bis fast zum Rand dunkel.


- Habitus. Am Wegrand auf sandigem Lehm. (Am Ufer der Mühlenerft bei Frimmersdorf)



- Lobenquerschnitt. Unter der paraplektenchymatischen Oberrinde liegt die Schicht mit den symbiontischen Cyanobakterien (Nostoc). Darunter folgt das Mark mit locker angeordneten Pilzhyphen. Eine Unterrinde fehlt bei allen Peltigera Arten.



- Apothecie, Querschnitt. Die Apothecien sind im Querschnitt sattelförmig gebogen.



- Im hier gezeigten Ascus befinden sich 2 Sporen, die Sporen sind 3-5-fach geteilt. (Jeweils links Phasenkontrast und rechts Hellfeld)




Bei den Sporen habe ich begonnen, Dauerpräparate in PVP (Polyvinylpyrrolidon) anzufertigen. PVP ist wasserlöslich und eine Entwässerung, die beispielsweise bei der Verwendung von Euparal notwendig ist, kann entfallen. Langzeiterfahrung mit PVP fehlt bei mir natürlich noch, ich werde berichten.

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Ralf,

ebenfalls interessant wären neben Sporen/Ascus - Größenvergleiche von lebendem und PVC - Material (wie von Dr. Schumm bereits vorgeschlagen) auch der Vergleich von lebendem zu totem Herbarmaterial.

Mykologen gehen ja davon aus, daß Herbarmaterial bei Pilzen nicht genügend aussagekräftig ist (siehe "In Vivo veritas" von Baral).

Bei der Beschaffung von Herbarbelegen kann Dr. Schumm vielleicht helfen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser




Peter Reil

Hallo Herr Kaiser,

sehr wohl sind Exsikkate bei Pilzen "genügend aussagekräftig". Sogar H.-O. Baral fertigt Exsikkate.

Die Aussage von H.-O. Baral darf nicht verallgemeinert werden, sonst wird sie falsch. Er beschäftigt sich (fast) ausschließlich mit Ascomyceten und seine Entdeckungen und Erkenntnisse sind außerordentlich wichtig. Die "Vitaltheorie" hat selbstverständlich einige Vorteile.
Bei Basidiomyceten sieht die Sache aber schon wieder anders aus.

Mykologen mikroskopieren sehr häufig Exsikkatenmaterial und fertigen daraus ihre Beschreibungen/Zeichnungen für Publikationen an. Ich möchte denen nicht gerne unterstellen, dass sie "nicht genügend aussagekräftiges" Material verwenden.

Freundliche Grüße

Peter Reil
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Ralf

Hallo Bernhard und Peter,

leider konnte ich nicht früher antworten, da ich erst heute von einer mehrtägigen Dienstreise zurückgekommen bin.

In der Tat müsste das mal geklärt werden, ob die Sporen sich beim Einschluss in PVP oder einem anderen Einsclussmittel verändern. Ein wenig wundert es mich schon, dass dies bis heute noch keiner gemacht hat. Wie dem auch sei, es ist aber eine Fragestellung die ich nicht selbst bearbeiten möchte. Wer Interesse hat, das Problem für PVP zu klären, dem schicke ich gerne etwas PVP.