Hochwassergeschädigtes Hochmoor ...

Begonnen von Monsti, Mai 20, 2015, 21:45:11 NACHMITTAGS

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Monsti

Hallo zusammen,

das Sima-Moor im Nachbarort Waidring war beim Hochwasser 2013 fast komplett überschwemmt und anschließend mit einer dicken Kalkschlammschicht überzogen. Als ich dort einen Monat danach, zusammen mit Wolfgang Bettighofer Proben sammelte, fand ich NICHTS. Die vielen Sphagnum-Polster wirkten wie abgestorben.

Seitdem besuche ich dieses Moor regelmäßig, um dessen Regenerierung zu verfolgen. Sie erfolgt seeehr langsam. Sehr lokal hat sich wieder eine bunte Hochmoor-Gesellschaft entwickelt. Auch das Sphagnum scheint sich zu regenerieren. Der ehemals häufige Sonnentau (Drosera anglica, D. intermedia und D. rotundifolia) ist nach wie vor nicht zu finden. Die Wasserproben sind nach zwei Jahren aber wieder etwas ergiebiger, wobei man immer noch viele Niedermoor-Arten findet. Hier ein kleiner Eindruck:



Lacrymaria olor



Rhabdostyla inclinans (an Oligochaeten)



Platyophrya sphagni, ein kleiner, sehr formverändlicher Ciliat



Testudinella patina (bisher nur im Pillersee-Niedermoor gefunden)



Trachelium ovum mit inhaliertem Rädertier



Cosmarium raciborskii (seltene alpine Art)

Dies ist nur ein winziger Ausschnitt. Wie Ihr seht, ist das Moor wieder am Aufleben. Bis es wieder so artenreich wie vor der Überschwemmung ist, werden noch Jahre vergehen.

Herzliche Grüße
Angie

Ernst Hippe

Liebe Angie,
interessante Untersuchung! Langzeitbeobachtungen gibt es sicher nicht häufig, also bleib bitte dran und berichte gelegentlich wieder.
Gruß Ernst Hippe
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Dünnschliffbohrer

Liebe Monsti,

ein interessanter Beitrag! Könntest du bitte mal "Landschaftsfotos" mit einstellen, damit man sehen kann, wie das Moor jetzt aussieht (am besten auch ältere, um den zeitlichen Verlauf erkennen zu können)?

Vielen Dank

Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Monsti

Lieber Ernst,

natürlich bleibe ich da am Ball! Im vergangenen Jahr fand ich vor allem Arten, die eigentlich für Niedermoore typisch sind. Ganz zögerlich gesellen sich nun auch wieder die Hochmoorarten hinzu.

Lieber Dünnschliffbohrer,

viele Fotos habe ich nicht. Dies sind Schlenken (aufgenommen 2011 und 2012, also lange vor der Überschwemmung):



  Schlenke mit Froschlaich



Und diese Aufnahme entstand an derselben Stelle im Sommer 2014:



War das Moor in den Monaten nach der Flut eine einzige graue Fläche, hatten sich ein Jahr später sehr viele Gräser etabliert. Wir standen quasi in einer Wiese. Die Sphagnum-Schlenken waren fast vollständig verschwunden. Wie es sich heuer entwickelt, bleibt abzuwarten. 2014 war ich Mitte Juni dort, meiner letzter Besuch des Moors war vor einem Monat, als das Gras noch sehr niedrig war. Inzwischen sind aber wieder mehrere kleine Schlenken entstanden, an denen viele Gräser keine Chance mehr haben.

Herzliche Grüße
Angie

Dünnschliffbohrer

Danke für die Bilder, jetzt kann man sich ganz gut eine Vorstellung davon machen, wie es dort aussieht!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]