Mikrofotos von Foraminiferen mit dem Stereomikroskop MBS-10

Begonnen von Schrodt, Mai 31, 2015, 17:15:47 NACHMITTAGS

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Schrodt


liftboy

Hallo Jürgen,

es ist wie es ist,
auch beim MBS läuft ohne stacken nichts; gerade bei höheren Vergößerungen ist das Gerät etwas speziell.
Eine kleine Notiz, was da zu sehen ist, wäre schön.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Gerd Schmahl

Hallo Jürgen,
ich finde die grellen Farben eher irritierend. Besonders der Rot-Grün-Komplementärfarbenkontrast ist mit zu heftig. Gelb-Grün wie im letzten Bild geht ja noch. Wenn ich er richtig verstehe hast Du von verschiedenen Seiten mit verschieden farbigem Licht bestrahlt. Ich denke, dass eine Licht-Schattenbeleuchtung (mit aufgehellten Schatten) etwas natürlichere Bilder geliefert hätte, die auch eine Plastizität bringen. Ich habe auch schon abwechselnd durch beide Okulare fotografiert und die beiden Bilder dann zu einem Anaglphenbild vereinigt. Wo man bei natürlich an eine Grenze stößt: die Tiefenschärfe, die bei derart hohen Vergrößerungen auch im Visuellen Bild den 3-D-Effekt schmälert.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

rheinweib

Zitat von: liftboy in Juni 01, 2015, 20:59:49 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

es ist wie es ist,
auch beim MBS läuft ohne stacken nichts; gerade bei höheren Vergößerungen ist das Gerät etwas speziell.
Eine kleine Notiz, was da zu sehen ist, wäre schön.

Grüße
Wolfgang

;D ......

Mikroman

Moin,

Stacken bei Stereomikroskopen ist, anbei bemerkt, wegen des Strahlengangs auch etwas speziell: das beherrschen nicht alle Programme. Die größte Schwäche ist allerdings der Vergrößerungsfaktor: die meisten eher einfach gebauten Stereomikroskope kann man zwar mit Vorsatzlinsen bzw. hochvergrößernden Okularen auf eine > 100fache Vergrößerung bringen; die Ergebnisse sind aber zwangsläufig eher suboptimal.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

liftboy

Hallo Peter,

wie schon gesagt, das MBS ist da etwas speziell.
Du hast da erstmal keine zwei getrennten Strahlengänge, sondern eine Hauptlinse, deren Bild dann nochmal durch ein Galiäisches System nachvergrößert wird. Direkt über der Trommel mit dem System befinden sich die Prismen des Fotoansatzes zur Auskopplung.
Ich habs geprüft; der seitliche Versatz beim Stacken fällt bei kleinen Vergrößerungen überhaupt nicht auf und bei höheren Vergrößerungen (über das System) ist das Bild sowieso nicht gerade prickelnd.
Was Anderes ist es, wenn man die separate Vorsatzlinse (2x) nutzt. Dann findet die Vergrößerung am Hauptobjektiv statt, und man kann am System wieder die kleinste Einstellung nutzen. Das gibt dann ein knackiges Bild.

Grüße
Wolfgang
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Schrodt

Liebe Forums-Mitglieder,

ich bin erstaunt und freue mich, dass die Mikrofotos von Foraminiferen mit dem Stereomikroskop MBS-10 Beiträge und Anregungen ausgelöst
haben. Die Fotos sind entstanden, als ich eine Bilderreihe für den Verkauf der Foraminiferen-Präparate von Elke Spura gemacht habe
( siehe Mikro-Markt: Biete ). Sie hatten keinen hohen Qualitätsanspruch, denn sie dienten nur zur Information.

Zur Aufnahmetechnik möchte ich Folgendes ergänzend ausführen:

Bei der Beleuchtung mit den 3 Schwanenhals-Lichtleitern mit Fokussiervorsatz von 3 Seiten hatten 2 Lichtleiter Farbglasfilter rot Type RG 630,
der 3. Lichtleiter hatte keinen Farbfilter. Die Farbtemperatur betrug ca. 3200 K.
Die Kamera G11-Einstellung Modus " AUTO ", 10 Megapixel, Kompressionsgrad " fein ", ergibt bei den Aufnahmen Blenden 2.8 - 4, Belichtungszeiten
1/20 - 1/60 s, ISO 80 - 1250, Belichtungskorrektur 0 EV.
Natürlich kann man , wenn man sich mehr Mühe gibt, die Ergebnisse mit der Kamera-Einstellung Modus " P " verbessern.

Bei den Farben habe ich einfach mal mit dem Bildbearbeitungs-Programm gespielt. Ich wollte mal sehen, wie krass man die relativ einfarbigen Mikrofotos
damit verändern kann! Nachstehend zeige ich daher zum Vergleich 2 unbearbeitete Fotos.





Für analoge Stereofotos nutze ich einen 3 D-Fototubus. Damit kann ich 2 Halbbilder im Format ≈ 24 x 17 mm erzeugen, die dann als Diapositive oder
Papierbilder mit einem speziellen Stereobetrachter angesehen werden können. Nachstehend zeige ich 3 Bilder von dem MBS-10 mit dem 3 D-Fototubus.
Es ist mir leider noch nicht gelungen, eine Adaption für die digitale Kompaktkamera G11 zu bauen.








Mit dem Stacken habe ich noch keine Erfahrung. Da man jetzt aber mit Winebottler das picolay unter Mac OSX zum Laufen bringen kann, werde ich mich
in nächster Zeit auch damit befassen. Mein 21,5 Zoll iMac hat einen Prozessor 2.8 GHz Intel Core i7 und einen Arbeitsspeicher 16 GB 1333 MHz DDR 3.
Von Seiten der Hardware dürfte es also kein Problem geben. Ich denke beim Stacken allerdings mehr an mein Orthoplan.

Ob das Stacken bei den kleinen Objekten " Foraminiferen und Radiolarien " bei der von Wolfgang am MBS-10 erfolgreich erprobten Einstellung mit
Vorsatzlinse 2 x und Vergrößerungswechsler o.6 x etwas bringt, wird sich herausstellen. Für größere Objekte ist diese Einstellung sicherlich geeignet.

Ich selbst ziehe meist  die Einstellungen mit dem Vergrößerungswechsler  2 x vor, da bei VW 2 die Schaltwalze eine Leerbohrung hat und kein
Galileisches Fernrohrsystem dazwischen geschaltet ist.

Die erfassten Objektfelddurchmesser betragen bei dieser Einstellung mit der G11 + Eigenbau-Adapter beim Objektiv 0.5 x ≈ 26 mm, beim Objektiv 1 x
≈ 13 mm und beim Objektiv 2 x ≈ 6,5 mm. Dabei wird das gesamte Sehfeld der benutzten Zeiss Jena Okulare Pw 6.3 x / 25 Brille voll erfasst !

Beste Grüße
Jürgen aus Hemer

liftboy

Hallo Jürgen,

das ist natürlich sehr speziell, was Du da hast!
Ich quäle mich mit dem MFU Adapter herum; da steckt jetzt nach diversen Anpassarbeiten eine Digitale Mikrokamera im Tubus.
Zur Erklärung des Strahlenganges hier ein Link:
http://www.lmscope.com/produkt22/Stereomikroskope_in_der_Fotodokumendation.shtml#

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Schrodt

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für den Hinweis auf den interessanten mir nicht bekannten Link.

Grüße
Jürgen aus Hemer

Klaus Herrmann

Hallo Jürgen,

du hast die Präparate doch verkauft - obwohl die Bilder, sagen wir es mal sehr freundlich: suboptimal sind. Also lass gut sein!

Natürlich könnte man das jetzt bei Heike auf ihre Website stellen als Beispiel, was man alles falsch machen kann. Aber das jetzt hier breit treten muss doch nicht sein!

Z. T. sind die Bilder so verpixelt, dass ich den Eindruck habe, dass sie brutal herausvergrößert wurden. Die Farbgestaltung ist Geschmacksache; ich finde sie scheußlich, die Beleuchtung sieht nicht nach der bewährten diffusen Beleuchtung durch Joghurtbecher aus, sondern direkt. Foraminiferen sind eigentlich schon recht klein fürs Stemi.

Ok blöd rummeckern kann jeder! ;D Deshalb habe ich gerade überlegt ob ich das jetzt nicht wieder lösche. Ich hab was anderes gemacht: kurze Pause im Labor und mal mit dem Stemi versucht... das Ergebnis ist bescheiden. Es ist ein Präparat in Neuralbalsam, also eingedeckt und das ist einfach nicht geeignet. Kommt dazu, dass ich selbst mit 90x und Objektiv 1,5x das macht also 135fach - dazu kommt noch der 1,4 fache Telekonverter an der Kamera - einfach nicht genügend groß werde.. Am Durchlichtmikroskop sieht das ganz anders aus.
Bilder folgen. Jetzt muss ich erst mal an die Sonne, meine Frau ist schon ungeduldig!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

rheinweib

#10
Zitat von: Klaus Herrmann in Juni 03, 2015, 14:50:16 NACHMITTAGS

Natürlich könnte man das jetzt bei Heike auf ihre Website stellen als Beispiel, was man alles falsch machen kann.

Hallooooo?  
Das lassen wir mal schön bleiben.....  ;D

Schrodt

#11
Hallo Heike und Klaus,

vielen Dank für eure Kommentare.
Die Präparate von Elke Spura sind nur für Stemis bestimmt und nicht für Durchlichtmikroskope. Im Auflicht habe ich auch mit dem Orthoplan keine guten Ergebnisse erzielt. Die Objekte  sind für das MBS-10 schon fast zu klein, daher die starke Nachvergrößerung.
Zu der Farbgestaltung habe ich ja bereits gesagt, dass ich mal sehen wollte, wie krass man Mikrofotos verändern kann. Die Farbgestaltung
sollte nicht als Beispiel für gute Farbfotos mit angenehmen Farben dienen.
Bei der diffusen Beleuchtung habe ich bewusst nicht mit dem bewährten Joghurtbecher gearbeitet, sondern nur, wie schon beschrieben, mit einer Kunststoff-Sichthülle, um die Belichtungszeiten der Kompaktkamera zu verkürzen.
Ich glaube auch nicht, dass Stacken bei diesen kleinen Objekten mit dem einfachen Stemi MBS-10 sinnvoll ist !
Foraminiferen sehen im Durchlicht auch mit der G11 ganz anders aus. Siehe angehängtes Foto.



Herzliche Grüße
Jürgen aus Hemer

Schrodt

Hallo Forumsmitglieder,

um das Kapitel abzuschließen, habe ich die " krass " gefärbten Mikrofotos der Foraminiferen in die Originalfassung zurückgesetzt und zeige sie nachstehend zum Vergleich nur als Schwarzweiß-Fotos ohne Nachvergrößerung.

Anmerkung:

Ich habe viele Jahre mit den teuren Schweizer Spitzengeräten " Wild Stereomikroskop M10 und Wild Makroskop M420 " in optimaler Ausstattung bei meiner
Gutachtertätigkeit gearbeitet, bis ich sie vor Kurzem verkauft habe.

Wenn man das Preis/Leistungsverhältnis betrachtet, dann schneidet nach meiner Meinung die sehr preiswerte Kombination " einfaches russisches Stereomikroskop MBS-10 vom Trödelmarkt mit digitaler Kompaktkamera und Eigenbau-Adapter " gar nicht so schlecht ab !

Viele Grüße
Jürgen aus Hemer