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zum Erraten 2

Begonnen von fschumm, Juni 22, 2009, 19:46:17 NACHMITTAGS

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fschumm

FS

***

#1
Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

Florian Stellmacher

Hallo Felix,

Cochlea?

Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Jürgen Boschert

Cochlea - ja.
Im oberen Bild sieht man den Gang vollständig im Querschnitt. Das untere Bild zeigt die Sinneszellen und ihr "drumherum".

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

fschumm

Super die Leut! Meinem Tinnitus gehts schon besser.
FS

Jürgen H.

#5
Lieber Felix Schumm,

Das ist ein wunderschön gelungener Schnitt. Zur näheren Erläuterung stelle ich hier noch einen Link ein:

http://www.sinnesphysiologie.de/gruvo03/gehoer/cochlea.htm

Das menschliche Gehör soll über ca. 16.000 Sinneszellen im Cortiorgan verfügen; man meine nun nicht, dass der Mensch da besonders viele habe: Die Zahl der Sinneszellen des von mir einmal vorgestellten Johnstonschen Organs einer Culex soll in einer vergleichbaren Größenordnung liegen... :)

Interessant erscheint mir der Aufbau der Basilarmembran zu sein: Sie verschlankt sich durch den schneckenartigen Aufbau und weist auch eine variable Stärke über ihre gesamte Länge auf. Das führt dazu, dass je nach Tonhöhe eine bestimmte Stelle der Basilarmembran in Schwingungen gerät, die Basilarmembran also so ähnlich wie ein Zungenfrequenzmesser funktioniert. Aus der von den Sinnenzellen abgetasteten Stelle der Membran kann das Gehirn eines Musikers dann herleiten: Das war der Kammerton a´. Oder eben ein c´.

Nun hören wir ja in der Natur oder von Musikinstrumenten keine Sinustöne. Jeder Ton besitzt vielmehr ein Obertonspektrum. Dementsprechend dürfte das Schwingungsverhalten der Basilarmembran sehr komplex gestaltet sein. Durch Resonanz erregt werden müsste etwa auch die Stelle der Basilarmembran, die die Oktave, die darüber liegende Quinte, die Große Terz repräsentiert, um nur die nächsten Töne der Naturtonreihe zu nennen. Musikalisch wären das die Töne einer recht einfachen Form des Dur Akkordes. Prinzipiell würden diegleichen Stellen der Basilarmembran auch - nur stärker - erregt, schlüge man die Obertöne auf dem Klavier mit dem Grundton gleichzeitig an.

Die meisten Menschen empfinden  gleichzeitig erklingende Tonfrequenzen, die in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen, wie Oktave Quinte, große Terz, als angenehm. Das sind keine "schrägen Missklänge", die das Ohr förmlich angreifen. Und ich frage mich, ob in dem geschilderten Bau der Cochlea auch der Grund dafür liegt, dass harmonische Klänge als angenehm empfunden werden, Zwölftonmusik hingegen in der Bevölkerung  regelmäßig nicht so geschätzt wird,  (von vielen jedenfalls) als zu schräg empfunden wird.

Das "schräge Missklänge" nicht menschengemäß sind, wird seit Schönberg regelmäßig behauptet. Ich könnte mir vorstellen, das hier tatsächlich der Grund für ein Wohlklang oder Missklangempfinden liegen könnte: Erklingen die Töne der Naturtonreihe, werden damit nur die Erregungen an den Stellen der Basilarmembran verstärkt, die auch schon beim Anschlagen nur des Grundtones - wenn auch weniger stark - erregt werden. Das Resonanzverhalten der Basilarmembran ändert sich wenig, vermutlich wird der Grundton sogar besser geortet, wenn die zugehörigen Naturtonstellen unmittelbar mit angeregt werden. Tonfrequenzen hingegen, die in das Obertonspektrum nicht passen, stören dieses Normalverhalten der Basilarmembran hingegen, funken gewissermaßen dazwischen.

Das sind nun leicht off topic geratene Bemerkungen am Rande und auch nur Vermutungen aus Anlass von diesem wunderschönen Präparat, verbunden mit der Frage in das Forum: Weiß jemand zu der angesprochenen Problematik vielleicht etwas mehr?

Mikrogrüße

Jürgen Harst