Interessante Mikroskope im französischen Forum - wer kennt OPTIM und Paralux?

Begonnen von Peter V., Juni 27, 2009, 20:21:44 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo!

Beim Stöbern im französischen Forum ( trotz absolut fehlender Französisch-Kenntnisse ) fand ich diesen Beitrag.

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=180&t=3813

Was - bitte - ist das für ein Mikroskop???
Es ist absolut identisch mit dem Olympus CH 30 / CH 40 - bis auf die Aufschrift "Optim" eben dort, wo ansonsten Olypmus CH 3O ( oder 40 ) steht.  Und es ist grau, statt ( wie beim Olympus-Original ) weiß.

Ich habe mal nach "Optim" gegoogelt und schlichtweg nichts gefunden!!!

Hat jemand ein Idee, was das für ein Mikroskop ist?

Das Stöbrern in "fremden" Foren bringt weitere erstaunliche Erkenntnisse: Bei der Vorstellung ihrer Heimlabors fällt auf, daß immerhin 4 von 21 Mikroskopikern ein neues Mikroskop der Marke "Paralux" verweden. http://www.lenaturaliste.net/forum/viewforum.php?f=180
Es sieht eigentlich auch wie ein typisches "China-Mikroskop", deshlab erstaunt es mich, daß es dort in derart hoher Frequenz bei mehreren durchaus "professionellen" Mikroskopikern verwendet wird. Paralux scheint eine Art "frazösischer Bresser" zu sein. Weiß jemand mehr über Paralux und warum dieses Modell anscheinend so überproprtional häufig in Frankreich auch von ambitionierten Mikroskopikern verwendet wird? Wurde es mal "getestet" oder empfohlen?
http://www.paralux.fr/R-0-A4-0-.html?sous_famille=&collection=

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Hallo Peter,

ich bin bei der Vorstellung des Labors von Eddy auch darüber gestolpert und habe ihn gefragt.

Hier im Link seine ausführliche Antwort in Französisch und Englisch! ;)

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=180&t=3813&sid=b088ee1375aebe62849c37f0fb9527c3&p=17380#p17380
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Peter V.

#2
Hallo!

ich habe mal etwas recherchiert:

1) Zum Paralux:

Das besagte "Paralux" wird von - ja eben Paralux - in Frankreich angeboten, und zwar unter der Bezeichnung

Paralux L 3000
http://www.paralux.fr/P_60-6173-9_0_A4_36_micro-l3000-trino-plan-1000x.html?sous_famille=&collection=

Der Preis beträgt bei diversen Händler knapp über 1000 EUR.
Paralux scheint ein pendant zu Bresser zu sein, das Lieferspektrum ist ähnlich, dort scheint man ebenfalls China-Importe mit dem "Markennamen" Paralux zu labeln ( sow ie hier bei Bresser ).

Ein zunächst scheinbar identisches Gerät gibt es bei Bresser unter der Bezeichnung "Science TRM 301", allerdings hat es nur einen 4-fach Revolver.

http://www.meade.de/produkte/mikroskope/product.html?tx_meadeproducts_pi1%5Bcmd%5D=pdis&tx_meadeproducts_pi1%5Bartid%5D=5760100&tx_meadeproducts_pi1%5Bview%5D=desc&cHash=67c5cb6046

Es kostet beim ebay-Händler 699 EUR ( Artikel Nr. 330274472472 )

Anscheinend absolut baugleich ist ein Mikroskop, das unter der Bezichnung MP-L 3000 B von verschiedenen Mikroskophändler sowie  ebay-Händlern angeboten wird:

http://www.burkhards-shop.de/shop/start.php  
oder ebay Nr. 330274433420
oder ebay. Nr. 300263657884 ( es ist in allen drei Fällen der gleiche Händler - erstaunlich, daß es in seinem Düsseldorfer Shop 220 EUR mehr kostet als in Velbert; vielleicht habe ich ja einen entscheidenden Unterschied übersehen, oder es gibt in Düseldorf einen "Kö-Zuschlag"  :) )

oder

ebay Nr. 360008002345 ( anderer Händler ).

Ich denke, daß das Bresser Science TRM 301 und das MP-L 3000 identisch sind. Preis um 600 - 700 EUR. Bis auf den 5-fach-Revolver scheinen diese Geräte ( ich sage bewußt, "scheinen" )  mit dem in Frankreich vertriebenen Paralux 3000L für knapp 1000 EUR identisch zu sein.
Zumindest letzteres Gerät wird vermutlich keine schlechte Preis-Leistungs-Relation haben, sonst wäre es unter den "Nturalisten" nicht vergleichsweise häufig vertreten.
Gerne würde ich mehr zu dem Gerät wissen bzw. erfahren, warum man sich dort für gerade dieses Mikroskop entscheiden hat, leider bin ich der französischen Sprache nicht mächtig.

2) Zum "Optim":

Es scheint am ehesten ein designmäßig von Olympus "abgekupfertes" ( vielleicht auch regulär in Lizenz gebautes ) Mikroskop zu sein. http://www.jeulin.fr/fr/r-edr1000001/recherche.html?motCle=optim&TYPEARTI=
Bei genauer Überprüfung finden sich doch ( extrem ) winzige Detailunterschiede.
Allerdings: Zu diesem Mikroskop gibt es einen separaten Trinotubus. http://www.jeulin.fr/fr/a-a1033645-edc1000003/article/57117584-Tete-trinoculaire-pour-microscopes-OPTIM.html Die Vemutung liegt ja nahe, daß es sich sich um die gleichen Anschlußmaße wie bei Olympus handelt ( leider ist Glaube ja  nicht Wissen ). Es würde mich auf jeden Fall einmal der Preis des sepraten Trinos interessieren, vielleicht sieht sich ja jemand in der Lage, diesen zu eruieren -  bei mir mangelt es ja leider an franz. Sprachkenntnissen ). Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, relativ preiswert an die ( sehr selten gebraucht angebotenen ) Trinotuben für die Olympus CH 30 / 40 CX 45 - Mikroskope zu kommen.




Herzliche Grüße
Peter





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Jürg Braun

Die meisten Mikroskopiker hier im deutschsprachigen Raum verwenden ältere bis, wie ich, sehr alte Markenmikroskope. Wie ich soeben gesehen habe, ist das bei den Franzosen anders. Beinahe die Hälfte hat eines dieser Chinamikroskope. Woran das liegen mag?

Gruss in die Runde

Jürg

Peter V.

#4
ZitatDie meisten Mikroskopiker hier im deutschsprachigen Raum verwenden ältere bis, wie ich, sehr alte Markenmikroskope. Wie ich soeben gesehen habe, ist das bei den Franzosen anders. Beinahe die Hälfte hat eines dieser Chinamikroskope. Woran das liegen mag?


Hallo

Das habe ich mich auch gefragt! Dazu ein paar Theorien....wirklich nur Theorien, da ich selbst leider keinerlei nnenswerte Berührung mit diesem Land habe, weder spreche ich französisch noch war ich jemals dort. Deshalb also mal munter ein paar Vermutungen / Behauptungen aus dem hohlen Bauch:

1) Evtl. fehlende "technische" Tradition bezüglich "großer" Optikhersteller wie in Deutschland / Österreich / Schweiz ( Zeiss, Leitz, Will, Wild, Reichert und die ganze "richtig alten" Hersteller wie Seibert, Frölich etc. )?
Daher auch keine "Markenfixierung" bzw. keine so ausgeprägte Begeisterung für grundsolide Mechanik / Technik?
( Gíbt es überhaupt "große" französische Markenhersteller für Mikroskope? )

2) Einfach pargmatischeres Denken? Evtl. wird das Mikroskop nur als reines Werkzeug gesehen ohne "Liebe zum Mikroskop selbst" wie bei uns?

3) Geringerer Markt für gebrauchte Markenmikroskope in Frankreich?

4) Geringere Ansprüche bezüglich High-End-Optik ( Hier träumt jeder vom Planapochromaten...der Franzose auch? ) denn: Es muß nicht immer APO sein.....Auch mit einfachsten China-Akrobaten kan man hervorrgaend mikroskopieren und 1a-Bilder produzieren, wie z.B. die Fotos von Mike beweisen ).

Wie gesagt....nichts als Theorien.

Vielleicht wissen unsere Frankophilen und-phonen ( z.B. Klaus oder Thomas ) mehr darüber?

Herzliche Grüße

Peter
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TPL

Zitat von: Jürg Braun in Juni 29, 2009, 21:31:59 NACHMITTAGS
Die meisten Mikroskopiker hier im deutschsprachigen Raum verwenden ältere bis, wie ich, sehr alte Markenmikroskope. Wie ich soeben gesehen habe, ist das bei den Franzosen anders. Beinahe die Hälfte hat eines dieser Chinamikroskope. Woran das liegen mag?
Hallo Jürg,
Ob tatsächlich die meisten Mikroskopiker hier im deutschsprachigen Raum gebrauchte ältere Markenmikroskope verwenden, oder aber doch nur der Großteil der Schreiber in diesem Forum, das lasse ich einmal dahin gestellt :-X
Es gibt zwar auch eine starke Leitz-Gemeinde (zumindest nach der Häufigkeit der Beiträge mit größerem Anteil als Zeiss!), aber es ist tatsächlich auffällig, dass unter den "Naturalisten" die Chinamikroskope so verbreitet sind. Eine mögliche Erklärung: Viele der Markenmikroskope, die wir Amateure jetzt gerne kaufen und nutzen, wurden in den 1960-1980ern von professionellen Mikroskop-Nutzern beschafft. In diesen Jahren waren die Käufer ausländischer Mikroskope - zumindest an Behörden, staatlichen Instituten und Universitäten - deutlich in der Unterzahl.
Das waren ja die Zeiten, in denen es noch Zölle gab ;D.

Die traditionsreichen französischen Mikroskophersteller der Nachkriegszeit (Nachet, BBT-Krauss) haben schon vor den 1980ern ihre Mikroskop-Programme reduziert/spezialisiert oder komplett aufgegeben). Hat man keine "eigene" Produktion mehr, dann richtet sich der Blick vielleicht schon eher auf die Angebote von "janz weit draußen" statt auf die vergleichweise teuren Produkte von der anderen Seite des Rheins (oder der Rhone ;)).

....nur so ein Gedanke...

Schönen Gruß, Thomas

Bernhard Lebeda

Hallo Jürg, Peter und Thomas

könnte es nicht auch sein, dass Jürgs Aussage eine etwas wackelige Hochrechnung ist? Ich gebe zu bedenken, dass das franz. Forum 469 Mitglieder hat, gerade mal 21 zeigen uns ihr "coin de labo", davon haben die Hälfte ein Chinascop. Also 10 aus 469 scheint mir nicht gerade repräsentativ zu sein und lässt wohl kaum Rückschlüsse zu, womit "die Franzosen" am liebsten mikroskopieren. wenn man Stichproben in der "Presentation" macht, tauchen durchaus etliche vertraute germanische Firmen auf.


Gute Nacht

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Spah

Hallo Herr Peter Voigt und Herr Klaus Herman

Ich möchte mich mal Vorstellen
Mein Name Jürgen Spah
               Wohne in Österreich (Eisenstadt)


Ich habe das Mikroskop Science TRM 301 selber,
und habe das Französische Mikroskop Paralux mir angeschaut.
Der Unterschied liegt nur beim 5 fachen Revolverkopf,
ansonsten ist es gleich,

Zum Mikroskop Science TRM 301
kann ich nur sagen ein sehr gutes Mikroskop in allem
Teteil für seinem Preis . Note von mir bekommt es eine 2.

Beim Preis muß mann sich genau umsehen: Astroschop 998EUR
                                                           :Optical System 698EUR

Notensystem 1 Sehr gut
                  2 gut
                  3 befriedigend
                  4 genügend
                  5 nicht genügend
Liebe Grüsse Jürgen

Robert Götz

#8
ZitatEvtl. fehlende "technische" Tradition bezüglich "großer" Optikhersteller wie in Deutschland / Österreich / Schweiz ( Zeiss, Leitz, Will, Wild, Reichert und die ganze "richtig alten" Hersteller wie Seibert, Frölich etc. )?

Das stimmt nicht ganz. Nachet ist eine große Traditionsmarke und auch Hartnack war zuerst in Paris, bevor er infolge des deutsch-
französischen Krieges Frankreich verlassen musste.



TPL

Zitat von: Robert Götz in Juni 30, 2009, 16:53:46 NACHMITTAGS
ZitatEvtl. fehlende "technische" Tradition bezüglich "großer" Optikhersteller wie in Deutschland / Österreich / Schweiz ( Zeiss, Leitz, Will, Wild, Reichert und die ganze "richtig alten" Hersteller wie Seibert, Frölich etc. )?
Das stimmt nicht ganz. Nachet ist eine große Traditionsmarke und auch Hartnack war zuerst in Paris, bevor er infolge des deutsch-
französischen Krieges nach Deutschland gehen musste.

...darüber hinaus sind wichtige technisch/wissenschaftlich Verbesserungen des Mikroskops - die später von "germanischen" Firmen umgesetzt wurden - in Frankreich entwickelt worden. Bekanntestes Beispiel: DIK nach Nomarski (http://fr.wikipedia.org/wiki/Georges_Nomarski). Es gibt weitere Beispiele für diesen Transfer: Jules C. Jamin > Inteferenzkontrast nach Jamin-Lebedeff bei Zeiss und LEITZ, Maurice Locquin > farbiger Phasenkontrast bei WILD. Leitz hat mehrere Lizenzen vom französischen CNRS genommen, die in den 1950-1970er Jahren in der Mikroskopie-Technik stark waren.
Selbst solche wenig eleganten Anlagen wie das TAS (Textur-Analyse-System: motorisiertes Orthoplan mit einer schrankgroßen Steueranlage, ab ca. 1970) basierten auf einer CNRS-Lizenz.

Es gibt übrigens auch einen interessanten Klassiker der Mikroskoptechnik-Literatur eines französischen Autors (auf englisch!) kostenlos im Netz: Francon, M. (1961): Progress in Microscopy, Pergamon Press.

Génial! Thomas