Freizeit mit dem Mikroskop von Martin Deckart

Begonnen von Gregory, Dezember 27, 2015, 02:52:04 VORMITTAG

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Gregory

Liebe Mikroskopiker,

Eines meiner ersten Bücher über die Mikroskopie war das kleine Buch von Martin Deckart ,,Freizeit mit dem Mikroskop", 1972 Falken-Verlag, Erich Sicker, Wiesbaden, ISBN 3-8068-0291-2.



Weiß jemand etwas Biographisches über diesen Autor?

Ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Gregor

Bernhard Kaiser

#1
Hallo Gregor,

Karl Deckart, Eckenthal bei Nürnberg, der Neffe von Martin Deckart ist/war Mitglied der
"mikroskopischen Arbeitsgemeinschaft Mainfranken".
Vorsitzende dieser AG. sind Sissi und Achim Stanek.

Vielleicht erfahren Sie dort Näheres über M. Deckart.

mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser


Klaus Henkel

Guten Morgen Gregor!

Martin D. war Lehrer, vermutlich Gymnasiallehrer. Hier ein Auszug aus einem Personalbogen aus Preußen.
http://bbf.dipf.de/kataloge/archivdatenbank/digiakt.pl?id=p91347

Näheres können Sie eventuell von seinem Neffen Karl E. Deckart erfahren, dem Autor des Buches:
http://www.mikromakro.de/mikroskopia/s1.html

Karl D. war Vorstand der Mikr. Arbeitsgemeinschaft Mainfranken in Würzburg.

Gruß
KH



Gregory

Vielen Dank für die guten Hinweise. Werde versuchen, etwas mehr über Martin Deckart rauszufinden.

Viele Grüße,

Gregor

reblaus

Hallo Gregor - frohe Feiertage erst Mal -

eine Frage: Hier handelt es sich ja wohl um einen Nachdruck, denn 1974 wäre der Autor ja schon um die 85 gewesen. Gibt es da mehr Infos im Buch (dieser Verlag geht mit den Quellen meist sparsam um) ?

Viele Grüße

Rolf

liftboy

Hallo Rolf,

ich habe die Hardcover und die Taschenbuchausgabe, aber in beiden keine Info über den Verfasser; leider.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Heino Lauer

#6
Lieber Rolf,

ein Nachdruck ist das 1972 erschienene Büchlein nicht, die DNB führt das Werk unter der Signatur: D 72/14887 als Ersterscheinung. Nachdrucke erschienen in den 80ern.

1975 erschien Deckart, Martin: Mikroskopieren - zum Zeitvertreib. Humboldt-Taschenbuchverlag. Dieses kleine Werk enthält ausgewählte Kapitel aus "Freizeit mit dem Mikroskop". Auf der Einbandrückseite findet sich ein Portrait; leider nicht viel mehr, aber so wissen wir jetzt zumindest, wie er aussah:



Herzlicher Gruß

Heino

RainerTeubner

Hallo Gregor,

ich hab Dir eine PM geschickt.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Gregory

Liebes Forum,

Vielen Dank für alle diese wertvollen Hinweise über Martin Deckart. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, das neu erworbene Wissen zusammenzufassen.

Bereits heute habe ich eine Antwort von Karl Deckart erhalten. Wie schon erwähnt, Herr K. Deckart ist der Neffe von Martin Deckart. Ich kenne Karl Deckarts ausgezeichnete Arbeit in der Mikrophotografie, habe aber nie die Verbindung zwischen ihm und Martin Deckart hergestellt. :-[

Von diesem kurzen E-Mail Austausch zwischen Herrn Karl Deckart und mir kann ich zusammenfassend schreiben, dass Martin Deckart  in der Stadt Breslau lebte. Er war der Leiter des offiziellen Bildarchivs der Stadt Breslau. Er wurde im zweiten Weltkrieg schwer verletzt (Verlust des unteren Teiles eines seiner Beine). Martin Deckart war Mitarbeiter der Zeitschrift Mikrokosmos, Kosmos-Verlag. Karl Deckart hat mir auch eine eindrückliche Publikationsliste von Arbeiten seines Onkels zugestellt (siehe weiter unten).

Weitere Informationen und Hinweise über Martin Deckart, die ich freundlicherweise via unserem Mikro-Forum erhalten habe, sind:


  • Geboren in Bunzlau (Schlesien) am 3. September 1889 (Quelle: Archivdatenbank von Lehrern und Lehrerinnen Preußens (http://bbf.dipf.de/kataloge/archivdatenbank/digiakt.pl?id=p91347, zugegriffen 12:00 PM PST, Dezember 27, 2015)).
  • Studienrat in Bad Tölz (Quelle: Martin Deckart, Mikroskopieren - zum Zeitvertreib, Humboldt-Taschenbuchverlag, ISBN 3-581-66249-3, 1975).
  • Ein Nachlass über Martin Deckart wurde von der Redaktion des Mikrokosmos Verlags publiziert (Martin Deckart zum Gedenken, Mikrokosmos, Band 70, Heft 6, Seite 192, Kosmos-Verlag, ISSN 0026-3680 70 (1981)). Eine kostenlose Kopie dieses Bandes kann man via dem folgenden URL erhalten: http://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=42904 (zugegriffen 12:51PM PST, Dezember 27, 2015).

Viele Grüße,

Gregor

Die eindrückliche Publikationsliste (Mikrokosmos) von Martin Deckart enthält Artikel von 1923 bis 1979. Die Artikel sind via http://www.zobodat.at/publikation_series.php?id=220 zugreifbar.

Deckart M (1923/17): Absorptionsflüssigkeiten für Wärmestrahlen bei Projektionsversuchen. 17 165.
Deckart M (1923/17): Herstellung von Küvetten. 17 204.
Deckart M (1923/17): Mikrophotographie bewegter Objekte. 17 201 .
Deckart M (1924/25): Lebende Präparate projizieren. 18 70
Deckart M (1924/25): Stereoskopische Mikroprojektion. 18 130
Deckart M (1952/53): Die Nesselkapseln von Hydra. 42 265
Deckart M (1952/53): Ein koloniebildendes Pflanzentier (Ophrydium versatile). 42 184
Deckart M (1952/53): Oberflächenspiegel .42 144
Deckart M (1953/54): Eine reichhaltige Lebensgemeinschaft im Moor. 43 257
Deckart M (1953/54): Mattscheiben mit Klarglasstellen und Beschriftung. 43 215
Deckart M (1954/55): Das Spinnennetz als Mikropräparat. 44 23
Deckart M (1954/55): Die Fangblasen von Utricularia. 44 97
Deckart M (1954/55): Einzeller als Wirtstiere von Parasiten. 44 265
Deckart M (1954/55): Methoden stereoskopischer Mikrofotografie und Mikroprojektion. 44 261
Deckart M (1954/55): Mikroprojektion mit Quecksilberdampf-Höchstdrucklampe. 44 31
Deckart M (1954/55): Schiefe Beleuchtung. (Schiefe Beleuchtung, vereint mit Dunkelfeldbeleuchtung). 44 64
Deckart M (1954/55): Zu der Anweisung von Dr.F.Bukatsch über Selbstbau einer Bogenlampe. 44 143
Deckart M (1955/56): Antony van Leeuwenhoeks "Mikroskope". 45 208
Deckart M (1955/56): Der Blutkreislauf im Schwanz der Kaulquappe. 45 123
Deckart M (1955/56): Einfachste physiologische Versuche mit Pantoffeltierchen. 45 90
Deckart M (1956/57): Beobachtungen am Sonnentau. 46 265
Deckart M (1956/57): Der Kopf als Verschluß der Haustür? 46 145
Deckart M (1956/57): Der Kopf als Verschluß der Haustür? 46 239
Deckart M (1956/57): Eine Galle auf Lindenblättern und ihre Rätsel. 46 175
Deckart M (1956/57): Halbdurchlässige Spiegel aus "Mikrofilm". 46 22
Deckart M (1957/58): Die Larve der Büschelmücke. 47 265
Deckart M (1957/58): Pflanzensamen. 47 73
Deckart M (1957/58): Verwendung und Herstellung von Küvetten (Kleinaquarien). 47 142
Deckart M (1959): Abdrücke von Pflanzenteilen nach dem ROX-Replica-Verfahren. 48 313
Deckart M (1959): Die Elektronenblitzröhre als punktförmige Lichtquelle für Mikrofotografie. 48 332
Deckart M (1959): Die Kreuzspinne und ihr Netz. 48 192
Deckart M (1959): Küvettenbeleuchtung in Angleichung an mikroskopische Beleuchtungsmethoden. 48 29
Deckart M (1959): Zuckmücken-Larven kommen zur Welt. 48 65
Deckart M (1960): Brutpflege beim Kleinen Schneckenegel. 49 359
Deckart M (1960): Das Wimpertierchen Lionotus fasciola. 49 197
Deckart M (1960): Das Wimpertierchen Spirostomum ambiguum. 49 289
Deckart M (1960): Der Stiel von Glockentierchen. 49 244
Deckart M (1960): Glockentierchen auf den Tracheenkiemen der Eintagsfliegenlarve Cloeon. 49 179
Deckart M (1960): Naupliuslarve. 49 180
Deckart M (1960): Rückenschwimmer (Notonecta). 49 33
Deckart M (1960): Wasserassel (Asellus aquaticus). 49 70
Deckart M (1961): Der "Schnorchel" der Rattenschwanzlarve. 50 257
Deckart M (1961): Der Strudelwurm Polycelis nigra. 50 33
Deckart M (1961): Die Konjugation der Schraubenalge Spirogyra. 50 161
Deckart M (1961): Gallertkugeln des Wimperinfusors Ophrydium. 50 294
Deckart M (1961): Holz. 50 4
Deckart M (1961): Moostierchen (Bryozoen). 50 65
Deckart M (1962): Der Ball im Springbrunnen. Moostierchen und Kugelalge. 51 239
Deckart M (1962): Die Atmung wasserbewohnender Insekten. 51 1
Deckart M (1962): Koloniebildung bei Trompetentierchen. 51 212
Deckart M (1962): Larve einer Eintagsfliege. 51 106
Deckart M (1962): Mikrofotografie in Farben. 51 326
Deckart M (1962): Optische Belichtungsmessung für Mikrofotografie. 51 280
Deckart M (1962): Pantoffeltierchen - mit Farbstoff gefüttert. 51 277
Deckart M (1962): Pantoffeltierchen: Konjugation. 51 39
Deckart M (1963): Architekt unter den Infusorien: Thuricola folliculata. 52 321
Deckart M (1963): Die Schraubenalge. 52 33
Deckart M (1963): Dunkelfeldbeleuchtung mit Polarisationsfiltern. 52 161
Deckart M (1963): Ein praktisches Hilfsmittel beim Tümpeln. 52 239
Deckart M (1963): Fangblasen vom Wasserschlauch. 52 16
Deckart M (1963): Schneekristalle. 52 289
Deckart M (1964): Das Auge der Wirbeltiere. 53 353
Deckart M (1964): Das zusammengesetzte Auge der Krebse und Insekten. 53 293
Deckart M (1964): Die "Augen" niederer Tiere: Einfachste Organe der Lichtwahrnehmung. 53 33
Deckart M (1964): Ein Schmarotzer auf Fadenalgen. 53 136
Deckart M (1964): Fangmaske einer Libellenlarve. 53 114
Deckart M (1964): Glück muß man haben: Glücksfälle bei der Beobachtung von Pantoffeltierchen. 53 65
Deckart M (1964): Schneekristalle im Dauerpräparat. 53 328
Deckart M (1965): Auflichtbeleuchtung. 54 321
Deckart M (1965): Der Mund war kleiner als der Bissen: Der Wasserschlauch fängt eine Mückenlarve. 54 6
Deckart M (1965): Nur ein Wasserfloh. 54 289
Deckart M (1965): Ringelwürmer an einer Wurzel der Wasserpest. 54 78
Deckart M (1966): Das "giftige" Freibad . 55 1
Deckart M (1966): Das koloniebildende Rädertier Conochilus. 55 321
Deckart M (1966): Die parasitische Brut: Glochidien der Teichmuschel. 55 257
Deckart M (1966): Heilung für Millionen? Saugwürmer und Bilharziose. 55 230
Deckart M (1966): Mikroskopie ohne Gelehrsamkeit: Schauen als Hobby. 55 149
Deckart M (1967): Der Blumenstrauss im Plankton: Das Geißeltier Dinobryon. 56 33
Deckart M (1967): U-Boot unterm Mikroskop. Larven der Büschelmücke schweben in jeder Tiefe. 56 183
Deckart M (1968): Die vollkommene Injektionsspritze: Brennhaare der Brennessel. 57 378
Deckart M (1968): Ein Wasserfloh als Omnibus: Massenvorkommen von Rädertieren. 57 33
Deckart M (1968): Eine Kugelalge, die nicht Volvox ist. 57 289
Deckart M (1968): Zwei einheimische Stechmücken: Anopheles und Culex. 57 326
Deckart M (1970): Karl Löfflath - ein Nachruf. 59 193
Deckart M (1972): Pflanzengallen. 61 80
Deckart M (1974): Von der Zellkolonie zum Vielzeller - 1ebende Modelle eines wichtigen Entwicklungsschrittes. 63 58
Deckart M (1979): Schneekristall in farbigem Licht. Selektive Färbung durch Filter. 68 22
Deckart M, Löfflath K (1953/54): Ein Parasit auf Hydra. 43 202
Deckart M, Löfflath K (1955/56): Volvox, die Kugelalge. 45 145
Deckart M, Löfflath K (1960): Das Wimpertierchen Urocentrum turbo. 49 327
Deckart M, Löfflath K (1960): Fressgesellschaften bei Sonnentierchen. 49 118
Deckart M, Löfflath K (1962): Glockentierchen. 51

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Gregor,

besten Dank für Ihre Idee und Ausführung, einen bekannten Mikroskopiker wieder ins Gedächtnis zu rufen.Die Veröffentlichungen aus den 50/60-Jahren waren mir z.Tl. bekannt, aber über den Autor wusste ich nichts.

mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser


Gregory

#10
Lieber Bernhard,

Vielen Dank. Ich freue mich, dass mein Suche, mehr über einen ausgezeichneten Autor rauszufinden, positiven Anklang findet.

Es war an dieser Weihnachten, wenn mich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl übermannte. Anstatt mit Hilfe des Orthoplans oder eines meiner anderen „Giganten“ beäugte ich meine alten Dauerpräparate mit einem einfachen Wolfe Wetzlar Mikroskop (siehe Bild unten rechts). Es ist dem Kosmos Mikroskop Humboldt von 1972 sehr ähnlich hat aber einen wesentlich stabileren Hufeisenfuss. (Das alte Kosmos Mikroskop, das von der Firma Hertel & Reuss hergestellt wurde, war mir lieber.)

Unmittelbar beim Holzkasten des Wolfe Wetzlar Mikroskops war auch eines meiner ersten Bücher über das Thema Amateurmikroskopie. Heute kann ich mit guter Gewissheit sagen, dass dieses Buch von Martin Deckart sehr wesentlich dazu beigetragen hat, meine starke Verbindung zur Mikroskopie zu schaffen. Jetzt fragte ich mich natürlich, was ich denn eigentlich über diesen Autor weiss. – Dank den guten Hinweisen von Mitgliedern dieses Forums, muss ich jetzt das neue Jahr nicht mit dieser Bildungslücke anfangen. - Vielen Dank.

Wünsche ein gutes and fröhliches Neujahr. Möge es uns viele schöne Stunden am Mikroskop bescheren.

Gregor


Agostino

Liebe Interessierten,
durch Zufall bin ich auf diese Foren-Beiträge gestossen, da ich auf der Suche nach Veröffentlichungen meines Vaters Karl Löfflath war.
Martin Deckart war ein sehr enger Freund meines Vater - die beiden haben von 1952 bis 1970 sehr viel gemeinsame Mikroskopie-Unternehmungen getätigt.
Ich kann mich noch sehr gut an ihn erinnern, weil dieser freundliche alte Herr durch seinen Lehrer-Beruf in der Lage war, auch Kindern das, was sich auf dem Objekt-Träger abspielte mit einfachen Worten verständlich zu machen.
Komplettiert wurde diese Gemeinschaft durch Ernst von Khuon und den Verhaltensforscher Konrad Lorenz, die des Öfteren in meinem Elternhaus zu Gast waren.
- Über den Verkaufsteil dieses Forums konnte ich kürzlich den Jahrgang 1970 des "Mikrokosmos" erwerben: im Juliheft fand sich ein Nachruf von Martin Deckart auf meinen Vater.
Mit besten Grüßen
E.L. (Agostino)

Heino Lauer

Lieber Herr Löfflath,

vielen Dank für diesen Beitrag! Gerne würde ich den Nachruf auf Ihren Vater lesen; leider fehlt ausgerechnet der Jahrgang 1970 des "Mikrokosmos" in den Digitalisaten des Oberösterreichischen Landesmuseums. Haben Sie vielleicht ein PDF für mich?

Herzlicher Gruß

Heino

Heino Lauer

Lieber Herr Löfflath,

bitte keine Umstände; Rainer Teubner hat mir sowohl den Nachruf auf Ihren Vater als auch denjenigen auf Herrn Deckart freundlicherweise gerade zugeschickt.

Nochmals herzlicher Gruß

Heino

Herbert Dietrich

An weitere Interessierte,

der Nachruf "Martin Deckart zum Gedenken" ist im 70. Jahrgang Heft 6 / Juni 1981 zu finden  und nicht im Jahrgang 1970

http://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_70_0001.pdf

Herzliche Grüße

Herbert