Neues Altes Zeiss GFL

[GFL]

Hallo liebe Forumsgemeinde und Freunde der Mikroskopie!

nachdem ich schon länger mit dem Gedanken spielte, in die Mikroskopie einzusteigen
habe ich kürzlich ein altes Zeiss-Mikroskop Typ GFL auf dem Gebrauchtmarkt erworben.
Leider ist dieses Mikroskop nicht im Bestzustand und bedarf einiger Aufarbeitung.
Die Optiken müssen gesäubert werden, die Triebe sind schwergängig und müssen
offenbar neu gefettet werden.
Als gelernter Werkzeugmacher habe ich zwar schon einige komplexe Getriebe reperieren können,
der Triebmechanik an dem Mikroskop scheint jedoch nur mit Fachkenntnissen beizukommen und Spezialwerkzeuge zu benötigen.
Auch der Kreuztisch läßt sich nur schlecht bewegen, aber die Reparatur scheint dagegen leicht machbar.
In der Literatur habe ich gelesen, daß nur spezielle Schmierstoffe für eine einwandfreie Funktion verwendet werden dürfen.
Wer hat Erfahrung mit solchen Aufarbeitungen und kann mir ein paar Tips zur optimalen Vorgehensweise geben?

Viele Grüße
Burkhard

[wilfried48]

Hallo Burkhard,

herzlichen Glückwunsch zu dem alten "Schätzchen" !
Es gibt einige hier im forum, die ein GFL haben und es sehr schätzen.
Den Triebkasten würde ich zunächst mal nicht zerlegen.
Die Gängigkeit des Grobtriebs lässt sich durch eine Drehmanschette auf der linken Seite der Treibache einstellen und die des Feintriebs
durch gegeneinander Verdrehen der Feintriebknöpfe.
Also erstmal dort etwas lockern, wenn es zu schwer geht.
Ich habe bei den meisten Schwergängigkeiten von Trieben, Revolvern, Blenden etc. bei alten
Mirkoskopen festgestellt, dass sich durch gezielte tropfenweise Zugabe von WD 40 Öl mit einer dünnen Nadel
unter laufender Bewegung die meisten Fette wieder so gängig machen lassen das alles wieder satt läuft.
Ich bin ein richtiger Fan vom GFL und halte es für die gelungenste Zeiss Mikroskopkonstruktion.
Schöne augewogene runde und kompakte Form und trotzdem stabil und voll ausbaubar.

viele Grüsse

Wilfried

[GFL]

Hallo Wilfried,

erstmal besten Dank für deine Glückwünsche und Bemühungen, mir
auf die Sprünge zu helfen.
Ich habe bereits versucht nach deiner beschriebenen Methode
das genannte Kriechöl einwirken zu lassen und teilweise auch Erfolg
erzielt. Aber ich fürchte, es wird bei den Führungsbahnen noch etwas dauern, bis
das Öl vollständig eingezogen ist und das verharzte Fett angelöst haben wird.

Viele Grüße
Burkhard

[GFL]

Hallo Wilfried,
ohne nun mit meinem alten klapprigen Moped dein weitaus schnelleres Motorad überholen zu wollen, und das auch noch von rechts, muß ich dir zu deinem Vorschlag mit der WD-40-Behandlung folgende Gegebenheit schildern:

Kürzlich suchte mich ein befreundeter Bauer aus der ferneren Nachbarschaft auf, da er von meiner neuen Aktivität in Sachen Mikroskopie Wind bekommen hat. Er ist selbst begeisterter Mikroskopiker und fragte mich, ob ich seinen Wechselrevolver wieder in Ordnung bringen könne. Er hat ein graues Standart, ein neueres Modell also.
Der Revolver war ihm auch zu schwergängig und kam auf die gleiche Idee, diesen mit WD40 zu behandeln.
Leider hat diese Aktion zu dem Ergebnis geführt, daß der Revolver nun einen ziemlich rauhen Lauf bekommen hat und beim Drehen jede einzelne Kugel zu spüren ist.
Ich habe dem guten Mann nun versprochen, den Revolver zu zerlegen, mit Waschbenzin zu reinigen und geeignetes Fett aufzubringen.

Viele Grüße
Burkhard

P.S.:
Ich hoffe, du liest die ersten Zeilen in diesem Beitrag mit dem beabsichtigten Schmunzeln.

[Klaus Herrmann]

Hallo Burkhard,

den Revolver zerlegen ist einfach, wenn man weiß wie.

Ich habe das hier mal gepostet, daraus ein Bild, aber ich finde den Beitrag nicht über die Suchfunktion.

Admis: Wäre toll, wenn der Beitrag nach "Rezepte" verschoben würde!

[GFL]

Hallo Herr Herrmann,

das Foto sagt schon, daß man keinesfalls eine Kugel verlieren sollte. So weiß ich jedenfalls schon jetzt,
was auf mich zukommen wird. Mein alter Meister, bei dem ich vorletzten Sonntag zum Kaffee eingeladen war,
warnte mich schon vor der Schraube mit Linksgewinde. Wer kennt es nicht: Nach fest kommt lose.
Aber ich hoffe nur, daß die vielen Kugeln auch denselben Durchmesser haben werden.

Viele Grüße
Burkhard

[wilfried48]

Hallo,

die WD 40 Methode wirkt natürlich nicht immer, vor allem, wenn man zuviel WD 40 einziehen lässt indem man den Sprühkopf verwendet und damit das Fett zu sehr verdünnt und es womöglich dadurch von den richtigen an die falschen Stellen spült. Also WD 40 erst in ein kleines Gefäss sprühen, dann das restliche Treibgas durch Schütteln entfernen und von diesem Gefäss das Öl Tropfen für Tropfen mit eine Nadel oder einen feinen Schraubenzieher wohl dosiert ans Mikroskop bringen und laufend bewegen.
Wenn das nicht hilft, weil das Fett doch schon zu sehr verharzt ist, oder gar Fremdkörperchen in die Führungen eingedrungen sind, dann kann man immer noch zerlegen, reinigen und neu fetten.

Gruss
Wilfried

[GFL]

Hallo Wilfried,

mir kam es vor, als hätte der gute Mann den ganzen Revolver in WD40 gebadet, da auf den schwarzen Mattflächen richtige Ölpfützen waren.
Nun habe ich den Revolver auch schon zerlegt wie vom Klaus auf dem Bild gezeigt und bade erstmal die Einzelteile in Waschbenzin, bevor ich wieder zusammenpuzzle. Wenn man die Lagerschraube anzieht, muß man das richtige Anzugsmoment "fühlen". Nicht zu fest und nicht zu locker. Das kennt man schon von den Keilriemen her..

Viele Grüße
Burkhard

[wilfried48]

Wenn man die Lagerschraube anzieht, muß man das richtige Anzugsmoment "fühlen". Nicht zu fest und nicht zu locker. Das kennt man schon von den Keilriemen her..

Viele Grüße
Burkhard

Ich ahne schon du bist auch "Schrauber" und zerlegst gerne. Es ist hier zwar "off topic" aber was für ein "Mopped"
fährst du denn ?

viele Grüsse

Wilfried

[GFL]

Nur eine alte Hercules MP2. Aber ich glaube nicht, daß ich dich mit der "alten Mühle" noch beeindrucken könnte.
Aber du hast recht, eigentlich geht es hier um Mikroskope. Wo waren wir denn noch....

[wilfried48]

Aber du hast recht, eigentlich geht es hier um Mikroskope. Wo waren wir denn noch....

Du wolltest die Kügelchen im Objektivrevolver zählen ohne eines zu verlieren

Gruss
Wilfried

[GFL]

Das ist richtig. Und damit das nicht so schnell passiert, nehme ich ein altes Backblech als Unterlage.