Schmetterlingsschuppen als Testpräparat

Begonnen von anne, Februar 28, 2016, 13:10:39 NACHMITTAGS

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wilfried48

#45
Lieber Peter,

natürlich kann REM noch ein wenig mehr als UV.

Ich habe leider im Moment keine höhere REM Vergrösserung parat, aber  durch Ausschnittsvergrösserung geht noch ein wenig.



Ansonsten müsst ihr euch gedulden, bis die von Anne gelegten REM Präparate bei mir eintreffen. Es war ja wie gesagt bisher nur ein Beifang in einem von Anne gelegten sehr schönen Diatomeenpräparat.

Hier mal ein Vorgeschmack auf die Diatomeen, die drauf waren.







Falls du noch Schuppen mit von deinem Exemplar hast kann ich dir gerne einen REM Träger mit Transportbehälter zuschicken, dann können wir direkt vergleichen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

the_playstation

#46
Hallo Wilfried.

Die Diatomeen ist unter dem REM einfach himmlisch. Ein Kunstwerk in Perfektion. Die Struckturen sind unglaublich. Da wäre selbst ein Ernst Haeckel neidisch.

Und peinlich, da ich dachte, die Vertiefungen seien Löcher. Irgendwie hatte ich manchmal den Verdacht auf Hubbel und Vertiefungen. Jetzt kann man das Bild im Lichtmikroskop besser interpretieren.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Rawfoto

Guten Morgen Wilfried

Unglaublich, die Aufloesung ist wirklich beeindruckend.

Danke fuer diese Einblicke

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

A. Büschlen

Hallo Anne,

hast du deine Bilder gestackt?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

anne

Hallo Arnold,

ja ich habe gestackt.
Die Schuppen lagen, da in Luft, nich besonders sauber am Deckglas.
Es waren Stacks mit ca. 40 Bildern notwendig.

Lieber Wilfried,
dies ist eine der schönsten REM Bildersereien die ich je gesehen habe und ich bin Dir sehr dankbar für diese Aufnahmen.
Die Diatomee stammt aus einer fossilen Probe, die ich von einem Freund vererbt bekommen habe.
Beschriftet mit "Castell Hungary". Leider findet man dies auf keiner Karte. Inzwischen könnte es auch in der Slowakei sein.
In dieser Probe fanden sich Diatomeen, die ich noch in keiner anderen Probe gefunden habe.
Zur Bestimmung muss ich noch die "Spezialisten" befragen.

lg
anne

anne

Alfons Renz

#50
Hallo, liebe Schmetterlings-Schuppen-Tester,

Ohne Euch mit dem Tübinger Lokalkolorit allzu sehr auf die Nerven gehen zu wollen, gestatte ich mir dennoch den Hinweis, dass zumindest für die Deutschen Mikroskopiker die Anregung, die Flügelschuppen von Hipparchia Janira zum Test der Auflösung verschiedener Optiken heranzuziehen, auf den Tübinger Botaniker Hugo von Mohl zurück geht, der dieses Objekt in seiner "Mikrographie oder Anleitung zur Kenntniss und zum Gebrauche des Mikroskops' im Jahr 1846 vorgeschlagen hat, die er 'durch Amici kennen lernte (und) allen übrigen und namentlich den von Goring eingeführten vor(zog)', Seite 181-182.

Es liegt nahe, dass sich der Tübinger Mechaniker Belthle an die Empfehlung seines Landsmannes hielt, als er als Nachfolger Kellners die Qualität seiner Mikroskope durch ein regelmässig seinen Geräten beigefügtes Testobjekt beweisen wollte. Vielleicht sogar musste! Thomas hat ja sehr schön eines dieser Test-Präparate dargestellt, das im Speziellen den Einfluß der exakten Deckglasdichte auf die Auflösung demonstieren sollte. Lange von Abbes Testplatten.

Über Belthle und seinen Beitrag zum Aufbau der Leitzwerke haben Herr Claus Walter und ich vor Zeiten einen Beitrag zu einer Ausstellung im Tübinger Stadtmuseum geschrieben, den man gerne frei herunterladen kann:

http://www.riverblindness.eu/wp-content/uploads/2010/05/HinWeg_Renz-PDF-2007.pdf.

Dort ist auch ein Belthle-Präparat abgebildet, das in sofern interessant ist, als auf ihm - im Gegensatz zu dem von Thomas gezeigten - der Name "Hyparchia Janira" fälschlicherweise mit einem "y" und nur einem 'p' geschrieben ist! Das zugehörige Mikroskop 685 ist auch um einiges jünger als das von Thomas. Nobody is perfect!

Interessant wäre die Frage, ob möglicherweise auch schon Kellner, der ja in Austausch mit Mohl stand, dieses Testpräparat verwendet hat.

Herzliche Grüße aus Tübingen,

Alfons



Gunther Chmela

#51
Nomenklatorische Anmerkung.

Der Artname "Hipparchia Janira" existiert nicht mehr. Auch das Epitheton Janira, bzw. janira, ianira ist nicht mehr aufzufinden. Es gelingt mir nicht, diese Art zu identifizieren.
Nimmt man an, daß der Gattungsname noch stimmt, dann kommen drei Arten in Frage, nämlich Hipparchia semele (Ockerbindiger Samtfalter), Hipparchia statilinus (Eisenfarbiger Samtfalter) und Hipparchia alcyone (Kleiner Waldportier), denn nur diese drei kommen in Mitteleuropa vor.
Doch auch diese Annahme ist zumindest fragwürdig, denn bei sehr vielen Schmetterlingsarten haben sich in der modernen Nomenklatur auch die Gattungsnamen geändert.

Vielleicht ist das alles gar nicht so wichtig, doch ich wollte auf jeden Fall darauf hinweisen. Es könnte ja sein, daß jemand versuchen will, die in der historischen Literatur genannte Art aufzufinden.

Grüße
Gunther Chmela

Dypsis

Zitat von: Alfons Renz in März 03, 2016, 10:04:58 VORMITTAG

Dort ist auch ein Belthle-Präparat abgebildet, das in sofern interessant ist, als auf ihm - im Gegensatz zu dem von Thomas gezeigten - der Name "Hyparchia Janira" fälschlicherweise mit einem "y" und nur einem 'p' geschrieben ist! Das zugehörige Mikroskop 685 ist auch um einiges jünger als das von Thomas. Nobody is perfect!


Lieber Alfons,

das interessiert hier wahrscheinlich niemanden so ausführlich, doch auch bei mir steht "Hyparchia" auf dem Präparat geschrieben, also mit "y" und nur einem "p"

Herzliche Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

l'œil armé

Danke, Alfons, für den lesenswerten Artikel!

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

the_playstation

Hallo Anne.

"Hungary" klingt für mich nach Ungarn. (auch wenn ich gerade großen Hunger habe). ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Alfons Renz

Lieber Thomas,

Auch wenn es für Manche der Sack Reis ist, der in China umfällt, für die Tübinger Wissenschaftsgeschichte ist es schon relevant, wann der Mechanicus Belthle die richtige Schreibweise eines damals überaus häufigen Schmetterlings gelernt hat! Dessen Namensgebung, wie es Herr Chmela sehr richtig betont, bis heute etwas nebulös ist!

Auf Deinem Präparat (Mikroskop Nr 9**??, wenn ich mich richtig erinnere?) lese ich: Hipparchia (mit einem Tüpfelchen über dem 'i')



ebenso auf dem Präparat zu Nr 879 (musoptin, Timo Mappes):



jedoch auf dem von C.W. (Mikroskop Nr 6**): Hyparchia



Nun bleibt noch die Frage, was wohl auf dem Präparat von B.W. steht: Ich hoffe Sie liest hier mit und macht ein Foto ihres Präparats!

Mit herzlichen Grüßen aus der Belthle-Stadt Tübingen

Alfons

JB

Zitat von: Gunther Chmela in März 03, 2016, 10:31:58 VORMITTAG
Nomenklatorische Anmerkung.

Der Artname "Hipparchia Janira" existiert nicht mehr. Auch das Epitheton Janira, bzw. janira, ianira ist nicht mehr aufzufinden. Es gelingt mir nicht, diese Art zu identifizieren.
Nimmt man an, daß der Gattungsname noch stimmt, dann kommen drei Arten in Frage, nämlich Hipparchia semele (Ockerbindiger Samtfalter), Hipparchia statilinus (Eisenfarbiger Samtfalter) und Hipparchia alcyone (Kleiner Waldportier), denn nur diese drei kommen in Mitteleuropa vor.
Doch auch diese Annahme ist zumindest fragwürdig, denn bei sehr vielen Schmetterlingsarten haben sich in der modernen Nomenklatur auch die Gattungsnamen geändert.

Vielleicht ist das alles gar nicht so wichtig, doch ich wollte auf jeden Fall darauf hinweisen. Es könnte ja sein, daß jemand versuchen will, die in der historischen Literatur genannte Art aufzufinden.

Hallo Gunther,

Ist es vielleicht Papilio janira L., 1758 ? http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/linntypes/browse/detail.dsml?LinnTypeID=51 und Papilio jurtina L., 1758 http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/linntypes/browse/detail.dsml?LinnTypeID=53
Spaeter Hipparchia Janira  https://books.google.co.uk/books?id=P44-AAAAcAAJ&lpg=PA196&ots=iqCKDVLrjN&dq=Hipparchia%20Janira&pg=PA196#v=onepage&q=Hipparchia%20Janira&f=false oder hier https://books.google.co.uk/books?id=XCUkJdglcbcC&lpg=PA70&ots=3SkHQQzvlr&dq=Hipparchia%20Janira&pg=PA70#v=onepage&q=Hipparchia%20Janira&f=false
und heute Maniola jurtina (Linnaeus 1758) http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de/full_results.php?id=441303

Beste Gruesse,

Jon

Dypsis

Alfons, Du hast absolut Recht, da ist ein I-Punkt....
Manchmal wäre es besser man macht die Augen ganz auf. Ich habe das erste "P" einfach für ein "Y" gehalten.
Schon wieder ein Sack Reis umgefallen.

Herzliche Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Gunther Chmela

Hallo Jon,

danke für die sorgfältige Recherche!
Auf die Fauna Europaea bin ich leider nicht gekommen. Dort stehen ja alle die historischen Namen! Es ist also wieder Maniola jurtina, das Große Ochsenauge.

Schöne Grüße
Gunther

wilfried48

Hallo,

hier noch ein link zu den sehr schönen REM Aufnahmen die Eckhard hier früher mal gezeigt hat

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20099.0

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0