Axioskop DIK - starker Gradient normal?

Begonnen von Peter V., März 02, 2016, 15:39:08 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

ich habe einige Fragen an die Nutzer eines Pyramiden-Axioskops mit DIK:

Gestern habe ich erstmals eine Canon EOS mit APS-Sensor an ein Axioskop 50 angeschlossen. Oder besser gesagt: Einfach auf den Fotoausgang der Trennstelle 44 aufgelegt. Die Kamera erfasst damit das Bild in der Breite praktisch komplett so, wie es auch durch die Okulare zu sehen ist und ist parfokal. Die ersten Aufnahme waren jedoch mehr als enttäuschend! (Bitte nicht auf die Belichtung achten, sie sind viel zu dunkel, das ist aber kein Problem und lässt sich ja durch die Belichtungsstufen optimieren.)

Aber:

1) Auf den Bilder sieht man eine ganz leichte Vignettierung, besonders gut auf den Hellfeld-Bildern zu erkennen. Ist das bei dieser Adaption "normal"?

2) Das üblere Problem ist ein starker Gradient, der bei normalen Betrachten durchs Okular kaum auffällt. das Okularbild ist "schön". Natürlich sieht man einen Gradienten, wenn man genau schaut, aber keineswegs so ausgeprägt wie auf den Bilder. Nun weiß man ja, dass solche Helligkeitsunterscheide von Kameras deutlich besser erfasst werden als von menschlichen Auge. Jedoch: Ist ein solcher Gradient bei Axioskop-DIK üblich? Alle Schieber und Objektive sind zueinander passend, also keine "unerlaubten" Kombinationen. Der Gradient ist besonders dann stark, wenn man den DIK so einstellt, dass er schön kontrastreich ist. Man sieht bei der Serie mit dem 20er-Objektiv, dass der Gradient bei der kontrastreichen Einstellung stärker ist als bei etwas kontrastärmerer Einstellung.

Wenn das so ist, ist es eben so. Aber das ist meine Frage an die Axioskop-DIK-Benutzer: Habt ihr das auch in dieser Ausprägung?

Herzliche Grüße
Peter



63 DIK


63 Hell





40 DIK


40 Hell




20 DIK sterker Kontarast


20 DIK schwächerer Kontrast


20 Hell
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

wilfried48

Zitat von: Peter V. in März 02, 2016, 15:39:08 NACHMITTAGS
...

1) Auf den Bilder sieht man eine ganz leichte Vignettierung, besonders gut auf den Hellfeld-Bildern zu erkennen. Ist das bei dieser Adaption "normal"?
...

Lieber Peter,

ja das ist normal, die APS-C Kamera zeigt mit etwas mehr als 26 mm einen etwas grösseren Bildfelddurchmesser als in den 10x/25 Okularen sichtbar.

Die Zeiss Plan-Neofluare sind mit 25mm Bildfeldkorrektur angegeben. Ich nehme an, dass der Tubus daher auch nur auf knapp mehr als 25mm ausgelegt ist.

Stell einfach die Kamera auf das 4:3 Format und gut ist es. MPs hat sie ja genug.

zu 2) kann ich nichts sagen, meine aber im forum schon mal über dieses Problem gelesen zu haben.

viele Grüsse
Wilfried


vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

the_playstation

Hallo Peter, hallo Wilfried.

Zu Punkt 2. (Helligkeitsverlauf/Gradient) würde ich mich gerne deiner Frage anschliessen, da ich bei meinem Axioplan auch einen starken Gradient auf Bildern habe. Allerdings kann man viel einstellen und es könnte prinzipiell auch viel verstellt sein. Schon beim Lampenhaus und dem Rohr mit der Mattscheibe gibt es gefühlt 1000 Möglichkeiten, was "verkurbelt" sein könnte.

Daher wäre vieleicht eine komplette Einstellungs-Anleitung von der Lampe bis zur letzten Kondensorlinse sinnvoll. Meine Vermutung ist, daß es sich um ein Einstell-Problem handelt.

Vieleicht kann Klaus (aus Hamburg) etwas sagen, da Er ein neues Tiptop Mikroskop besitzt. Wenn bei Ihm kein Gradient vorhanden ist, muß der Fehler bei Einstellungen liegen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Peter V.

Hallo Jorrit,

was meint Du, wieso ich ein Hellfeld-Bild mit gezeigt habe?  ;) Ich denke, es liegt schon am DIK.Und natürlich kann man viel verstellen, speziell den DIK-Schieber. Deshalb habe ich ja beim 20er-Objektiv gezeigt, dass die Gradient beim weniger "streng" eingestellten DIK nicht so stark ist.
Meine Frage ging eben dahin, ob die Intensität des Gradienten Axioskop- (nicht AxioScope- ;))Verwendern so bekannt ist. es gibt ja durchaus auch Foristen, die mit einem Axioskop-DIK gute Bilder zeigen. Wurde da dann nur die Bildmitte ausgeschnitten?
Klaus Spiekermann hilft da wenig weiter, denn er hat eine ganz andere (modernere) Objektiv- und Prismenserie.

Aber wenn Du mir sagst, dass das bei Dir mit "passenden" Objektiv-Schieberkombinationen genau so ausschaut, ist das ja schon eine hilfreiche Aussage.

Herzliche Grüße
Peter
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Ole Riemann

#4
Lieber Peter,

das Phänomen kenne ich - obwohl es mich bisher nicht wirklich gestört hat. Ich habe es als systembedingt hingenommen, da ich ansonsten mit dem Axio-DIK wunschlos glücklich bin.

Zur Demonstration eine der Ursprungsdateien für meinen letzten Tardigraden-Beitrag (Plan Neofluar 20/0,50, Ofenrohr-Adaptation mit Canon EOS 100D, in Photoshop nur etwas Tonwertkorrektur). Ich glaube, das Bild ist, bezogen auf Deine Beobachtung, eindeutig ...

Viele Grüße

Ole

EDIT: ich tröste mich damit, dass - anders als beim Zeiss-endlich DIK ("neu") bei nicht für einander vorgesehenen Objektiv-Schieber-Kombinationen - der Gradient beim Axioplan symmetrisch angeordnet ist ...


the_playstation

#5
Hallo Peter.

Es ist durchaus möglich, daß sich z.B. eine leicht zentrierte Beleuchtung im Hellfeld nicht äussert, im DIK aber viel stärker. Ich kann das nicht beurteilen. Deshalb wäre es schon wichtig, eine Justier-Anleitung für das DIK inkl. aller Komponenten zu haben. Beim DIK Schieber kann ich nur an dem kleinen Rädchen die Position des DIK-Plätchens ändern. Das ändert zwar auch den Gradienten mit. Aber hauptsächlich den (Amboß-Effekt vom DIK). Z.B. ob das scheinbare Licht der Erhebung von links oben oder rechts unten kommt.

So viel anders ist Klaus Technik auch nicht. Sie könnte schon als gewisse Referenz dienen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Peter V.

Hallo Jorrit,

Du hast völlig Recht - anders ist die Technik bei Klaus auch nicht. Grundsätzlich ist die Technik bei allen Nomarski-DIKs identisch! Aber dennoch ist der Unterschied zwischen DIK und DIK gewaltig, auch, was die Gradienten betrifft. Ich kenne einige DIKs - Zeiss endlich, Zeiss Unendlich, Leitz, Zeiss Jena CF 250 (der übrigens fast keinen Gradienten hat!) - und das Ausmaß der Gradienten ist unterschiedlich. Leider kenne ich den immer als hevorragend beschriebenen Olympus-DIK nicht, weder endlich, noch unendlich.
Weitere Einstellmöglichkeiten gibt es ja auch nicht.
Nochmal -  meine Frage war: Kennen es Axioskop-Benutzer genau so, wie ich es gezeigt habe? Und die Frage wurde ja von Dir und Ole bereits weitestgehend beantwortet. Also werden wohl die sehr guten DIK-Bilder mit bekannter Axioskopike, die ich von beispielsweise von Bernd Laber und Gerald Helbig kenne, vermutlich Ausschnitte aus der Bildmitte sein.

Herzliche Grüße
Peter
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the_playstation

Hallo Peter.
Ich sehe 3x Möglichkeiten:
1.) Ausschnitt
2.) Nachbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm
3.) Nicht korrekte Einstellung einer oder diverser Komponenten.

Da mein Mikroskop komplett demontiert und vom DHL Boten wie ein Stein hin- und hergekullert wurde, kann ich nicht ausschliessen, daß ich nicht alles optimal montiert und justiert habe. Daher kann ein schlußendliches Urteil nur an einem optimal und gesichert richtig eingestellten Mikroskop erfolgen. Wenn Klaus Mikroskop den starken Gradienten nicht zeigt, dann ist vieleicht etwas nicht optimal eingestellt.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

l'œil armé

#8
Guten Abend,

ich kenne jetzt zwar den Axioskop DIC nicht, aber den vom Axiovert in Verbindung mit dem 0,55er LD-Kondensor und Objektiven PlanApo 25x und 63x. Da ist der Gradient ebenfalls vorhanden, wenn man den Kontrast scharf einstellt. Dies trotz Prismen mit verringerter Bildaufspaltung.

Zum Olympus DIC kann ich sagen, dass er zwar ausgezeichnet kontrastiert ohne dass bei starkem Ausschnitt Doppelkonturen sichtbar würden - jedenfalls für die Objektive, die an unserem Inversmikroskop sitzen - aber gradientenfrei ist er auch nicht. Insbesondere, wenn man auch noch den Kontrast im Bild um ein Geringes anhebt.

Sehr schön gleichmäßig ist der aktuelle von Nikon (aber das ist auch kein Nomarski) und auch der von Leica kann sich in dieser Hinsicht sehen lassen .... und natürlich der vom Axiomaten  :D

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

the_playstation

Hallo.
Könnte man nicht Zeiss mal fragen? Wenn der Gradient unvermeidlich ist hätte ich eine Idee, um Ihn per Bildbearbeitungsprogramm zu eliminieren.
Man macht ein Foto von einem leeren Objektträger, so daß ein leeres Bild mit Gradient entsteht. Macht davon ein Negativ und addiert dieses zu jedem später gemachten DIK Bild mit Inhalt. Dann müßten sich die Gradienten gegenseitig aufheben. Trotzdem würde es mich interessieren, ob etwas vieleicht falsch eingestellt ist, ... Man will ja nicht nur einfach ein Symptom behandeln sondern die Ursache finden.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

JB

Hallo Peter,

Versuchen Sie vielleicht folgendes: Stellen Sie DIK wie normal auf die zentrale "Dunkelfeldstellung" ein und nehmen Sie dann ein Okular aus dem Binotubus heraus. Dann verstellen Sie das objektivseitige Prisma mit der Stellschraube. Sehen Sie jetzt ein einen dunklen Balken (Interferenzstreifen) durch die Hinterseite des Objektivs wandern?

Bei einem perfekt abgestimmten DIK sollte der Balken entweder sehr breit sein oder sogar die Hinterseite des Objektivs voellig homogen abdunkeln. Ist das nicht der Fall, wird es immer einen gewissen Helligkeitsgradienten geben.

Manchmal kann man die Situation verbessern indem man a) etwas am Kondensor abblendet und b) die Kondensor etwas hebt oder senkt.

Beste Gruesse,

Jon

P.S. Kondensor- und Objektivprismen sind richtig herum (Ober-/Unterseite) eingebaut und das Objektiv selbst gibt ein symmetrisches Pol-Kreuz?

Bernd

Hallo Peter,

ich habe zwar kein Axioskop, aber ein Axioplan 1, und da habe ich beim DIC immer auch einen Helligkeitsgradienten, dessen Stärke vom Objektiv und der Einstellung des jeweiligen DIC-Prismas abhängig ist. Bestimmt spielt auch die Kamera-Adaption eine Rolle, bei mir über MC63 mit 8x Fotookular. Da wird nur ein Teil des im Okular sichtbaren Bildes von der Kamera erfaßt. Meine Fotos haben keinen Helligkeitsgradienten. Warum das so ist, steht hier: Mikro-Know-How - Photoshop für Dummies - Hintergrund-Artefakte entfernen (Flatfiel-Korrektur).

Viele Grüße
Bernd

the_playstation

Hallo Bernd.

Also 2.) Nachbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm.
Die Methode ist ja quasi sehr ähnlich mit meiner beschriebenen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Oecoprotonucli

Hallo zusammen,

wurde die Originalbeleuchtung durch LED ersetzt? Könnte dies eine Fehlerquelle sein?

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Gerald

Zitat von: Peter V. in März 02, 2016, 17:28:00 NACHMITTAGS
Nochmal -  meine Frage war: Kennen es Axioskop-Benutzer genau so, wie ich es gezeigt habe? Und die Frage wurde ja von Dir und Ole bereits weitestgehend beantwortet. Also werden wohl die sehr guten DIK-Bilder mit bekannter Axioskopike, die ich von beispielsweise von Bernd Laber und Gerald Helbig kenne, vermutlich Ausschnitte aus der Bildmitte sein.

Hallo Peter,

ich habe eine Vollformatkamera am Axioskop. Das Zwischenbild würde ohne weiterer Optik die Fläche des Sensors nicht abdecken: eine starke Vignettierung wäre der Fall, wenn ich direkt auf die Trennstelle die Kamera setzen würde (Abstand Auflage zum Sensor 44mm). Darum habe ich einen SLR-Adapter 2,5x zwischen Trennstelle und Kamera. Damit hast Du recht: meine Bilder sind somit (von der Hardware bedingt) Ausschnitte. Das ist der Grund, warum ich zu Deinen Bildern mit Deinem Setup nicht viel beitragen kann. Ich kenne mit meinem Aufbau so einen starken! Helligkeitsgradient nicht.

Viele Grüße

Gerald

Ich bin auf der Suche nach einem Kulturansatz von Cryptomonas. Vielleicht kann jemand helfen.

www.lebendkulturen.de