Hertel&Reuss Stereomikroskop STE6 - dejustiert ?

Begonnen von vistara, April 26, 2016, 14:05:20 NACHMITTAGS

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vistara

Ich bin neu hier im Forum, kein Auskenner und bedanke mich vorab für jede Hilfestellung !

Ich habe vor kurzem ein Hertel und Reuss Stereomikroskop Typ STE 6 in äusserlich gutem Zustand in Originalaustattung erstanden, und frage mich nun, ob ich hier übers Ohr gehauen wurde oder aber selber auf dem Holzweg bin.

Es will mir einfach nicht gelingen, ein zusammenfallendes , dreidimensionales Bild zu erreichen. Egal , ob ich hier ein sehr zweidimensionales Objekt wie ein Blatt oder eine Münze auflege, oder eine meiner Mineralstufen - es will einfach kein plastisches Bild entstehen; egal welche Objektive und Oulare ich benutze, ob bei 20x oder 120x. Betrachte ich die Objekte jeweils separat durch ein einzelnes Okular, dann scheinen die beiden Bilder gar nicht so stark voneinander abzuweichen - aber sie wirken einfach nicht zusammen.

Bei meinem alten Leitz Stereomiksoskop ist das überhaupt kein thema - es entsteht sofort ein schlüssiges Bild.

Mache ich hier etwas falsch oder missverstehe ich etwas - ist das Hertel und Reus für grössere Objekte gar nicht geeignet, oder muß ich etwas verstellen ? Oder ist das ein Justierungsfehler sein ?

Danke + Gruß
Joachim


carypt

Musst du nach außen schielen , oder übereinander (höhen oder seitenfehler), oder sind gar die Vergrößerungen unterschiedlich ?
Da ist vermutlich der Binokulartubus schlecht justiert , bevor du dich an die Prismen innerhalb wagst , vielleicht reicht es die Tubusröhren etwas anders auszurichten .
Ich bin bei deinem Gerät aber nicht wirklich fachkundig . Von Betrug würde ich nicht direkt sprechen , eher unterschlagenem Mängelbericht .
Schau doch erst einmal hier (obwohl kein Stereomikroskop) http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25845.msg194214#msg194214 ob es sich aufklärt .
Und kann man sehen , ob das Gerät einmal gefallen ist ?
gruß carypt

vistara

Danke für die Antwort, Carypt.

Schielen hilft nichts, ich kann nicht so stark schielen, daß die Bilder zusammenfallen. Sie sind nebeneinander versetzt.

Einen einzelnen Binotubus gibt es hier nicht, das Mikroskop hat ein dickes, zylindrisches Unterteil mit Prismen, die den Lichtweg 45 Grad knicken und darauf zwei kleinere zylindrische Tuben, die den Lichtweg zur Herstellung eines einstellbaren Augenabstandes versetzen.

Mich interessiert generell, ob

1. dies ein bei Stereomikroskopen vorkommender Fehler ist,
2. das Gerät in der Lage sein sollte, räumliche Bilder auch von räumlichen Objekten zu erzeugen
3. jemand eine Justageidee oder gar Anleitung für diesen Typ hat oder
4. eine qualifizierte Reparaturwerkstatt kennt

Äusserlich sieht das Gerät gut aus, keine Beule, keine Macken. Deshalb wundert es mich auch so. Aber auch ein gedämpfter Aufprall kann ein Prisma ja verschieben.

Nochmal Danke an alle, die hier eine Idee haben.

Joachim

Herbert Dietrich

Hallo Joachim,

ich habe ein kleines Hertel & Reuss Stemi mit sehr guter optischer Qualität, bei dem muss ich die Tuben fast in die engst mögliche Stellung bringen, dann habe ich ein Stereo-Bild.
Kann das bei Deinem Stemi auch so sein. Hast Du schon den Pupillen/Okularlinsen-Abstand gemessen?

Herzliche Grüße
Herbert

vistara

Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt alles richtig verstehe, aber m.E. gibt es keine "Tuben". Meine Augenabstand beträgt 64mm, den kann ich nicht ändern.
Der Abstand Augenlinse Okular zu Auge ist recht groß, bestimmt ca. 20mm, auch für Brillenträger noch Ok.

Hier ein Link zu dem gleichen( nicht demselben) Mikroskop:http://www.ebay.de/itm/Hertel-Reuss-Mikroskop-STE-6-in-Holzbox-Stereomikroskop-Microskope-grau-/370940321480?nma=true&si=rBFlsC%252FgDos9J%252B4qjLF1nu3S0UE%253D&orig_cvip=true&rt=nc&_trksid=p2047675.l2557

Gruß
Joachim


Herbert Dietrich

Hallo Joachim,

die "Rohre" in denen die Okulare stecken nennt man Tuben (sing. Tubus),
Sie sind in der Regel drehbar gelagert um sie auf den individuellen Augenabstand einstellen zu können.
Wenn die Okular-Mittelpunkte z.B. auf 60 mm eingestellt sind, dann erhältst Du nie ein Stereobild.
Du musst diese Rohre solange verstellen, bis Du "E I N" Bild siehst.

Vielleicht stellst Du mal ein Bild Deines Stemis ein.

Herzliche Grüße
Herbert

carypt

Ja genau , den Augenabstand muß man einstellen können .
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11911.0 hier hat Beamisch an seinem Stereomikroskop (Olympus) rumgefummelt , er hat Bilder dazu eingestellt , ziemlich komplizierter Aufbau .

vistara

Hmm, sorry ich komme nicht mit. Der link http://www.ebay.de/itm/Hertel-Reuss-Mikroskop-STE-6-in-Holzbox-Stereomikroskop-Microskope-grau-/370940321480?nma=true&si=rBFlsC%252FgDos9J%252B4qjLF1nu3S0UE%253D&orig_cvip=true&rt=nc&_trksid=p2047675.l2557 führt auf eine ebay-Auktion, die das baugleiche Mikroskop darstellt, nur ist meins weiß lackiert.

Die beiden "Tuben" also sitzen auf drehbar gelagerten Prismengehäusen. Mein Augenabstand ist ca. 64mm ( ich weiß es von der Brille her ) , ich muß also den Abstand der Mittelachsen beider Tuben auf ca. 64mm einstellen. Das tue ich auch - und sehe nur ein Doppelbild.

Die beiden Prismengehäuse sind voneinander unabhängig frei drehbar angebracht, ich kann den Augenabstand also auf verschiedene Weise einstellen; aber das Doppelbild bleibt.
Es ist auch unabhängig von der Objektlage.

Hat evtl. jemand einen Link bzw. eine Quelle zu Handbüchern oder Justieranleitungen oder weiss jemand einen erfahrenen Reparateur ?

Danke und Gruß
Joachim

Herbert Dietrich

Hallo Joachim,

dann deuted alles auf Dejustierung hin, das Kann an einem verschobenen Prisma aber auch einem dejustierten Objektiv liegen.

Das wird nicht ganz einfach zu beheben sein, schade.

Herzliche Grüße
Herbert

vistara

Danke...ich habe das Mikroskop nochmal rausgeholt und mit allen Objektiven und Okularen getestet. Es scheint mir so zu sein, daß sich die gesichtsfelder der Okulare nicht decken; sie sind um den Betrag und Winkel versetzt, um den auch irgendein Objekt im Bildfeld versetzt erscheint.

Ich glaube nicht, daß das ein Problem der Wechselobjektive ist, den Betrag und Winkel sind immer gleich. Ich habe eher die Tuben in Verdacht.

Na prima - das sieht nach komplettem Auseinanderbau und Neujustierung aus...hat jemand für eine Adresse ? Lohnt sich so etwas ?

Gruß + danke
Joachim


carypt

Könnte teurer als das Mikroskop werden , aber andersrum , wie viele Stereomikroskope willst du durchprobieren bis du ein Gutes findest .
Versuch doch einmal die Forumsuche , und den Mikromarkt hier . Wenn man ein wenig geschickt ist , kannst man es vielleicht richten , die Hersteller sind ja auch nur Menschen .
Jedenfalls sind nicht perfekte Binos nicht so selten . Du kannst ja mal aufschrauben , unter die Haube gucken und entscheiden ob es zu schwierig ist . Die Angst etwas zu verstellen ist ja unbegründed .
Beim Stereomikroskop fokussiert auf nah (schielend) und nicht parallel in die Ferne .

CMB

Moin,
ich biete zur Zeit ein baugleiches Instrument an, bei dem lässt sich das Bild perfekt durch Positionierung der beiden Tuben einrichten.

Die Objektive werden ja in massiven Schwalbenschwanzführungen gelagert, das kommt als Ursache nicht in Betracht.

Einen Auszug aus dem Handbuch schicke ich gerne per mail.

Grüsse sendet
CMB

vistara

Das mit dem Handbuch wäre super ! Meine Adresse: vistara(ad)snafu.de .. und wo bietest du das Mikroskop an ?

Danke + Gruß

Joachim

carypt

Vistara , es gibt im Forum auch die Möglichkeit private Nachrichten an Foremmitglieder zu schicken , die Sprechblase unter dem Mitgliedsnamen ist der Link . Dann braucht zb nicht jeder deine Email-Adresse zu sehen .