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Futter für Krabbenlarven

Begonnen von mauerassel, Januar 27, 2017, 11:21:15 VORMITTAG

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Was tun?

Andere Organismen?
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mauerassel

Wir sind interessiert an der Aufzucht von Krabbenlarven (Zoeae) aus dem indischen Ozean (ca. 500-1000mikrometer gross mit ziemlich riesigen Mandibeln). Sie fressen aber keine europäischen Algen, Ciliaten, Brachionus-Rotatorien oder Artemia-Nauplien, vielleicht weil letztere noch zu gross sind. Weiss jemand Rat?

Klaus Henkel

Zitat von: mauerassel in Januar 27, 2017, 11:21:15 VORMITTAG
Wir sind interessiert an der Aufzucht von Krabbenlarven (Zoeae) aus dem indischen Ozean (ca. 500-1000mikrometer gross mit ziemlich riesigen Mandibeln). Sie fressen aber keine europäischen Algen, Ciliaten, Brachionus-Rotatorien oder Artemia-Nauplien, vielleicht weil letztere noch zu gross sind. Weiss jemand Rat?

Hallo Mauerassel!

Wer, bitte, ist "Wir"?
Und entsorgen Sie auf keinen Fall Teile Ihrer Zucht in hiesige Gewässer!

Grüße an Unbekannt!
(Es wäre gut, wenn Sie sich vorstellen würden.)
KH

mauerassel

Wir sind ein Forschergruppe der Unis Kiel und Stockholm, die sich auf einer Insel im indischen Ozean ausschliesslich vor Ort mit Krabbenlarven befasst, Larven die auch nur in dortigen Gewässern vorkommen wie auch das evtl. Plankton. Also nichts davon gelangt jemals in hiesige Gewässer. Details des Projektes selbst können aus Konkurrenzgründen hier nicht näher breitgetreten werden. Die Zuchten sollen wenn überhaupt nur dort durchgeführt werden. Besser wäre es vermutlich aber evtl. von hier irgendwas anderes Fressbares mitzunehmen. Ich bin an allen Ideen und Kenntnissen interessiert, denn vor Ort gibt es keine solchen Kenntnisse, nur ein Labor zum Arbeiten, aber das ist ja auch schon was!

Michael L.


JB

Zitat von: mauerassel in Januar 27, 2017, 11:21:15 VORMITTAG
Wir sind interessiert an der Aufzucht von Krabbenlarven (Zoeae) aus dem indischen Ozean (ca. 500-1000mikrometer gross mit ziemlich riesigen Mandibeln). Sie fressen aber keine europäischen Algen, Ciliaten, Brachionus-Rotatorien oder Artemia-Nauplien, vielleicht weil letztere noch zu gross sind. Weiss jemand Rat?

Hallo,

Haben Sie die oben genannten Futterorganismen schon ausprobiert? Es scheint sich ja um die "ueblichen" Futterorganismen zu handeln: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0044848608008491  Liegt es vielleicht eher an anderen Haltungsbedingungen als am Futter?

Wenn die Larven mit gezuechtetem Futter nicht ausreichend versorgt sind, muss man das oertliche Plankton mit Planktonnetzen aufkonzentieren und als Futter verwenden.

Beste Gruesse,

Jon

JM

Hallo,
ich kenne das Problem bei der Zucht von Killifischen. Das Problem wurde mit kleinen Würmchen, welche sich in Haferpflockenbrei vermehren, gelöst. Dazu wird ein Löffel Haferpflocken mit Wasser zu einem Brei verrührt und die Kultur übergeimpft. Nach drei Tagen sammeln sich die Würmchen frei von Haferpflocken an dem Glasrand. Mit einem Pinsel wurden diese Würmchen aufgenommen und verfüttert. Der Vorteil: Sehr einfach zu kultivieren, extrem klein und jedenfalls für Killifische in den ersten Tagen eine Vollwertkost. Frag doch mal in einem Killifisch-Forum.
Gruß
Jan

mauerassel

sehr schön weiter so mit allen Anregungen, bin schon jetzt sehr dankbar.
Unsere bugger (Zoeae 1) haben aber offenbar andere Geschmacksrichtungen als Scyllakrabbenlarven. Sie mochten weder Brachionus noch Artemia-Nauplien. Liquizell ging noch aber Liquifry (vielleicht sowas ähnliches wie JBL Plankton) war nicht verlockend für sie, irgendwie verwöhntes Volk...
dachte schon indonesisches Curry gefroren zu zerstampfen, aber das hätte sicher der Wasserqualität geschadet (letzteres war jetzt nicht ganz ernst gemeint natürlich).
Nochmals danke Heiner

mauerassel

ach ja die Haltungsbedingungen waren eher spartanisch im gefilterten (teilweise durch sterilen 0.45um-Spritzenfilteraufsatz) örtlichen Seewasser bei 25-28oC (letzteres ist Normaltemperatur) gehalten, so hielten sie quicklebendig mindestens 10 Tage bis (fast) zur ersten Häutung durch, dann gings dem Ende entgegen...
Danke nochmals H

mauerassel

das Wasser wurde konstant belüftet ohne die Tiere zu schädigen, teils in grösseren Aquarien (ca. 2 Liter) oder kleinen fast Einzelaquarien mit 50ml Seewasser und 1-10 (ausprobiert) Larven-Individuen, Wasserwechsel 1-2mal täglich. Was mehr kann man tun?

JM

Hallo Krabbenzüchter,
ich merke, ihr meint es ernst. Es gibt so etwas wie chemotaxis. Bsp: Unsere Zunge schmeckt süß, sauer, bitter, salzig (u. Glutamat). Die Nase verfeinert die Wahrnehmung. Wenn die angebotene Nahrung nicht angenommen wird und die Mandibel groß genug sind, dann schmeckt sie einfach nicht. Da bringt es  nichts mit Humanvorstellungen dran zu gehen. Zucker drauf – mehr Eiweiß, etwas Salz – nö, das ist nicht der Geschmack der Tiere. Frage: habt ihr genügend ,,Versuchskaninchen"? Sprich könnt ihr allesmögliche, in Ruhe an unendlich vielen Krabben ausprobieren? Oder sind die Krabben limitiert? Auch das kann eine Veröffentlichung werden. Bietet ihnen Eiweißnahrung mit chemotaxis an. Unter dem Bino gucken, was sie überhaupt registrieren.  Meine Idee: Krabben müssen Krabbenproteine aufnehmen. Bei Lidel oder Aldi Krabben (ohne Knoblauch und Öl (-: ) Kaufen; fein pürieren und Lockstoff rein rühren. Amine, Zucker, etc. evtl. Plankton aus der Heimat und mal gucken.... Kann Jahre dauern... Ist aber lösbar.

LG
Jan

hebi19

Hallo Mauerassel

Ich muss zugeben, einiges an Deinen Verlautbarungen erscheint mir etwas unlogisch bis außerordentlich unlogisch.
Eine auch nur einigermaßen aussagekräftige Vorstellung habe ich noch nicht gefunden.
"Ein Forscherteam der Universitäten von Kiel und Stockholm.."...
Ich muss zugeben, selbst für Jungforscher erscheint mir deine/eure Ausdrucksweise fast ein wenig überzogen modern.
Ohne dass ich das Dir oder Euch ankreiden möchte - aber die Jungforscher, welche ich bisher bei Führungen durchs Senkenbergmuseum in Frankfurt, durch den botanischen Garten in Hannover und durch den Aquazoo in Düsseldorf erleben durfte haben sich etwas anders und irgendwie klarer ausgedrückt. Vielleicht merkst Du/Ihr das daran, dass mein Vorschreiber sich dazu veranlasst fühlt JUNGFORSCHERN der Universität Kiel etwas von Chemotaxis zu erklären.
Für mich läuft da was in der Kommunikation ziemlich schief.
Details können aus Konkurenzgründen nicht preisgegeben werden - dann bitte nicht in einem öffentlichen Forum posten !! 
Eine Studenten oder Forschergruppe auf Exkursion im indischen Ozean, die die Tiere vor Ort mit EUROPÄISCHEN Plankton füttert - scheinbar keine oder nicht genug Planktonnetze dabei hat, um Plankton vor Ort zu fischen - erscheint das nur mir schon fast als Kabarett??

Trotzdem viel Erfolg bei der Larvenaufzucht wünscht Euch

Martin


Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

JM

Jo, da hat Martin Recht.

Wenn ich es genauer überlege – ihr wollt bestimmt die derzeit im Zoofachhandel zuhauf angebotenen Garnelen nachziehen. Stückpreis der Garnele 5-7€. Ein Weibchen kann durchaus hundert Larven und mehr produzieren. Wenn ich das so überlege – echt ein lukratives Geschäft. Die Tiere benötigen kaum Heizung, leben in einem 10 Liter Becken.....

Ja, das kann sich lohnen. Wenn das so ist – Ehrlichkeit bringt euch da weiter. Eine ,,Forschergruppe" tritt anders auf.

LG

Jan

Jörn

#12
.

mauerassel

Hallo und danke für die weiteren Anregungen
ich verstehe zwar die eher etwas ungebrachte Schelte von Martin an Jungforschern nicht, dennoch bitte ich meine vielleicht evtl. zu lockere Wortwahl zu entschuldigen.
Ich bin mit 62J weiss Gott kein Jungforscher mehr, aber auch leider kein sehr erfahrener Planktologe, wenngleich Zoologe. Daher weiss ich, dass man mit Chemotaxis und Phototaxis einiges an Verlockungen auch bei Zoealarven auslösen könnte; alles und jeder Futterorganismus oder Zusätzen (wie Amine oder Zucker, da höre ich gerne welche) muss aber getestet werden und zunächst mal die Hälterungsbedingungen weiter optimiert werden und vor allem den örtlichen Möglichkeiten angepasst (also viel Improvisation), obgleich wir (insges. drei Nicht-Jungforscher) quicklebendige mehr als 10 Tage überlebende Larven zuhauf, aber nur schlüpfreif in einem generell kurzen Zeitraum hatten. Wir hatten aber nicht erwartet, dass diese Larven auch im irgendwann hungrigen Zustand kaum etwas des mitgebrachten Futters (zb. Brachionus, Artemia-Nauplien) frassen, das bei allen Nordseekrabbenlarven (Krabben hier genauer Brachyura, wie z.B. Strandkrabbe Carcinus, keine Garnelen) gerne angenommen wird. Also haben wir am Ende des begrenzten Aufenhaltes auch dortiges Plankton gefischt, wenngleich nicht mit professionellem grossen Gerät; letzteres ist übrigens in dem recht wilden Meeresgebiet dort überhaupt nicht einfach zu handhaben. Darin aber relativ zuhauf enthaltene Copepoden, Cumaceen und Ostracoden sogar Rotatorien und Ciliaten wurden auch nicht angerührt, also ist unklar, was auf dem Speiseplan dieser pelagischen Zoea-Larven steht; wir sind eben auch nicht die ersten, die genau daran scheiterten, wie ich inzwischen las. Welches spezielle Plankton eigentlich in Frage kommt, ist also noch unklar und auch überhaupt noch nicht ausgiebig untersucht, vielleicht eher Phytoplankton. Das muss beim nächsten Besuch erst genauer geklärt werden, und dann wird es auch richtige Planktonnetze und andere Zuchten geben, aber sowas wächst natürlich auch gleich und leicht zu einem eigenen Projekt heran. Dennoch war das alles ganz und gar kein Kabarett, sondern in wenigen Wochen harte Arbeit. Martin sollte mir gerne mal schreiben, was er mit seinen Chemotactica genau meint.
Ich dachte mir nur, es sei lohnend, interessante Ideen einer sehr tüchtigen an Kleinstlebewesen interessierten Mikroskopiker-Gemeinde mal freundlich zu erfragen, und danke natürlich hiermit noch einmal sehr für alle gut gemeinten und wie hoch auch immer spezialisierten Anregungen.
Schönen Sonntag!

JM

O.k.,
dann muss ich mich an dieser Stelle wohl entschuldigen. Dennoch könnte die Idee mit den Zoogeschäft – Garnelen helfen. Ich habe letzte Woche mit meinen Kindern die Vielfalt der Garnelenzüchtungen im ,,Fressnapf"  bewundert. Dort traf ich einen jungen Mann, der gezielt die Weibchen aus dem Becken kaufte. Im Gespräch erzählte er mir von genau diesem Problem: Larven produzieren die Weibchen in riesigen Mengen. Nur die Aufzucht bereitet bei einigen Zuchtstämmen große Mühe. Züchter rühren z.B. einenen Futterbrei mit Lockstoffen aus dem Anglergeschäft bei. In Aquaristik - Kreisen ist das ein riesen Thema. Evtl. mal in diesen Foren stöbern.
LG
Jan