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Uranmineral Menzenschwand

Begonnen von Klaus Herrmann, Juni 04, 2017, 14:12:28 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

in meinen alten Kisten habe ich dieses Uranmineral von Menzenschwand im Südschwarzwald gefunden und mich mit dem Luminar 40 und 16 dran gewagt.
Leider sind diese Uranglimmer nicht einfach zu bestimmen. Fluoreziert intensiv gelbgrün; könnte Heinrichit sein aber man bräuchte eine Analyse. Der große Kristall hat eine Seitenlänge von 240 µ
Edit: Größenangabe modifiziert Sorry!


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Ulrich S

Hallo Klaus,
tolles Stück. Ich mag die Uranmineralien ob ihrer Farbe auch ganz besonders.
Aber bei einem Stück der angegebenen Größe
ZitatDer große Kristall ist 240 mm²
das sind also etwa 15 x 15 mm, hätte ich dann doch Sorge wegen der Strahlung  ???
Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

Mikroman

Hallo Ulrich,
alles halb so wild  8) Ich war mal bei einem Sammler und Schürfer im Schwarzwald, um einen größeren Brocken Autunit zu kaufen. Er führte mich dann in eine Holzhütte, wo hunderte von den Stücken auf einen geneigten Käufer warteten. Er nahms gelassen, ich, bewaffnet mit dem Inspector EXP USB, suchte dann nicht mehr unbedingt den großen Smalltalk, suchte mir einen Stein, zahlte und verdünnte mich. Der Stein strahlt jetzt recht ordentlich ungefähr mit dem 30fachen der Hintergrundstrahlung (30cm Abstand).

Gruß
Peter K.
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Klaus Herrmann

Hallo Ulrich,

du hast mich erwischt. Kein Meß- sondern ein Schreibfehler! Wäre nicht übel ein Kristall dieser Größe aus Menzenschwand! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Dünnschliffbohrer

Hallo Klaus,

schönes Stück! Wie bist du denn dazu gekommen? Nachts sportlich auf die Eisenbahnwaggons gekettert - die hatten damals ja sehr sorgfältig aufgepasst dass bloss nichts daneben fällt oder sonstwie kein Sammler etwas in die Finger bekommt? Ich hab übrigens einen Achat von da unten, der strahlt aber nicht.

Hallo Peter,
die direkte Strahlung, die du gemessen hast, ist nich schlimm. Das viel größere Problem ist, dass die Uranglimmer einem aufgrund ihrer vollkommenen Spaltbarkeit feinste Schüppchen in die Haut treiben, und man somit einen alpha-Strahler direkt inkorporiert hat. Und bei größeren Brocken mit viel Pechblende, das freigesetzte Radon, welches eingeatmet zu dem Raucherdiplom führen kann (aufgrund der kurzen Halbwertszeit => Polonium: = inkorporierter Feststoff). Also: nur mit Handschuhen anfassen, Platz hinterher mit UV-Lampe nach Schüppchen absuchen und ggf. "dekontaminieren", und die Stücke nicht im Wohnbereich lagern.

"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Klaus Herrmann

#5
Hallo DSB,

ich habe die Mikromountergruppe vor Jahrzehnten in Stuttgart gegründet und da wurde natürlich auch getauscht. In Menzenschwand war ich nur ein Mal - völlig erfolglos. Das ist also eines der Tauschstücke die ich durch meinen reichhaltigen Duplettenfundus der Clara-Mineralien bekam. Die wenigen "gefährlichen" Stüfchen werden nicht in einem Bleibunker aufbewahrt. Diese schlummerte Jahrelang in Kisten, die in der Garage gestapelt sind. Wenn ich sterbe, dann nicht an der radioaktiven Strahlung dieser Stufe! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

#6
Das hab ich noch vergessen: das Fluoreszenzbild
Am Stemi gemacht; kein Stack. Die Fluoreszenz ist schon beachtlich.

Das 2. Bild ist am Auflichtmikroskop Olympus BX 50 mit Filterblock "blau-Anregung" aufgenommen ein Stapel aus 10 Bildern. Da könnte man noch ein paar mehr machen. Entscheidendes Detail: beim Stemi ist im Fototubus kein UV-Filter, deshalb sieht man auf dem einen Kristall links einen blauen Reflex des Anregungslichts (eine UV-LED)
Mir gefällt der "Einzelschuß" mit dem Stemi besser!

Müsst ich eigentlich jetzt noch mit dem Lumiar stapeln zum Vergleich. Mach ich, wenn ich den Minikugelhalter von Bernd habe.




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Reinhard

Hallo Klaus,

sehr hübsche und schön dargestellte Kristalle.
Die Uranmineralien haben, ich denke auf viele, immer auch einen eigenen Reiz, nicht nur wegen der schönen Fluoreszenz, die einige von ihnen aufweisen.
Wie Du in einem meiner früheren Beiträge schon angemerkt hast, sind das die Alkali- und Erdalkaliuranate, während die Schwermetalluranate nicht fluoreszieren.
Insofern könnte es sich auch z.B. um Uranocircit handeln.(?)

radiophile Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

peter-h

Lieber Klaus,

ich hoffe ich darf mit einem weiteren Material etwas ergänzen. Vermutlich Uranocircit.


Zudem habe ich für Wissensdurstige auch noch das Gammaspektrum vom schönen Glimmer aufgenommen. Zwar nur mit meiner kleinen Meßeinrichtung, aber die Zerfallsreihe läßt sich sehr gut zeigen.





Strahlende Pfingstgrüße
Peter

Mikroman

@Dünnschliffbohrer
Eines hast Du noch vergessen: die Stufen sollten (aus den von Dir genannten Gründen) am besten in ihren "Plastikgehäusen" verbleiben. Tatsächlich ist die Pechblende ziemlich bröselig / metamikt (Selbstzerstörung aufgrund des eigenen radioaktiven Zerfalls); ich nutze hier eine UV-Taschenlampe, um die Reste besser entsorgen zu können. Solltest du die "Schüppchen" auf der Haut haben, hast du sie im Übrigen noch lange nicht inkorporiert. Das würde erst dann passieren, wenn du mit ungewaschenen Händen deine Vesper verzehrtest  8) In meinem Alter wäre selbst das eher unkritisch. Ansonsten sind meine größeren / mittleren Stufen im Keller, teilweise in Bleiblech verpackt. Ich muss mich mal wieder ans Fotografieren machen.
Gruß
Peter K.
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Klaus Herrmann

ZitatInsofern könnte es sich auch z.B. um Uranocircit handeln.(
Ja lieber Reinhard, oder Autunit oder Saléeit oder Uranospinit. Eine Analyse müsst man haben!
@ Peter; willkommene Ergänzung danke!. Auch bei dir gilt: könnte sein ;) Das Spektrum würde ja bei der Identifizierung auch nicht helfen. Da wäre Röntgenfluoreszenz schon besser (Mikrosonde)
Aber ist schon recht wahrscheinlich!

Wer richtig gute Bilder sehen will kauft sich das Buch Markl/Wolfsried "Das Uran von Menzenschwand". Da möcht man sich mit seinen Hobbyfotos ins Mäuseloch verkriechen.
Aber ich habe ja erst vor Kurzem gelernt wie man die Luminare richtig einsetzt. Ist nur noch eine Frage von Jahren...
Ich hab mir im französischen Forum die komplizierten Stackingaufbauten angesehen:

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?t=6861

Wirklich beeindruckend!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ZitatEine Analyse müsst man haben!

Könnte ein Röntgenfluoreszenz-Spektrometer helfen?

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Klaus Herrmann

Zitatich nutze hier eine UV-Taschenlampe, um die Reste besser entsorgen zu können.

Hallo Peter K.

aber die Pechblende fluoresziert doch gar nicht?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Mikroman

Nein, die Pechblende nicht, aber das Autunit.

Anbei auf die Schnelle ein paar Fotos von meiner Stufe (ca. 6x5x5 cm) Sie tickt auch recht ordentlich. Den Inspector EXP auf das Kunststoffgehäuse aufgelegt (ca. 2 cm von der Stufe entfernt) werden 400 µS/h (Hintergrund bei mir im Arbeitszimmer 0,13 µS/h) angezeigt.















Mit der Qualität insbes. der UV-Bilder bin ich noch nicht recht zufrieden: es waren Freihandaufnahmen mit einem 50er Makroobjektiv (EOS 600D) und einer stärkeren UV-Taschenlampe freihändig gehalten

@oeter-h Welches Gammaspektrometer hast Du in Gebrauch?







Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Klaus Herrmann

Hallo Carsten,

ZitatKönnte ein Röntgenfluoreszenz-Spektrometer helfen?

Aber sicher! Wenn die RFA mit einer Probe von ca 100µ auskommt. Soll ich dir ein Gefahrgut-Paket schicken? Kristall lose oder aufgeklebt auf Kunststoff-Faden. Glas wäre nicht so gut, weil wir ja Ca, Ba, und As,P suchen. Quarz-Faden habe ich nicht.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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