„Diatomeen-Auslese“ und „Mikro-Reinigungsverfahren“

Begonnen von Carlos, Oktober 25, 2017, 15:37:27 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Carlos

Hallo ,,Diatomeen-Begeisterte" und Freunde vom ,,Mikro-Verfahren",
Um Diatomeen mikroskopisch untersuchen zu können, müssen sie zunächst aus den entsprechenden Proben angereichert, vom ,,Schmutz" befreit, meist chemisch ,,gereinigt" (Säurebehandlung, Zerstörung und Oxidation organischer Stoffe) und ,,gewaschen" (von Säure und Salz befreit) werden. Dieser Reinigungsprozess ist recht zeitaufwendig. Zudem kommen dabei aggressive Chemikalien in Mengen zum Einsatz, die nur bedingt ohne entsprechende Vorkehrung verwendet werden können.
Ich führe den Reinigungsprozess im ,,Halbmikro"-Maßstab durch. Dazu benötige ich nur wenig (ca.0,5 ml), eventuell vorgereinigte Probe und sehr geringe Mengen der Chemikalien. In diesen, sehr geringen Mengen ist der Umgang auch mit diesen aggressiven Chemikalien (bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, Handschuhe, Schutzbrille) relativ unproblematisch. Der Reinigungsprozess im ,,Halbmikro"-Maßstab ist zudem erheblich schneller und führt dennoch zu vergleichbaren Ergebnissen.
Alle Operationen führe ich in einem ,,Zentrifugen-Glas" (ca. 15 ml, passend für eine Christ Labofuge1) durch. Selbst wenn ich hier von nur 0,5 ml feuchtem Diatomeen-Konzentrat, - z.B. aus ,,Wattschlick" nach der Entfernung grober Verunreinigungen wie Sand und Pflanzenteile-, ausgehe, verbleiben auch hier am Ende eine Menge ,,gereinigter Diatomeen" übrig, die für viele ,,Streupräparate" reicht.
Zur Herstellung von Präparaten muss in beiden Fällen das gereinigte Diatomeen-Material erheblich, z.B. durch Aufschwemmen in Wasser, verdünnt  werden, anderenfalls erhält man Präparate, in denen die ,,gestreuten Diatomeen" zu dicht, häufig sich überlagernd, gepackt sind. Da die ,,gereinigten" Diatomeen zudem (in beiden Verfahren) noch Reste von schwer abtrennbaren, mineralischen Verunreinigungen (u. A. ,,Diatomeen-Bruch") enthalten, stören diese Verunreinigungen zusätzlich. Bei starker Verdünnung, und damit deutlicher Verringerung der ,,Verteilungsdichte" der Diatomeen im Präparat, wird auch die Verteilungsdichte der Verunreinigungen verringert. Oft gelingt es mir nur so, einzelne Diatomeen ,,störungsfrei" abzulichten.
Jetzt habe ich probiert, einzelne Diatomeen unter dem Mikroskop mit einer Kapillare aus einer Aufschwemmung ,,gereinigter Diatomeen" herauszufischen und damit ein Präparat mit ,,Auslese-Diatomeen" herzustellen. Dazu verwende ich einen Objektträger mit Vertiefung, bei dem ich die Vertiefung mit einem ,,dicken" Tropfen der Diatomeen-Aufschwemmung fülle. Unter dem Mikroskop (10-fach Objektiv, 10X Okular, Dunkelfeld, ohne Deckglas) erkennt man die einzelnen Diatomeen (wie auch Verunreinigungen) sehr gut. Allerdings ist das ,,Auslesen" der Diatomeen, vor allem wegen des relativ geringen, freien Arbeitsabstandes, sehr mühsam. Deshalb habe ich versucht, diese ,,Auslesen von Diatomeen" unter dem Stereomikroskop durchzuführen. Mit dem 4-fach bzw. 8-fach Stereo-Objektiv, 10X Okularen und ,,schrägem" Auflicht mittels Kaltlicht-Lichtleiter sieht man selbst kleinere Diatomeen (ab ca. 50µm) hinreichend gut. Der deutlich größere Arbeitsabstand und die räumliche Sicht erleichtert die Handhabung der Kapillaren.
Als Kapillaren mit hinreichendem Kapillar-Durchmesser  und kapillarer Steighöhe) eignen sich sowohl Hämatokrit- Kapillaren wie auch ,,Labor-Glas-Pipetten".
Für mich liegt jetzt der Gedanke nahe, den gesamten Reinigungs-Prozess, auch die chemische Reinigung der Diatomeen, im ,,Mikromaßstab" unter dem Stereo-Mikroskop in einem Objektträger mit Vertiefung durchzuführen.
Ich gehe davon aus, dass ich nicht der Erste bin, der die Reinigung von Diatomeen-Proben im ,,Mikromaßstab" versucht hat. Deshalb meine Frage:
,,Hat jemand Erfahrung mit der ,,Reinigung von Diatomeen-Proben im Mikromaßstab"?
Gruß Carlos