Zeiss Umgekehrtes Mikroskop UPL - Reinigung des Oberflaechenspiegels?

Begonnen von JB, November 28, 2017, 21:25:14 NACHMITTAGS

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JB

Hallo Forum,

Ich habe hier ein Zeiss Standard UPL zu dem ich eine ganze Reihe Fragen habe; vielleicht gibt es hier Besitzer des UPL, Planktonmikroskop oder Metallmikroskop die mir weiterhelfen koennten?

Zunaechst zum Mikroskop: Es ist ein Standard UPL (Bild 1+2), das ist der Nachfolger des schwarzen Planktonmikroskops und Vorgaenger des Invertoskop D. Im Gegensatz zum Invertoskop D mit Grossfeldoptik hat dieses Mikroskop noch einen Tubusfaktor von 1,25x. Ich vermute das Planktonmikroskop hatte ebenfalls einen Tubusfaktor von 1,25x und damit ein aehnliches Tubusinnenleben wie das UPL.

1) Der Tubus ist bei meinem UPL oben offen (und verstaubt); es befindet sich kein Glas unterhalb des Objektivrevolvers (Bild 3). Ist das normal? Beim Invertoskop D und anscheinend beim Metallmikroskop (Bild 4) befindet sich dort eine Linse.

2) Auf der Vorderseite des Tubus ragt in der Ringschwalbenaufnahme eine Optik nach vorn (Bild 5). Weiss jemand on man hier trozdem einen Zwischentubus mit Telanlinsen zwischenschalten kann? Der Platz ist SEHR knapp, trotzdem gibt es Abbildungen des Planktonmikroskops mit Zwischentuben, z.B. hier das Optovar: https://i.ebayimg.com/images/g/yzIAAOSwnDZULb~R/s-l1600.jpg Ich wuerde dort naemlich gern einen Poltubus oder Diskussionswuerfel (mit Telanlinsen) anschliessen.

Beste Gruesse,

Jon

Bild 1: Standard UPL


Bild 2


Bild 3: Offener Tubus


Bild 4: Metallmikroskop mit Linse oben am Tubus


Bild 5: Hervorstehende Optik vorne am Tubus


JB

Hallo,

Gar nichts? Hat niemand hier ein UPL oder schwarzes Planktonmikroskop in seiner Sammlung und koennte mal nachsehen, ob oben im Tubus eine Linse sitzt? Das waere schon einmal grundlegend, weil sich alle anderen Fragen sonst moeglicherweise erledigen.

Beste Gruesse,

Jon

wilfried48

Hallo Jon,

la...angsam, Mikroskoprentner haben auch noch andere wichtige Dinge zu tun  ;D

also ich habe bei mir nachgeschaut:

Schwarzes Planktonmikroskop Zeiss Winkel 135481 hat Linse unterm Revolver und sieht in Richtung Binokular so aus wie dein UD, hat aber Tubusfaktor 1

Schwarzes Planktonmikroskop Zeiss Winkel 150248 Befund wie oben.

Schwarzes Planktonmikroskop Carl Zeiss 4290124 hat keine Linse unter dem Revolver und ist gekennzeichnet mit dem Tubusfaktor 1,25 entspricht also deinem UD

Für die Zeiss Winkel Mikroskope gibt es noch einen optiklosen Distanzring mit ca. 10 mm vor dem Binotubus auf dem steht: für Kpl 8x u. 12,5 x.  Ich nehme an das das was mit dem Tubuslängenausgleich zu tun hat, wenn man am Zeiss-Winkel Mikroskokop Carl Zeiss KPL Okulare verwenden will.

ich hoffe weitergeholfen zu haben.

viele Grüsse
Wilfried



vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

JB

Zitat von: wilfried48 in November 29, 2017, 22:11:19 NACHMITTAGS
Schwarzes Planktonmikroskop Carl Zeiss 4290124 hat keine Linse unter dem Revolver und ist gekennzeichnet mit dem Tubusfaktor 1,25 entspricht also deinem UD

Hallo Wilfried,

;D  Danke fuers Nachforschen! Das beruhigt mich sehr. Erstaunlich, dass der Tubus dort so offen ist; war/ist der Spiegel bei Ihnen auch verstaubt?

Beste Gruesse,

Jon

JB

Zitat von: wilfried48 in November 29, 2017, 22:11:19 NACHMITTAGS
Für die Zeiss Winkel Mikroskope gibt es noch einen optiklosen Distanzring mit ca. 10 mm vor dem Binotubus auf dem steht: für Kpl 8x u. 12,5 x. 

Das ist vermutlich dieser Distanzring? http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6105.msg41581#msg41581

wilfried48

Hallo Jon,

nein, bei mir ist da nichts verstaubt, weil ja immer Objektive eingeschraubt sind.
Der Staub stört schon eher auf den offenen Blenden des umgedrehten Phasenkontrastkondensors.

Ja, der Zwischenring sieht so aus, nur dass auf meinem das KPL 10 W noch nicht erwähnt ist.
Ob der dort wirklich hingehört, weiss ich nicht.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Klaus Schloter

Hallo Jon,

heute Abend habe ich mal nachgesehen,mein UPL hatte ursprünglich den gleichen Revolverkopf wie Deines.
Dieses Modell hat zur Präparateebene hin weder Linse noch eine Abschlußscheibe.
Die Konsequenz ist,wenn bei der Arbeit eine Planktonkammer undicht wird,säuft der Revolverkopf ab wenn die Öffnungen nicht mit Objektiven oder Stopfen verschlossen sind.
So geschehen bei dem Vorbesitzer, Folge der Spiegel ist hin.
Glücklicherweise fand ich einen Revolverkopf für das Invertoskop D.
Bei Diesem befindet sich zu Revolver hin eine Glasscheibe.
Zusätzlich ist ein Weitfeldkopf 0.8  mit Einschub für Polfliter oder DIC Scheiber angeflanscht.
Konstruktionsbedingt lassen sich keine Zusatzteile mit Telan Linsen verwenden.

Schönen Abend

Klaus

JB

Hallo Klaus,

Danke fuer die Bestaetigung. Falls ich den Spiegel irgendwie sauber bekomme werde ich versuchen den Tubus oben mit einer Planglascheibe abzudichten  ;)

Haben Sie den Tubus des UPL zu irgendeiner Zeit mal auseinandergebaut? Zeiss muesste ja eine Strategie zur Reinigung gehabt haben; sicher hatten noch mehr Kunden das von Ihnen beschriebene Problem.

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Schloter

Guten Morgen,
leider bin ich beim Versuch das Teil tubusseitig auseinanderzubauen an den festkorrodierten Madenschrauben gescheitert.
Um den Spiegel auszutauschen könnte es reichen den Revolver abzunehmen,aber was ist wenn der Rest auch verdreckt ist?

Viel Spass

K.Schloter

Hugo Halfmann

Hallo Jon,

ich hatte das oben abgebildete Metallmikroskop zwecks Reinigung mal geöffnet, dort kann man den Kondensor recht einfach nach unten herausziehen.
Beim UPL Mikroskop ist statt des Kondensors da die gewölbte Platte mit den 3 oder 4 Messingschrauben. Dreht man die Schrauben heraus, kann man die Platte abnehmen, möglicherweise sitzt sie aber sehr fest, so daß man sie abhebeln muss, ggfls mit Buchen- oder Plastikkeilen. Wie es dann weiter geht, weiss ich nicht, aber den Spiegel von oben mit Wattestäbchen wie ein Fenster zu reinigen ist nur ein Notbehelf, denn der Spiegel muss ja auch irgendwie reingekommen sein...

Das ganze Prismensystem hatte ich noch nicht draußen. Aber: mit den 3 Schrauben ist nur die Telanlinsenfassung an der Kugel befestigt, die Befestigung des Prismensystems dürfte mit den kleinen Madenschrauben an der Kugel erfolgen. Evtl. kannst Du auch das Prismensystem herausnehmen, ohne die Telanlinse auszubauen (was aber kein Problem ist)

Vorsicht ist wie immer bei mit Lack versiegelten Schrauben geboten
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Klaus Schloter

Hallo,
den Spiegel kannst Du nach Abnahme des Revolverkopfes nach oben herausnehmen wenn Du die geschlitzte Ringmutter herausdrehst.
Vorsicht,wegen der Kugellagerkugeln die "Angstwanne" benutzen.
Die äußere Schraube am Revolverkopf hat Linksgewinde !
Sollte es sich bei dem Spiegel um einen Oberflächenspiegel handeln,Vorsicht beim Reinigen,die Verspiegelung icht nicht geschützt vor verkratzen.
Viel Spass und mach Bilder von Deinem Experiment.
Klaus

Klaus Herrmann

Hallo Jon,
wenn du den Revolverkopf abgenommen hast kannst du auch gleich neu fetten. Hier beschrieben:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4007.0

Inzwischen habe ich es schon oft gemacht und eine Vereinfachung entwickelt: die Kugeln werden mit einem Zahnstocher einzeln eingesetzt. Dazu wird der Zahnstocher kurz ins Fett getupft, an dieser Fettspur klebt die Kugel und kann so ins vorbereitete Fett-Bett gesetzt werden.
Wie schon erwähnt: Angstwanne nicht vergessen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

JB

Hallo Hugo und Klaus,

Danke fuer die Beitraege! Die Spiegelreinigung waere meine naechste Frage geworden, das passt dann hier ganz gut.

Oben am Tubus ist tatsaechlich eine Tubusmutter eingelassen (siehe Bild 6); der Spiegel darunter sieht so aus, als waere er in einem Zylinder verbaut, den man nach oben herausziehen koennte.

Ich traue mich das aber nicht, denn dabei geht sicher die Ausrichtung des Spiegels zum Tubusausgang verloren (?).

Das ist vermutlich ein Oberflaechenspiegel. Wenn der aus Aluminium oder Chrom ist (?) sollte er eigentlich eine recht inerte Oxidoberflaeche fuer die Reinigung haben. Im Forum wurde schon ueber die Reinigung solcher Spiegel geschrieben, allerdings nicht wenn der Spiegel noch verbaut ist. Was wuerdet Ihr hier empfehlen? Ich haette meine uebliche Methode zur Reinigung von Linsen genommen, erst "Optical Wonder" (Isopropanol + Tenside) mit Wattestaebchen, dann Wundbenzin +  Wattestaebchen fuer die Endreinigung.

Bild 6: Tubusoberseite mit Spiegel



Hallo Klaus,

Das UPL hat einen besonderen Objektivrevolver bei dem die Kugeln innen um die Achse herum angeordnet sind. Aussen befinden sich keine Kugeln. Das Prinzip ist vermutlich das gleiche; erste Schraube Linksgewinde (speziell) und die zweite Schraube Rechtsgewinde (normal)?

Bild 7: Objektivrevolver


Beste Gruesse,

Jon




Lupus

Hallo Jon,

ZitatDas ist vermutlich ein Oberflaechenspiegel. Wenn der aus Aluminium oder Chrom ist (?) sollte er eigentlich eine recht inerte Oxidoberflaeche fuer die Reinigung haben.
das ist doch ein teildurchlässiger Spiegel? Der wird eigentlich mit dielektrischen Schichten gefertigt, die sind genauso empfindlich oder unempfindlich wie die Beschichtung einer Linse. Metallische teildurchlässige Spiegel aus Al sind natürlich auch möglich, die sind aber regelmäßig ebenfalls mit einer Schutzschicht aus meist SiO2 versehen.
Wenn da aber so starke Verschmutzung besteht wie auf dem Bild angedeutet können natürlich auch die Staubpartikel beim Wischen Kratzer verursachen, da sie auch harte Bestandteile enthalten können. Ich würde zunächst versuchen, größere Partikel einzeln z.B. mit Lupe und einem sehr feinen Pinsel abzuheben. Ansonsten ist es wichtig, ein Tuch oder Watte mit guter Aufnahmefähigkeit zu verwenden, damit der Staub nicht einfach verrieben wird sondern am Tuch haftet.

Ich verwende u.a. dieses Mikrofasertuch und Reinigungsmittel
http://www.optikpraxis.de/astro-optik/astro-optikpflege.php

Hubert

Klaus Schloter

Hallo Jon,

was den Spiegel angeht,dürfte die Position durch einen Zwischentubus ,der im 45grad Winkel angeschnitten ist ,unterhalb der Verschraubung , reproduzierbar ,vorgegeben sein.

Den Revolverkopf vom UPL habe ich bisher selber noch nicht demontiert.
Ich ging aber davon aus,das er genau wie die Revolverköpfe der übrigen Zeiss Mikroskope seit jeher aufgebaut ist :

Linksgewinde Schraube -Rechtsgewindeschraube-Abdeckscheibe-kleiner Kugelkäfig-Revolverscheibe-großer Kugelkäfig-Grundgehäuse.

Einstweilen würde ich nach diesem Schema versuchen den Revolverkopf zu zerlegen.

Ich halte es für extrem unwahrscheinlich,dass Zeiss ausgerechnet bei diesem Revolverkopf von dem bewährten Prinzip abweicht.

Für den Zusammenbau wurde hier im Forum mal "weißes Rollebfett" empfohlen,das funktioniert sehr gut !

Viel Spass beim Basteln am Wochenende.

Klaus