niedrige Apertur aber Immersion

Begonnen von Carsten Wieczorrek, März 30, 2018, 20:45:28 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
danke für die vielen Antworten und sogar Reime.
Das mit der "Sauerei" war etwas ironisch gemeint. Ist halt ein Arbeitsschritt mehr und mann muss Objektiv/Kondensor reinigen.
Aber natürlich kann ich damit umgehen ohne zu kleckern, auch wenn ich es nicht 100% nach Klaus Regeln vorgehe (es also falsch mache  ;D).

Meine Frage diente hauptsächlich dem Grund, eine Entscheidung zu treffen, ob ich so ein Objektiv kaufen soll (haben muss) oder nicht.

Schöne Grüße

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

RainerTeubner

Hallo,

ich benutze zum Durchsuchen der Diatomeenpräparate erst mal ein 25er HI, wenn ich dann mir eine Schale im Detail anschauen möchte, schwenke ich das 100er ein.

Die Gefahr von Fehlbedienungen wird dadurch gemildert.

Frohe Ostern!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Silber_und_Licht

Moin,

empfehlen möchte ich in diesem Zusammenhang das Leitz NPl Fluotar 10/0,45 Öl. Er harmoniert im Übrigen sehr gut mit dem Zeiss'schen DIC.

Frohe Ostern!

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Fahrenheit

#18
Lieber Carsten, lieber Herr Henkel,

weil es hier gerade so schön passt: ich denke, bei der Immersion kann man ganz gut von den Alten lernen. Auf dem letzten Dörnbergtreffen hatte ich das Glück von Wolfgang ein altes Immersionsölfläschchen der Firma Reichert erwerben zu können:







Ganz abgesehen davon, dass ich das kleine Werkzeug sehr schön finde und gerne damit arbeite: es ist auch sehr praktisch.
Die Braunglasvitriole enthält das Immersionsöl. Sie ist von einer kleinen Blechkappe verschlossen, in der eine Schlaufe aus gedrehtem Draht steckt. Dorthinein kommt das Immersionsöl. Es wird mit der Schlaufe aufgebracht, wo sich ein gerade ausreichend großer Tropfen Öl bildet, um sowohl den Kondensor als auch das Objektiv zu immergieren. Dabei ist das Ganze so lang, dass man ohne viel Gefummel einfach an die richtigen Stellen kommt.
Gut gemacht: die Maße der Schlaufe sorgen nicht nur für die richtige Menge Öl sondern verhindern im Zusammenspiel mit der Viskosität des selben auch, dass ein Tropfen abfällt, bevor das Ziel erreicht ist.

Mittels eines Schliffes steckt die Vitriole nun in der umgebenden Flasche, deren breiter Fuß ein Umkippen sicher verhindert. Dorthinein kommt leicht siedendes Wundbenzin, das mit dem runden Ende der Vitriole als Tropfer entnommen werden kann. Somit ist auch die passende Reinigungsflüssigkeit immer zur Hand.

Ein kleiner Kritikpunkt: auch wenn der Schliff sehr gut ist, verhindert er nicht das Verdunsten des Benzins. Hier Hahnfett zu verwenden, habe ich mich nicht getraut: ich habe Angst, das Silikon dann auf meinen Linsen wieder zu finden. Aber wie sagt man so schön: ein bisschen Schwund ist immer. :)

Andererseits: oft reicht es auch, die zu reinigenden Flächen einfach anzuhauchen und mit einem sauberen Tuch abzuwischen. Die Enzyme im Speichel sind in ausreichender Menge im Dampfraum der Mundhöhle enthalten, um eine "streifenfreie" Reinigung uzu erreichen.  Neben dem bekannten Leinenläppchen tut es da auch ein Kosmetiktuch vom Discounter. ACHTUNG: die gibt es auch mit Aloe vera, das taugt natürlich nix.

Leider schützt das kleine Ding nicht gegen die eigene Ungeschicklichkeit, aber die Mikroskopie soll ja der Entspannung dienen und mit Bedacht und ohne Hektik zu arbeiten hilft da sehr ...

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Carsten Wieczorrek

Hallo,

nochmal, ich habe kein Problem mit Immersionsöl : ich bin ÜBERBOTEN worden  :'(

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
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Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
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laborratte

Hallo,
ich möchte keinen neuen Thread aufmachen (oder wäre das besser?), darum hänge ich mich hier mal dran, passt thematisch halbwegs.
Und zwar möchte ich Euch fragen, wie Ihr das handhabt: wenn Ihr mehrere Ölimmerionsobjektive gleichzeitig benutzt, also ständig wechselt, wischt Ihr dann jedesmal dasjenige ab, das Ihr gerade ausgeschwenkt habt, auch wenn Ihr das z.B. nach 20 sek. wieder braucht/einschwenkt. Und wie weit schwenkt Ihr das aus, auch um mehrere Rastungen/Positionen?. Besteht dann nicht die Gefahr (also wenn ich das nicht ständig abwische (besser: abtupfe)), daß Öl in das Objektiv läuft? Und zwar schon dann, wenn man das Objektiv im Revolver nur um eine Position aus dem Strahlengang herausdreht?
Ich hatte nämlich vor einiger Zeit ein 100er, in das Öl hineingelaufen war (weiß leider nicht mehr, ob das behoben werden konnte oder nicht). Und das war wahrscheinlich nicht das erste oder letzte in unserem Labor mit diesem Problem.
Also: wie handhabt Ihr das?
Mir freundlichem Gruß
Steffen

Peter Reil

Hallo Steffen,

es gibt hier verschiedene "Fraktionen" der Öler.

Ich kann dir nur sagen, wie ich es mache. Bei meinen beiden Immersionsobjektiven (OLYMPUS/NIKON 40er Öl und 100er Öl) verbleibt das Öl an den Objektiven. Abgeputzt wird nichts nach dem Gebrauch. Alle paar Wochen/Monate reinige ich die Linsen mal wieder, wenn das Bild nicht mehr so gut ist.
Die modernen Immersionsöle verharzen nicht und bisher wurde auch das Objektiv nicht angegriffen.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Aljoscha

Hallo Steffen,

Ich reinige öfter als Peter, manchmal sogar am Ende des Tages. Bei jedem Objektivwechsel zu putzen dürfte ein ziemlich exotisches Verhalten sein.

Immersionsöl stellt keine Gefahr für Ölimmersionsobjektive dar. Gefährdet sind benachbarte trockene Objektive mit geringem Arbeitsabstand, typischerweise das 40er. Das kann man lösen, indem man da auch ein Immersionsobjektiv benutzt. Ich liebe mein Plan Apo 40/1.0 Öl!  :) Alternativ dreht man halt das Objektiv nicht einfach weg, sondern senkt den Tisch soweit ab, dass die Immersion abreisst.

Viele Grüße

Alexander

liftboy

Hallo erstmal,

meiner einer hat für solche Zwecke einen Wechselrevolver mit Wasserimmersionsobjektiven (natürlich Lomo).
Bestückt mit 30x0,9, 40x0,75, 'Apo70x1,25, 85x1,0 und ein 90x1,25Öl. Damit lässt sich gut arbeiten und es ist auch schnell gewechselt :-) Wenn man sich einmal die Arbeit gemacht hat und alles genau justiert hat, ist das sogar parfokal.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

3nzo

Hallo Wolfgang,
Es scheint mir, dass sie alle ausgezeichnete Lomo-Objektive zum Eintauchen in Wasser sind, mit Ausnahme des 90x1,25.
Ich frage mich, warum Wasser beim 90x kein optimales Ergebnis liefert, da es einen Brechungsindex von 1,33 hat und das Objektiv keine Ausleuchtungsreduzierung hat. Ich liege falsch?
Mit freundlichen Grüßen.

Enzo

laborratte

Hallo nochmal,
vielen lieben Dank füt Eure Antworten.
Ich habe meine Frage vielleicht etwas zu plüschig formuliert. Die zentrale Frage lautet: kann Öl ins Objektiv laufen, wenn ich es um ein oder sogar zwei Positionen aus dem Strahlengang drehe (steht also immer waagerechter...), ohne vorher das Öl abgewischt zu haben?
Vielleicht drücke ich mich etwas unverständlich aus....

Gruß Steffen

Peter V.

#26
Hallo,

vielleicht sollte man mal die Hersteller fragen? Zeiss? Leica? Ob und wie schädlich Immersionsöl für die Optiken ist weiß hier wohl niemand wirklich genau. Es hängt aber vermutlich auch vom Alter der Optiken, vom Hersteller und auch vom verwendeten Öl ab. Fakt ist: Immersionsöl ist keine Pflegeöl  ;) Mir sind schon häufiger durch Unachtsamkeit Immersionsölflaschen ausgelaufen und das Öl hat immer(!) diverse Kunststoffe, über die es gelaufen ist, nachhaltig zerstört, wenn es etwas längere Zeit einwirken konnte. Aber wer weiß es genau? Ein Mikroskophändler hat mir mal gesagt, dass Immersionsöl eine "aggressive Flüssigkeit" sei und man die Objektive nicht unötig lange im Öl stehen lassen sollte. Ich putze es auch nicht konsequent ab, das gebe ich zu. Wenn ich aber daran denke und Objektive lange nicht benutze, mache ich es schon, allerdings nehme ich nur das Öl mit einem weichen Zellstopftuper evtl. auf und putze nicht das Objektiv (wozu ich es ja auch heraussschrauben müsste).
Und ständiges Putzen verbessert die optischen Flächen auch nicht gerade.  Andererseits: In Instituten (Hämatologie z.B.) werden Ölobjektive jahrelang im Routinebetrieb genutzt und sind somit durchgehend quasi im Öl, was aber nicht heißt, dass sie nach wenigen Monaten defekt wären.
Und wie das Öl immer ins Innere der Optiken dringt (derart beshcädigte Objektive findet man oft), ist mir nach wie vor nicht wirklich klar. Ob es wirklich Immersionsöl ist? Oder das Ergenis eines "Schmierungsversuchs" (WD40 etc.) bei festsitzendem Präparateschutz? Und ob - falls es Immersionsöl ist - dieses durch Undichtigkeiten der Frontlinsenfassung oder durch den Präparateschutz eindringt? Fragen über Fragen...

Vielleicht kann Michael Zöllfel (Apochromat) hier für Klärung sorgen?

Hezrliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Apochromat

#27
Hallo,

ich versuche, die Fragen nacheinander zu beantworten. Dabei kann ich mich nur auf die von CARL ZEISS hergestellten Öle beziehen.

1. Ältere Immersionsobjektive die lange in Gebrauch waren und bei denen das Öl nach Gebrauch nicht restlos von der Frontlinse entfernt wurde, neigen dazu, dass sich der Kitt, mit dem die Frontlinse in ihre winzig kleine Fassung eingeklebt wurde, erweicht und nach einer Weile undicht wird. Dann kann von dort das Öl eindringen. Das sind dann die kleinen Ölflecken, die von hinten auf dem Frontlinsenelement zu sehen sind. Wird aber das Öl überhaupt nicht abgewischt, kann auch das (früher weiße) Dichtmaterial mit dem die gesamte, größere Frontlinsenfassung (früher als "Spiegel" bezeichnet) abgedichtet wird, ebenfalls spröde werden. Dann läuft das Objektiv komplett voll. Das sind die Objektive, bei denen dann nur noch eine Luftblase im Innern des Ölsees zusehen ist. Typisch ist das für den alten Apo 40x/1,0 Öl m.J. oder Ph3 und das Apo 100x/1,32 Öl m.J oder Ph3 (mit meine Lieblingsobjektive) und alle Immersions- Objektive 160 mm Planapo die  bis etwa 1971/ 72 gefertigt wurden (mit weißer Schrift ausgelegt und mit der "Carl Zeiss"- Linse graviert).

2. Heutige Objektive sind mit anderen Abdichtmitteln gesichert, die stabiler sind. Aber auch dort soll das Öl nach Gebrauch von der Frontlinse abgewischt werden. Wer keine Lösungsmittel (kein XYLOL, kein ETHANOL, am besten Petrolether (= Waschbenzinfraktion)) verwenden möchte, wischt das Öl mit einem weichen Kleenex ohne Druck auszuüben ab. Dann mit Spüliwasser (einige Tropfen Spüli, z.B. FIT in etwas lauwarmes Wasser geben) nachwischen und mit einem mit Wasser befeuchteten Kleenex das Spüli entfernen. Ab und zu mit einem Lösungsmittel nachputzen. Anstelle von Kleenex verwende ich etwas dicker abgezupfte Wattebäusche der KERMA Augenwatte DAB 6. Dann ist auch die Vergütung der Frontlinse (sofern aufgetragen) auch sicher gegen mechanische Beschädigung.

3. Die Immersionsöle wurden im Laufe der Jahre weiterentwickelt (Dispersion, Transmission, Eigenfluoreszenz; chemische Eigenschaften). Die alten braunen Kunststofföler (jetzt bald 50 Jahre alt) sollten nicht mehr verwendet werden. Dieses Öl greift auch Kunststoffe stärker an, als das jetzige Öl, das von uns als IMMERSOL in den Handel gebracht wird. Daher ist es am besten, nur dieses Öl zu verwenden. Es passt außer zu allen ZEISS- Objektiven (CZO und CZJ) auch zu vielen anderen Optiken.

4. WD 40 und andere ÖLE haben nichts an Objektiven verloren.

5. Unsere Öle werden genau auf die Wechselwirkung mit den von uns heute verwendeten Werkstoffen (Kunststoffe, Abdichtmassen etc.) untersucht. Da ja ZEISS- Mikroskope seit 1986 nicht mehr lackiert sondern keramisiert sind, kann das Öl der weißen Stativbeschichtung nichts anhaben. Trotzdem ist der Siebdruck der Objektive leider empfindlich gegenüber Handschweiß und IMMERSOL. Aber Objektive sollten ja sowieso nicht zum Drehen des Objektivrevolvers angefasst werden.

LG
Michael

NACHTRAG: Heute laufen meist die Objektive mit Öl voll, die an einem inversen Mikroskop verwendet werden und wo das Öl "über das Wochenende" nicht abgewischt wurde. Dann läuft es in den Spalt zwischen der Fassung des Vorder- und Hinterteils. Wir haben aber auch immer mal wieder Nutzer, die die Objektive von hinten mit Öl befüllen, weil sie denken, dass die Ölimmersion so funktionieren muss. Das ist dann ein wirtschaftlicher Totalschaden. So steht das aber auch nicht in der Bedienungsanleitung und in keinem Lehrbuch der praktischen Mikroskopie :)

limno


Ciao Enzo,
gibt es wirklich ein LOMO-Objektiv 90/1,25 für Wasserimmersion? Ich kenne nur welche für Öl. Ich selbst habe das LOMO-Objektiv 70/1,23 für Wasserimmersion. Aber die Angabe für die Apertur ist falsch, sie muss höher als 1,25 sein (wahrscheinlich 1,30), denn für die Beobachtung im Dunkelfeld muss ich immer die Apertur reduzieren.
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

laborratte

Nochmal vielen Dank für Eure Antworten, ist wirklich lehrreich hier....

Ich hätte zum besseren Verständnis meiner Fragerei ebenfalls den Begriff "Spalt" benutzen sollen, wie Apochromat das getan hat. Also der Spalt zwischen der Fassung des Vorder- und Hinterteils. Dahinein könnte doch Öl laufen, wenn man das Objektiv um ein oder sogar zwei Positionen aus dem Strahlengang dreht, also von der tiefsten Stellung in eine annähernd waagerechte Stellung, und wenn man das Öl nicht abgewischt hat vom Objektiv.
Passiert das? Ist das dann schlimm? Wischt Ihr bei jedem Wechseln des Objektivs das Öl ab? (Wenn ich das Objektiv in tiefsten Stellung belasse, ist das Abwischen natürlich weniger wichtig.....)

MfG Steffen