Erfahrungsbericht : " Mikrofotografie von Anlauffarben "

Begonnen von Schrodt, Juni 01, 2018, 09:49:47 VORMITTAG

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Schrodt








Bild 1 :  Schleifmittel Siliciumcarbid ( SIC )




Bilder 2 - 5










Mikrofotos M1 - M2 :  Anlauffarben einer 5 Cent Münze






Mikrofotos  M3 - M10 : Anlauffarben von SIC
















Schrodt

Schillernde Kinder-Windmühlen !

Als ich auf dem Spielplatz Kinder mit kleinen, farbig schillernden Windmühlen sah und diese je nach Besonnung und Blickrichtung in unterschiedlichen Farben schillerten, war meine Neugier geweckt.
Ich besorgte mir für 1 € von Woolworth eine solche Folien-Kinder-Windmühle. Die Vorderseite der Windmühle leuchtete grünblau ( s. Bild 1 ) und die Rückseite silbrig ( s. Bild 2 ).
Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass das Schillern nicht durch Anlauffarben entstand, sondern wohl durch Farbelemente mit beigemengten irisierenden Pigmenten.
Siehe Mikrofoto 1 ( silbrige Rückseite der Windmühle mit Objektiv 2.5 x ) und Mikrofoto 2 ( silbrige Rückseite der Windmühle mit Objektiv 10 x ).

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer


Bilder 1 + 2






Mikrofotos 1 + 2




Horst Wörmann

Hallo Jürgen,

versuche doch mal, die Farbelemente im Auflicht bei hoher Vergrößerung zu untersuchen. Ich vermute, daß dann parallele Gitterstukturen erkennbar werden, die die schillernden Farben durch Interferenz erzeugen.

Viele Grüße aus Bonn
Horst

Klaus Herrmann

#3
Hallo Horst,

ich denke eher, dass das Interferenzen an dünnen Schichten sind wie bei den Effektpigmenten in Autolacken ("Metallics")

Metallics ist hier vielleicht doch nicht der richtige Ausdruck. Perlglanz oder Iriodin ist richtiger.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Schrodt

Hallo Horst und Klaus,

vielleicht hilft das nachsende Mikrofoto zur Bestimmung der irisierenden Pigmente weiter !

Objektiv DP 32 x / 0.50 • VW 2.5 x • 80 x





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Schrodt

#6
Hallo Horst und Klaus,

noch 3 weitere Mikrofotos zur Bestimmung der irisierenden Pigmente mit einem anderen Objektiv.

Objektiv HD FI 50 x / 0.75 • VW 1.6 x • 80 x









Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Klaus Herrmann

Hallo Jürgen, dann hat Horst doch Recht gehabt mit seinen Gitterspektren. Wie werden diese Pigmente hergestellt. Weiß das jemand?
Die Iriodinfertigung bei Merck habe ich vor Jahren mal besichtigt mit schönem Vortrag. Beeindruckend, was für riesige Apparaturen eingesetzt werden um so winzige Flitterchen herzustellen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Horst Wörmann

#8
Lieber Jürgen & Klaus,

mit den Fotos ist bewiesen, daß es sich nicht um "irisierende" Pigmente oder einen Perlglanzeffekt handelt. Die gezeigten Gitterstrukturen erzeugen die Farbe durch Interferenz. Perlglanz ist was anderes, zwar auch letzten Endes auch Interferenz, aber durch Mehrfachreflektion an dünnen Schichten. Das ist ein anderer Glanz, kann man als Iriodinstreifen auf den Eurobanknoten sehen oder im Schminkkasten der Frau Gemahlin.
Der Farbeffekt sollte eigentlich auch abhängig vom Umgebungslicht sein: bei bedecktem Himmel sind die Farben blaß, im Sonnenlicht oder im schmalen Lichtkegel einer Taschenlampe kräftiger. Ausprobieren. Hängt mit der Kohärenzlänge zusammen. Mich würde auch nicht wundern, wenn man auch Polarisationseffekte auf den von Jürgen gezeigten Farbelemente nachweisen könnte. Jedenfalls ist das bei den "Hologrammen" der Euronoten der Fall. Auch ausprobieren!

Viele Grüße
Horst
Klaus' Antwort ist mir nun zuvorgekommen. Zur Herstellung und den zugrundeliegenden optischen Prinzipien suche mal nach "Effektpigmente", Prof. Dr. G. Pfaff, Merck Darmstadt, 2012.

Schrodt

Hallo Horst und Klaus,

vielen Dank für eure klärende Mitarbeit, dass es Interferenzen an den vorhandenen Gitterstrukturen sind, die die schillernden Farben erzeugen.
Die Farbeffekte sind , wie Horst schon vermutete hat, auch abhängig vom Umgebungslicht. Bei Sonnenlicht und Bestrahlung mit einer starken Taschenlampe sind sie sehr kräftig.
Den Nachweis von eventuellen Polarisationseffekten werde ich noch versuchen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer

Schrodt

Hallo Horst,

auch vielen Dank für deinen Hinweis auf " Effektpigmente, Prof.Dr.G. Pfaff ". Eine sehr interessante Arbeit !

Herzliche Grüße

Jürgen aus Hemer

Schrodt

#11
Hallo Mikrofreunde,

noch 4 Mikrofotos mit Leitz Auflicht-Interferenzkontrast ICR.

Objektiv NPL 50 x / 0.85 P • VW 2.0 x • 100 x • Objektfeld ø ca. 0,27 mm

Mikrofotos 1 + 2 ohne Kompensator Lambda

Mikrofotos 3 + 4 mit Kompensator Lambda

Anmerkung: Auch die von Horst vorhergesagten eventuellen Polarisationseffekte sind vorhanden !


Mikrofotos 1 + 2






Mikrofotos 3 + 4






Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer