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Steindorff Mikrobenjäger

Begonnen von AOZ40000, Juni 23, 2018, 10:08:41 VORMITTAG

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AOZ40000

Legendäres Steindorff Mikroskop - Mikrobenjäger -

Im Mikrokosmos_101_6 und dem Folgeheft Mikrokosmos_102_1 (Download bei www,zobodat.at)
waren zwei sehr schöne Artikel über dieses vom Design her einmalige Mikroskop aus den 50er Jahren.
Es hat ein "gegabeltes" Stativ, einen Sechsfach-Revolver und einen Fototubus.
Grob- und Feintrieb habe noch getrennte Knöpfe.
Leider wird im Artikel nichts zu den optischen und praktischen Qualitäten dieses besonderen Mikroskops gesagt.
Vielleicht kann ein stolzer Besitzer, der diesen Artikel liest, hier etwas beisteuern.

Der Name geht übrigens auf das Buch von Paul de Kruif zurück, das man im Internet hier kostenlos herunterladen kann:
https://laurieximenez.files.wordpress.com/2011/02/1a_microbehunters_pauldekruif.pdf
Sprache ist englisch.

Das hatte mich natürlich neugierig gemacht. Obwohl ich kein Sammler bin habe ich im Internet nach
aktuellen Angeboten gesucht und bin tatsächlich fündig geworden.
Da ich wei0, dass im Forum viele leidenschaftliche Sammler Mitglied sind möchte ich diese Info an alle weitergeben.
Hier ist der Link:
https://www.fast-alles.net/kleinanzeige/934812/mikroskop-stereomikroskop-steindorff-berlin.html

Es wird nur als großes Steindorff-Mikroskop beschrieben. Es handelt sich aber eindeutig um den Mikrobenjägen.
Soweit ich sehen konnte sogar mit allen Orginalobjektiven.

Viele Grüße und schönes Wochenende!
Alfons

PS: Ich habe zum Verkäufer keine Kontakte oder verwandschaftl. Beziehungen!

Peter V.

#1
Hallo,

nun ja, die Ergonomie ist - vorsichtig gesagt - ausbaufähig und die optischen Qualitäten sind eher am unteren Ende dessen, was man von einem ernsthaften Markenmikroskop - auch zu jener Zeit - erwarten konnte. Ich besitze zwar einen Mikrobenjäger, habe aber - ehrlich gesagt - noch nie durchgeschaut. Ich kenne jeodoch die Steindorff-Objektive von anderen Steindorff-Mikroskopen und sie sind "mäßig", aber eben für die normale Arztpraxis ausreichend.  Steindorff-Mikroskope waren dennoch - vor allem in Arztpraxen - recht verbreitet. Ich weiß nicht, ob es an einem möglicherweise günstigen Preis gegenüber den "ganz Großen" (Zeiss, Leitz)  lag. Die Geschichte von Steindorff ist ja fast ausgelöscht, es existieren (zumindest öffentlich zugänglich), praktische keine Unterlagen  wie Prospekte, Preislisten etc. mehr, obgleich Steindorff bis in die Achtziger Mikroskope produziert hat.  Steindorf-Mikroskope tauchen daher auch recht häufig auf Ebay auf. Tatsächlich ist es so, dass die mechanische Solidität aller Steindorff-Mikroskope erstaunlich ist, da ist alles aus dem "Vollen" gearbeitet und somit sind die Mikroskope sehr schwer, wobei die Konstruktion bei den normalen Steindörffern eher etwas "grobschlächtig" wirkt. Man müsste insofern keine Hemmungen haben, ein Steindorff-Stativ auch gegelgentlich zum Einschlagen eines Nagel zweckzuentfremden. Steindorff-Mikroskope erinnern nmich immer ein wenig an die Philosophie russischer Traktoren.
Dass ausgerechnet Steindorff eine Mikroskop-Design-Ikone geschaffen hat, ist schon recht skurril.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

liftboy

Hallo Peter,

was hast Du gegen einen трактор? Ich hab die Bude voll davon :-))

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Alex H.

Also wenn's darum geht lebende Pflanzen in ihren Töpfen sitzend zwischen Objektiv und Auflichttisch zu bekommen sind die russischen тракторen unschlagbar!

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Mikroman

Ich kenne kaum ein Mikroskop, das eleganter daher käme. Soviel also zum Thema "Traktor". Was jetzt die optische Qualität betrifft: es geht auch besser. Was viele nicht wissen, Steindorff kann auch "plan" (s. Bilder).

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Lungu

Hallo Peter,

interessante Bilder, aber diese verstaubten "Mikroskope" wird doch wohl kaum jemand benutzen. Ja, vielleicht etwas für Sammler.

Grüße Lungu

Peter V.

#6
Hallo,

Mißverständnisse allüberall..... ;)

@Wolfgang: Der "Russentraktor" war keinesfalls abfällig gemeint. Mit russischer Technik verbinde ich allgemein schnörkellose, meist nicht sonderlich ästhetische, aber dafür extrem robuste und vor allem simple, auf das Notwendigste beschränkte Technik, die man notfalls auch nur mit Hammer und Zange im tiefsten Sibirien reparieren kann.

@Mikroman-Peter: Auch hier ein Mißverständnis: Mit Russentraktor-Design meinte ich explizit NICHT den Mikrobenjäger, sondern die anderen Steindorff-Mikroskope. Gerade deshlab finde ich es ja so skurril, daß ausgerechnet Steindorff den "Mikrobnejäger" gebaut hat, scheint doch so etwas so gar nicht zur Philosophie dieses Unternehmens gepaßt zu haben. Andererseits ist Steindorff ist auch die einizige Firma, die meines Wissens Mikroskope in Froschgrün und Quietschorange hergestellt hat.

Was die Ästhetik des Mikrobenjägers angeht, gehen die Ansichten aber aus auseinander: Ich kenne auch Leute, die ihn  als "Gynäkologenstuhl" bezeichnen.

Herzliche Grüße
Peter


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Frank D.

#7
Zitat von: Mikroman in Juni 23, 2018, 20:46:55 NACHMITTAGS
Ich kenne kaum ein Mikroskop, das eleganter daher käme...

Lieber Peter (Mikroman),

so, wie Du uns den Jäger hier präsentierst??
Wie sehen denn dann Deine anderen Mikroskope aus?  ;)  ;D

Ich hatte dieses eigenwillige Mikroskop bereits in Pflege. Allerdings war der Jäger in die Opferrolle geschlüpft und sah erschöpft aus ...
Wellen verbogen, Gewinde ausgerissen, verharzt, bepilzt und etwas Lack war sprichwörtlich auch ab.
Später konnte es sich wieder sehen lassen.

Die Anbauteile sind an diesem Mikroskop sehr eng verbaut. Man muss es "im Schlaf" bedienen können, um während der Beobachtung nicht auf irgend eine Kondensorlinse oder ein Filterglas zu tapsen. Auch der Kondensorlinsenschwenk war nicht ganz unproblematisch.

Viele Grüße
Frank