Der Åland-Rapakivi-Granitporphyr

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Juli 23, 2018, 17:48:21 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

ist meiner Meinung nach eines der schönsten Geschiebe, zumindest im Dünnschliff unter dem Polarisationsmikroskop. Das liegt weniger an diesem enthaltenen Mineralen (die weitgehend einem gewöhnlichen Granit entsprechen), sondern anhand der eigentümlichen Verwachsung. Diese wird als mikrogranitisch, bzw. myrmektitisch bezeichnet. Myrmekitisch leitet sich von Ameise ab, weil sich unter dem Mikroskop ein Bild ergibt, welches die alten Petrografen an die Fraßgänge von Holzameisen erinnert hatte. Tatsächlich handelt es sich um eine Verwachsung von Feldspat und Quarz, vergleichbar einem Schriftgranit. Im linear polarisierten Licht erkennt man den Feldspat gut an seiner Trübung, während der Quarz klar ist.  Diese unverkennbare Struktur ist eine Folge der Auskristallisation der Restschmelze im Eutektikum. Das Eutektikum gibt die Zusammensetzung des Schmelze an, bei dem sich – in unserem Beispiel Kalifeldspat, Quarz und Schmelze – sich im Gleichgewicht befinden und schlagartig auskristallisieren.
Der Åland-Rapakivi-Granitporphyr stammt wie der Name schon bereits sagt, von den Åland-Inseln und stellt ein sehr gutes Leitgeschiebe dar. Er kann im norddeutschen Flachland und an den Küsten häufig gefunden werden. Nachfolgend zeige ich einmal ein paar Bilder, die im linear polarisierten Licht, danach zwischen gekreuzten Polarisaoren, und zum Schluss auch mit dem im Lambda-Plättchen aufgenommen wurden. Das Lambda-Plättchen kann man hier einmal bedenkenlos anwenden, um die Territorien der einzelnen Skelett-förmigen Quarzkristalle, welche die Feldspäte durchwachsen, besser darzustellen. Diese löschen nämlich einheitlich aus, sind aber manchmal so verwachsen, dass nur mit gekreuzten Polarisatoren allein die unterschiedliche Orientierung der einzelnen Kristalle nicht genügend auffällt. Mit dem Lambda-Plättchen zeigen sich dann aber feine Farbunterschiede aufgrund einer geringfügig unterschiedlichen Orientierung der Quarz-Einkristalle.

Hier nun endlich die Bilder:

1A


1B


2A


2B


2C


3


4B


4C


5A


5B


5C


6A


6B


6C

"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Gerd Schmahl

Hallo Dünnschliffbohrer,
Deine Aufnahmen sind sehr schön, aber recht klein. Man muss immer erst die Briefmarken anklicken, um bei pic-upload ein Bild zu sehen, dass auch für das Forum nicht zu goß wäre. Ja, es sind natürlich sehr viele Fotos. Welchen Link nimmst Du denn bei Pic-upload.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Bayer

Sehr schöne Bilder.
Danke auch für den erläuternden Text.
Stemi 508doc
AxioScope.A1
Nikon D850