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Stereolupe

Begonnen von Trino, Oktober 07, 2018, 14:01:43 NACHMITTAGS

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Trino

Hallo Mikroskopiker :-),

Ich würde gerne eine Stereolupe kaufen und könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen. Hauptsächlich ist es mir wichtig das man damit gut arbeiten kann um Präparate herzustellen das Fotografieren ist neben Sache, bis her habe ich mein Smartphone verwendet um Mit meinen Mikro Bilder zu machen, ist zwar nicht der Hammer aber zur Bestimmung reicht es vollkommen. Könnt ihr mir ein paar kauf tipps geben? Preis bis 400 Euro wäre das realistisch oder muss ich mit mehr rechnen? 

Danke für eure Hilfe

jako_66

#1
Hallo Trino,

die Frage ist bei welcher Vergrößerung willst Du Dir Präparate anschauen? Mit zunehmender Vergrößerung wird der Schärfentiefebereich sehr schmal, d.h. Mikrofotografie wird schwieriger (Stacking erforderlich).

Selbst verwende ich zur Qualitätskontrolle von Papageienfutter (Mehlmilben, Kornkäfer & deren Eier) ein Wild Heerbrugg M5A, welches ich bei eBay für ca. 450€ mit Zusatzlinse erwerben durfte. Die Bildqualität zum Beobachten bis 25x ist einfach klasse, mir reicht es. Es ist ein CMO – Common Main Objective, also ein Stereomikroskop mit einer Hauptlinse. Allerdings ergeben sich bei der Mikrofotografie bei hohen Vergrößerungen deutliche Halo-Effekte (zumindest bei mir).

Vielleicht gibt es in Deiner Nähe eine Mikro-Gruppe, wo Dir jemand weiterhelfen kann? Oder stelle doch hier im Forum ein Gesuch ein.

Es gibt im Netz auch Anbieter gebrauchter Mikroskope. Dort kaufst Du ggfs. mit einem anderen Gefühl an Sicherheit als in der Bucht.

VG

Sven

Bob

Hallo Mario,
aus meiner Sicht ist eine geringe untere Vergrößerung nützlich, also z.B. 7x oder 10x. Vergrößerungen bis 40-fach kann man öfter gebrauchen, bei noch höheren Vergrößerungen gibt es wieder Einschränkungen und der Aufwand nimmt zu. Mein Eindruck ist, dass unter den Stereomikroskopen auf dem Gebrauchtmarkt mehr Leichen sind, als unter den biologischen Durchlichtmikroskopen. Das kommt unter Anderem daher, dass sie gerne in der Fertigung und auch gerne bei der Elektronik-Reparatur eingesetzt werden. Bei einem Gebrauchtkauf wäre also vorherige Prüfung oder Rückgaberecht von Vorteil.
Häufigste Fehler sind eine schielende Optik oder verstaubte bzw. angefressene Linsen, auch im Inneren des Mikroskops.

Die natürliche Apertur der Objektive ist gerade eben groß genug, es ist daher selten von Vorteil, Okulare zu verwenden, die mehr als 10x nachvergrößern. Da muss man bei den Angaben der Gesamtvergrößerung drauf achten - kommen die 80x mit 20x-Okularen zustande, weiß man woran man ist.
Fotos zur Dokumentation kann man gut machen, hohe Ansprüche sind aber nur mit sehr teuren Stereomikroskopen möglich.

Viele Grüße,

Bob

Trino

Hallo Zusammen,

ich denke das eine Vergrößerung bis zu 20x fach schon nicht schlecht wäre, besonders bei der Präparation von Rindenpilze viell. sogar notwendig, ich kann da nicht aus Erfahrung sprechen da ich bis her meine Präparate mit eine Einschlaglupe gemacht habe (ja das war nicht einfach) aber vorstellen kann ich mir das schon. 40x ist dann her Luxus.

Fotos zur Dokumentation müssen keine Kunstwerke sein, was ich brauche ist einfach nur eine Kaufberatung da ich keiner Ahnung habe was gut ist und was nicht. Übrigens hier tendiere ich schon für ein neues gerät. mein nächster Kauf wäre dann einen Mikroskop da werde ich mich ach in gebraucht Markt umsehen.

Gruß Mario

Alex H.

#4
Hallo Mario,

ich habe mir im Frühjahr eine Stereolupe (Stereomikroskop) für die mikroskopische Pflanzenmorphologie angeschafft. Meine Kriterien an das Gerät waren den deinen sehr ähnlich. Meine Wahl viel auf das MBS-10, da dieses Gerät alle Ansprüche die ich für meinen Verwendungszweck stellte bestens efüllt. Ich hatte das Glück hier im Forum ein solches Stereomikroskop erwerben zu können.

In der Praxis stellte sich sehr schnell heraus, dass sich nicht nur der große Arbeitsabstand und der daraus resultierende mehr als ausreichende Platz zum Hantieren unter dem Objektiv als weiteres Plus heraus stellte, sondern dieses Gerät verfügt auch noch über eine relativ hohe Säule, so dass auch relativ große Objekte - in meinem Fall Töpfe mit lebenden Pflanzen - auf den Objekttisch passen.

Bei meiner Arbeit bewege ich mich hauptsächlich im Vergrößerungsbereich von 16x bis 32x. Bei diesen Vergrößerungsfaktoren bin ich mit dem optischen Bild sehr zufrieden, und auch die lediglich der Dokumentation dienenden und mit einfachsten Mitteln angefertigten Aufnahmen erfüllen meine Ansprüche.

Ein gebrauchtes MBS-10 kannst du bereits deutlich unter der von dir gesetzten Obergrenze von € 400,- erwerben, selbst wenn einiges an Zubehör dabei ist (in der Regel weitere Okulare und ein Durchlichttisch).

Solltest du dich ebenfalls für ein solches Gerät entscheiden empfehle ich dir aber noch die Anschaffung einer (günstigen) Ringleuchte, und eventuell eine Jansjö-Arbeitsleuchte (knapp über € 10,-).

Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen.

Grüße
Alex

P.S.: Was verstehst du unter "Präparation von Rindenpilzen"? Präparierst du die Pilze als Ganzes? Da würden mich eventuell weitere Infos interessieren.
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

liftboy

Hallo Mario,

hier eine Übersicht des Zubehörs
http://mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Lytkarino.pdf
Die Preise kannst Du vergessen! Das ist nur zur Info, die Teile bekommst Du dann günstiger gebraucht bei ebay.
Das Handbuch zum MBS-10 fiundest Du hier:
http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/MBS-10%20Bedienungsanleitung.pdf
Ich habe die Geräte selber in Gebrauch und bin höchst zufrieden damit (die hohen Vergrößerungen kannst Du allerdings vergessen :-)
Wenn Du noch Fragen hast, sprich mich ruhig an.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Herbert Dietrich

Hallo Mario,

so ein MBS 10 wie es Alex beschreibt habe ich mit einem Objektiv 190 mm Brennweite, das bedeutet ca 190 mm Arbeitsabstand bei einer
Vergrößerung von 2,4fach bis 28fach mit den 8x Okularen und bis 49fach mit den 14x Okularen.
Das ist natürlich kein neues Mikroskop, wenn Du auf ein Neugerät fixiert bist, kommt so etwas natürlich nicht in Frage.

Andernfalls kannst Du mir ja mal schreiben.

Herzliche Grüße

Herbert

Trino

Hallo Alex,

erstmal danke dir für die Infos das hört sich alles sehr interessant an meine Neugier ist jedenfalls geweckt.

Zitat von: Alex H. in Oktober 07, 2018, 19:45:09 NACHMITTAGS

P.S.: Was verstehst du unter "Präparation von Rindenpilzen"? Präparierst du die Pilze als Ganzes? Da würden mich eventuell weitere Infos interessieren.

Natürlich präpariere ich die Pilze nicht als ganzes sondern es wird ein kleiner Stück genommen. Das Problem das ich bei Rindenpilzen und Porlinge ist das die Präparate oft entweder dreckig sind (Rindenpilzen) oder sehr zäh (Porlingen). Da ist eine gute vergrösserung wichtig um besser dran arbeiten zu können. Ich sag mal so das ist Erstmal alles Theorie, da ich bis her noch nie bin eine Stereolupe gearbeitet habe weiß ich gar nicht was mich erwartet.

Grüße Mario

Gerd Schmahl

Hallo Trino,
Zitat von: Trinoda ich bis her noch nie bin eine Stereolupe gearbeitet habe weiß ich gar nicht was mich erwartet.
Das kann ich Dir sagen: eine zauberhafte, dreidimensionale Welt. Die Stereolupe möchte ich nicht mehr missen und sei es, um einen Splitter aus einem Finger zu entfernen.
Ich arbeite seit 1990 mit dem russischen MBS-10. Es ist wohl noch immer das Gerät mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis und nahezu unkaputtbar. Dazu gibt es auch einen Fototubus. Fotografieren am Stereomikroskop ist aber eher zur Dokumentation, nicht für den Fotowettbewerb.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Peter Reil

Hallo Mario,

wenn du Pilze präparieren möchtest, dann ist eine Stereolupe wie z. B. diese vollkommen ausreichend:
https://www.myko-shop.de/epages/62834980.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62834980/Products/YHPS124
Auch ähnliche Exemplare genügen.

Wenn du etwas mehr Qualität und  Bequemlichkeit haben möchtest, dann suche nach einer OLYMPUS SZ 30 oder 40. Diese sind gebraucht mit etwas Glück auch in deinem angestrebten Preisbereich zu erhalten. Aber gebraucht ist immer ein Kauf mit Risiko, außer, man vereinbart vorher ein Rückgaberecht.

Eventuell lohnt sich eine Suchanzeige hier im Mikromarkt.

Freundliche Grüße
Peter

PS: Ich bin von der MBS-10 nicht so begeistert wie andere. Die Bildqualität ist okay, aber das Ding empfinde ich als unhandlich und nicht gut transportabel. Das ist mir wichtig, gerade wenn man mal auf Pilztagungen geht.
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Bob

Hallo zusammen,

ich habe bei dem MBS-10 den Eindruck, dass die gängigen Gebrauchtpreise recht hoch sind. So ein Ding hat beim Fachhändler vor gut 20 Jahren neu 600DM gekostet, und bei ebay werden heute regelmäßig 200€ oder mehr erzielt, also fast Neupreis. Und das bei weitgehend unbekanntem Zustand mit dem Risiko, eine Zitrone zu ziehen. Ich habe schon mal durchgeguckt und war soweit zufrieden, die eher hohe Bauweise kommt sicherlich hochgewachsenen Kollegen entgegen.

Viele Grüße,

Bob

liftboy

Hallo Bob,

sooo hoch ist das nun auch wieder nicht.
Durch den Gleittisch komm ich sowieso schon etwas höher und der Fototubus bringt auch noch was.
Aber man soll ja auch aufrecht sitzen :-)



Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Peter V.

Hallo Bob,

Zitat von: Bob in Oktober 08, 2018, 20:54:34 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich habe bei dem MBS-10 den Eindruck, dass die gängigen Gebrauchtpreise recht hoch sind. So ein Ding hat beim Fachhändler vor gut 20 Jahren neu 600DM gekostet, und bei ebay werden heute regelmäßig 200€ oder mehr erzielt, also fast Neupreis. Und das bei weitgehend unbekanntem Zustand mit dem Risiko, eine Zitrone zu ziehen. Ich habe schon mal durchgeguckt und war soweit zufrieden, die eher hohe Bauweise kommt sicherlich hochgewachsenen Kollegen entgegen.

Viele Grüße,

Bob

ba ja, ob man bei 200 EUR im Jahr 2018 im Vergleich zu 600 DM vor 20(!) Jahren von "fasr Neupreis" sprechen kann, wage ich zu bezweifeln. 200 EUR heute dürften wohl eher 200 DM vor 20 Jahren entsprechen....

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Herbert Dietrich

Hallo Wolfgang und Peter,

wie sagt der Bayer so schön: watt dem een sin Uhl - datt is dem annern sin Nachtigoll!

Der eine schaut gern bucklig ins Mikroskop und der andere aufrecht.

Herzliche Grüße

Herbert

Trino

Hallo Leute,

ich danke euch alle für die rege Beteiligung an den Beitrag, ich habe mich entschieden für die Stereolupe aus dem Link von Peter Reil, einige Pilzkumpel von mir haben sie mir auch empfohlen und ich denke für meine Zwecke wird sie schon reichen.

Ein Gruß aus dem Bergischen

Mario