Radiolarien - Präparate herstellen mit LOCA - Vollständige Anleitung

Begonnen von Bob, November 28, 2018, 17:16:34 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Bob

Hallo zusammen,

beim letzten Treffen der MIKRO Hamburg habe ich mit der Gruppe nach einem neuen Verfahren Radiolarien-Präparate hergestellt. Da das sicherlich für den einen oder anderen von Interesse ist, gibt es hier einen Link zu der Anleitung:http://www.mikrohamburg.de/Programm/Protokoll_20181117.pdf

LOCA lässt sich bestimmt auch für andere Objekte zum Eindecken verwenden, und es ist günstig und leicht verfügbar. Bis zum festen Präparat braucht man ca. 6 Minuten, das meiste davon Wartezeit.

Es würde mich freuen, wenn jemand weitere Anwendungsfälle findet und darüber berichtet.

Viele Grüße,

Bob

Herbert Dietrich

Hallo Bob,

vielen Dank für die Anleitung.
Der Winter beginnt erst, das werde ich sicher demnächst ausprobieren.
Material habe ich genügend.

Herzliche Grüße
Herbert

Bob

Hallo Herbert,
prima, berichte mal wie das klappt! "LOCA" scheint mir nicht so genau definiert zu sein. Einen Haupt-Hersteller habe ich gar nicht herausfinden können. Es gibt auch LOCA TP 1000, das wird härter als das TP2500. Toll ist halt das Benetzungsverhalten und die UV-Härtung.

Viele Grüße,

Bob

anne

Hallo Bob,
tolle Methode hast Du ausgearbeitet.
Du schreibst, dass das Einbettmittel auch mit Legepräparaten funktioniert. Mit welchem Klebegrund kann dann gearbeitet werden, bzw. in welchem Lösemittel ist das Einbettmittel gelöst?
BG
Anne

Bob

Hallo Anne,

die Methode sieht eh schon die zweilagige Bearbeitung vor. Wenn man die erste Lage ganz dünnn macht, kann man die Objekte auch darin hineinlegen und zurechtrücken, Kleber mit UV härten, dann die zweite Lage Kleber, Objektträger und nochmal härten. Zum fein ausstreichen muss man sich halt etwas überlegen. Die Zusammensetzung von LOCA kenne ich nicht, es stinkt kräftig, eine Vermutung wäre Metacrylat-Kleber.

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

Hallo Bob,
die meisten UV-Kleber werden auf Acrylat-Basis hergestellt und sind somit auch in Aceton löslich. Meine Dünnschliffe, die ich mit CONLOC® UV-Kleber665 aufklebe und einbette, lassen sich auch nach dem Härten gut mit Aceton reinigen, wenn mal was über den Deckglasrand hinaus gelaufen ist.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Herbert Dietrich

Hallo Bob und Radiolarien-Freunde,

ich wollte nicht abwarten bis der UV-Kleber aus China eintrifft und habe nun etwas experimentiert.

Ich habe noch eine Flache  "Lumber Jack" Schellack aus dem Hause Clou,  eine kleine Menge davon habe ich 1:1 mit Spiritus verdünnt.
Einen kleinen Tropfen davon auf ein Deckglas rund, 15 mm Durchmesser gegeben und gleichmäßig verstrichen (Glasstab)

Auf einer kleinen Spiegelscheibe 10 X 10 cm hatte ich Radiolarien in Isopropanol aufgebracht und den ISO verdunsten lassen.
Das Deckglas habe ich in der Nähe der Radiolarien platziert, ein Bleistiftstrich war Hilfe um die Radiolarien ungefähr in einer geraden Reihe zu legen.

An einen Zahnstocher klebte ich ein Haar/Borste eines Aquarell-Pinsels, Überstand etwa 5 mm. Unter dem Stemi suchte ich die Objekte aus und nahm
sie mit der Borste auf und legte Sie auf dem Deckglas ab. Da der Schellack noch nicht getrocknet war, klebten die Radiolarien sofort fest.
Nach 20 -30 Platzierungen fingen einige Radiolarien an, bei der Ablage wegzuspringen. Mehr wollte ich aber nicht auf dem Deckglas haben.

Auf einem Bügeleisen "schmolz" ich die Radiolarien im Schellack fest.

Nun tropfte ich Euparal auf das Deckglas und nahm das ganze mit einem Objektträger auf, das Euparal sog sich auf dem OT fest ich drehte den OT
um und verfrachtete ihn in den Brutschrank bei 40°
Ergebnis: im Euparal wurde der Schellack angelöst und die Radiolarien drifteten auseinander.

Die gleiche Prozedur wiederholte ich nun mit Caedax als Einschlußmittel. Die Radiolarien blieben auf Ihrem Platz, nun bin ich zufrieden.
Zur Sicherheit schloss ich noch einige Sandkörner mit ein, denn beim Trocknungsprozess wurden mir durch die Schrumpfung schon die
schönsten Radiolarien zerdrückt.

Soviel bis zum Eintreffen des UV-Klebers, ich werde dann nochmals berichten.
Wer das nachmachen will, der/dem wünsche ich gutes Gelingen.

Herzliche Grüße
Herbert

Caedax ist heute ja nur noch "antiquarisch" erhältlich, künstlicher Kanadabalsam sollte aber ebenso verwendbar sein.