Gelb-braunroter Schwimmer aus der Regentonne

Begonnen von Chris57, Februar 15, 2019, 16:28:36 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Chris57

Hallo,

heute habe ich etwas aus meiner Regentonne gefinscht und keine Ahnung, was das sein könnte. Größe 30-32 x 18-20 µ. Das Tierchen bewegte sich mittelschnell, drehte sich dabei und änderte öfters die Richtung. Ich hatte etwas Mühe, es unter dem Mikroskop bei 1000facher Vergrößerung zu verfolgen. Soweit ich erkennen konnte - das geben die Fotos auch her - hat es an einer Seite Geißeln, mit denen es den Schub erzeugt; zugleich ist es von einer durchsichtigen, von Streben gestützten Hülle umgeben (diese um 40 x 22 µ).

Die letzten 3 Fotos zeigen möglicherweise das gleiche Tierchen im Ruhezustand. Etwa gleich groß, bewegte sich dieses Objekt kaum, nur ein paar kleinere "Zuckungen" waren erkennbar. Ich vermute das gleiche Tierchen, weil Farbe und Hülle mir identisch scheinen, aber 100%ig behaupten will ich es nicht.

Wer kann mir sachdienliche Hinweise geben? DANKE!!!

Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

RainerTeubner

Hallo Chris,

das ist Haematococcus pluvialis.

In der Anlage findest Du einen älteren Mikroksomos-Artikel zu dem Thema.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Chris57


SUPER !!!!
Danke, Rainer.
Ein tolles Beobachtungsobjekt, und sowas Interessantes im eigenen Garten....
Vielen Dank auch für die pdf, schon gelesen!

Gruß und schönes WE
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

RainerTeubner

Hallo,

einen weiteren interessanten Mikrokosmos-Artikel hab ich noch gefunden: siehe Anlage.

Schöne Wochenendgrüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

plaenerdd

#4
Hallo Chris,
die Blutregenalge ist ein typischer Bewohner von temporären Gewässern. Sie hat Mechanismen entwickelt, die es ihr erlauben das Eintrocknen für eine recht lange Zeit zu überleben. Das macht sie zu einem pflegeleichten zu jeder Zeit verfügbares Objekt. Wenn Du einige Haematococcus in eine flache Schale tust (z.B. Petrischale), sie mit einer Nährlösung von 1Tropfen Blumendünger auf 1/2l Wasser "fütterst" und schön sonnig stellst (Südfenster - sie sind sonnenhungrig!), dann sollte sie sich ersteinmal stark vermehren. Anfangs färbt sich das Wasser grün. Wenn Du es dann langsam (!) verdunsten lässt (nicht auf der Heizung, einfach den Deckel mit zwei Zahnstochern etwas anheben), färbet es sich rot. Schließlich bleit auf dem Schalengund ein roter Belag übrig, den zu jeder Zeit (nach Literaturangaben 5Jahren) wiederbeleben kannst. Einfach wieder (Regen-)Wasser drauf und schon legen sie wieder los. Alternativ geht Volvic auch sehr gut. Ich habe dieses Jahr eine 3 Jahre alte Kultur wiederbelebt. Jetzt "schläft" sie wieder.
Haematococcus wird übrigens großtechnisch kultiviert.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Chris57


Sehr spannend, Rainer und Gerd,
vielen Dank für Kommentar, Literatur und Beobachtungsanregung.
Schönes Wochenende noch
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.