Hauptmenü

Ein Stemi für Kinder

Begonnen von corban, April 25, 2019, 13:46:49 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

corban

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem Stereoskop für meinen Sohn. Er ist absolut Feld, Wald und Wiesen verrückt, war früher schon im Waldkindergarten und schnappt sich jedes kleine Krabbeltier zur näheren Untersuchung. Bisher war er immer gerne mit Becherlupe unterwegs, hat sich aber nun wiederholt ein Mikroskop gewünscht.

Ich habe mich in den letzten Tagen auf die Suche durch das Forum begeben, um Informationen zu sammeln, was wohl sinnvoll wäre. Ich will kein Spielzeug kaufen, sondern etwas, womit der Spaß an der Sache erhalten bleibt. Preislich sollte es aber auch noch im Rahmen bleiben.
Ich denke ein kleiner einstellbarer Augenabstand ist notwendig, der Aufbau sollte relativ unkompliziert sein und die Vergrößerung fängt am besten unterhalb von 10-fach an. Kommt das soweit hin?

Ich bin ein wenig durch das große Netz gestreift und nach ein paar Geräten geschaut, die diesen Parametern entsprechen könnten, da man ggf. entsprechende Okulare (5x) besorgen kann:

BMS S-40 2L LED
Motic Red Line Red 30 S
Euromex EduBlue
Novex AP-7/8

Erscheint das in euren Augen sinnvoll? Würdet ihr von den Geräten eine Marke empfehlen oder fällt das in China sowieso alles von der gleichen Werkbank?
Von der Einfachheit würde ich ja LED Licht bevorzugen, dass man auch mal ohne Stromkabel betreiben kann? Gibt es da einen Nachteil?

Ich würde mich über ein wenig Orientierungshilfe sehr freuen, da das Thema doch recht weitläufig ist und ich langsam im Informationsüberangebot den Überblicke verliere...

Liebe Grüße,

Andreas

Herbert Dietrich

Hallo Andreas,

die von Dir angeführten Stereo-Mikroskope sind in ihrer optischen und mechanischen Qualität sicher gleichwertig und
bestimmt kein "Spielzeug". Etwas nachteilig finde ich die feste Vergrößerung 1x und 3x  oder 2x und 4x.
Da würde ich eine variable Vergrößerung bevorzugen. Ob sich das in diesem Preisrahmen bei guter Qualität realisieren lässt?
Beginnen sollte das ganze mit einer maximalen Vergrößerung von 10 fach.

Gerade für Kinder finde ich ein Stereomikroskop eine wunderbare Sache.
Wie alt ist Dein Sohn?

Herzliche Grüße

Herbert

plaenerdd

Hallo Andreas,
von den genannten Geräten würde ich das NOVEX AP-7 bevorzugen, weile es
-Vergrößerungen von 10x und 30x bietet. (statt 20x/40x)
-es eine Tragstange hat, an der man den Mikroskopkopf auch für dickere Brocken in der Höhe verstellen kann
-es mit der Beleuchtung LED und Akkus auch sehr gut Geländetauglich ist.

Die von Herbert präferierte Zoom-Optik ist entweder nicht ganz so gut in der Abbildung oder recht preisintensiv.
Aber egal für welches Gerät ihr Euch entscheidet: Es wird in jeden Fall eine enorme Bereicherung für die ganze Famile sein. Ihr werdet es nicht mehr missen wollen, wenn Ihr Euch einmal daran gewöhnt habt, schnell und einfach ein räumliches, seitenrichtiges Bild von allem Möglichen vergrößert sehen zu können, und sei es der Splitter im Finger. Dafür kommt sogar meine Frau gerne an mein Stemi :)

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Wutsdorff Peter

Grüß dich Gerd

"Dafür kommt sogar meine Frau gerne an mein Stemi :)"

Meine auch
Gruß Peter

Bob

Hallo Andreas,
wichtig ist es, eine geringe Vergrößerung von 7x oder 10x zu haben. 20x ist bereits oft zu stark.
Für Kinder ist eine Akku-Leuchte gut, weil es kein Kabel gibt, an dem man das Instrument herunterreißen kann. Kinder beschäftigen sich meist nur kurz mit dem Mikroskop und dazu sollte es mit einem Griff in Einsatz zu bringen sein.
Wenn Das Mikroskop Deiner Wahl keine entsprechende Möglichkeit bietet, kann man leicht eine LED-Klemmlampe mit Schwanenhälsen und Akkuversorgung dranklemmen.

Viele Grüße,

Bob

mhaardt

Ich empfehle, eine Vorsatzlinse für weniger Vergrößerung mit zu kaufen.  Damit bekommt man mehr Gesichtsfeld und mehr Arbeitsabstand, das ist oft sehr nützlich.  Die Linsen sind dabei nicht das Problem, sondern die Halterung bzw. das Gewinde am Mikroskop, was man später schlecht nachrüsten kann, wenn es kein Markengerät ist.  Also gleich mitkaufen.

Seit ich Zoom kenne, möchte ich es nicht mehr missen.  Ich habe ein noname China Stemi, sieht wie ein Euromex aus.  Für jeden Zweck die richtige Vergrößerung zu haben, ist wirklich schön.

Wenn man alles Mögliche darunter betrachtet oder gar unter dem Mikroskop basteln will, dann ist ein Stangenstativ extrem nützlich, weil man mehr Platz hat und keinen nervigen Sockel.  Der Aufpreis ist allerdings ordentlich.

Michael

corban

Hallo,

vielen Dank für eure Kommentare :)   

Vielleicht zur besseren Einordnung: Er kommt im Sommer in die Schule, ist also gerade mal sechs Jahre. Ich dachte bisher, eine bessere Lupe würde es noch tun, aber er erkundet, seit er laufen (oder krabbeln) kann, sehr ausgiebig die Welt im Kleinen. Das führt bis heute zu zeitlich stark verlängerten und räumlich manchmal ebenso stark verkürzten Spaziergängen, je nachdem wie viele Käfer oder ähnliches unterwegs sind. Den Wunsch nach einem Mikroskop kann ich dann schon nachvollziehen (und werde mich bestimmt auch nicht drüber beschweren).

Eine variable Vergrößerung finde ich super, aber da geht es schnell in die doppelte Richtung von dem, was wir ausgeben wollten. Vorsatzlinsen gibt es wohl für keines der Geräte, da müsste ich dann wohl eine Kategorie höher greifen oder zu etwas Gebrauchtem. Vielleicht ist das Edublue eine Option, das gibt es mit einem Revolver mit drei Objektiven (1x/2x/3x oder 1x/2x/4x). Ist dann zwar kein Zoom aber eine langsame Steigerung. Den Arbeitsabstand kann ich dann allerdings nicht vergrößern und es hat kein Säulenstativ.

Bin ich mit eine Säulenstativ generell so viel besser unterwegs als mit einem Zahnstangenstativ? Bisher fand ich die Geräte mit dem Zahnstangenstativ ganz gut, da sie einen Griff oben haben. Wenn man natürlich an einer Säule höher nach oben fahren und größere Sachen drunter bringen kann, wäre das ein Argument in diese Richtung. Andererseits haben wahrscheinlich nur professionellere Geräte dann auch entsprechend lange Säulen?

Um dauerhaft das Interesse zu erhalten, denke ich, es sollte möglichst einfach handhabbar und schnell hin- und wegräumbar sein (Das Letztere auch unter dem Aspekt eines kleinen 2-jährigen Bruders, der alles können möchte, was der Große kann. Wir hatten gerade eine Menge Spaß, weil der Kleine es geschafft hat, unbeaufsichtigt ans Fischfutter zu kommen...). Der Punkt mit der Einfachheit war bisher der Grund, warum ich bisher kein älteres Markengerät in Betracht gezogen habe.

Da es anscheinend kein Argument gegen LED gibt, steht der Punkt schonmal fest. Kabelloser Betrieb ist somit möglich :)

Abendliche Grüße,

Andreas

corban

Hallo nochmal,

wenn ich ein Stangenstativ mit Zoom und der Moeglichkeit von Vorsatzlinsen will, dann bin ich im Fall von Euromex bei StereoBlue (z.B. SB.1903-U) angekommen, oder? Das waere dann vom Preis her vielleicht eher was fuer die Zukunft, wenn die Begeisterung fuer das Thema weiterhin bestehen bleibt und das Kind mal die Grundschule hinter sich hat :)

Gruesse,

Andreas

Bob

Hallo Andreas,
ich denke, dass das anzuschaffende Mikroskop nicht alle Anforderungen bis ins Erwachsenenalter abdecken muss, sondern für die nächsten paar Jahre optimal passen sollte. Da ist weniger oft mehr, denn ein teures und sperriges Instrument schreckt die Kinder unter Umständen ab. Wirklich wichtige Punkte sind aus meiner Sicht:
- Vergrößerung ca. 10x verfügbar
- Kabellos
- Subjektiv gutes Bild
- unkompliziert
- subjektiv nicht zu teuer

Zoom und Spitzenoptik sind gut, aber hier überflüssig

Eine hohe Säule ist wichtig zum Splitter rauspuhlen, aber das muss ja nicht unbedingt dieses Instrument abdecken. Für Kinder hat die hohe Säule den Nachteil, dass das Instrument kippeliger und sperriger wird.

Eine Minimalvariante habe ich hier vorgestellt (weiter unten): https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30199.0
Das wäre für Deine Situation auch zu überlegen. Dann nimmt er von 6 bis 10 das ganz einfache Stereomikroskop, und steigt dann auf eines der Geräte auf, die Du angedacht hast. Das Ding ist richtig unkompliziert, schreckt nicht ab und funktioniert ordentlich.

Nach meiner Erfahrung ist es sehr lohnend, den Kindern ergebnisoffen solche Möglichkeiten anzubieten. Angenommen wird davon nur ein kleiner Teil, aber der ist umso wertvoller.

Viele Grüße,

Bob

Peter Reil

Hallo Andreas,

die von dir schon vorgeschlagenen Mikroskope sind alle brauchbar!

Insofern wirst du alles richtig machen.

Freundliche Grüße
Peter

PS: Zoom und Vorsatzlinsen sind für den Zweck völlig unnötig und verkomplizieren das Ganze.
Wenn der Kleine auf Entdeckungsreise geht, so wird er eine einfache Handhabung zu schätzen wissen. Er wird seine Aufmerksamkeit mehr dem zu untersuchenden Objekt widmen wollen, als der Technik seines Mikroskops.
Ganz anders sieht es aus, wenn er nach ein paar Jahren den Wunsch nach mehr Vergrößerung äußert ...  ;)
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Klaus Henkel

Zitat von: corban in April 25, 2019, 23:09:19 NACHMITTAGS
Er kommt im Sommer in die Schule, ist also gerade mal sechs Jahre. I
Andreas

Im Alter eines Schulanfängers hat der Kopf noch nicht die spätere Größe, ist noch kleiner. Aber die Kopfform (lang und schmal oder eher breit) hat Einfluß auf den Abstand der beiden Augen zueinander.

Weil auch ein für Kinder geeignetes Stereomikroskop bestimmte Ausstattungsmerkmale von Instrumenten der Wissenschaft "geerbt" hat, empfiehlt es sich, auf folgendes zu achten: Bei schmalen Köpfen von Kindern liegen die beiden Augen nahe beieinander. Diesen Augen- bzw. Pupillenabstand sollte man mit einem Lineal abmessen und dann in der Produktbeschreibung nachsehen, ob sich der Abstand der beiden Okulare auf diesen Wert einstellen läßt. Der mittlere Wert inst 65 mm. Manchen Herstellern scheint das egal zu sein. Wenn dazu Angaben fehlen, kann man den Verkäufer bitten, das vorher nachzumessen.

Kein Problem mit einem Binokular gibt es nur, wenn beide Augen dieselbe Sehstärke haben. Ein Besuch beim Augenarzt lohnt sich auf jeden Fall.

KH

plaenerdd

Hallo,
das mit dem Auigenabstand kann ich nur bestätigen. Das ist bei so jungen KIndern ein sehr wichtiger Punkt. Ich habe selber einen sehr geringen von 55mm, so dass ich von einem sehr schönen gebraucht gekauften Stereomikroskop leider nichts hatte, weil ich die Okularstutzen einfach nicht weit genug auseinander gebracht habe. Ich konnte es zum Glück zurück geben.

Das ist auch ein wichtiger Punkt, falls Du mal ein gebrauchtes Gerät ohne Garanie kaufen solltest: Achte auf eine Rücknahmegarantie bei Nichtgefallen (Wird bei uns im Forum meist gewährt - wenn nicht explizit im Angebot vermerkt: vorher nachfragen!)!
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph