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Saccharin

Begonnen von Heiko, Mai 14, 2019, 23:36:56 NACHMITTAGS

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Heiko

Hallo Kristall-Freunde,

Saccharin ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein synthetischer Zufallsfund ,,Geschichte schrieb".
Heute jedenfalls kann man's (wieder) kaufen, wobei einem das Salz ,,angedreht" wird, ohne darauf hinzuweisen. Aber egal, denn das Saccharin ist mit einem Tropfen HCl schnell frei gemacht und dann steht der Mikro-Sublimation nichts mehr im Wege. Mit etwas Geduld und bei gelinder Temperatur wachsen auch größere Aggregate, hier mit dem 10er abgelichtet:

   

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko.

Du bist immer wieder gut für die Antwort auf die Frage von Anfängern:"was kann ich denn mikroskopieren?" Man muss nur mal in die Küche gehen.

Dazu
Zitatgelinder Temperatur
eine Frage: Der Sublimationspunkt liegt aber bei ca 230° das ist gelinde gesagt zu heiß für meine Finger. Wie hast du denn "gelinde" erwärmt?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Lieber Klaus,

einiges von dem, was heutzutage Keller und Küche zu bieten haben, war ehedem einmal von wissenschaftlichem Interesse. So bietet das Schmökern in älterer Literatur oft interessante Anregungen.
Angaben zu Sublimationstemperaturen sind ja nun – man kann vielleicht sagen heikel – wenn die Methode nicht definiert wird.
MAYRHOFER gibt in seiner ,,Mikrochemie der Arzneimittel und Gifte" an, dass die Sublimation bei 105°C begänne und bei 150°C kräftige Sublimate entstünden. Dies kann ich, ohne gemessen zu haben, bestätigen und mit ,,gelinde" umschreiben. Dabei reden wir von einigen Körnchen des Saccharin-Salzes, einem Tr. verdünnter HCl, dem Eindampfen derselben, einem 50ct-Abstand des oberen Objektträgers sowie der 1/3 Heizkraft des Ceranfeldes.

Viele Grüße,
Heiko

Florian D.

Hallo Heiko,

ich erinnere mich, dass Saccharin beim Auskristallisieren aus Aceton angeblich Kristallolumineszenz zeigen soll.
Vielleicht bringst Du die ja auch noch auf Pixel.

Viele Grüsse
Florian

Heiko

Hallo Florian,

das traue ich mir nicht zu, aber danke für den Hinweis.
Apropos Lösungsmittel: aus Wasser, Aceton und Ether soll das Saccharin rhombisch, monoklin bzw. hexagonal kristallisieren. Klingt auch interessant.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Hallo,

ein Nachtrag noch zu dieser Süßigkeit.
Habe heute verschiedene Lösungsmittel probiert: Aceton, Wasser, Ether, Propanol. Natürlich variieren die Morphen etwas, aber das (leider nicht sehr aussagekräftige) Achsenbild bleibt in allen Proben unverändert.


Saccharin aus Aceton


konoskopisches Muster: monoklin, der Literatur nach

Und hier noch ein augenfälliger Hinweis darauf, dass es sich beim Handelsprodukt um Saccharin-Natrium handelt.


Salzsaurer Sublimationsrückstand

Viele Grüße,
Heiko