Mein schwarzes Orthoplan

Begonnen von Diana1982, Dezember 09, 2019, 20:11:14 NACHMITTAGS

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Peter V.

#30
Hallo Wolfgang,

Du sagst den entscheidenden Satz:

ZitatIch kenne und besitze durchaus attraktive Optik zum Ortholux/-plan aus den Zeiten der 160er Tubuslänge und auch vergleichbares aus der Zeiss'schen Fertigung und selbstverständlich sind das immer noch erstklassige Linsen die bis heute auch gehobene Ansprüche befriedigen. Erst Recht den Ansprüchen eines Amateurs genügen - mehr als nur genügen.

Ich beziehe mich natürlich auf die Ansprüche des - durchaus gehobenen! - Amateurs (und wohl auch des "durschnittlichen" Profis). Dabei beziehe ich mich auf die gängigen Verfahren Hellfeld, Dunkelfeld, Schieflicht, DIK und Fluoreszenz. Der Hobbymikroskopiker kommt s e i n e n Fluoreszenzanwendungen auch heute noch damit bestens zurecht (in der Forschung bei feinsten Signalen mag das natürlich ganz anders aussehen).

Dass es erkennbare Unterschiede gibt, glaube ich gerne - allerdings haben nur die wenigsten Hobyymikroskopiker ein aktuelles Mittel-bis Oberklasse-Stativ mit aktueller Highend-Optik wie Leica HCX-Planapos (die ich auch kenne!). Wenn man nicht gerade großes Ebay-Glück hat (eine ganze Weile konnte man dort noch für mittlere Beträge HCX-Planapos "schießen"), zahlt man selbst auf dem Gebrauchtmarkt für e i n Objektiv mehr als für ein komplett objektivbestücktes Orthoplan.
Ich bin aber überzeugt, dass ein mit mit Planapos aus der Endlichzeit bestücktes Orthoplan auch noch die optischen Ansprüche eines Pathologen befriedigt - hinsichtlich der Ergonomie gibt es sicherlich mittlerweile bessere Stative, aber welcher Hobbymikroskopier sitzt schon 8 Stunden vor dem Mikroskop und mustert mehrere Hundert Präparate durch?

Ich vergleiche insofern ein Highend-bestücktes Orthoplan mit einem mehrfach so teuren aktuellen Mikroskop der Mittelkasse (also gute Planchromate) und denke, dass es da durchaus mithalten kann - oder siehst Du das anders?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Silber_und_Licht

#31
Ja, natürlich kann das Orthoplan da mithalten, aber Dein Vergleich ist so ein bisschen unfair wenn Du den finanziellen Faktor mit einbeziehst. Es ist zwar sicher richtig wenn Du aus der Sicht des Amateurmikroskopikers so argumentierst um darzulegen dass die Leistung der alten Instrumente immer noch ganz ordentlich mithalten kann und in vielen Fällen selbst für professionelle Anwender mehr als ausreichend ist.

Wenn Du aber die optische Leistung nebeneinander stellen willst, dann darfst Du das Beste was man beispielsweise 1972 kaufen konnte, nicht mit dem guten Durchschnitt von heute vergleichen. Meiner Meinung nach darf der Preis dann in einem solchen Vergleich keine Rolle spielen, denn das Orthoplan war 1970 für den Amateur genausowenig bezahlbar wie ein heutiges AxioImager oder Leica DMR oder was auch immer aus der Oberklasse der Gerätehersteller. Dazu kommt, dass das Leica/Zeiss/Nikon/Olympus-Forschungsmikroskop in absehbarer Zeit genauso die finanziellen Niederungen erreichen wird ... und das wird wohl nicht wieder 40Jahre dauern, weil die mit Bordelektronik und Schrittmotoren viel schneller irreparabel und inkompatibel zu Betriebssystemen werden als die alten Volleisenstative. Ich bekomme das zur Zeit gerade wieder recht drastisch vorgeführt. Davon abgesehen wäre es aber auch recht eigenartig, wenn sich die letzten 40-50 Jahre Optikentwicklung ausschließlich auf dem Preisschild abgespielt hätten ... und das haben sie nicht, bestimmt nicht.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Silber_und_Licht

#32
Übrigens, wenn ich mir den abnehmbaren Photo-Tubus an des Namensvetters Ortholux so anschaue, dann bin ich ziemlich sicher dass als Bajonett seinerzeit kurzerhand das originale Leica M Kamera/Objektiv-Bajonett zweckentfremdet wurde. Sogar die Ausnehmung für den Entriegelungsknopf ist dort vorhanden, auch wenn Knopf und Riegel selber fehlen.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

A. Büschlen

Hallo,

ich bin Amateur. Heute stellt sich doch die Frage: wie manches Orthoplan von damals muss ich kaufen, bis ich einen wirklich guten, nicht verstaubten und unversehrten Satz Top Objektive vor mir habe? :( und das für mich unentbehrliche Messokular mit dabei...

Gruss Arnold

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Silber_und_Licht

Eigentlich musst Du nur ein einziges kaufen - das richtige ...  8)
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Lungu

Hallo

So rein von der Logik her, kann ich mir nicht verstellen das die Entwickler bei bei Leica in den letzten 50 Jahren nur geschlafen haben. Es gibt neue Glassorten und leistungsfähige Rechner. 

Bei Olympus war man jedenfalls sehr aktiv. Auch Mitutoyo baut hervorragende Objektive. Ja selbst preiswerte No Name Objektive aus China dürften besser sein als 50 Jahre alte deutsche Optik.

Ich kann es nicht überprüfen, weil ich die Objektive nicht habe. Aber bei Kameras sehe ich bei Olympus deutlich den Unterschied zwischen den alten Objektiven, die für Analogkameras und den neuen für Digitalkameras gerechneten Objektiven.

Es kommt natürlich immer auf die Anwendung an. Für Museumsstücke reicht die Qualität der alten Objektive.


 
Grüße Lungu

A. Büschlen


ZitatEigentlich musst Du nur ein einziges kaufen - das richtige ...  8)

Wolfgang, zu dieser Erkenntnis bin ich schon selber  gekommen... >:( aber wenn ich all die leeren Stative auf den Bildern von Diana sehe, dann spare ich doch eher für ein Neues! ;)

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

ortholux

Zitat von: A. Büschlen in Dezember 11, 2019, 21:45:14 NACHMITTAGS
...dann spare ich doch eher für ein Neues!...

Lieber Arnold,

ein neueres als ein, von Diana wiederbelebtes, wirst Du kaum finden. Und die Objektive sammelt man in Tranchen bei ebey.

Herzliche Grüße
Wolfgang

Peter V.

#38
Hallo Arnold,

Zitat von: A. Büschlen in Dezember 11, 2019, 21:11:19 NACHMITTAGS
Hallo,

ich bin Amateur. Heute stellt sich doch die Frage: wie manches Orthoplan von damals muss ich kaufen, bis ich einen wirklich guten, nicht verstaubten und unversehrten Satz Top Objektive vor mir habe? :( und das für mich unentbehrliche Messokular mit dabei...

Gruss Arnold

das verstehe ich nicht so ganz. Die Meßokulare sind immer ein Problem und ohnehin nur für eine "Spezies" Mikroskopiker wirklich relevant, nämlich die Pilzler. Und sie sind bei allen Gebrauchtgeräten ein Problem, weil sie recht selten sind (wofür es aber, wie Du ja selbst weißt, Lösungen in Form einzelner Messplättchen gibt).
Ich verstehe auch nicht, wo das Problem der Objektivbeschaffung liegen soll? Ok - bei Zeiss, wo jede zweite optische Komponente delaminiert ist, ist das eher ein Problem. Bei Leitz gibt es das praktisch nie und die dort eher bekannten "Hungerblasen" sind eine ziemliche Rarität.

Die Frage ob für jemanden ein Gebrauchtsgerät aus Ebay, eines vom seriösen Händler oder möglicherweise tatsächlich ein Neugerät (wie z.B. Motic) die beste Wahl ist, ist sehr individuell. Ich sage Dir damit doch nichts Neues?! Genau diese individuelle(!) Beratung führen wir ja oft sehr umfangreich hier im Forum durch und mancher ist möglicherweise tatsächlich mit einem Neugerät von Motic besser bedient. Das hängt letztlich von persönlichen Vorlieben, Anwendungsbereich, Geldbeutel und und und...ab.

Herzliche Grüße
Peter
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Diana1982

#39
Bevor es nun etwas o.T. weitergeht  ;) ...

Vielen Dank für Eure vielen netten Kommentare und schönen ergänzenden bzw. weiterführenden Beiträge zum schwarzen Orthoplan und zum Orthoplan im allgemeinen - macht Spaß mit Euch  :)

@Arnold: Dass nicht alle meine Stative voll bestückt sind, hat nicht unbedingt einen Grund - ich benötige zum Mikroskopieren ja nicht alle gleichzeitig und habe viele Zubehörteile (Tuben, Tische, Kondensoren, Lampenhäuser, Objektive und Objektivrevolver etc.) in diversen Kisten und Schubläden (es sind nicht einmal alle Kisten auf den Bildern zu sehen), so dass ich weit mehr als alle komplettieren könnte. Einige Stative habe ich "nackt" gekauft, weil sie mir z.B. vom kosmetischen Zustand her sehr zugesagt haben. Gängige, fehlende Teile bekäme man mit ein wenig Geduld aber auch leicht bei Ebay oder auf Anfrage hier im Forum.
Tatsächlich sind aber nicht bei allen Stativen z.B. die Triebe oder die Leuchtfeldblende gängig. Das lässt sich aber (außer bei wirklich defekter Mechanik) warten!

Liebe Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Silber_und_Licht

#40
Zitat von: A. Büschlen in Dezember 11, 2019, 21:45:14 NACHMITTAGS

ZitatEigentlich musst Du nur ein einziges kaufen - das richtige ...  8)

Wolfgang, zu dieser Erkenntnis bin ich schon selber  gekommen... >:( aber wenn ich all die leeren Stative auf den Bildern von Diana sehe, dann spare ich doch eher für ein Neues! ;)

Gruss Arnold

Neues Stativ, schön, dazu eine kurze Geschichte: Ein Inversmikroskop der Oberklasse eines führenden Optik- und Mikroskopherstellers ist bei nicht übertriebenem Gebrauch nach gut acht Jahren fehlerhaft geworden. Ich möchte nicht von schwergängig sprechen, weil sich im Stativ kein Uhrwerk mehr befindet, welches vielleicht verharzt oder verschmutzt sein könnte, sondern ein Schrittmotor mit seiner Elektronik. Ein Techniker wurde bestellt und dieser stellte nach kurzer Begutachtung die Diagnose dass der Trieb defekt sei, aber nicht repariert werden könne, da man nur den Gesamttriebkasten als Ersatzteil auswechseln könne. Das kann man auch nicht selbst machen, da der Triebkasten für den Objektivrevolver nicht nur fachgerecht eingebaut sondern auch softwaremäßig eingebunden werden muss. Also muss dies ein Werkstechniker machen, der folglich mit dem Teil unter dem Arm anreisen muss. Der Spaß lag so bei 6500,-€ für das Ersatzteil zuzüglich Anreise und Arbeitszeit für den Techniker, zuzüglich Steuern. Wurde natürlich - leicht zähneknirschend - bezahlt, weil das Gerät ja gebraucht wurde.

Vielleicht bremst das etwas Dein Bestreben, ein neues und aktuelles Stativ zu erwerben. Ja, klar, die Optik ist sichtbar besser und das Stativ moderner, vielleicht auch komfortabler in der Bedienung, aber als Amateur kann ich(!) mir solche Reparaturen einfach nicht leisten. Dafür kann ich locker 10-15 Ortholuxe und Orthoplane oder Universale und WLs kaufen, die noch dazu nicht nach 8 1/2 Jahren solche Schäden aufweisen. Bei allem Frivolwollen, das ist mir als Amateur der Gewinn an Bildqualität einfach nicht wert. Selbst wenn ich es mir leisten könnte (was ich nicht kann, zugegeben)
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Peter V.

Hallo,

wenn jemand ein Orthoplan vollständig warten und sogar den Trieb bis zur letzten Schraube zerlegen kann wie Diana, kann man damit kaum etwas falsch machen. Echte Defekte sind am Orthoplan extrem selten - dazu ist es einfach zu solide und stabil gebaut.

Herzliche Grüße
Peter
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reblaus

Hallo -

nun ja - das ist das Problem unserer menschlichen rapiden Evolution!

Zu den Zeiten als das Orthoplan neu war (ich habe selbst im Berufsleben an der RUB damit gearbeitet) blieben die Probleme mit Soft- und Hardware den Hohepriestern des Rechenzentrums vorbehalten, denen man sich mit einem Stapel Lochkarten in gebeugter Haltung nähern durfte um den Spruch zu empfangen ob das schon in der nächsten Woche oder im Verlaufe des nächsten Monats erledigt würde.

Nun könnte ich - obwohl ich selbst später in Assembler und C programmiert habe - eines dieser neuen Geräte nicht entfernt warten - ein defektes gebrauchtes muss also wohl in den Müll.
Andererseits muss ich gestehen, dass ich selbst bei vielen der alten Geräte zwecks Schmierung und Wartung von hilfsbereiten Kollegen im Forum abhängig bin, und dadurch wiederum von der Entwickung des ganzen IT-(Un?)wesens.
Aber schließlich bleibt ja für uns doch manchmal eine moderne Optik übrig, die man heute vielleicht preiswert erwerben kann, weil sie die kenntnisreichen Geier (z.B. aus dem Forum), die immer über der Bucht schweben  übersehen haben - aber auch das nur dank  der IT-Evolution.

Auch hier bestätigt sich halt das Prinzip der Evolution: Verschwendung!
Von Früchten, Samen, Pollen, Eiern ... funktionstüchtigen Mikroskopen und Kraftfahrzeugen, Smartphones und anderen elektronischen Geräten, Menschenleben ...

Man braucht also keine Angst zu haben, dass der Mensch als Art gefährdet ist, nur weil seine Religionserkenntnisse (über Bergpredigt, Koran, zur Umweltdogmatik)  nie richtig funktioniert haben -
die Evolution schreitet auch bei erhöhtem Meeresspiegel fort.

Viele Grüße

Rolf

cabo

Ich persönlich kenne mich mit den Leitz Mikroskopen überhaupt nicht aus. Vom grundsätzlichen Design her sind die Orthoplane ja sehr ansprechend und fast so schön wie die BH2s von Olympus  :)

In der Facebook-Gruppe hat einer auch so ein großes Leitz neben sich stehen, im Avatar. Es war aber offensichtlich kein Orthoplan, aber sehr ähnlich.  Ich habe dann eine Zeit lang gegoogelt, bis ich raus bekommen habe: Es ist ein Diaplan.

Wieso spielt das Diaplan, im Gegensatz zum Orthoplan so fast keine Rolle hier im Forum?


Klaus Herrmann

Hallo Christian,
du bist auch einer der nicht mit seinem Name zeichnet oder sich einfach eine Signatur zugelegt hat, so wie ich, weil ich ein fauler vergesslicher Hund bin.
Ist aber dein einziger Fehler und er ist korrigierbar. ;)

ZitatWieso spielt das Diaplan, im Gegensatz zum Orthoplan so fast keine Rolle hier im Forum?


Das verstehe ich genau so wenig wie du, weil das Diaplan in der "großen" Ausführung also mit 100 W Halogen Lampe praktisch die selbe Funktionalität hat, wie das Orthoplan.
Der AL-Kondensor ist im Nu gewechselt, Wechselrevolver ist auch da. Wechsel AL-DL geht mit Schalter. Und es ist deutlich billiger als das Orthoplan. Schwarz ist es aber nach meiner Kenntnis nicht gebaut worden.
Ich hoffe, dass der Thread jetzt nochmal ordentlich Schwung bekommt! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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