Positionierung der Leuchtfeldblende beim Mikroskop

Begonnen von Peter V., Januar 21, 2020, 19:27:04 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

Bei einigen Mikroskopen (Aristoplan, Diaplan, Jenaval, Polyvar) befindet sich die Leuchtfeldblende irgendwo im Objektivfuß, oft nach im "waagerechten" Teil des Lichtweges vor dem Umlenkspiegel. An einem Polyvar funktioniert diese Blende nicht mehr (verharzt), ich möchte allerdings dieses 30 Kilo-Trumm nicht zu einem "Mechanicus" schaffen. Nun meine Frage: Ist die Positionierung einer beliebigen Iirsblende auf dem Lichtaustritt aus optischer Sicht korrekt? Sprich: Ist es "weitestgehend" gleichgültig, ob diese Blende im Mikroskopfuß oder auf dem Lichtaustritt positioniert ist?

Herzliche Grüße
Peter
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Silber_und_Licht

Guten Abend Peter!

Nein, diese Position ist keineswegs gleichgültig, weil sie in Verbindung mit der Kondensoroptik bzw. einer etwaigen Hilfsoptik an dem vom Konstrukteur als im "Unendlichen" definierten Raum befindet. Rückst Du nun diese bzw. eine beliebige andere Irisblende näher an den Kondensor heran, so kannst Du sie nur dann scharf im Präparat abbilden wenn Du den Kondensor absenkst und damit Deine Beleuchtungsapertur einschränkst.

Du könntest nun auf "Köhler" verzichten und den Kondensor einfach ganz nach oben stellen, O.K. Allerdings stellt sich dann wiederum die Frage, warum dann überhaupt noch eine Leuchtfeldblende. Stark unscharf im Präparat abgebildet hat sie kaum noch einen fremdlichthemmenden Einfluss und in Abhängigkeit von den Kondensorkorrektion könnte sie auch noch einen Farbstich verursachen ... Bliebe noch die Zentrierung des Strahlengangs, aber manch einer empfindet derlei als Korintenk....ei

Ein Problem könnte nur dadurch entstehen, dass alle mir bekannten Mikroskophersteller zwar heute aufgrund von höchstwertigen Vergütungen auf den ursprünglichen Grund der Köhler'schen Beleuchtung, die Beseitigung vagabundierenden Lichts, verzichten könnten, die durch diese Justage definierte Kondensorposition aber zur korrekten Positionierung ihrer Kontrastierungskomponenten - DIC-Prismen, PH-Blenden - nutzen. Aber wer das nicht nutzt ... köhlern ist ja zeitintensiver Luxus, wie man so hört.

Freundliche Grüße vom

Wolfgang

p.s.: ich werde mich in der bewussten Sache noch bei Dir melden, bin aber bislang noch nicht fündig geworde.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

smashIt

Zitat von: Silber_und_Licht in Januar 21, 2020, 20:02:53 NACHMITTAGS
Nein, diese Position ist keineswegs gleichgültig, weil sie in Verbindung mit der Kondensoroptik bzw. einer etwaigen Hilfsoptik an dem vom Konstrukteur als im "Unendlichen" definierten Raum befindet.

sicher?
ich dachte die feldblende gehört in eine reelle zwischenbildebene.
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Jürgen Boschert

Hallo Chris,

die Erklärung von Wolfgang ist schon korrekt. Das Abbild der Leuchtfeldblende gehört -wie Du richtig feststellst- in eine Zwischenbildebene, wo sie ja vom Kondensor hin projiziert wird. Dieser "erwartet" nun die Leuchtfeldblende physisch in sehr weiter Entfernung im "Unendlichen", wozu evtl. Zwischenlinsen bei Mikroskopen mit Einbauleuchte erforderlich sind (vgl. auch die Diskussion um die Hilfslinsen Zeiss / West).

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

smashIt

#4
AHA!
da gehts um eine zeiss-eigenheit!  :D
bei meinen olympen? olympussen? befindet sich zwischen aperturblende und feldblende nur 3-5cm luft und liebe  ;)


aber peter:
lege zum bleistift einen gefärbten schnitt unters mikroskop.
dann noch ein stück papier auf den lichtaustritt im sockel.
wenn du jetzt mit einer taschenlampe in eines der okulare leuchtest (led/birne in die austrittspupille) solltest du ein bild auf das papier projeziert bekommen.
wenn das halbwegs scharf ist kann dort eine feldblende hin.
MfG,
Chris

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Funtech.org

Carsten Wieczorrek

Hallo,

"befindet sich zwischen aperturblende und feldblende nur 3-5cm luft und liebe"

Bei meinen Jena-Modellen ist das unterschiedlich: das Amplival hat zwischen Leuchtfeldblende und Apperturblende AM PANKRATEN definitiv noch eine Linse im Mikroskopfuss. Bei meinem Epival Interphako mit Kondensor-Festbrennweite ist die Linse im Fuss durch eine Fensterglasplatte ersetzt. Also keine Linse.

Grüße

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

smashIt

kommando retour!

die durchlichteinheit hat eine linse dazwischen.
die auflichteinheit nicht.
MfG,
Chris

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Funtech.org

Lupus

Hallo,

man sollte nicht vergessen dass ein Unterschied zwischen allgemeingültigen und produktspezifischen Anordnungen bestehen kann. Die Leuchtfeldblende liegt in der Praxis in endlicher Entfernung, meist relativ nahe am Kondensor. Und nach allgemeinem Verständnis bildet der Kondensor die "Lichtquelle" und damit die Leuchtfeldblende in die Objektebene ab. Der spezielle Fall, dass beim Zeiss Standard (u.a.) der eigentliche Kondensor für eine unendliche Entfernung der Leuchtfläche berechnet wurde bedeutet lediglich, dass die Hilfslinse im optischen Sinn zum Kondensorsystem gehört. Das ist aber eine Diskussion um Definitionen, nicht um die Funktion.

Hubert

Linuxpenguin

Moin zusammen,
Beispiel ZEIsS Endlich:
LFB im Fuss direkt auf dem Lichtaustritt zB Universal / PhoMi
LFB im Fuss wie zB im Ultraphot III (quasi direkt hinter der Beleuchtung, vor dem Umlenkspiegel)
Gute N8
Wuenscht
Sven
Mikrotechnik:
- ZEISS Ultraphot III
Luminar Einrichtung, AL/DL (HF/DF),
POL, AL-DIK
Hiller LED, HAL, CSI, HBO
- SteMi IVb

Foto:
- StackUnit auf PhoMi-Basis
- SONY a7R II VF/APS-C
- CANON FL Balgen
- Linearschlitten: Z 0,0001mm

Interessen:
Mineralogie, Gemmologie, Petrographie

Werner

Anschaulicher wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, daß eine Linse oder einem Linsensystem(Kondensor, Objektiv) mehreres gleichzeitig (!) abbildet:

Nicht nur das Objekt, sondern auch die Pupillen (engster Strahlenquerschnitt) und Blenden (oder Linsenfassungen) werden abgebildet.
Da die in unterschiedlichen Abständen liegen, muß man für jedes die Abbildungsgleichung separat aufstellen. Ein virtuelles Abbild wird dann evtl. von der nächsten Linse reell abgebildet.
Ohne Kenntnis des optischen Aufbaus und der Brennweiten kann man die Lage von Bildern, Pupillen oder Blenden nicht vorhersagen, demnach auch nicht bei verschiedenen Mikroskopen vergleichen.
Umgekehrt kann man durch Messung der Lagen und Brennweiten ein optisches System auch analysieren.

Gruß - Werner