Projekt Phomi-Restauration

Begonnen von Justus Liebig, Januar 31, 2020, 22:11:23 NACHMITTAGS

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Justus Liebig

Hallo liebe Mikroskopie-Gemeinde,

seit einiger Zeit bin ich Besitzer zweier Phomis, von denen ich zumindest eins gerne wieder flottmachen würde. Da ich gerade erst in die Hobby-Mikroskopie einsteige, benötige ich daher euren Rat wie ich am besten bei der Restauration vorgehen sollte. Hier erstmal ein paar Fotos zum aktuellen Stand:

Phomi 1 2
Okulare fehlen, Netzteil fehlt, keine Objektive

Phomi 3:
Objektive fehlen, Objektivrevolver ist locker (wahrscheinlich weil die Schraube fehlt), Netzteil vorhanden aber defekt

Weiteres Zubehör: HBO Brenner funktionieren, die Wolframlampen auch.

Meine Fragen nun:
1. Welches allgemeine Vorgehen empfehlt ihr mir? Ich hatte mir überlegt das Phomi 3 herzurichten und eventuell auch Teile vom Phomi 1 2 wie z.B. den Tisch einzubauen. Von dem Phomi 1 2 würde ich mich dann im Verlauf trennen, um damit z.B. den Kauf von Objektiven zu finanzieren.
2. Was für Objektive könnt ihr mir empfehlen? Ich möchte vor allem klassische Lichtmikroskopie machen. Fluoreszenzmikroskopie würde mich grundsätzlich auch interessieren. Dann im Spektrum von FITC, DAPI und Alexa 568. Haltet ihr einen entsprechenden Umbau für machbar und sinnvoll? Wenn nicht, dann würde mir die einfache Lichtmikroskopie auch genügen. Da ich erst Anfänger bin, müssen es auch nicht die allerbesten Objektive sein, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ist mir wichtig. Es muss auch nicht unbedingt Zeiss sein.
3. Welche Art der Stromversorgung für die Wolframlampe würdet ihr empfehlen? Da das Netzteil ja kaputt ist, habe ich die jetzt zum Testen an ein Labornetzgerät angeschlossen, aber für den dauerhaften Betrieb ist das etwas unpraktisch.
4. Habt ihr sonst noch irgendwelche Ratschläge für mich?

Schon mal vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

Linuxpenguin

#1
Ehrenwertes Projekt.
Okulare haette ich durchaus.
ggf auch etwas an Objektiven.
Und ganz viel fuer Auflicht.
Weiteres gern per PN.
Objektiv Ausstattung haengt stark von deinen Anspruechen ab.
Du brauchst Was fuer Zeiss Wndlich sprich 160mm Tubuslaenge in dem Fall mit RMS Anschluss.
Die angegebenen Verfahren sagen mir ohne google nichts.
Der Gebrauchtmarkt ist voll mit zumeist bezahlbaren Teilen.
Du hast ein Phomi III (das mit der Nase am Fuss).
Und ein Phomi II. Eben das mit ohne Nase.
Viel Erfolg damit.
LG
Sven
Mikrotechnik:
- ZEISS Ultraphot III
Luminar Einrichtung, AL/DL (HF/DF),
POL, AL-DIK
Hiller LED, HAL, CSI, HBO
- SteMi IVb

Foto:
- StackUnit auf PhoMi-Basis
- SONY a7R II VF/APS-C
- CANON FL Balgen
- Linearschlitten: Z 0,0001mm

Interessen:
Mineralogie, Gemmologie, Petrographie

-JS-


Hallo Justus,

falls Du Lust hast, in die "Tiefen der optischen Zusammenhänge" an Deinen Phomis einzusteigen und vielleicht die eine oder andere Korrektur an der Beleuchtungseinrichtung, dem Optovar oder der Tubuskombination vorzunehmen, sei auf eine recht gute Dokumentation von Paul James hingewiesen:
"Aligning The Zeiss Photomic's Headrig"
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artapr09/pj-tweakings3.html

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Reinhard

Hallo Joachim,

vielen Dank für den interessanten link, auch wenn ich mich zumindest im Nüchternzustand da nicht rantrauen würde.
Aber vielleicht könnten Fachleute hier, bei dieser Gelegenheit, mal feststellen, wie man mit begrenzten Möglichkeiten erst
einmal herauskriegen könnte, ob das Gerät überhaupt eines solchen Eingriffes bedarf.
Das heißt, welche Einstellungen und Korrekturen müsste ich am Phomi (III) (und ggf. am Schwarzen Urphomi) vornehmen,
um dann hoffentlich zu sehen, daß alles noch einigermaßen "passt" ?

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Klaus Herrmann

#4
Hallo Justus,

erst Mal willkommen im Club!

ZitatWelche Art der Stromversorgung für die Wolframlampe würdet ihr empfehlen? Da das Netzteil ja kaputt ist, habe ich die jetzt zum Testen an ein Labornetzgerät angeschlossen, aber für den dauerhaften Betrieb ist das etwas unpraktisch.
4. Habt ihr sonst noch irgendwelche Ratschläge für mich?
Vorbemerkung: beide Geräte sind nicht unbedingt für einen Novizen der Mikroskopie geeignet. Beide sind so, wie sie jetzt ausgestattet erst mal für Auflichtfluoreszenz ausgerüstet. Du solltest einen Hellfeldrevolver beschaffen .Tausch gegen einen AL-Fluo-Revolver wäre eine Idee. Die Originaltrafos kosten nicht die Welt, du hast ja eine 60 W Lampe brauchst also nicht zwingend einen 100W Trafo. Ein Lampenhaus HBO mit zugehörigem Trafo kannst du dann auch gleich abgeben. Den "Kohlkopf" mit der 200W HBO gleich dazu! Mit dem Rucksack. Ist eines der beiden 100W Lampenhäuser eines für Halogenlampen? dann das gegen das runde 60 W tauschen.

Edit: sehe gerade: beide 100 W-Lampenhäuser sind HBO.
Wenn du eines behältst, dann das Phomi III, das ist das modernere. Ich persönlich würde beide abgeben und dafür ein Standard 18 oder ein WL nehmen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen Boschert

Sorry Klaus,

dass ich mich da einmische, aber da geht jetzt einiges durcheinander.

Zitat... Tausch gegen einen AL-Fluo-Revolver wäre eine Idee.  ...

Beide Phomis sind auf den Photos bereits mit einem AL-Fluo-Revolver-Kondensor ausgestattet, dem III RS.

Zitat... Wenn du eines behältst, dann das Phomi II, das ist das modernere. ...

Das modernere ist natürlich das IIer, aber nur bzgl. der ewingebauten Kamera, der Rest ist bei den Geräten identisch. Allenfalls ist der Fuß des IIer klobiger, höher, weil da ja ein Großteil der Steuerelektronik für die Kamera versenkt wurde und zusätzlich die Nase für die ASA / ISO-Einstellung vorne rausguckt.

Zitat... Ich persönlich würde beide abgeben und dafür ein Standard 18 oder ein WL nehmen. ...

Das ist Geschmackssache und auch davon abhängig, wieviel Platz man hat. Ich liebe meine 3 Phomis und würd sie nicht hergeben.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Herrmann

Zitatdass ich mich da einmische, aber da geht jetzt einiges durcheinander.


Dann war ich vielleicht etwas zu knapp: also an beiden ist ein AL-FluoKondensor/Revolver. Einen würde ich behalten und den 2. würde ich gegen einen normalen DL-Revolver tauschen. Das II würde ich deshalb abgeben weil es den riesen-Rucksack mit dem m. E. unpraktischen Kohlkopf mit 200 W HBO hat.
Ich denke das mit der eingebauten Steuerungselektronik ist das IIIer?

Und dass ich lieber ein WL hätte, als ein Phomi liegt an meiner Erfahrung. Ich hatte über die paar Jahre meines Mikrolebens mehrere und dann beim letzten geschworen :"nie mehr so einen Elefanten" Aber das ist mein ganz persönlicher Geschmack, da will ich niemand beeinflussen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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reblaus

Hallo Klaus -

als Nutzer und zeitweiliger Eigentümer diverser Phomis 0/I/II/III muss ich da zustimmen!
           Mein jetziges Phomi III ist natürlich sehr eindrucksvoll und mich als Bastler begeistert es schon deshalb, weil es den Metallbaukasten meiner Jugend fast vollwertig ersetzt. Auch macht es sich sehr eindrucksvoll in der Sammlung ...

           Aber es ist halt einfach zu Tode konstruiert, weil man Geburtsfehler nicht beseitigt, sondern durch überaus komplizierte Ergänzungen nachträglich umgangen hat. 
          So haben z.B. die zahlreichen umständlichen Wechselmöglichkeiten (Kopf/Revolver/Tisch/Kondensorhalter) nicht eben zur Vibrationsvermeidung beigetragen - die wirksamen Hebel wurden verlängert und das weit herunterhängende optische System ist gegen Erschütterungen anfälliger als der einfache Revolver eines Standard.
           Von der Kameraautomatik schweigen wir hier lieber - diese hatten wir schon zu Zeiten als das Gerät noch aktuell war zu Gunsten einer damals noch verächtlich angesehenen japanische KB-Automatikkamera in den wohlverdienten Ruhestand geschickt.

Viele Grüße

Rolf


Justus Liebig

Vielen Dank schon mal für die zahlreichen Tipps und Anregungen! Habe ich es also richtig verstanden, dass man mit dem Auflichtfluoreszenz-Revolver KEINE Durchlichtmikroskopie betreiben kann? Ich war einfach mal davon ausgegangen, dass das durch entsprechende Positionierung der Schieber mit den Filtern auch irgendwie möglich sein sollte. Wenn nicht, dann werde ich mir natürlich einen DL-Revolver organisieren. AL-Fluoreszenz ist für mich eigentlich ziemlich uninteressant, am ehesten noch DL-Fluoreszenz, aber grundsätzlich wäre ich schon glücklich, wenn ich einfach ein paar klassische Histo-Schnitte damit betrachten könnte.

Viele Grüße,
Justus

reblaus

Hallo -

falls einen der klobige Überbau nicht stört ist selbstverständlich mit dem IIIRS-Revolver auch ganz normaler Durchlichtbetrieb möglich, indem man auf eine leere Stelle des Filterschiebers schaltet oder diesen ganz herauszieht, falls er voll bestückt ist. Als Objektive sind dann Neofluare empfehlenswert, evt. auch mit Phase, die nur wenig stört.

Gruß

Rolf