Calliergonella cuspidata: morphologische Feinheiten wie Hyalocyten und Andere

Begonnen von A. Büschlen, März 08, 2020, 21:42:23 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

A. Büschlen

Hallo,

C. cuspidata ist ein häufiges Laubmoos und gilt als Feuchtigkeits- und Nährstoffzeiger. Es gehört zur grossen Familie der Hypnaceae.
Als besonderes Merkmal zeigt das Stämmchen an seiner Aussenrinde [Hyalocyten] eine Hyalodermis.

Im Glossar von: Moose Baden-Württhembergs Band 3.
- steht zu Hyalocyten:
Zitatabgestorbene, Wasserspeichernde Zellen mit Poren.
- steht zu Hyalodermis:
ZitatRindenschicht des Stengels aus grosslumigen Hyalocyten.
Aber wie zeigen sich diese Zellen im Mikroskop?
Ein weiteres Merkmal dieser Art sind die Blattflügelzellen. Blattflügelzellen sind an der Blattbasis zu finden, in der Regel sind diese Zellen anderes geformt und klar abgrenzend  eine Gruppe bildend.
Bei C. cuspidata sollen die Blattflügelzellen hyalin und dünnwandig sein.
Ich bin auf die Suche nach diesen beiden morphologischen Feinheiten gegangen und möchte nun zeigen was ich gefunden habe!

Geschnitten wurde frisches Pflanzenmaterial, eingebettet in Holundermark, geschnitten mit einem Rasierklingenhalter am Tischmikrotom. Die Bilder wurden nicht gestapelt.

Bilder:

1 Standort Tümpel angrenzend in einem Hochmoorgebiet.

2. Stängel quer als Übersicht

3. Hyalozyten Hyalodermis an der Aussenrinde Zellgrösse ca. 8 - 10µm

4. Zentralstrang

5. Blattflügelzellen quer: hier zeigen sie sich sehr kräftig und nicht hyalin.

Arnold Büschlen

Korrektur: 17.03.2020 Der Begriff Hyalocyten wurde von mir fälschlich verwendet. Der Begriff Hyalocyten ist für die farblosen, toten Zellen der Sphagnum Blätter reserviert.
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Fahrenheit

Guten Morgen Arnold,

schöne Aufnahmen! :)

Du hast gefragt, wie man die wasserspeichernden Zellen in den Mossblättchen sichtbar machen kann. Ich nehme an, Du meinst die Hyalinzellen? Diese lassen sich inklusive ihrer Öffnungen z.B. nach Anfärbung mit Methylenblau oder Brillantkresylblau recht gut erkennen.
Die Technik dazu hat uns vor einigen Jahren Prof. Frahm bei einem MKB Abend gezeigt:
http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/163.html

Herzliche GRüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

A. Büschlen

Lieber Jörg,

danke für deine Hinweise.-
J.P. Frahm zeigt in seiner Arbeit am Beispiel von Sphagnum-Blättern die Wirkung verschiedener Farbstoffe als Kontrastierverfahren.
Das gilt meines Wissen nur für die Sphagnaceae.

In der Dokumentation der morphologischen Merkmale bei Laubmoosen gibt es Merkmale zu denen kaum detailreiche Bilder zu finden sind. So findet man kaum Darstellungen zu Seta-Querschnitten, zum Zentralstrang im Stammquerschnitt, zu den Begleiterzellen in den Blattrippen und eben auch zu den Hyalocyten auf der Rinde der Stämmchen. Meine Suche gilt diesen kaum gezeigten Merkmalen. Ich möchte sie reproduzierbar präparieren und dokumentieren können.

Hier noch ein Bild auf dem ich einige der gesuchten Hyalocyten mit einem Pfeil markiert habe.

Gruss Arnold



Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Fahrenheit

Lieber Arnold,

ah, Du meinst die Zellen an den Stämmchen. Die scheinen einen ähnliche Funktion zu haben, wie die Zellen des Velamen Radicium bei den Luftwurzeln der Vanille.
Färbetechnisch an einem Querschnitt nachzuweisen, dass das tote Zellen sind ... da hab ich leider auch keine Idee.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

beamish

Hallo Arnold,
in so einem Schnitt sind doch vermutlich alle Zellen tot, nicht nur die, die's vorher schon waren. Da wird es mit dem Färben wahrscheinlich schwierig. Wenn du mal danach googlest: staining dead plant cells
gäbe es schon ein paar möglichkeiten (z.B. Evans blue). Aber da müssten die lebenden vermutlich noch leben.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Heiko

Hallo Arnold,

prima Aufnahmen, Du kennst mich ja als Bewunderer Deiner Präparationstechnik.
Erlaube bitte zwei Fragen, um meine Neugier zu befriedigen.
Feuchter Standort, Wasserspeicherfunktion der Hyalocyten – ist das zwingend, vielleicht weil es tote Zellen sind?
Die Poren der Hyalocyten sind im Querschnitt wohl nur schwer zu erwischen. Hast Du sie gesehen?

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Hallo Jörg und Martin,

danke für eure Anregungen. Ich möchte die Hyalocyten bei Laubmoosen nicht "färbetechnisch" hervorheben, sondern sie durch gekonnte Schnittführung am geeigneten Material optimal "erwischen". Das geht wahrscheinlich besser, wenn ich an der Triebspitze in der aktiven Wachstumszone schneide. Danke Martin, dass du darauf hin gewiesen hast.

Hallo Heiko,

danke für deine Reaktion. Nein, die Poren habe ich noch nicht gesehen/gefunden. Könnte in einem Längsschnitt wohl eher zum Erfolg führen. Aber Moosstämmchen im Holundermark eingebettet mit der Rasierklinge längs schneiden... >:(

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Danke Arnold,

so Du noch fündig wirst, über eine Abbildung aus Deiner Hand/Kamera freue ich mich immer.

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Hallo,

beachtet bitte die oben angebrachte Korrektur.

Der Begriff Hyalocyten wurde von mir fälschlich verwendet. Der Begriff Hyalocyten ist für die farblosen, toten Zellen der Sphagnum Blätter reserviert.

Beim Laubmoos Calliergonella cuspidata ist am seinem Stämmchen eine Hyalodermis oder vielmehr deren abgestorbenen Teile zu sehen.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.