corona-virus sichtbar im lichtmikroskop?

Begonnen von güntherdorn, März 19, 2020, 17:06:04 NACHMITTAGS

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güntherdorn

nur mal ein gedanke....
ich lege 4 punkte zu diesem thema von verschied. autoren vor:

1. grösse des corona-virus: 120 bis 160 nm.

2. mit einem lichtmikroskop lassen sich strukturen bis zu einer größe von 500 nm auflösen,
mit videomikroskopie oder dunkelfeld sogar bis zu 50 nm.

3. herpes-simplex-viren bestehen aus einer etwa 140 bis 180 nm hexagonalen hülle.
bis zu ca.100 viren, können in geometrisch geordneten gruppen (vermeindlich "kristallin"),
flächige strukturen bilden (einführung i.d.biologie d.mikroorganismen, hawker, thieme verl. 1966).

4. pockenviren sind mit 200 bis 400 nm die größten bekannten animalen viren, wurden im LM schon erkannt.

die morphologie ist aber auf keinen fall ein bestimmungs-kriterium! (wie auch bei bakterien).
wenn in die richtung weitergedacht wird, könnte man noch an degeneration von lungen-zellen denken.
also ähnlich wie bei krebs.

--------- aktueller beitrag vom 10.4.2020 dazu....
https://www.mpg.de/14660538/corona-virus-wirt-interaktion-iscat
mit dem text:"Eine menschliche Zelle (HeLa), die mit Vaccinia-Viren infiziert ist und mit einem iScat-Mikroskop
abgebildet wurde. Die Pfeile zeigen auf einzelne Viren."

güntherdorn

- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Alf

Lieber Günther,

ich denke dass es histopathologisch keine spezifischen Merkmale geben wird, anhand derer man COVID-19 von anderen viralen Lungenentzündungen unterscheiden kann. Man wird wahrscheinlich eher einfach das Bild einer viralen Lungenentzündung vorfinden und ich denke eher nicht, dass es spezifische Veränderungen an den Zellen gibt, die eine eindeutige Diagnose zulassen würden.
Es gibt bei diversen viralen Erkrankungen sogenannte Einschlusskörperchen, die sich lichtmikroskopisch im Zytoplasma nachweisen lassen. Aber auch das bloße finden von Einschlusskörperchen lässt nicht den direkten Rückschluss auf eine spezifische virale Erkrankung zu.

Grüße,
Alf

limno

Hallo Günther,
Du schriebst:
Zitatmit videomikroskopie oder dunkelfeld sogar bis zu 50 nm.
Im Dunkelfeld kannst Du solch winzige Strukturen sichtbar machen,  aber nicht objektgetreu abbilden und damit auflösen.
Beste Mikrogrüße von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

schmidt

Im LM nicht nur sichtbar sondern auch identifizierbar ?
Darauf kommt es ja letztlich an, eventuell falls es speziell Fluoreszenz-Marker gäbe, weis ich aber nicht ob es das gibt, für manche Phagen wohl schon, wird tlw. im Abwasserbereich eingesetzt.

VG
pschmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

smashIt

gibt genug super-resolution methoden in der lichtmikroskopie.
da würde man schon eine menge details erkennen können.
das sind aber auch keine methoden mehr wo man durch ein okular schauen kann :(
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Wutsdorff Peter

Grüß Dich Günther,
Dumme Frage eines  Inschenörs:
Ist "videomikroskopie" eine besondere Mikroskopie, in der man mehr sieht?
Gruß Peter

Peter V.

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Silber_und_Licht

Zitat von: smashIt in März 20, 2020, 09:21:14 VORMITTAG
gibt genug super-resolution methoden in der lichtmikroskopie.
da würde man schon eine menge details erkennen können.
das sind aber auch keine methoden mehr wo man durch ein okular schauen kann :(

Schon im Dunkelfeld kann man Partikel im 1-2stelligen Nanometerbereich sehen (erkennen), da dies lediglich eine Frage des Kontrastes bzw. der eingestrahlten Energie ist. Auflösungsgrenze bei halbwegs sichtbarem Licht liegt im Bereich von 200nm, d.h. 2 Partikel können voneinander getrennt werden. Morphologische Aussagen sind hier nicht(!) möglich. Im Konfokalmikroskop kann man Viruspartikel beobachten, auch in Echtzeit und in allen drei Dimensionen und Zeit, aber auch mit aktuellen Hochauflösungsmodi lassen sich noch keine morpholischen Details zuverlässig sichtbar machen, geschweige denn zuverlässig vermessen. Eine eindeutige Identifizierung ist nur über Immunfluoreszenz-Markierungen möglich, dann aber lassen sich in einem Präparat u.U. auch mehrere Kompartimente einer lebenden Zelle sowie die die Zelle infizierenden Viren und deren Transportwege innerhalb der Zelle in Echtzeit beobachten, dokumentieren und vor allem in allen Dimensionen messtechnisch auswerten.

Nicht bei allen Immunfluoreszenz-Techniken lassen sich am Konfokalmikroskop die höchsten Auflösungsverfahren (z.B. STED, STORM) anwenden, da diese Verfahren auf speziell geeignete Farbstoffe angewiesen sind. Verfahren wie LIGHTNING (Leica) oder AIRYSCAN (Zeiss) funktionieren mir den modernen herkömmlichen Farbstoffen problemlos, aber die Auflösung bester Optiken mit n.A. 1,46 (ZEISS/LEICA) oder gar 1,49 (NIKON) wird "nur" um einen Faktor von ca. 1,7 erhöht und liegt damit auch noch nicht im Bereich morphologischen Aussagen über Viruspartikel.

Freundliche Grüße vom

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0