Hoyers Gemisch Erfahrung mit der Herstellung gesucht

Begonnen von Klaus Herrmann, Mai 05, 2020, 13:07:05 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

ZitatMacht das jemand?

Lieber Werner,

ich behaupte nein keiner. Mein Prof hat immer gesagt: was man kaufen kann stellt man nicht selbst her. Wir forschen hier und wollen nicht beweisen, dass wir gute Köche sind. Dafür haben wir keine Zeit!
Chloralhydrat ist zugegeben schwierig, mir unbegreiflich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man jemand damit umbringen kann indem man das heimlich in seinen Kaffee schüttet. Aber so ist es nun mal.
Hoyers Gemisch gibt es nicht einmal bei Andreas Gminder´s Mykoshop, deshalb versuche ich es ja herzustellen. Aber erst brauche ich ordentliches Gummi Arabicum.
Wird mir schon noch gelingen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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jochen53

Hallo Klaus,

das wußte ich nicht, in meinem Exemplar findet leider sich keinerlei Hinweis darüber, die wievielte Auflage das ist, wie das bei Büchern normalerweise üblich ist.

Hallo Werner,

der Umgang mit Chlor zur Synthese von Chloralhydrat ist nicht so ganz einfach. Der Bedarf an Chloral ist sehr stark zurückgegangen, seit kaum noch DDT hergestellt wird. Als k.o-Tropfen wirkt Chloralhydrat aber immer noch, deswegen bekommt es nicht mehr.

Gruß, Jochen.

Klaus Herrmann

ZitatAls k.o-Tropfen wirkt Chloralhydrat aber immer noch, deswegen bekommt es nicht mehr.

Aber das stinkt doch penetrant, das trinkt doch keiner freiwillig. Ich dachte, dass ko-Tropfen Gamma Hydroxybuttersäure sei?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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SimonsToaster

K. O. Tropfen können alles mögliche sein. GHB, Chloralhydrat, Rohypnol und andere Benzodiazepine, Ambien, Methaqualon, und am häufigsten einfach viel zu viel Alkohol.

momotaro

#19
Hallo Klaus,

soweit ich weiß unterliegt Chloralhydrat dem Betäubungsmittelgesetz, und das wars dann, Ende der Fahnenstange, vereinfacht ausgedrückt.

Anhang 1: Anlagen I–III zum Betäubungsmittelgesetz
Chloraldurat 3101. Chloralhydrat 3100-3102, 3100 FN 66. [1-(6-Chlor-1,3-benzodioxol-5-yl) propan-. 2-yl](methyl)azan (6-C1-MDMA) 1362.

Schau Dir  ,,Breaking Bad" an, da geht es um einen High School Chemielehrer der mit Crystal Meth dealt, das er selbst synthetisiert. Du kannst daran ermessen welche Vostellungen die allgemeinen Bevölkerung über die Chemie oder die Chemiker hat. Meinem Sohn hat die Serie unheimlichen Spaß gemacht, und übrigens mir auch, obwohl ich Chemiker bin/war.

LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Werner

Hallo Klaus!

Was penetrant stinkt, ist das Chloral. Das Hydrat ist geruchlos und hat einen "kühlenden", nicht unangenehmen Geschmack.
Wer des Lebens müde ist, kann sich mit einer größeren Dosis Chloralhydrat in eine ewig dauernde Narkose versetzen.
Vermutlich ist das der Grund des Verbotes - Selbstmord ist in D verboten.

Gruß - Werner

Klaus Herrmann

ZitatSelbstmord ist in D verboten.

wird sogar mit dem Tode bestraft. 8)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

Chloralhydrat wurde deshalb verboten, weil es praktisch geruchs- und geschmackneutral sich unauffällig in Getränke mischen lässt und eine recht rasch einsetzende betäubende Wirkung entfaltet, die dann von üblen Zeitgenossen zum Ausnehmen oder auch Gefügigmachen benutzt wurde / wird.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Herrmann

Ach und ich hab mal nachgeschaut: weder im Gattermann noch im Organikum steht eine Herstellungsvorschrift für Chloralhydrat und im alten Vanino steht: eine Herstellung von CH im Laboratorium ist nicht lohnend. Nicht umsonst, weil die Herstellung  schon nix für das Hobbylabor ist: Chlor in Ethanol einleiten dabei wird massig HCl entwickelt. Deshalb wohl auch nie ein Übungspräparat gewesen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Zitatweil es praktisch geruchs- und geschmackneutral sich unauffällig in Getränke mischen lässt

Wie sich da dann wohl Hoyer´s in einem Cuba Libre macht? ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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jochen53

Hallo,

Chloral wurde früher in riesigen Mengen zur Synthese von DDT aus Chlorbenzol und Chloral industriell hergestellt, deswegen war es auch in den damaligen Zeiten gut und billig erhältlich.  Durch Schütteln mit konz. Schwefelsäure im Scheidetrichter erhält man Chloral aus Chloralhydrat.

Viele Grüße, Jochen.

Alfons Renz

Zum Chloralhydrat:

Der vor fast 150 Jahren verstorbene Tübinger Mikroskopie-Papst und Botaniker Hugo v. Mohl hatte anscheinend alle Präparate in Chloralhydrat eingebettet. Seine Nachfolger haben später diese Präparate allesamt 'entsorgt', weil sie angeblich 'verdorben' gewesen sein.

Anders ist dies bei den ca. 50 Jahre später eingebetteten Präparaten des Histologens Martin Heidenhain: Er verwendete Kandabalsam und seine heute über 100 Jahre alten Präparate haben bis heute kaum an Brillianz verloren. Allerdings gab es auch da verschiedenen Qualitäten: Einige Harze vergilben, Andere bleichen die Präparate von außen langsam aus. Leider ist so gut wie nie vermerkt, in welchem Medium eingebettet wurde.

Auch dies sollte man bedenken, wenn man sich viel Mühe beim Einbetten gibt: Ein paar Jahrzehnte sind schnell vergangen. Und dann es es traurig, wenn gerade die besten Präparate, die mit viel Liebe sorgfältig hergestellt, beschriftet und aufbewahrt wurden, verdorben sind!

Deshalb: *Don't change a winning team' - immer bei den alt bewährten Rezepten bleiben!

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons



smashIt

Zitat von: liftboy in Mai 05, 2020, 21:23:38 NACHMITTAGS
noch einen hinterher:
"Glaswolle aus dem Baumarkt" gibt es nicht mehr! angeblich lungengängig, deswegen jetzt nur noch die gute "Steinwolle".

sicher?
ich kenne es nur andersherum.
man bekommt aber beides noch problemlos zu kaufen.
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

A. Büschlen

Zum Chloralhydrat:

Ich verwende Chloralhydrat gelöst mit einem Zusatz Glycerin als Eindeckmittel bei Objekten von Sphagnum, Laub- und Lebermoosen wie: Stammquerschnitte, Blattquerschnitte, Blätter total ect. Diese Präparate dienen mir zur Bestimmungsarbeit und zur Dokumentation und mir steht ein Arbeitspräparat über Stunden zur Verfügung das nicht austrocknet. Diese Arbeitspräparate werden anschliessend verworfen.

Chloralhydrat gelöst ist ein viel benutztes Hilfsmittel in der Pilzmikroskopie.
Chloralhydrat ist ein gängiges Hilfsmittel in der mikroskopischen Analyse von Kräuter-Drogen und wird hier vor allem als Aufhellmittel verwendet.

Zu Hoyers-Lösung:

Auch dieses Eindeckmittel verwende ich um ungefärbte Arbeitspräparate herzustellen. Auch diese Präparate verwerfe ich nach der optimalen Dokumentation.

Chloralhydrat und Hoyers-Lösung ist in der Schweiz erhältlich.

Gruss Arnold Büschlen


Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Klaus Herrmann

Nun habe ich bei Kremer Pigmente Gummi Arabicum in Stücken bestellt und dann will ichs wissen.

Fortsetzung folgt!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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