Hilfe wegen Kameraeinstellung ALTAIR-Astro-GP-CAM

Begonnen von laetitia, Mai 24, 2020, 11:43:55 VORMITTAG

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laetitia

Liebe Forummitglieder,

ich habe eine bescheidene Frage, hat und verwendet Jemand von Euch eine sog. Astro-Camera (ursprünglich für Teleskope gedacht) auf dem Trinokular von einem Stereomikro installiert? Ich meine hier die GPCAM (Altair GPCAM1 AR0130C Farb Astrokamera, Sensor D=6mm), welche mit der Software Altair Capture oder SharpCarp arbeitet???
Über Hilfestellung oder Detailinfos würde ich mich riesig freuen, auch per PM

allen einen ruhigen harmonischen Sonntag
laetitia
herzliche Grüße
Laetitia

Meine Mikro: Zeiss Stemi 305
                   Olympus CH2

Marcus_S


Moin laetitia,

nein, ich verwende keine Altair, aber ich experimentiere mit der ASI120 und der ASI178 unter Fire Capture. Und das klappt an einem Trinotubus ganz ordentlich, ich bin da aber kein Experte. Was ist denn Dein Problem?

Viele Grüße von

Marcus

laetitia

Danke Marcus für Deine prompte Antwort,

mein Problem ist folgendes:
nach Anschließen der Altair Cam am Computer mit Hilfe der Software AltairCapture, ich von einem Präparat unter dem Mikro (Vergr. 40x) solche Aufnahmen hinbekomme - siehe unten

Die Cam ist ursprünglich für Teleskope geschaffen, soll aber auch für mein Stereomikro https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p11031_TS-Optics-DeLuxe-3D-Zoom-Stereomikroskop-8-50fach.html funktionieren, nur es ist sicher ein wesentlicher Unterschied zwischen Aufnahmen von einem fliegenden Stern und einem Büten-Pollinium zu machen.
An der Kamera (siehe https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p10957_Altair-GPCAM1-AR0130C-Farb-Astrokamera--Sensor-D-6mm.html) ist keine Einstellung zu machen, nur an dem Bildbearbeitungsprogramm AtairCapture.
Ich bin sicher ganz nahe dran, versage aber kläglich  :( :( :(

herzliche Grüße
Laetitia

Meine Mikro: Zeiss Stemi 305
                   Olympus CH2

Marcus_S

Moin laetitia,

uuups, das ist zu wenig. Grundsätzlich kann eine Astrokamera aber auch Makro oder Mikro. Und nicht nur Sternpünktchen, sondern auch Flächiges wie den Mond. Die ASI120 hat den gleichen Chip (?) und kann das auch.
Die Software sollte es ja eher nicht sein, denn es gibt ja immerhin ein Bild. Da Dein Foto ja in der Mitte dunkler, naja gelber ist als am Rand (liegt da ein gelbes Pollenkorn drunter?) scheint das auch nicht zu vignettieren. Ich tippe mal auf

1) maaaaßlos überbelichtet. Die Astrokameras sind empfindlicher als man glaubt. Das Beispiel unten dran ist ein Bild aus einem Testfilmchen mit der ASI178, Belichtungszeit 1/1000 Sekunde. Versuche mal, die Verstärkung ("Gain") der Kamera in der Software runterzudrehen (dann rauscht das Bild etwas weniger) und dann ggf. die Beleuchtungsstärke zu reduzieren. Licht müßtest Du mehr als genug haben.

2) Schärfeebene nicht oder überhaupt gar nicht getroffen. Nur weil sich Kamera und Stereomikroskop zusammenschrauben lassen muß der Fokus des Stereos noch lange nicht auf dem Chip liegen, wenn das Bild im Okular scharf ist. Vielleicht ist da ein Zwischenring zuviel oder zuwenig oder falsch. Wenn 1) nicht funktioniert, dann schraub das mal auseinander und halte die Kamera mit der Hand in verschiedenen Abständen über den Fotoausgang und versuche mal, ob Du da irgendein Bild einfangen kannst. Als Präparat nimm dafür mal irgendwas kontrastreiches, ein Stück Zeitung oder so.

3) Eine Kombination aus 1) und 2)

Wegen der Software kenne ich mich überhaupt nicht aus, ich benutze Fire Capture. Die sollte auch für Altair funktionieren.


Viel Erfolg und viele Grüße von

Marcus

laetitia

jetzt bin ich einen Schritt weiter, dank Marcus Hilfe

aber ich habe einen Grünstich drin - siehe Bild
ich habe an dem AltairCapture Programm die Belichtung auf minimum gestellt und die Farbgleiche auf mittig, aber es bleibt grün
herzliche Grüße
Laetitia

Meine Mikro: Zeiss Stemi 305
                   Olympus CH2

Marcus_S

Moin laetitia,

na, wird doch, sieht doch so schlimm nicht aus. Und schön, daß Du dich wieder gemeldet hast. Das freut mich, daß ich ein wenig helfen konnte :-)

Mit Astrokameras am Mikroskop übe ich auch noch. Und die Altair-Software kenne ich ja nicht, auch den Farbregler nicht. Ich kann mir aber vorstellen, daß der Weißabgleich etwas zickig ist. Bei der ASI120MC-S (ist ja wohl der gleiche Chip und daher sollten auch die Treiber einigermaßen ähnlich sein) ist das Einstellen der Farbbalance für mich etwas kompliziert mit nur zwei Reglern für drei Farben... Und die Kamera finde ich etwas rotschwach. Der Rest in Deinem Bild dürfte Feintuning an den Reglern sein und bei der nächsten Helligkeitseinstellung der Lampe ist sowieso wieder alles ganz anders.

Ich bin ja nun nicht so der Bildbearbeiter, aber die Histogramme der drei Farbkanäle sehen für mich einigermaßen ähnlich aus, nur ist grün viel zu prominent. Schubs das Bild mal in IrfanView und mach eine Autokorrektur (Shift-U), dann noch einen Hauch unscharfe Maske dadrüber und dann wirst Du sehen, daß das sehr viel gesünder aussieht. Wobei ich Fitswork für ernsthafteres Tun lieber mag.

Bedenke auch, daß die Kamera eine Planeten-Astrokamera ist. Ohne automatischen Weißabgleich. Und die soll schnell, so schnell es eben geht und der Rechner die Daten futtern kann, Bilder machen. Sehr viele Bilder, tausende. Aber eben unkomprimierte Rohbilder, ohne daß die Kamera dadran auch nur irgendwas verhübscht hat. Das machen die Hobbyastronomen hinterher lieber selber und rechnen dann sowieso minuten- bis stundenlang auf den Daten rum, da kommt es auf ein wenig Weißabgleich auch nicht an.

Meine Meinung: solche Astrokameras am Mikroskop sind witzig, wenn sie ohnehin schon da sind oder weil sie z. T. billig sind oder weil sie leicht und klein sind oder wenn man die hohe Lichtempfindlichkeit und/oder Geschwindigkeit braucht. Eigentlich sind das wohl umgestrickte Überwachungs- oder Industriekameras. Weniger witzig sind die für "klick und fertig ist das schöne Bild".

Zuppel noch ein wenig an der Farbreglern/Weißabgleich, dann wird der Rest schon werden.


Viele Grüße von

Marcus