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Blattlaus Crèche

Begonnen von Kurt Wirz, Juni 14, 2020, 14:03:34 NACHMITTAGS

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Kurt Wirz

Hallo

Auf der Ahornblattunterseite erkennt man von blossem Auge lediglich einen etwas hellen, getupften Fleck.
Zuerst ein Überblick.
Die Fläche des hier gezeigten Blattlauskindergartens auf der Blattunterseite eines Ahorns beträgt 9.1 x 4.8mm,
es sind 120 junge Blattläuse plus eine Einzelne auf der anderen Seite der Blattader.
Die Körperlänge einer jungen Laus beträgt 0.6mm.
Zusätzlich erkennt man, vor allem bei der Blattader unten, einige Fadenwürmer (Nematoden)?



Kamera: Nikon D810
Objektiv: Rodenstock APO Rodagon N 1:4, f = 80mm (in Retro)
Belichtungszeit: Blitz
ISO: 64
Beleuchtung: 4 Blitzgeräte
Diffusor: weisser Plastik Trinkbecher
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): 10, 11
Stativ: Reprostand
vorgefundener Lebensraum: Unterseite Ahornblatt
Artenname: Blattlaus
Multishot-Technik: Stack
Stacking Software / - Methode: Zerene Stacker / PMax
Abbildungsmassstab: 3:1
Objektseitige Bildbreite (mm): 11
Stacktiefe (mm): 1.85
Anzahl Stackschritte: 37
Durchschnittliche Stackschrittgrösse (mm) mit Cognisys StackShot: 0.05

Die Läuse sind hellgrün, leicht transparent und mit wenig klar erkennbarer Zeichnung
und besitzen viele lange Haare, die man bei 3:1 nicht klar erkennt, sondern sie sorgen eher für Unklarheit.
Die Bilder sind somit eher dokumentarisch.
Deshalb noch ein Bild bei 20:1.



Kamera: Nikon D810
Objektiv: MITUTOYO M Plan Apo 20X/0.42 ∞/0 f=200
Belichtungszeit: Blitz
ISO: 64
Beleuchtung: 3 Blitzgeräte
Diffusor: weisser Plastik Trinkbecher
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): 20, 8
Stativ: Reprostand
vorgefundener Lebensraum: Unterseite Ahornblatt
Artenname: Blattlaus
Multishot-Technik: Stack
Stacking Software / - Methode: Zerene Stacker / PMax
Abbildungsmassstab: 20:1
Objektseitige Bildbreite (mm): 1.47
Stacktiefe (mm): 0.5
Anzahl Stackschritte: 200
Durchschnittliche Stackschrittgrösse (mm) mit Cognisys StackShot: 0.0025

Die Blattläuse lebten, deshalb fertigte ich mehrere Stacks an.
Beim Übersichtsbild waren es 10 Stacks.
Beim 20:1 Bild fertigte ich 6 Stacks an.
Jeweils waren mehrere Stacks ohne Bewegung der Läuse,
die Bilder (Stacks) mussten deshalb nur ausgewählt und nicht aus mehreren Stacks zusammengesetzt werden.

Kurt

Heribert Cypionka

Hallo Kurt,

verrückte Bilder - toll! Dadurch, dass die Läuse von allen Seiten perfekt gleichmäßig und schattenlos ausgeleuchtet sind, ergibt sich ein grafischer Eindruck, allerdings gerade beim ersten Bild kaum Tiefe. Die Haare dürften eventuellen Fressfeinden den Zugriff erschweren. Was mich wundert, sind die "Nematoden". Ich kenne solche bisher nur aus feuchtem Milleu wie Wasser, Sediment, Blut... Haben die sich vielleicht noch bewegt? Konntest du evtl. mit dem 20er Objektiv Strukturen auflösen, die dich zu der Einordnung bewogen haben?

Herzlichen Gruß
Heribert

Kurt Wirz

Hallo Heribert

Nur eine Lichtquelle durch einen Diffusor, wäre vom Licht her besser gewesen.
Da die Läuse lebten, wollte ich möglichst schnell stacken.
Also kurze Blitzabbrennzeit mit kurzer Ladedauer, an Stelle von einem Blitzgerät, 4 Blitzgeräte, dies erhöht die Helligkeit um 2 Blenden.
Ich hätte auch eine höhere ISO Zahl wählen können, oder bei der Nikon D810 um einige Blenden unterbelichten können, dann hätte es gerauscht.
Durch das Entfernen des Rauschens, hätte die Auflösung gelitten.
Ja, es ist nicht immer alles optimal machbar.

Um etwas Tiefe bei den Läusen im ersten Bild zu erzeugen, habe ich nur die Läuse bearbeitet (Details verstärkt, Mikrokontrast angehoben, geschärft, Farbkontrast etwas erhöht), der Hintergrund ist weitgehend unbearbeitet.

Betreffend Nematoden habe ich bewusst ein Fragezeichen gesetzt.
In den letzten 12 Tagen hat es bei uns fast jeden Tag geregnet, total 57mm und der junge Ahorn stand neben einem Bach an einem Nordhang, der vermutlich nur kurze Zeit direktes Sonnenlicht erhält.
Die Nematoden haben sich nicht bewegt, zuerst hielt ich sie für Pflanzenhaare,
oder abgefallene Haare der Läuse, doch die Laushaare sind einiges kleiner..
Anbei drei Ausschnitte bei 3:1.







Auf dem Bild mit 20:1 konnte ich keine erkennen.
Das Ahorn-Blatt ist seit einem Tag entsorgt.

Kurt

Heribert Cypionka

Hallo Kurt,

vielen Dank für die Ergänzungen! Besonders auf dem letzten Bild sieht man, dass die Würmchen deutlich dicker als die Haare sind. Andererseits sehen sie mir nicht wie Nematoden aus. Die sind ja sehr flexibel (würden sich wohl dem Untergrund anschmiegen), während hier eine gewissen Rigidität sichtbar ist. Wenn das Blatt entsorgt ist, werden wir's vielleicht nie erfahren...

Lieben Gruß
Heribert

HDD

Lieber Kurt
Könnten das evtl. Woll-Läuse sein? Wegen der Fäden. Nach grünen Blattläusen sieht das nicht aus. Ich habe in der Anfangszeit meiner mikroskopischen Entdeckungen einmal über Tage die Entwicklung von Woll-Läusen beobachtet. Sie stoßen aus ihren Körpern Fäden ab und wickeln sich darin wie in einem Gespinst ein. Sie tragen in ihrem Körper an die hundert Eier, die sich nach dem einspinnen des Muttertiers zu kleinen Maden entwicklen und ihre Mutter von innen heraus auffressen. Als Maden verlassen sie dann die abgestorbene Hülle der Mutter.

Vielleicht kann ja ein Kundiger noch etwas dazu sagen.

Viele Grüße   Horst-Dieter

Kurt Wirz

Hallo Horst-Dieter

Ja das könnte so sein, dann ist es keine Crèche, sondern Geschwister.
Vielen Dank,
bin auf weitere Antworten gespannt.

Kurt

plaenerdd

Hallo Kurt,
für mich sehen die "Würmer" eher wie Blatthaare aus, wobei ich jetzt nicht weiß, ob die beim Ahorn vorkommen oder nicht.
Beste GRüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Nordlicht

Hallo Kurt,

die gleichen "Läuse" hatte ich vor einer Woche auch unter einem Ahornblatt entdeckt, mich aber gegen Blattläuse enschieden.
Welche Läuse es nun genau sind weiß ich auch noch nicht.
Meine Bilder sind allerdings nicht vorzeigbar geworden.
Deine Bilder mit dem 20er Objektiv - Hut ab - das so hinzubekommen,
ich werde weiter üben.

Liebe Grüße

Matthias