Permanent Färbung Lugolscher Lösung

[Alf]

Schon lange beschäftige ich mit dem Thema einer permanenten Färbung von Stärke Körner, da die Verteilung von Stärke innerhalb pflanzlicher Strukturen sehr interessant ist. Mit Lugolscher Lösung erreicht man leider nur ein sehr temporäres Ergebnis.

Deshalb habe ich eine Idee umgesetzt. Ich habe Schnitte angefertigt, die ich mit Lugolscher Lösung gefärbt habe. Danach wurde entwässert. Überraschenderweise hat das die Färbung nicht zerstört. Die Farbe würde geringfügig heller und sie schlug von blau nach braun/schwarz um. Eingedeckt habe ich mir Malinol in dem ich vorab ein paar Jod Kristalle gelöst habe, sodass es dunkelbraun und undurchsichtig wurde. Damit habe ich eingedeckt. Eventuell verhindert der Iodzusatz den Zerfall des Ios Stärke Komplexes, obwohl ich erwarte, das beim Trocknen auch Iod sublimiert und dad Malinol dadurch heller wird.

Einen 2. Schnitt habe in direkt mach dem Entparaffinieren in Iod-Malinol eingedeckt, wodurch es ebenfalls zu einer Anfärbung der Stärke Körner kam. Die Anfärbung ist aber wesentlich schwächer ausgefallen und es färben sich nur kleine Flecken aber vielleicht dauert es bei dieser Variante einfach länger bis es zu einer Anfärbung kommt.

Hat jemand schon einmal ähnliches versucht? Sollte es jemand nachmachen möchte ich davor warnen, dass Iod wahrscheinlich sublimiert während des Trocknend und Iod sicherlich zur Korrosion vieler Metallteile fährt, weshalb man am besten Draußen trocknen lässt. 

LG,
Alf

[Peter Reil]

Hallo Alf,

versucht, die Färbung dauerhaft zu erhalten habe ich schon oft. Gelungen ist es mir nicht.
Deine Idee klingt gut.

Lasse uns wissen, wie das Präparat in ein paar Wochen aussieht.

Freundliche Grüße
Peter

[liftboy]

Hallo Alf,

das hat mich doch nun aufgescheucht :-) also Datenbank aufgerufen, Stärke mit Lugol eingegeben und das Präparat aus der Sammlung rausgesucht. Autsch! Nun gut, das Präparat ist von 2015, Kartoffelstärke mit Lugol gefärbt und mit Euparal eingedeckt. Im dünnen Ausstrich so gut wie keine Färbung mehr vorhanden, lediglich am Rand im dickeren Material noch Farbe vorhanden (sogar mit bloßem Auge sichtbar). Ein Vergleichspräparat in Magnacol (Wasserbasiert) war noch schlechter.
1. Bild Hellfeld, 2. Bild Pol, 3. Bild Pol mit Hilfsobjekt
Grüße
Wolfgang

[liftboy]

noch einen hinterher:
Bei der Durchmusterung des Magnacolpräparates ist mir aufgefallen, daß das Einschlußmittel die Stärkekörner doch recht stark korrodiert hat:

Wolfgang

[Alf]

Ich habe jetzt ein erstes Präparat, das ich zuerst mit Lugolscher Lösung gefärbt habe 48h bei 65° getrocknet. Ich habe auf ein Deckglas verzichtet, damit das Iod-Malinol vollständig aushärtet. Das Iod-Malinol ist nach wie vor gelb gefärbt und hat nicht wirklich Iod verloren. Die Färbung ist wunderbar erhalten, obwohl die Farbe nicht mehr dunkelblau, sondern eher dunkelbraun ist.

Verwendet man sehr viel Iod im Malinol, so kann man direkt eindecken und die Stärkekörner färben sich an, aber nicht so gut wie wenn man wässrig färbt. Außerdem ist ein zu hoher Iod Gehalt schädlich für das Präparat, so hat sich das Gewebe teilweise aufgelöst, die Färbung ist aber ebenfalls sehr gut.

Als Gegenfärbung möchte ich in den nächsten Tagen Eosin versuchen, da es einen schönen Kontrast ergeben sollte. Auch Astrablau in verdünnter Menge, sodass die Zellwände nur hellblau gefärbt werden könnte eine Option sein, Ergebnisse hierzu folgen.

Alles in allem sieht es momentan sehr gut aus, auch wenn es noch zu früh ist Langezeitprognosen abzugeben. Die Tatsache, dass das Iod-Malinol an sich schon Stärke anfärben kann, ohne die Probe zu wässern, lässt die Hoffnung zu, dass durch das Iod eine Dissoziation des Iod-Stärke Komplexes verhindert werden kann, wodurch die Färbung haltbar gemacht werden kann.
Ich werde immer wieder mal meine Ergebnisse hier posten in den nächsten Monaten.

LG,
Alf