Frage an normalsichtige Mikroskopiker

Begonnen von reblaus, September 21, 2020, 19:16:28 NACHMITTAGS

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reblaus

Liebe Mikrogemeinde -

leider gehöre ich zur monokularen Mikroskopikergruppe, da ich zwar auf beiden Augen sehe aber in der Regel nur das rechte benutze. Meine Bino-Mikroskope sind also eigentlich Luxus für mich und die schönen Stereoangebote im Forum kann ich auch nicht nutzen.
Was mich nun interessieren würde:
Wie weit können eigentlich die Bilder der beiden Okulare divergieren bis die Augen eines Normalsichtigen sie nicht mehr zur Deckung bringen? Ich kenne die Klagen über Kopfschmerzen, die dadurch verursacht werden. Spielt da das Gesichtsfeld eine Rolle, d.h. ob der Bildrand weit entfernt ist?

Vielen Dank für klärende Beiträge!

Rolf

Lupus

Hallo Rolf,

der maximale Divergenzwinkel liegt nach meiner Kenntnis bei etwa bei 1°, sicherlich individuell unterschiedlich. Er entspricht damit auch etwa dem Winkel, der beim Betrachten von Stereobildpaaren durch die Parallaxe tiefengestaffelter Objekte maximal entstehen sollte (für bildwichtige Objektteile) und daher u.a. die Wahl des Stereowinkels bei Makroaufnahmen mitbestimmt.
Nachdem die Bildschärfe des Auges auf ein sehr kleines Bildfeld beschränkt ist, spielt die Größe des Gesichtsfeldes dabei eigentlich keine wesentliche Rolle.

Hubert

reblaus

Hallo Hubert -

vielen Dank für die Info zum Stereosehen!

Leider habe ich mein Problem nur teilweise dargestellt. Im normalen Binokularmikroskop gibt es ja gar keine Stereosicht, sondern die Augen sollen die beiden Bilder nur zur Deckung bringen. Als ich in meinem Mikroskopbestand mal die Binotuben untersuchte und mit meinem rechten Auge abwechselnd rechts und links verglich, sah ich, dass je nach Alter und Pflegezustand des Geräts die Bilder manchmal etwas gegeneinander verschoben waren und da stellte sich für mich die Frage, wie weit normale Augen dies wohl ausgleichen würden. Seitliche Verschiebung müsste ja z.B. eher zu tolerieren sein als Höhenabweichung.
Oder vielleicht in der Mitte des Bildfeldes mehr als am scharf begrenzten Rand des Gesichtsfeldes?

Viele fragende Grüße

Rolf

junio

Lieber Rolf,
meine Erfahrung ist, dass Höhenabweichungen im!Sehfeld ganz schlimm sind und zu erheblichen Befindlichkeitstörungen führen können, da man wohl vertikal nicht schielen kann, aber horizontal. Die Grenzen kann ich nicht quantifizieren. Ich weiß, dass Du Zeissianer bist. Hier lässt sich an den mir bekannten Bino-Tuben mit 3 Schrauben der Fehler leicht korrigieren, sofern er nicht zu groß ist.
Da ich weiß, dass Dir diese Justagemöglichkeit bekannt ist, habe ich es mehr für andere Leser erwähnt.
Beste Grüße von Jürgen

Lupus

Hallo Rolf,

mein erster Satz bezieht sich allgemein auf eine horizontale Verschiebung zweier gleicher Bilder, also auch auf eine Dejustierung eines Bino-Aufsatzes. So wie Jürgen schon gesagt hat sind Verschiebungen in anderer Richtung (vertikal zur Augenachse) und auch Bildrotationen und Größenfehler sehr kritisch. Aus Untersuchungen zu Stereobildern weiß ich dass es da bereits Abweichungen im Sub-Promillebereich des Bildfeldes störend sind.

Hubert