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Analogfotografie

Begonnen von Holger, Dezember 02, 2009, 08:59:22 VORMITTAG

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Holger

Hallo liebe Mikroskopikergemeinde,

nach einigen freudvollen wie leidvollen Erfahrungen mit der Digitalfotografie am Mikroskop bin ich (nach langer, reiflicher Überlegung ;)) zu dem Ergebnis gekommen, die analoge Technik doch nicht ganz geringzuschätzen und darum zu versuchen, meine "alte" Spiegelreflexkamera an mein neues Mirkoskop zu adaptieren. Mit Trinotubus sollte das ja kein Problem sein.

Einfach der Neugier halber: Benutzt noch einer der Mitforisten an einem Leica DME eine analoge Spiegelreflex?

Gruß,
Holger

PAKRO

Hallo Holger!

Welche leidvollen Erfahrungen waren denn das?


Beste Grüße

Peter

Holger

Hallo Peter,

zum Beispiel der Versuch, auch nur ein einziges kontrastreiches Motiv, wie sie in der Gesteinsmikroskopie häufig auftreten, auch nur halbwegs realistisch abzubilden, ohne sofort einen Affenstall von Bildverarbeitungsprogrammen zu benötigen: Die Farben haben mit der Realität mitunter rein gar nichts zu tun, und neben dem teifen Schwarz einfachbrechender Objekte sind helle Partien sofort rettungslos überbelichtet (oder das Schwarz ist kein Schwarz, sondern ein einziges Untergrundrauschen, von "Höfen" benachbarter heller Objekte ganz zu schweigen)...es macht einfach keinen Spaß. Ich will meinen guten alten Silberhalogenid-Film wiederhaben... >:(

PAKRO

Hallo Holger!

Eingangs möchte ich mal festhalten, nichts gegen Analogfotografie -hat durchaus seinen Reiz!

Was die Probleme betrifft die Du hier nennst gibt es vielfältige mögliche Ursachen. Beginnend beim richtigen Weißabgleich bis hin zum verwendeten Monitor (ob der überhaupt in der Lage ist den Farbraum ordentlich zu zeigen) bis zur richtigen Monitorkalibrierung. Zur Monitorkalibrierung hatten wir erst vor kurzem einen interessanten thread hier. http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3840.0

Vielleicht kann das zur Beilegung Deiner Probleme beitragen.


Beste Grüße

Peter

derda

Hallo Holger,

ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich einigermaßen passable Bilder mit meiner digitalen Mikroskopkamera hinbekommen habe.

Digitale Mikroskopkameras haben oft Schwierigkeiten mit dem Spektrum von Halogenbeleuchtungen. Erst nachdem ich den infraroten Bereich durch einen Sperrfilter (von Baader) geblockt hatte, bekam ich ein schönes Schwarz.

Ein aktuelles Beispiel (die einzige Nachbearbeitung ist das Einfügen der Beschriftung):



Viele Grüße

Erik


TPL

Zitat von: PAKRO in Dezember 02, 2009, 09:49:16 VORMITTAGVielleicht kann das zur Beilegung Deiner Probleme beitragen.

Hallo Peter,
sicher sind auch die von Dir angeschnittenen Fragestellungen wichtig, aber als Mitleidender erlaube ich mir mal, Holger zu sekundieren: es sind die extremen Kontraste von Pol-Dünnschliff-Aufnahmen, die von keiner mir bekannten bezahlbaren Digitalkamera ohne weiteres (nämlich ohne den von Holger zitierten Software-Affenstall) beherrscht werden. Der Farbraum ist da wirklich nur noch ein nebensächliches Kinkerlitzchen.

Allerdings bin ich auch nicht sehr optimistisch, dass der gute alte Film diese Probleme wird lösen können. Ich weiß nicht, wie viele Diafilme ich verschossen habe, um am Ende vier oder fünf brauchbare Dünnschliff-Bilder zu haben. Sicher mehr als einen. Mit Negativfilm, der ja meist einen größeren Kontrast wiedergeben kann, hatte ich noch schlechtere Erfahrungen, denn da halfen nicht einmal Fachabzüge zu farbrichtigen Aufnahmen.

Wer weiß, vielleicht gibt es unter den heute verbliebenen Diafilmen ein paar weiche, die das Kontrastproblem besser in den Griff bekommen als die ollen Ekta- und Kodachromes. Das wäre dann noch interessant.

PAKRO

Hallo!

Tja mit Pol-Dünnschliff-Aufnahmen muss ich zugeben habe ich keine Erfahrung! Was ich mir nur vorstellen könnte ist das Sensor einer DSLR besser für solche Aufnahmen geeignet ist - Stichwort Sensorgröße. Dann wird es noch einen Unterschied machen ob die Bilder in JPEG oder RAW gemacht werden. Des weiteren würde ich versuchen statt RGB den Adobe-RGB-Farbraum zu verwenden. http://de.wikipedia.org/wiki/Adobe-RGB-Farbraum

Soweit meine Überlegungen! Bin mir aber sicher das es hier im Forum den einen oder anderen Mikroskopiker gibt der Erfahrung mit Pol-Dünnschliff-Aufnahmen hat bzw. eine Lösung dafür.

Beste Grüße

Peter

Holger

Hallo an alle,

nein, die analoge Technik wird nicht alle Probleme lösen. Aber dennoch: In meiner Anfangszeit als Schüler habe ich mit der Spiegelreflexkamera am Mikroskop fotografiert, auch mit dem (damals noch improvisierten) Polarisationsmikroskop. Sicher war ich damals unkritischer, als ich das heute bin - aber vor einigen Tagen bin ich beim Räumen mal wieder über ein paar alte Bilder gestolpert, und beim Betrachten kam mir der Gedanke, dass diese einfach so - ohne langes Optimieren - entstanden sind, ich mir aber nicht sicher wäre, ob ich das heute (mit einer x-fach teureren Ausrüstung >:() noch einmal hinbekäme. Und da denke ich mir: Einen Versuch ist es wert. Schließlich hat man die Kamera noch, und die Adaption sollte problemlos möglich sein.

Deshalb die Frage: Hat jemand an einem vergleichbaren Mikroskop schon eine SR-Kamera adaptiert? (Wenn nein, nerve ich Leica wegen der Details ;D)

Gruß,
Holger

derda

Hallo Holger,

ich denke man sollte eher bei Digital bleiben. Da man bei der Polmikroskopie ja sehr "langsame" Objekte hat, kann man durchaus mit einer DSLR-Adaption und Spiegelvorauslösung leben.
Vor Anschaffung der Pixera habe ich eine Olympus C-40 genutzt, die ebenfalls gute Ergebnisse gebracht hat.#
Zugegeben hat aber die Analogphotographie schon etwas anziehendes, vor allem wenn man sich die Bilder als Dia anschaut. Schliffe verderben auch nicht so schnell => wenn die ersten Versuche fehlschlagen, dann macht man eben neue Aufnahmen.
Noch ein sehr großes "ABER": so richtig tolle, gut leuchtende Polbilder in Analog habe ich bisher echt selten gesehen!!!

Viele Grüße

Erik


Holger

Hallo Erik,

und: Einspruch, Euer Ehren! Richtig toll leuchten sollen/müssen die Bilder vielleicht auch nicht; es würde mir im Grunde schon genügen, etwa die Bildqualität reproduzieren zu können, die in den (Dir sicher bekannten) "McKenzie-Atlanten" bei den dort abgebildeten Dünnnschliffen offenbar problemlos zu erreichen war. Von diesem Niveau bin ich so ÄONENWEIT entfernt, und das mit einem Kamerasystem, das vom Hersteller - angeblich (sorry, diese Spitze musste jetzt sein) - für den mikroskopischen Einsatz optimiert wurde; da fange ich schon an, über Alternativen nachzudenken. By the way: Ich sehe es im Moment auch ehrlich gesagt nicht ganz ein, das Geld für eine digitale Spiegelreflexkamera auszugeben, wenn meine alte analoge es auch tut - außer, es gäbe ein System, das bekanntermaßen die zuvor geschilderten Probleme nicht hat (und noch bezahlbar wäre).

Und noch eine Anmerkung zu den "leuchtenden" Bildern: Ich habe den Thread jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, meine mich aber zu erinnern, dass hier einige schöne (und wirklich "leuchtende") Fotos von Seifenfilmen im polarisierten Auflicht gesehen zu haben. Also: Es muss doch gehen - oder liegt es da an einem anderen Faktor?

Gruß,
Holger

PAKRO

Hallo Holger!

ZitatVon diesem Niveau bin ich so ÄONENWEIT entfernt, und das mit einem Kamerasystem, das vom Hersteller - angeblich (sorry, diese Spitze musste jetzt sein) - für den mikroskopischen Einsatz optimiert wurde; da fange ich schon an, über Alternativen nachzudenken.

Welches Kamerasystem verwendest Du denn? (Ich hoffe das habe ich nicht überlesen ;))


Beste Grüße

Peter

Holger

Hallo Peter,

nein, Du hast nichts überlesen: Es ist aber die Leica EC3 (sie sitzt mit C-Mount am Trinotubus mit fixer Strahlenteilung).

Gruß,
Holger

PAKRO

Hallo Holger!

In diesem Fall würde ich auf jeden Fall Leica "quälen" bis es eine befriedigende Lösung gibt. Die Kamera ist ja nicht gerade günstig und eben extra für die Mikroskopie ausgelegt.

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen das Du eine Kompaktkamera adaptiert hast, aber hier ist Leica am Zug!


Beste Grüße

Peter



peter-h

Liebe Dünnschleifer und Analogisten,

ich verstehe von diesem Handwerk NULL und NIX, aber was ist bei einem Analogfoto im Jahr 2009 besser?
Der Tonwertumfang ist genutzt und sicher betrachten sich 99% der Forumsmitglieder diese Bilder am Monitor und machen keine Hochglanzbilder in A3 oder gar A2 Format.
Meine jämmerlichen Versuche dazu hier, nur stärker komprimiert.

http://www.fotos-hochladen.net/duenn01du0chiqk.jpg  1,6 MB !

Ein Präparat von einem lieben Freund. Polaufnahme mit Zeiss Plan 2,5/0,08 , Zeiss Mipro 63 , Fotowinkeladapter (Marke Eigenbau) , Canon EOS 450D im "erschütterungsfreien Modus".

http://www.fotos-hochladen.net/duenn02polvsb6eptn.jpg  1,6 MB !
wie oben mit ROT 1. Ordnung.

Nun bin ich auf die Kommentare sehr gespannt, aber auch auf die weit besseren Bilder aus der schönen alten analogen Welt  ;D

Gespannte Grüße eines Nichtschleifers
P. Höbel


Holger

Zitat von: peter-h in Dezember 02, 2009, 14:04:41 NACHMITTAGS
[Nun bin ich auf die Kommentare sehr gespannt, aber auch auf die weit besseren Bilder aus der schönen alten analogen Welt  ;D

Sehr geehrter Herr Höbel,

"Warte, warte nur ein Weilchen...", kann ich da nur sagen... ;)

Ernsthaft: Die Bilder, die Sie präsentieren, scheinen nicht schlecht - aber ohne den Vergleich mit dem visuellen Eindruck des Präparats sind sie leider nicht zu kommentieren. Das genau ist nämlich das Problem: (Scheinbar) gute Bilder bekommen ich auch hin - nur sind sie eben kein realistisches Abbild des Präparats, wie es bei visueller Betrachtung erscheint.

Und genau das war in der guten alten analogen Welt besser (oder so glaube ich jedenfalls, mich zu erinnern): Ich knipse - und ich knipse das, was ich sehe. (Schön, Über- und Unterbelichtungen gab es damals auch - aber das konnte man mit etwas Mühe meist korrigieren, indem man Fotoserien machte und bei dem Bild blieb, das visuell den besten Eindruck machte.) Heute dagegen schließe ich die Kamera an den Bildschirm an - und ich kann mich noch so sehr bemühen, das Bild im Okular und das auf dem Schirm haben NICHTS miteinander zu tun. Das hat wenig mit den A2-formatigen Abzügen zu tun, die Sie ansprechen - aber so viel Anspruch an ein Foto stelle ich dann doch, dass es dokumentieren soll, was IST, und nicht seine eigene Sicht der Dinge SCHAFFT ;) (Die folgende Grundsatzdiskussion über das "Ding an sich" und die Möglichkeit seiner Dokumentation per Fotografie wird aus Platzgründen gestrichen ;D)

Gruß aus der (noch nicht) analogen Welt,
Holger