Donnerstagsrätsel gelöst! (Apfel)

Begonnen von Oliver S., Dezember 03, 2009, 00:37:46 VORMITTAG

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Oliver S.

Liebe Mikrofotofreunde,
falls Ihr Euer Auge für die ganz alltäglichen Dinge noch etwas trainieren möchtet,
hätte ich hier noch ein kleines Rätsel:
was ist das?
(40er Objektiv)

Gruß,
Oliver
(gern per "Du" )

Florian Stellmacher

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Oliver S.

#2
Hallo Forian,
Tomaten sind auf den ersten Blick zwar auch rot. Ihre Farbe wird jedoch im Gegensatz zu diesem Beispiel durch sogenannte Chromatoplasten verursacht (vgl. z.B. Jörgs Bild hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3907.0), so dass das Bild oben nicht von einer Tomate sein kann ;). Die Tomate und das gesuchte Objekt stammen aber immerhin aus der gleichen Pflanzenklasse :D.
Herzliche Grüsse,
Oliver
(gern per "Du" )

Klaus Herrmann

Lieber Oliver,

Zitatfalls Ihr Euer Auge für die ganz alltäglichen Dinge noch etwas trainieren möchtet,

Meine Augen sind zwar nicht mehr so gut wie ich es mir wünschen würde, aber die alltäglichen Dinge, die mich umgeben sehe ich relativ scharf - auch ohne Brille. Aber wenn ich ins Mikroskop schaue, dann sehe ich sie nur verschwommen, wenn ein Wassertropfen auf die Frontlinse kam. Das merke ich aber sofort! ;)

Ohne Dir nahe treten zu wollen: ich finde Deine Idee jeden Tag ein neues Rätsel einzustellen ganz amüsant, aber es ist so ein wenig wie Hund-Katze-Maus oder heiteres Beruferaten mit der typischen in die Irre führenden Handbewegung.

Da fand ich Florians Pilzinfektion etwas angemessener für dieses Forum: Pilzmycel konnte man schon mal ausmachen, das Gewebe haben die Experten auch rasch eingegrenzt. Die Krankengeschichte war dann noch eine interessante Ergänzung.

Das soll meinen:etwas bessere Bildqualität mit etwas typischeren Anhaltspunkten auf dem Bild. Sonst wird es reines Raten nicht Kombinieren!

An dem etwas diffusen Teeblatt gab es ja keine extra Merkmale, wo man jetzt hätte eindeutig auf Tee und nicht Salat kommen können!

Ich erinnere an das herrliche Rätsel von Herrnn Cypionka mit dem Streichholzkopf. Hat jeder schon gesehen, aber nicht in dem Bildausschnitt und der Vergrößerung.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Oliver S.

Lieber Klaus,
ich werde deine Anmerkungen überdenken...  Gegenvorschlag: Versuch Du doch mal aus einem Teebeutel ein Objekt herauszusuchen, dass noch charakteristischer nach Tee aussieht, als das von mir gezeigte, so dass es diesem Forum angemessen ist. Ich werde dann versuchen, an deinem Beispiel zu lernen.
Nebenbei ist das nichts so ganz Ungewöhnliches. Als ich in Marburg studiert habe, hatten wir auf unserem Wohnheimflur eine Pharmaziestudentin, die regelmäßig mit dem Mikroskop Kräuterteemischungen analysiert hat. Es würde mich wundern, wenn die das angesprochene Teehäutchen nicht erkannt hätte ;).
Im Vorliegenden Fall oben, denke ich allerdings, dass man genügend Anhaltspunkte hat um es sofort wieder zuerkennen, wenn man es denn schon einmal gesehen hat. Wenn du eine Idee zu dem Objekt hast müsstest du ja nicht unbedingt gleich raten. Du könntest ja vorher deine Vermutung selber mal überprüfen und durchs Mikroskop schauen.
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

Klaus Herrmann

Hallo Oliver,

ZitatEs würde mich wundern, wenn die das angesprochene Teehäutchen nicht erkannt hätte .

und ich würde mich schon sehr wundern, wenn sie es auf dem Bild erkannt hätte! ;)

wir haben hier ja Mila als versierte Expertin, die sogar als Dozentin auf dem Gebiet unterrichtet, aber die hat auch Hund-Katze-Maus geraten! ???
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Druse

#6
Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 03, 2009, 12:15:30 NACHMITTAGS

wir haben hier ja Mila als versierte Expertin, die sogar als Dozentin auf dem Gebiet unterrichtet, aber die hat auch Hund-Katze-Maus geraten! ???

Mila hat beim Tee-Rätsel gar nicht erst mitgeraten ;)

Im Ernst, bei den Teedrogen gibt es teilweise doch sehr typische Merkmale zur Identifikation. Wenn ich sehr lieb bin :D bekomme ich Zuschüsse für eine Kamera nebst Adaption von meinen nächsten Angehörigen zu Weihnachten: dann werde ich Fotos zur Drogenidentifikation beitragen, ich schwör's!

Vorerst kann ich "nur" mit Handyfotos dienen und ich stell(t)e welche ein, die unter einfachsten Bedingungen mit einfachen Handys und einfachen, z.T. zusammengestückelten Mikroskopen gemacht wurden.

@ Klaus, ich werde Deinen Zimt-thread auf die Weise noch erweitern, wenn's genehm ist.

Viele Grüße
Mila

Oups, sorry, hier gab es gar keinen Zimt-thread glaube ich..., mache ich eben einen auf ;)

Ragin

Hallo
So wie das für mich aussieht, ist oben eine Wachsschicht, darunter rote Farbpigmente, einige gelbe Ölzellen vielleicht.. naja, mich erinnert das an die Schale einer Zitrusfrucht, eine Mandarine vielleicht wenn das Rot nicht so dunkel wie Rotwein währe. Das lenkt meinen Verdacht eher in Richtung eines dieser roten Hochblätter des Weihnachtsterns.
Gruß Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Oliver S.

#8
Zitat von: Ragin in Dezember 03, 2009, 18:10:10 NACHMITTAGS
Hallo
So wie das für mich aussieht, ist oben eine Wachsschicht, darunter rote Farbpigmente, einige gelbe Ölzellen vielleicht.. naja, mich erinnert das an die Schale einer Zitrusfrucht, eine Mandarine vielleicht wenn das Rot nicht so dunkel wie Rotwein währe. Das lenkt meinen Verdacht eher in Richtung eines dieser roten Hochblätter des Weihnachtsterns.
Gruß Rainer

Hallo Rainer,
Wachsschicht ist schon sehr gut.
Es sind aber weder Pigmente (das wären ja Feststoffe) noch Ölzellen vorhanden.
Ich glaube, wenn ich Euch sage was das ist, dann fällt es Euch wie Schuppen aus den Haaren...
oder wie sagt man noch...
denn ich finde, heute kann man besser denn je erkennen, welches vollkommen alltägliche Objekt hier zu sehen ist... viel alltäglicher als Zitrusfrüchte oder Weihnachtssterne.
Gruß,
Oliver
(gern per "Du" )

Horst Isele

Guten Abend

Leider kann ich zur Zeit nicht mikroskopieren und meine Vermutung überprüfen.

Für mich sind Äpfel alltäglich, und sie besitzen auch eine Wachsschicht.

Schönen Abend  Horst
das freundschaftliche Du ziehe ich vor

±  µ ∞ λ ¼  ½  ¾   ν  δ  π  σ  φ  ψ  Փ ‰  ‱ ℃  Ω   √  ∛  ∜  ∑  ≤  ≥  ⋲  ♀  ♂

Oliver S.

#10
Hallo Horst,
das ist richtig...
...  ;D
Gruß,
Oliver
(gern per "Du" )

Ragin

Hallo Oliver
Ich hatte da was von Pigmenten geschrieben. Das sind wohl eher Flavonoide denke ich mal. Die sollen ja auch sehr gesund sein.
Was sind denn nun diese gelblichen Bereiche auf dem Bild? vielleicht doch ölige Substanz oder einfach nur Zucker?
Für mich als Gärtner ist es natürlich von größter Wichtigkeit zu erfahnen, um welche Apfelsorte es sich hier handelt.
Schöne vorweihnachtliche Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Oliver S.

Hallo Rainer,
also ich halte die gelblichen Bereiche für alternde Chloroplasten und bei der Apfelsorte handelt es sich um Braeburn.
Ich hätte für das Bild übrigens auch dünnere Partien auswählen können, bei denen die Konturen kontrastreicher und klarer gewesen wären. In diesen Partien war aber der rote Zellsaft ausgelaufen und so habe ich einen etwas dickeren Abschnitt gewählt, obwohl dort durch Streulicht die Aufnahmequalität schlechter war. Falls aber jemand ein schöneres, klareres Bild der quergeschnittenen Apfelschale mit intakten Anthocyan(?)-vakuolen zeigen kann, würde ich mich sehr freuen und natürlich auch versuchen daraus zu lernen.
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

reblaus

Hallo -
Pflanzenepidermen enthalten auf jeden Fall Flavone, d.h. gelbe Flavonoide, die als Lichtschutzfaktor funktionieren. Man kann das sogar experimentell an der Ackerbohne zeigen:
Wenn man junge Blätter zur Hälfte mit UV bestrahlt, bilden sich in der Epidermis der bestrahlten Hälfte mehr Flavone. Man kann das zeigen, wenn man die Epidermis einige Zeit nach der Bestrahlung abzieht und ihre UV-Durchlässigkeit mit dem Fotometer misst. Ackerbohne, weil sich hier die Epidermis besonders gut als gut vermessbare Folie abziehen lässt. Bei der mehrschichtigen Epidermis des Apfels und ähnlicher Früchte wäre das schwierig. Besonders auffällig ist dieser Lichtschutz z.B auch bei Pollen ausgeprägt - die habens ja auch besonders nötig.

Die verschiedenen Rot- und Blautöne bei vielen Früchten kommen ggf. zusätzlich dazu. Meist sind das Anthozyane, die gehören ebenfalls zu den Flavonoiden.

Abbauende Chloroplasten sind für die reifenden Früchte charakteristisch und in diesem Fall würden ein paar Karotinoide aus dem Photosyntheseapparat übrigbleiben.

Also alle Vermutungen korrekt - bis auf das Öl.

Gruß
Rolf

Ragin

Hallo, und vielen Dank für die Info. Mit den ganzen verschiedenen Pflanzenfarbstoffen habe ich mich auch schon länger nicht beschäftigt.
Nun stellt sich mir noch die Frage, wo denn der leckere Apfelduft herkommt den viele Sorten haben. Muss gerade an den Goldparmäne denken, den finde ich ganz besonders fein. Da müssen doch auch irgendwo Strukturen zu finden sein, wo diese Duftstoffe gebildet und eingelagert sind. Ob das nun ätherische Öle oder Ester sind, keine Ahnung. Hat da jemand eine Ahnung davon?
Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch