Diatomeen bei verschiedenen UV-Anregungen

Begonnen von Nomarski, Dezember 03, 2009, 17:58:45 NACHMITTAGS

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Nomarski

Hallo zusammen,

hier eine Testserie von Diatomeen im Luftpräparat bei verschiedenen Anregungswellenlängen. Als Lichtquelle dient ein Xenonbrenner aus dem Kfz.-Bereich(35W). Kontrastverfahren: Durchlicht-Fluoreszenz.

Anregung durch UG1. (UV-Anregung)


Anregung durch UG5. (Ein zusatz-Sperrfilter zur Rot-Unterdrückung ist notwendig)


Anregung durch BG3.


Anregung durch BG12. (Blauanregung)

Viele Grüße
Bernd

rekuwi

Lieber Bernd,

was bedeuten denn die Abkürzungen? Habe keine Ahnung von UV-Anregung. (Außer Sonnenbrand  :-\).

Grüßle
Regi

Nomarski

#2
Hallo Regi,

das sind die Bezeichnungen von Schott. BG heißt Blauglas und UG wohl Ultraviolett-Glas.
Die Zahlen dahinter stehen für die Charakteristik des Durchlaßbereiches.
Die Filter haben entsprechende Durchlaßkurven, die man sich auch auf der Seite von Schott anzeigen lassen kann.
Der UG1 hat seine maximale Transmission etwa bei 360nm, also im nicht sichtbaren Bereich.
Der Sperrfilter vor dem Okular läßt jedoch erst die Wellenlängen ab 410nm passieren.
(Bild 1)
Der UG5 hat einen Durchlaßbereich von etwa 280-380nm (ultlraviolett bis violett), aber auch im sichtbaren Bereich ab etwa 700nm, der den Hintergrund dunkelrot erscheinen läßt, wenn man diesen nicht durch einen Zusatzsperrfilter BG38 zum Langpass mit 440nm sperrt. (Bild 2).
Der BG12 hat sein Maximum etwa bei 400nm (blau), der Sperrfilter läßt aber erst die Wellenlängen ab 530nm zur Kamera passieren (Bild 4).

Gruß
Bernd

P.S.:
Zitat(Außer Sonnenbrand  ).
Die Zahlen sind soetwas wie der Lichtschutzfaktor von der Sonnencreme.  ;) Nur die Bedeutung ist eine andere. ;D

peter-h

Ein weiteres Beispiel

Material aus Teneriffa in (Luft !), Anregung: Auflicht UV-LED @365nm. Strahlenteiler Eigenbau.

Grüße
P. Höbel

Jürgen H.

Lieber Peter Höbel

ist das alles Primärfluoreszenz? Dann würde das auf bestimmte Strukturen in dem Diatomeenmaterial hinweisen?

Mikrogrüße

Jürgen

peter-h

Hallo,

es ist Primärfluoreszenz. Um alle sonstigen Störungen auszuschalten wurde das Material auch nicht in ein Medium eingebettet, sondern als Luftpräparat angefertigt. Bitte nun aber nicht fragen wieso und warum es fluoresziert. Es wäre so schön wenn ich hinter dieses Geheimnis kommen könnte  ;)

Gruß
P. Höbel

Jürgen H.

Lieber Peter Höbel,

bestimmt ist Dir aber das hier bekannt?

http://www.univie.ac.at/mikroskopie/3_fluoreszenz/fluorochrome/2_autofluoreszenz.htm

Ich habe leider keinen blassen Schimmer von Diatomeen, bewundere nur immer eure wunderbaren Bilder. Aber wenn die Primärfluoreszenz ein Hinweis auf eine besondere Ordnungsstruktur sein könnte, woraus bestehen denn die hübschen filigranen Dingerchen? Irgendeine Calciumverbindung, vermute ich?

Mikrogrüße

Jürgen

peter-h

Hallo Jürgen,

der Link ist mir bekannt, danke.
Besonders schön werden Ansichten in der Kombination von Auflichtanregung + Durchlicht.

Hier zunächst einfaches Durchlicht. Diatomeenfund aus Teneriffa, nun aber in ZRAX eingebettet.

Jetzt mit LED-Blauanregung (Zeiss-Knochen mit BP 450-490 , FT 510 , LP 520), 20 Bilder mit Helicon gestackt. Der innere Teil zeigt keine wesentliche Fluoreszenz.


Um eine bessere Vorstellung zu bekommen wurde zur Auflichtfluoreszenz noch ein Durchlicht in rot kombiniert. Wieder ein Bildstapel mit Helicon gestackt und danach im 3D-Modus gekippt. Erst jetzt werden die fluoreszierenden Teile zuordenbar.

Es gibt sie also, die fliegenden Untertassen  ;D

Viel Spass beim Betrachten.


Jürgen H.

Einfach irre! Langsam verstehe ich, dass einen dieses Gebiet sehr reizen kann.

Sind Diatomeen eigentlich auch doppelbrechend?

Mikrogrüße

Jürgen

Bernhard Lebeda

Hallo Peter

speziell das letzte Bild finde ich grandios, so was schönes hab ich selten gesehen!!


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

TPL

Lieber Peter,
im Gegensatz zu Deiner schönen Diatomee bin ich völlig platt - fantastisch!!!

@ Jürgen: die Frusteln bestehen aus amorphem Silizium-Dioxid, was eigentlich weder fluoresziert noch doppelbrechend ist. Trotzdem werden beide Phänomene an manchen (nicht allen) Diatomeenschalen beobachtet. Rätselhaft...und schön.

Nomarski

Ja, mit Stacken wird es etwas besser. Aber das Rot aus der Beleuchtung versuche ich eben mit allen Mitteln zu unterdrücken. Wo nichts fluoresziert, soll es möglicht dunkel bleiben.