Zeiss Standard: Leuchtfeldblende nicht scharf trotz Hilfslinse

Begonnen von sp, Februar 09, 2021, 21:42:03 NACHMITTAGS

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sp

Hallo,

ich habe die direkt unter der Leuchtfeldblende eingebaute, einfache Halogenbeleuchtung 6V/10W. Die Linse lässt sich nur auf eine Art einschrauben, da die Fassung auf der Unterseite einen breiten Rand hat. Ich oute mich jetzt einfach mal als Optik-Null: Die Linsenseite, die zur Lichtquelle zeigt, ist mehr oder weniger plan, die Seite, die nach oben zum Kondensor zeigt, ist konvex. Wenn ich nachher die Brennweite messe, soll dann die Linse mit der planen Unterseite oder mit der konvexen Oberseite zur Lichtquelle zeigen?

Viele Grüße,
Sebastian

Lupus

Hallo Sebastian,

die Seite ist nicht ganz so wichtig für die Brennweite, aber die konvexe Seite soll immer zum entfernteren Objekt zeigen, wo also das parallelere Strahlenbündel herkommt. Darum zeigt die konvexe Seite auch Richtung Kondensor da dort das Licht parallel austreten soll.

Wenn das Mikroskop die Einbauleuchte hat ist eigentlich der Kondensor mit Einschraublinse normal. Die sollte dann aber passen.

Hubert

Stefan Schiff

Hilfslinse I (auf dem Foto im Halter) bei Verwendung der internen Leuchte
Hilfslinse II (auf dem Foto in der Dose) bei Verwendung einer externen Leuchte




Dann gibt es noch die einschraubbare Hilfslinse, die wohl die Funktion der Hilfslinse I übernimmt, wenn kein separater Halter vorhanden ist.
Eine schriftliche Quelle dazu habe ich nicht – vielleicht findet noch jemand was.

Gruß
Stefan
Mikroskope:
ZEISS Standard WL
ZEISS Standard RA
ZEISS Stereo-Mikroskop
ZEISS Stemi III

sp

Hallo,

ich habe die Brennweite gemessen: es sind etwa 65 Millimeter. Der Abstand von Leuchtfeldblende zur Linsenposition im Kondensor beträgt in höchster Stellung aber etwa 100 Millimeter. Bilder von Linse und Leuchtfeldblende hänge ich an.

Viele Grüße,
Sebastian

jochen53

Hallo Sebastian,
die Hilfslinse I hat 87,5 mm Brennweite, Hilfslinse II 250 mm und Hilfslinse IV 66,5 mm. Die HL IV kommt in den unteren Träger, die anderen in den oberen.
Gruß, Jochen.

wilfried48

#20
Hallo,

bezüglich der Scharfstellung der Leuchtfeldblende ist es egal welche Lichtquelle und Optik sich hinter der Leuchtfeldblende befindet, solange sich die Leuchtfeldblende in gleicher Distanz vom Kondensor befindet.
Nur wenn sich die Leuchtfeldblende so wie bei der Aufsatz Köhlerleuchterleuchte auf dem Fuss ca. 4 cm über dem Fuss befindet hat man andere Abbildungsbedingungen für die Leuchtfeldblende.
Und dafür gab es vielleicht eine andere Einschraubhilfslinse die hier fälschlicherweise im falschen Mikroskop sitzt.
Das "Hilfslinsengedöns" mit den unter dem Kondensor sitzenden iustierbaren und wegklappbaren Hilfslinsen I und II , IV war zur gleichzeitigen Einhaltung der zweiten Köhlerbedingung notwendig (Ausleuchtung der Apertur des Objektivs, Bild der Lichtquelle in der hinteren Brennebene des Objektivs) und dafür war es natürlich wichtig was für eine Lichtquelle mit welcher Optik und Kollektorlinse hinter der Leuchtfeldblende montiert waren.

viele Grüsse
Wilfried

P.S. Die Erklärung von Zeiss, dass die Leuchtfeldblende im unendlichen liegen muss und deshalb wegen den endlichen Dimensionen
des Mikroskops die Hilfslinsen notwendig seien habe ich noch nie verstanden. Der Kondensor (mit oder ohne Hilfslinse) soll doch die Leuchtfeldblende verkleinert ins Objekt abbilden und das ist doch eine reelle Abbildung mit endlicher Objekt und Bildweite.
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

sp

Hallo,

ich habe jetzt ein paar Fotos durchs Okular gemacht, um das Problem zu demonstrieren. Auf den Bildern mit scharfem Präparat ist die LFB unscharf; um sie scharf zu bekommen, müsste der Kondensor noch weiter hoch, aber das verhindert der fixe Anschlag. Für die Bilder mit scharfer LFB habe ich einfach den kompletten Tisch samt Kondensor höher gestellt - deswegen ist natürlich das Präparat unscharf. Der hier schon erwähnte Farbumschlag der Lichtsäume von blau nach rot tritt übrigens erst dann auf, wenn die LFB auch tatsächlich maximal scharf ist.

Viele Grüße,
Sebsstian

Lupus

Hallo Sebastian,

da hilft nur umrüsten oder auf die Leuchtfeldblende zu verzichten.

Hubert

Lupus

Hallo Wilfried,

Zitat... dass die Leuchtfeldblende im unendlichen liegen muss ...
Der Kondensor (mit oder ohne Hilfslinse) soll doch die Leuchtfeldblende verkleinert ins Objekt abbilden und das ist doch eine reelle Abbildung mit endlicher Objekt und Bildweite.
man kann es auch umgekehrt betrachten weil die Hilfslinse mit dem Kondensor ein gemeinsames System bildet. Der Kondensor ist wegen der universelleren Verwendbarkeit auf unendliche Gegenstandsweite gerechnet. Also gibt es zwei zu korrigierende Probleme: Die mangelhafte Ausleuchtungsqualität des Kondensors wenn er nicht quasiparallel ausgeleuchtet wird. Und die falsche Kondensorposition mit zu großem Objektträgerabstand wenn sie durch den vorgegebenen Abstand zwischen Beleuchtung und Tisch bei zu großer Kondensorbrennweite eingestellt wird. Also liegt nicht die Leuchtfeldblende im Unendlichen sondern die Kondensorbrennweite wird auf die kürzere Gegenstandsweite angepasst.

Hubert

Herbert Dietrich

Hallo,

Sebastian schreibt:

Der einfache Kondensor mit n. A. 0,9 ist ja nicht für die Ölimmersion gedacht, das wäre bei den 5 Millimetern Abstand so ja auch gar nicht möglich;

Wenn der Kondensor 5mm Abstand zum Objektträger hat, dann dürfte doch etwas nicht stimmen, oder habe ich da etwas falsch interpretiert?

Herzliche Grüße

Herbert

sp

Hallo Herbert,

die 5 mm Abstand hat der Kondensor bei scharfer Leuchtfeldblende, wenn die Hilfslinse testweise ausgeschraubt ist. Ist die Linse wieder drin, dann komme ich mit dem Kondensor nicht hoch genug, um die LFB scharf abzubilden. Bin momentan etwas ratlos, aber irgendwie scheint das Problem ja mit der Linse zusammenzuhängen.

Viele Grüße,
Sebastian

wilfried48

Hallo Sebastian,

ich habe jetzt bei mir nachgeschaut und es gibt tatsächlich in meinem Bestand Kondensoren mit 2 verschiedenen Einschraubhilfslinsen.
Die eine trägt wie die deine keine Gravur und hat eine Brennweite von ca. 65 mm.
Die andere trägt auf der Rückseite als Gravur eine römische II und hat eine längere Brennweite.
Die ohne Gravur mit der Brennweite 65 mm ist an dem Stativ mit der schwarzen Aufsetzköhlerleuchte montiert wo die Leuchtfeldblende um einige cm höher liegt und funktioniert dort einwandfrei (mein Studentenmikroskop habe ich ca. 1974 so original bei Zeiss gekauft).
Die langbrennweitigere mit der Bezeichnung II ist an einem Stativ mit der Leuchtfeldblende im Fuss montiert und funktioniert dort auch einwandfrei.
Du brauchst also die Einschraubhilfslinse II.
Im übrigen finde ich deinen Bildern nach zu urteilen das Problem bezüglich der Schärfe der Leuchtfeldblende nicht so gravierend, das wird meist überschätzt.
Du solltest eher mal schauen ob du bei höheraperturigen Objektiven noch die hintere Brennebene voll ausleuchten kannst, also die zweite Köhlerbedingung erfüllt ist, das ist wichtiger und bestimmt die Auflösung.
Falls du kein Hilfsokular hast um das zu kontrollieren kannst du mal die Auflösung mit dem 40er/0,65 mit einer Pleurosigma Testdiatomee testen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Stefan Schiff

Hallo nochmal,

nur um sicher zu gehen, ein Blick auf dein erstes Foto:
Sind da Unterlegscheiben zwischen Tisch und Träger? das könnte der fehlende Millimeter sein.



Bitte aber auch Wilfrieds Posting beachten. Wollte das nicht verdrängen.

Gruß
Stefan
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ZEISS Stereo-Mikroskop
ZEISS Stemi III

Jürgen Boschert

Hallo Sebastian,

die Sache ist doch klar: Du hast die falsche Hilfslinse. Zum Einschrauben wäre an Deinem Stativ die Nr. II mit einer Brennweite um 100 mm erforderlich, Du hast aber offensichtlich die Nr. IV mit f = 65 mm, wie sie bei Ausrüstungen mit Aufsteckköhlerleuchte gebraucht wird. Die könntest Du in den evtl. noch zu montierenden unteren Filterhalter platzieren.

@ Stefan: Bei den Tischen aus Bakelit sind plangeschliffene Auflagen mit Gewinde in die Kunststoffmasse eingelassen; das sieht dann auf nicht ganz scharfen Abbildungen aus wie Unterlagsscheiben.
Beste Grüße !

JB

sp

Hallo,

herzlichen Dank, damit ist die theoretische Seite des Problems wohl gelöst. Bislang las ich in älteren Threads immer nur von verschiedenen Hilfslinsen für den Linsenhalter, aber Wilfried konnte ja bestätigen, dass es auch unterschiedliche Varianten zum Einschrauben gibt. Ich werde mich mit dem Verkäufer in Verbindung setzen und mal fragen, ob er die passende Linse in seinem Fundus hat. Dann könnte ich sie einfach tauschen - wäre die einfachste Lösung.

Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben!
Sebastian