Vorstellung meines neuen PZO Pluta DIC ( MPI-5 / Mpi5 )

Begonnen von Soki, Februar 14, 2021, 12:11:00 NACHMITTAGS

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Soki

Hallo zusammen,

hier im Forum gibt es schon einige Infos zu diesem System, was mir auch bei der Benutzung sehr weitergeholfen hat. Ich möchte hier lediglich ein paar Dinge zusammenfassen und ergänzen. Fragen zum System beantworte ich gerne.


Der Lieferumfang:

- eine mäßig verarbeitete Holzkiste, die an einigen Stellen etwas splittrig ist. Die filzebzogenen Holzstücke sind eingeklebt und bei meinem Set teilweise lose. (EDIT: es gibt wohl auch schönere Kisten aus Erlenholz mit Echtledergriff, meine besteht leider nur aus Multiplexplatten und hat außen einen Plastikgriff)


- eine hochwertige Prismentrommel, die knapp 1600 Gramm auf die Waage bringt. Der Wahlhebel hat leichtes horizontales und vertikales Spiel, rastet aber an jeder Position schön ein. Die Mikrometerschraube ist gut gängig und lässt sich präzise einstellen. Bei zu schnellem Drehen bekommt sie allerdings leichtes Spiel (EDIT: nach Anziehen der drei Madenschrauben ist es nun einwandfrei ohne Spiel). Der Analysator lässt sich einwandfrei drehen. An beiden Enden der Trommel sind Antireflexvergütungen vorhanden.


- ein solider Revolverkondensor mit abschraubbarer Frontlinse. Der Revolver könnte minimal gängiger sein, rastet aber ohne Spiel ein. Den Gesamteindruck trübt allerdings die Aperturblende mit dem dünnen, sehr leichtgängigen Metallhebel. Das macht beides keinen wertigen Eindruck. Die Frontlinse hat keine Antireflexvergütung, nur eine Apertur von 1,2 ist nicht achromatisch korrigiert; da hat man wohl gespart, was sehr schade ist. Der Kondensor ist aber zumindest aplanatisch korrigiert, d.h. die Leuchtfeldblende wird gestochen scharf (aber mit kleinen, blau/roten Farbrändern) abgebildet.


- ein solider Spaltkondensor. Mit zwei Mikrometerschrauben lässt sich der Spalt anpassen und durch zwei Keile begrenzen.


- ein schwerer Wechselrevolver mit Schlittenführung. Er rastet mit einem sehr lauten Klicken ein und schleift minimal beim Drehen.


- ein drehbarer Polarisator, der sehr gut auslöscht. Leider ist mein Exemplar sehr schwergängig.

- vier PI Objektive, die für Messzwecke geeignet sind. Es sind weder Plan- noch DIC Objektive. Die Federung und schleift ein wenig, ebenso wie die Drehringe zur Prismenausrichtung. Alle vier Objektive haben eine Antireflexvergütung.


- ein Messokular


- ein Phasenteleskop, das bei Verwendung ordentlich schleift.


- zwei farbliche Inteferenzfilter


- zwei Justierschlüssel

- eine Karte mit Prüfnummer. U.a. sind die Seriennummern von Trommel und Kondensor darauf vermerkt.


es fehlt in meinem Set:


- zwei Plastikschlüssel mit Ausbuchtung (für die Holzkiste)


Fazit:


Insgesamt bin ich von der mechanischen Qualität positiv überrascht, im Großen und Ganzen macht das Set einen sehr wertigen Eindruck. Darüberhinaus ist in meinem Fall alles in gutem Zustand.

Zur technisschen Seite steht bereits alles hier im Forum, inklusive Schnellstartanleitung. Was ich hier noch nicht gefunden habe, sind verschiedene Bilder mit diesem System, weshalb ich einige angehängt habe. Um das System bzw. den DIC Effekt besser beurteilen zu können, sind die Bilder lediglich gecropped und nach dem Komprimieren geschärft worden. Keine weitere EBV. Es handelt sich ausschließlich um Einzelbilder.
Ein paar Spielerein mit den farbigen Hintergründen habe ich mir nicht verkniffen und zeige ein paar Bilder;)

Ich habe bisher nur mein Nikon CFN Planapo 60 0.95 160/0.11-0.23 verwendet und diesen auch ohne Okular, was zu einem enormen Bildausschnitt führt. Dieser entspricht etwa dem Bildausschnitt, den man beim selben Objekt mit einem 40er Objektiv und einem  8x Okular erhält. Das führt dann zu starker Vignettierung, die man natürlich leicht entfernen kann.


beste Grüße,
Simon


Soki

und noch ein paar Farbenspiele:)

Michael L.

Guten Abend Soki,

das scheint ja prächtig zu funktionieren mit den Olympus Objektiven. Kannst Du mal ein Foto der ganzen Konstruktion zeigen.

Viele Grüße

Michael

Bob

Hallo Simon,
sehr hübsch, die Ergebnisse überzeugen! Die PZO-DIK-Einrichtungen sind nicht so selten, aber man sieht kaum Fotos, die damit gemacht wurden. Die älteren Analysatortonnen MPI2 und MPI3 waren wohl noch nicht vergütet.

Viele Grüße,

Bob

anne

Lieber Simon,
ganz große Klasse!
Die Bilder sind knackig, super.
Anatoly hat mit diesem System schon absolut beeindruckende Bilder gezeigt.
Ich freue mich nun auf Deine Bilder!
lg
Anne

Soki

Hallo Michael,

ich habe keine Olympusobjektive verwendet, sondern ein Nikon Planapo;)
Dieses System funktioniert aber, abhängig von der allgemeinen Leistung des Objektivs, anscheinend mit allen Objektiven der Endlich Ära gut (von Exoten evtl. abgesehen).
Ich habe heute auch ein Zeiss Planapo 25 0,65 160/0.17 in Kombination mit einem KPL8x getestet und die Ergebnisse waren vergleichbar.

Hier findest du eine sehr schöne bebilderte Beschreibung aller Pluta Systeme:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34574.0

Wenn du möchtest, kann ich aber morgen bei besserem Licht auch mein Stativ mit montierter Tonne fotografieren bzw. auch die Teilkomponenten.
Mein Exemplar wurde übrigens 1989 gefertigt.


Das Hauptproblem für die Adaption an ein Fremdstativ ist die Kondensorhalterung. Dieses Problem habe ich leider noch nicht gelöst, weshalb der Kondensor nun auf dem Kondensorträger meines Zeiss Winkel GF steht. Und ja, man muss so händisch ohne entsprechende Schrauben zentrieren und köhlern;)
Eine Möglichkeit zur Lösung könnte eine entsprechende Schwalbe mit der passenden Schlittenführung sein, die man statt dem Polarisator an den Kondensor befestigt.

beste Grüße,
Simon

Soki

#6
Hallo Bob,

danke sehr, ich finde die Ergebnisse auch schön:)
auch mich hat die Tatsache gewundert, dass man kaum ,,Output" Fotos sieht. Das System kann u.a vom Relief-Effekt sicher nicht mit den Besten (Zeiss, Zeiss Jena, Leitz, Olympus, Nikon, etc.) mithalten, für mich als Hobbymikroskopiker ist es aber eine feine und vor allem erschwingliche Sache.
Die Vergütungen haben übrigens eine sehr schöne Farbe und sind deutlich bläulicher als die anderer Hersteller.


Hallo Anne,
vielen Dank 🙏🏻
Hast du mir vielleicht einen Link zu diesen Bildern?
Ich bin grade fleißig am testen und habe schon ein paar neue Bilder gemacht.
Hier noch ein paar in ganz klassischem grau. Mit dem Drehring an der Tonne kann man den Hintergrund recht homogen einstellen.
Natürlich sind die Bilder wieder von einem deiner schönen Präparate.
Auch hier abgesehen vom Beschneiden, Komprimieren und anschließendem Schärfen keine weitere Bildbearbeitung. Nicht ganz straight outta' cam, aber fast;)


beste Grüße,
Simon

Michael L.

Hallo Simon,

vielen Dank für Deine ergänzenden Angaben und den Link mit dem Beitrag den ich nicht kannte, bentwortet meine offenen Fragen. Ich finde die Bilder wirklich überzeugend.

Viele Grüße,

Micha

Soki

Hallo Michael,

gerne! Der Thread hat mir bei meiner Entscheidung zum Kauf geholfen.
Vielleicht kann mir jemand noch folgende Fragen beantworten:

Die Kondensorprismen sind mit den Zahlen 10, 20, 40 & 100 angegeben. Kann mir jemand sagen, ob sich das rein auf die Vergrößerung bzw. den Abbildungsmaßstab bezieht oder eher einen bestimmten Aperturbereich?

In welchem Zeitraum wurden die MPI-2, MPI-3 & MPI-5 Sets jeweils produziert und in welchen Stückzahlen?

Danke und Grüße,
Simon

deBult

Well Simon,

Think you took your chance in acquiring this set and are a happy camper now, awaiting a lot of (Diatom) pictures !



Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

anne

Hallo Simon,
hier siehst Du Bilder von Anatoly, es sind auch ein ein paar im Pluta DIC dabei, besonders die Micrasterias recht weit unten sind faszinierend.
https://microcosmos555.blogspot.com/p/blog-page_91.html

lg
anne

Soki

#11
Hey Maarten,

I'm definitely a happy camper ;D
New pics coming soon.



Hallo Anne,

super, danke sehr. Die Bilder sind echt klasse!

Grüße,
Simon

EDIT: jetz habe ich zwei kleine Collagen gemacht, die verschiedene Farben und Effekte zeigen.

JB

Zitat von: Soki in Februar 15, 2021, 09:05:34 VORMITTAG
Die Kondensorprismen sind mit den Zahlen 10, 20, 40 & 100 angegeben. Kann mir jemand sagen, ob sich das rein auf die Vergrößerung bzw. den Abbildungsmaßstab bezieht oder eher einen bestimmten Aperturbereich?

Hallo Simon,

Beides. Aufgabe des Kondensorprismas ist es, die Interferenzstreifen des objektivseitigen Prismas zu kompensieren. Das Ergebnis ist ein homogener grauer Hintergrund. Wenn Sie das Okular aus dem Mikroskop nehmen und durch die Hinterlinse des Objektive schauen, koennen Sie diese Kompensationswirkung nachverfolgen.

Stimmen Abbildungsmassstab oder Apertur des Objektivs nicht, werden zu wenige oder zu viele Interferenzstreifen abgebildet und die Kompensation ist nicht mehr perfekt. Das zeigt sich in einem inhomogenen Hintergrund, meist einem grauen Gradienten.

Man kann aber auch mit kleinen Abweichungen noch gute Ergebnisse erziehlen. Bei mir funktionierten z.B. auch Objektive 16:1 und 25:1 noch gut. Ggf. kann man auch ein anderes Prisma einschwenken oder den Kondensor etwas absenken. Praktischerweise hat Nikon die gleichen Abbildungsmasstaebe wie PZO (10, 20, 40 und 100)!

Meine Resultate mit diesem System (MPI3) verbesserten sich uebrigens ungemein, als ich begann die Kondensorfrontlinse mit Wasser zu immergieren (statt fehlender Immersion).

Viel Erfolg,

Jon

Soki

#13
Hallo Jon,

vielen Dank für deine Erklärung. Der 25er Planapo hat mit 0.65 die gleiche Apertur wie ein gängiger 40er Achromat. Ich persönlich fand nach kurzem Testen das Bild mit 40er Prisma besser.

EDIT: nach ausführlicherem Test kann ich jetzt sagen, dass der DIC mit dem Prisma 20 beim
Planapo 25 0.65 besser ist; auch die Auflösung scheint damit besser zu sein, das 40er liefert lediglich  einen homogeneren Hintergrund.

Ich verwende den Nikon Planapo 60 0.95 und habe sowohl das 40er, als auch das 100er Prisma verwendet. Mit beiden gibt es gute Ergebnisse, aber auch das muss ich noch ausführlicher testen.
Im Vergleich zu anderen Systemen kann durch die horizontale und vertikale Verschiebung der Prismen gut kompensiert werden, sodass auch das ,,falsche" Prisma noch gute Ergebnisse liefert.
Ich schau mir das ganze auch nochmals ohne Okular bzw. mit dem Phasenteleskop an.
Ich bekomme mit dem 40er und dem 100er beim Nikon 60 0.95 einen recht homogenen, grauen Hintergrund. Ich habe heute bereits einen Satz Vergleichsbilder gemacht und werte diese morgen aus.
Immersion habe ich noch garnicht verwendet, auch das hole ich nach. Ich bin schon gespannt.

beste Grüße,
Simon