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Glühwendel

Begonnen von Gerd Schmahl, März 12, 2021, 19:44:45 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo,
auch wenn hier schon hin und wieder ähnliche Fotos gezeigt wurden, wie z.B. hier von Klaus Hermann (†), möchte ich Euch diese Bilder nicht vorenthalten. Klaus hat auch die dahinter stehenden Chemischen Reaktionen erklärt.

Die Bilder stammen von der Wendel einer kaputten Halogen-Lampe, die viele Jahre in einem Polylux (für Nicht-Ossis: Overheadprojektor aus DDR-Produktion) ihren Dienst getan hat. Ähnlich Lampen finden sich in den Scheinwerfern von Autos.
Aber Vorsicht! Diese Lampem stehen unter hohem Druck!!!
Ich habe den Glaskörper der Lampe mit einer Kombizange erfasst, in eine derbe Plastiktüte gesteckt, so umgefasst, dass ich die Zange von außerhalb der Tüte umfasse, die Tüte zugedreht und erst dann den Glaskörper zudrückt. Hat ordentlich geknallt und es war gar nicht so einfach, die Wendel in dem Glasplittersand wiederzufinden.

Hier nun die gestakten Bilder, die aus jeweils etwas mehr als 100 Einzelaufnahmen mit dem NeoSplan10 am VANOX entstanden sind. Zuerst im Hellfeld:


Hunkelfeld ist aber schöner:


Die 3D-Berechnungen sind auch nicht zu verachten:


dgl. zum Schielen:


Viel Freude beim Betrachten wünscht
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Peter Reil

Hallo Gerd,

das Schielebild ist große Klasse!

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Siegfried

#2
Hallo Gerd
Wieder mal eine klasse Idee, welche du sehr schön umgesetzt hast.
Meine Hochachtung für die fotografische Dokumentation.
Klasse Foto's.
Vor Allem auch die 3D Bilder.
Sowohl rot/cyan, als auch das Schielbild.
Wo ich mich immer freue, daß ich es noch kann.(Das richtige Schielen)
Und diese Wolfram Glühwendel hat bei mir eine  Erinnerung hervorgerufen.
Diese Gühwendeln wurden in der Firma, in der ich bis zur Wende 1989 Leiter im Ratiomittelbau war, produziert.
"Glas-Metallverbindungen Haselbach"
Die Wolframwendeln haben Frauen im Accord händisch gewickelt und dann mit dem Wolframstift verschweißt.
Die wurden dann in die Glaszuführung (Sockel) auch bei uns eingeschmolzen.
In Berlin in dem Narva Glühlampenwerk wurde dieses Vorprodukt zu Quecksilber und Natriumdampflampen komplettiert.
Ich war oft dort, da wir in Haselbach 1986 einen Vollautomaten zur Wendelfertigung entwickelt und gebaut haben.
Da Narva zu DDR Zeiten Millionen dieser Lampen nach UDSSR (Rußland) geliefert hatten,
aber Russland die harte Währung nach 1990 nicht mehr zahlen konnte,
wurde unsere Wendelfertigung 1992 dicht gemacht.
Ich fand aber sofort im ganz Nahen Bayern (5Km) wieder Arbeit in meinem Beruf.
Bis zu Rente.
Deine Wendelfoto's haben diese Erinnerung aufleben lassen.
Danke.
    Gruß von Siegfried
PS: Ist mir noch eingefallen.
      Damals hatte ich ein Zeiss Jena SMxx Stereomikroskop in der Arbeit.
      Und heute habe ich ein Geiches hier neben mir stehen.
      Allerdings nicht das Selbe.



witweb

Hallo Gerd,

die Bilder gefallen mir gut, besonders das zum Schielen!
Wie hast du das beleuchtet? Mit der AL-Einheit vom VANOX? 
Gehört der Zylinder, der durch die Wendel geht, dazu?

Beste Grüße

Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Gerd Schmahl

Hallo Michael,
ja, ich habe die Fotos für den ersten Beitrag mit der AL-Einheit des VANOX belichtet.
Und: Ja, der Zylinder gehört zur Wendel.

Das ist ein weit komplexeres Ding, als man denken könnte. Die feine Wendel ist an einem Ende auf einen spitzen Draht gespießt, der im Foto als Zylinder erscheint.
Was aber noch verrückter ist: Das ist nur die erste Ordnung der Wendel. Sie ist nämlich eine zur Spirale verdrehte Spirale, wie man in diesem Bild sieht, das mit einem geringer vergrößernden Objektiv, dem SPlan2FL aufgenommen wurde. Das ist ein Durchlichtobjektiv, weshalb ich diesmal mit 3 Jansö und Defusor gearbeitet habe:


Wie man sieht, gibt es hier noch einen Haken, der verhindert, dass die relativ lange Wendel so sehr durchbiegt, dass sie das Glas berührt.
Das habe ich auch als Anaglyphenbild:


und zum Schielen:


Zum Schluß noch ein Übersichtsbild, das ich schnell mit der kleinen Digiknipse im Blümchenmodus und mit Blitz gemacht habe. Das ginge sicherlich auch noch viel besser, aber es soll ja nur zur Übersicht dienen, wo die Bilder an der Wendel gemacht wurden:


Ich hoffe damit den doch etwas komplizierteren Aufbau der Wendel, der mir bis dahin auch nicht bewußt war, verdeutlichen zu können.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Siegfried

Hallo Gerd
Wieder hervorragende fotografische Dokumentation.
Diesmal ist das Schielbild mein Favorit.
Wie wenn die Wendel vor einem liegt.
  Gruß von Siegfried

Johann_M

Ja,ja, Gerd,
nur Leute mit einem 'Augenfehler', die den Parallelblick und Kreuzblick beherrschen, kommen in den Genuß Deiner 3D-Bilder.

Liebe Grüße,
Johann

witweb

Hallo Gerd,

das ist ja wirklich interessant. Habe ich so im Detail nicht gewusst.
Mir gefällt diese Form des Auflichts deutlich besser, als das direkt von oben kommende. Gibt auch mehr Möglichkeiten, mit Licht und Schatten zu spielen.
Die Schielbilder sind wieder Spitze!

Viele Grüße

Michael
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Gerd Schmahl

Hallo Johann,
Zitat von: Johan_Mnur Leute mit einem 'Augenfehler', die den Parallelblick und Kreuzblick beherrschen, kommen in den Genuß Deiner 3D-Bilder.
Ich habe schließlich die jeweiligen Anaglyphen auch geliefert und bei diesem sich in Graustufen bewegenden Bidern, verdirbt das auch kaum die Farben.

Ich danke allen für die positiven Rückmeldungen.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Gerd Schmahl

#9
Hallo Michael,
entschuldige, dass ich so spät nochmal antworte:
Zitat von: witwebMir gefällt diese Form des Auflichts deutlich besser, als das direkt von oben kommende.
Das stimmt so nicht ganz, denn auch die Bilder im ersten Post sind im Auflicht-Dunkelfeld entstanden, bei dem das Licht seitlich eingespiegelt wird, allerdings gleichmäßig von allen Seiten. Nur das allererste ist Auflicht-Hellfeld, also direkt von oben durch das Objektiv beleuchtet.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

witweb

Hi Gerd,
ja, hast recht. Mit deinen Schwedenfackeln bist du, denke ich, trotzdem flexibler. Das Ergebnis überzeugt jedenfalls!
Viele Grüße
Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Gerd Schmahl

Hallo,
langsam habe ich diese Glühwendel ausgeschöpft, aber ein Bild der Sitze, auf die die Wendel gesteckt war und die ich jetzt befreit habe, möchte ich Euch nicht vorenthalten, denn sie zeigt sehr schöne Wolframkristalle. An solchen Spitzen ist bei chemischen Reaktionen immer am meisten los.
Aus 50 Einzelbildern mit dem NeoSPlan20 beleuchtet über die AL-Einheit im DF:


Für die Anaglyphenbrille:


Und für die die es lieber ohne Anaglyphenbrille genießen:


Viel Freude beim Betrachten wünscht
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Michael K.

Hallo,

Es sind sehr interssante Bilder.  Da ich aber keine fertige 3D Brille (rot/blau) mein Eigen nenne,  habe ich einfach mal Scheinwerfer Filterfolien genommen. Damit funktioniert es auch gut.
Bei mir gibt es den Effekt, das sich die Objektlage vertauscht, wenn man auch die Filterfolie tauscht. Also ich sehe die Wendel "normal" aufgewickelt wenn ich
die blaue Folie vor das rechte und die rote Folie vor das linke Auge halte. Tausche ich diese, sieht es so aus als ob sich die Wendel in den Haltedraht eingräbt.
Vielleicht kann es ja mal jemand testen der eine echte 3D Brille hat, ob der Effekt bei vertauschter Brille auch auftritt....

Gruss
Michael



Gerd Schmahl

#13
Hallo Michael,
natürlich tritt der Effekt auch auf, wenn Du eine normale Anaglyphenbrille falsch aufsetzet. Dadurch kommt da Bild für das rechte Auge ins linke und umgekehrt. Aus dem gleichen Grund darf man 3-D-Bilder auch nicht horizontal spiegeln.
Rot-Cyan-Brillen aus Pappe sind nicht teuer. Kann man immer gebrauchen, z.B. um am normalen Durchlichtmikroskop 3-D zu sehen, wie hier gezeigt.
Beste GRüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

peter-h

Hallo Gerd,

vor über 5 Jahren habe ich auch einmal eine alte Halogenlampe geschlachtet. Vermutlich durch die lange Brenndauer konnten sich einige Kristalle ausbilden.

Frohe Ostergrüße
Peter