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Volvox aureus

Begonnen von D.Mon, April 29, 2021, 01:46:18 VORMITTAG

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D.Mon

Hallo zusammen,

zu Recht gilt Volvox aureus als eines der schönsten Tümplerobjekte.
Nicht ohne Grund sind diese interessanten Wesen auch auf dem Umschlag der aktuellen Ausgabe des Wassertropfen abgebildet.
Durch Zufall habe ich recht viele davon in einem verlandende Weiher gefunden.
Ich hoffe, die Fotos gefallen Euch, auch wenn die Art schön öfter gezeigt wurde.
Wie üblich gibt es eine größere Version beim Klicken auf das kleine "x".

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Hier erstmal der Fundort. Boot gefahren ist da vermutlich schon länger niemand mehr.


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Im Dunkelfeld leuchten die Kugeln sehr anmutig - hier übrigens in Kombination mit schiefer Beleuchtung.
Aufnahmen im Dunkelfeld empfinde ich immer als Herausforderung, wie wirklich jedes Stäubchen und jede Schliere stört.
Inzwischen habe ich etwas Übung im Putzen der Ausrüstung bekommen, ganz perfekt ist es trotzdem noch nicht.


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Hier liegt der Fokus auf dem Äquator.
Die kugelig bis birnenförmige Gestalt der Einzelzellen und auch die Gallerthülle sind gut erkennbar.


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Bei diesem Bild liegt die Schärfe auf der Hülle.


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Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus dem vorherigen.
Damit wollte ich die Vernetzung der Einzelzellen durch die Plasmastränge abbilden.
Bei der Beschriftung hat sich leider ein kleiner Fehler eingeschlichen.


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Beim letzten Foto stehen die Tochterzellen im Mittelpunkt des Interesses.


Alles in allem gefällt mir Volvox aureus nicht nur besonders gut, ich finde die Art auch ausgesprochen interessant.
Der Fund hat mir viel Freude bereitet und in der genommenen Wasserprobe habe ich noch viele anderer interessante und für mich neue Wesen gefunden.

Herzliche Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10, Orthoplan mit DIC
Kamera: Sony ILCE-6400

kmueho

Hallo Martin,

schöne Bilder. Danke!

ZitatAufnahmen im Dunkelfeld empfinde ich immer als Herausforderung, wie wirklich jedes Stäubchen und jede Schliere stört.

Jau. DF ist gnadenlos. Im Wasser ist der noch etwas gnädiger. Aber bei trockenen Objekten sieht man wirklich alles. Jeden noch so kleinen Kratzer und jedes Stäubchen. So schnell kann man gar nicht die Fotos im Kasten haben, wie sich Staub auf dem Objektträger niederlässt.

Viele Grüße,
Kai

Michael

Hallo Martin,

das ist wirklich immer ein schönes Objekt und schwer zu fotografieren. Ich finde Deine Bilder wirklich gelungen.
Nur eine Anmerkung: Da das vorletzte Bild ein Ausschnitt aus dem vorhergehenden Bild ist, sollte die Objektivangabe auch "40x" lauten  ;)

Danke fürs zeigen und viele Grüße

Michael
Gerne per Du

D.Mon

Hallo zusammen,

Danke für Euer Feedback.

Den Fehler bei der Objektivangabe habe ich erst nach dem Hochladen bemerkt, daher:
ZitatBei der Beschriftung hat sich leider ein kleiner Fehler eingeschlichen.
Das werde ich natürlich noch ändern, sobald ich Zeit dafür habe.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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jcs

Hallo Martin,

sehr gelungene und eindrucksvolle Bilder! Wie hast Du die Algen "eingefangen" im Teich nund danach im Mikroskop beobachtet, ohne diese vermutlich filligranen Kugeln zu beschädigen?

LG

Jürgen

D.Mon

#5
Hallo Jürgen,

vielen Dank; es freut mich natürlich sehr, wenn die Bilder Gefallen finden.

Die Probenahme ist bei mir eigentlich eine recht banale, um nicht zu sagen primitive, Angelegenheit.
Den Ort habe ich zufällig auf einer kleinen Motorradtour nach Feierabend im Vorbeifahren gerade so aus den Augenwinkeln entdeckt.
Seit ich unter die Tümpler gegangen bin, habe ich auf Spaziergängen, Ausflügen etc. meist zwei bis drei kleine Schraubgläschen dabei, wie die hier abgebildeten.



Die werden dann einfach nur an aussichtsreich erscheinenden Stellen befüllt und zwar möglichst bis zum Rand, um ein zu heftiges Durchschütteln beim weiteren Transport zu vermeiden.
Der schwierigste Teil dabei ist es, eine zugängliche und nicht allzu sumpfige Stelle nahe genug am Wasser zu finden und dabei keine Schilfgürtel, mögliche Nistplätze o. ä. zu beschädigen.

Zu Hause kommen die Gläschen dann erstmal als ganzes unter mein MBS-10, das ich von Wolfgang (liftboy) erhalten habe und sehr zu schätzen gelernt habe.
Dabei ergibt sich recht schnell ein erster grober Überblick, was ich gefangen habe.



Die Abbildung ist in solchen "Wasserfässern" natürlich nicht perfekt, aber deutlich besser, als es die unten gezeigten Handyfotos aus der hohlen Hand vielleicht vermuten lassen.
Die Methode hat aber aus meiner Sicht (ha-ha - Wortspiel) den großen Vorteil, die Organismen umgequetscht in ihrer natürliche Form, in der entsprechenden Aufenthaltszone, im natürlichen Bewegungsmuster und zuweilen sogar fressend betrachten zu können.
Im Fall der Volvox konnte ich so beispielsweise sehr gut das häufig beschrieben Rollen beobachten.



Ich beobachte meine Proben teilweise sehr lange so und habe dabei schon vieles entdeckt, was auf den ersten und den zweiten Blick gar nicht aufgefallen wäre - beispielsweise sich sehr langsam bewegende Schalenamöben.
Im nächsten Schritt übertrage ich dann mit einer 1.000 µll Eppendorf Pipette einige Milliliter in eine Petrischale.
Hier beobachte ich wieder und suche mir meine Kandidaten für die Untersuchung unter höherer Vergrößerung aus.
Diese fange ich dann mit der 50 µl Pipette (meist nur gut halb gedrückt) heraus, übertrage sie auf einen Objektträger, lege ein Deckglas auf und untersuche auf einem meiner (inzwischen zwei) anderen Mikroskope weiter.
Im Fall der Volvox habe ich die vollen 50 µl verwendet, um sie nicht zu zerquetschen.
Das hat auf Anhiebe funktioniert.

Ich gehe am MBS meist bis auf 7x8, was mir entgegen der häufig gelesenen Meinung, echte Erkenntnisgewinne bringt und auch viel Freude bereitet.



Der gesamte Ablauf hat sich quasi nach und nach wie von selbst eingestellt und jetzt wo ich ihn beschreibe, wird mir bewusst, dass ich da bereits eine richtige Routine entwickelt habe.
Einiges davon habe ich mal hier, mal dort - oft nur in Nebensätze erwähnt - im Forum aufgeschnappt und so hoffe ich, dass auch mein Beitrag dem einen oder anderen Anfänger von Nutzen ist.

Herzliche Grüße
Martin
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Nochnmikroskop

Hallo Martin,
schöne detailreiche Bilder zeigst Du hier, danke dafür.
Nett finde ich auch, dass Du Anfängern wie mir Deine "Arbeitsabläufe" schilderst.
Die Proben nimmst Du dann eher weiter unten im Tümpel, oder schöpfst Du oben an der Wasseroberfläche ab? Oder gar aus mehreren Schichten?
Ich denke ich werde mich beim nächsten Spaziergang hier im Moorgebiet (Großes Torfmoor) auch mit Leergut bewaffnen und eine Probe sammeln. Sowas passt ja irgendwie immer in die Fototasche  :D

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.

Wutsdorff Peter

und im Hintergrund befindet sich Enkelkunst!
Gruß Peter (n´ Grufti und Opa)

D.Mon

Hallo Frank,

Danke für Dein positives Feedback.
Auch wenn ich mich selbst immer noch zu den Anfängern rechne - so lange hab ich mein Mikroskop ja auch noch nicht - freut es mich, wenn ich auch mal anderen helfen kann und nicht nur umgekehrt.

Zitat von: Nochnmikroskop in April 30, 2021, 06:13:10 VORMITTAG
Die Proben nimmst Du dann eher weiter unten im Tümpel, oder schöpfst Du oben an der Wasseroberfläche ab? Oder gar aus mehreren Schichten?

Das ist unterschiedlich.
Im freien Wasser - insbesondere von fließenden oder tiefen Gewässern - dürfte die Besiedlungsdichte in vielen Fällen eher gering sein.
Da müsste man eventuell mit Planktonnetzen arbeiten, was ich aber bisher noch nicht gemacht habe.

Ich nehme oft zwei Proben an einem Ort.
Dabei konzentriere ich mich meist auf Bereiche zwischen Ufer- und Wasserpflanzen oder auf der Oberfläche treibendem Material (Blätter, Nadeln, Schaum, Schwimmpflanzen usw.).
Dann nehme ich noch Proben nahe dem Grund, wobei ich hier versuche, etwas (Wenig!) vom Bodenmaterial und am Boden treibende Zersetzungsreste etc. mit aufzunehmen.
Man kann auch etwas Schnodder von im Wasser liegenden Ästen o. ä. abschaben.
Im Torfmoor würde ich auf jeden Fall ein wenig (!) der unterschiedlichen Moose mit aufnehmen und direkt als auch in wenig Wasser eingelegt untersuchen.
Erfolgversprechend sind auch Regentonnen, nass ausgequetscht Moose und Flechten, Erd- und Heuaufgüsse, Vogeltränken sowie in Blumentöpfen, -schalen, -vasen etc. stehendes Wasser.
Man findet eigentlich immer etwas interessantes.

In diesem Thema möchte ich demnächst übrigens noch eine Hellfeldaufnahme einstellen und vielleicht noch neue Fotos mit dem 100x Öl.
Also: Stay tuned.

Viele Grüße
Martin
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D.Mon

Zitat von: Wutsdorff Peter in April 30, 2021, 09:08:02 VORMITTAG
und im Hintergrund befindet sich Enkelkunst!
Gruß Peter (n´ Grufti und Opa)

Nicht ganz.
Das haben meine beiden jüngeren Kinder gemalt - allerdings schon vor ~ 18 Jahren ;).

Viele Grüße
Martin
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plaenerdd

Hallo Frank,
hier findest Du meine Technik der Probengewinnung im Moor nach der "Ausspülmethode". Im gleichen Faden wird weiter unten von Peter Herkenrath eine Siebmethode beschrieben. Eine Probenahme mit Löffel beschreibt Leo ("Muschelblümchen") in seinem Beitrag "Desmidiaceen". Für Zieralgen besonders vielversprechend sind gut besonnte Torfmoospolster, die an eine Schlenke (kleine offene Wasserfläche) grenzen. Wenn man Moospolster direkt in Standortwasser ausspült und ausquetscht, sollte man sie anschließend wieder zurück an ihren Platz tun, denn alle Torfmoose stehen unter Schutz.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

D.Mon

Hallo Gerd,

Danke für die Ergänzung.
Deinen Thread hatte ich im Hinterkopf, aber auf die Schnelle nicht mehr gefunden.
Sonst hätte ich ihn gleich selbst verlinkt.

Viele Grüße
Martin
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Nochnmikroskop

Hallo Gerd und Martin,
danke für eure Tips.
Die Threads zur Probengewinnung sehe ich mir mal näher an.
In Torfmoor gibt es auch vom Nabu einen Teich, da frage ich auch mal nach.
Liebe Grüße
Frank
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andr_brno

Lieber Martin,
da sind sie, frisch aus dem weißblühenden Franken importiert, im Dunkelfeld. Da geht es zu in der Probe wie am Stachus, und die Conochilien mischen sich auch drunter. Nicht einfach zu fotografieren!
Viele Grüße
Andreas

D.Mon

Hallo Andreas,

freut mich, dass Du es gefunden hast.

Viele Grüße
Martin
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