Botanik: Gemeine Esche, Fraxinus excelsior, Stamm und Rinde *

Begonnen von Muschelbluemchen, Mai 26, 2021, 23:29:21 NACHMITTAGS

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Muschelbluemchen

Liebe Foristen,

ich zeige hier zwei Aufnahmen, einen Querschnitt durch den Stamm und einen Tangentialschnitt durch die Rinde von Fraxinus excelsior.
Beide Aufnahmen sind ein Stitch aus jeweils 754 bzw. 780 Einzelaufnahmen.
Mit meiner Stitch-Witch (mein Roboter, der die Aufnahmen automatisch macht und auch das Weiterschieben des Präparats durchführt), ist
so eine hohe Anzahl an Einzelaufnahmen eigentlich kein Problem. Nur mein Rechner macht da schon große Probleme.
Ich wollte eigentlich wissen, wie weit ich da komme - zukünftig werde ich mich aber da mehr in Bescheidenheit üben und wenige Einzelaufnahmen verwenden, sollte mein Rechner nicht abbrennen  ;D

Die Aufnahmen musste ich, um sie bei flickr hochladen zu können, auf eine Seitenlänge von 20000 Pixel runterrechnen. Somit wurden aus den ursprünglich 1,5 Gigapixel nun nur ein Bild mit an die  300 Megapixel.
Immerhin gibt das Programm gimp für die beiden Aufnahmen jeweils eine Druckgröße von 7x6 Meter an - vielleicht findet sich einmal ein Wagemutiger, der sich aus so einem Foto eine Tapete erstellen lässt - vielleicht werde ich da aber auch selbst aktiv, meine Frau gefällt die Idee eigentlich ganz gut.
Onlineangebote fürs Tapete erstellen gibt es genug, ein Beispiel: https://www.bedruckte-tapete.de/fototapete
(nur ein Beispiel - ich stehe in keiner Beziehung mit diesem Anbieter).
Meine Aufnahmen können übrigens auch bei flickr heruntergeladen werden, von den Nutzungsrechten habe ich die Aufnahmen eigentlich unter die passende freie Lizenz gestellt.

Gemeine Esche, Fraxinus excelsior, Stamm quer:


Der Link zum Bild auf flickr: FraxinusExcelsiorStammquer-20000x16209_754

Gemeine Esche, Fraxinus excelsior, Stamm quer und Rinde tangential:


Der Link zum Bild auf flickr: FraxinusExcelsiorRindeTangential_20000x16429_780

Danke fürs Anschauen und bleibt gesund!
Leo

jcs

Hallo Leo,

da sind Dir sehr schöne Aufnahmen gelungen! Ein paar Fragen habe ich auch gleich dazu:
(1) Hast Du nur ein Panorama gemacht oder auch gleichzeitig einen z-Stack?
(2) Wie dick hast Du geschnitten und wie gefärbt?
(3) Warum sind im zweiten Bild Teile rot und andere blau, obwohl die Strukturen in den Bereichen recht ähnlich aussehen?

Danke jedenfalls für's Zeigen!

Jürgen

Peter V.

Hallo Leopold,

schön wieder einmal etwas vor Dir zu sehen! Die Bilder sind wieder einmal hevorragend und ich kann sie auch immer sofort Dir zuordnen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

wilfried48

Hallo Leo,

fantastisch !!! insbesondere das zweite Bild.

vielen Dank fürs Einstellen
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Fahrenheit

Lieber Leopold,

da schließe ich mich doch dem Peter an: schön, mal wieder was von Dir zu sehen und in gewohnt guter Qualität.
Natürlich habe ich den Thread gelistet.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rawfoto

Hallo Leo

Auch ich freue mich, super Beitrag :)

Dir auch alles Gute

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

detlef.q

Hallo Leo,

sehr interessante Aufnahmen welche Du zeigst und besonders die Art der Erstellung!

Ich schneide ja auch ab und zu Holz, aber bei einem Übersichtsbild, so wie in dem Querschnitt, sind die Einzelheiten bei meinen Bildern lange nicht so gut zu sehen!
Zufälliger Weise habe ich auch gerade Esche bearbeitet, das Präparat trocknet gerade.
Das Schneiden des Holzes erwies sich als unheimlich schwer, es hat eine hohe Festigkeit. Allerdings hatte ich Stammholz in einem Durchmesser von 25 cm verwendet, von einem Baum, welcher im Spätwinter gefällt wurde.
Wie es aussieht hast du einen eher dünneren Ast geschnitten. Bei meinem Schnitt sind die Gefäße teilweise verthyllt. Das mag bei dünnem Astholz wohl nicht sein.

Rinde habe ich bisher noch nicht untersucht. Auf jeden Fall eine sehr schöne Ansicht!
Ich wundere mich nur über die rote Fläche im sonst blau gefärbten Schnitt.
Womit hast du gefärbt?

Viele Grüße
Detlef

Peter Reil

Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

jako_66

Hallo Leo,

wirklich sehr gelungene Aufnahmen! Auch dass Deine Programme das so mitgemacht haben, finde ich bemerkenswert! Was benutzt Du denn als Cache- extra Festplatte/SSD?

Viele Grüße

Sven

Muschelbluemchen

Herzlichen Dank für das rege Interesse und das tolle Feedback.

Ich hoffe eure Fragen ausreichend zu beantworten:
Zitat von: jcs in Mai 27, 2021, 00:04:01 VORMITTAG

da sind Dir sehr schöne Aufnahmen gelungen! Ein paar Fragen habe ich auch gleich dazu:
(1) Hast Du nur ein Panorama gemacht oder auch gleichzeitig einen z-Stack?
(2) Wie dick hast Du geschnitten und wie gefärbt?
(3) Warum sind im zweiten Bild Teile rot und andere blau, obwohl die Strukturen in den Bereichen recht ähnlich aussehen?

a) Ich habe nur ein Panorama gemacht  (Stitch) - ein(en) Programm/Roboter zu erstellen, der zuerst eine Stackingaufnahme durchführt, das Präparat weiterrückt, wieder eine Stackingaufnahme durchführt,  ... um am Ende dann die gestackten Aufnahmen zu einen Panorama zu verrechen, die Idee dazu ist in meinem Kopf, aber keine Ahnung, ob ich sowas mal realisieren werde können.
b) Geschnitten habe ich am Schlittenmikrotom, momentan schneide ich Holz bei 25µm. Die Färbung ist Etzold FCSA (=Etzold Blau + Chrysoidin).
c) Der zweite Schnitt ist ein Tangentialschnitt durch die Rinde, die Rinde besteht abwechselnd aus parenchymatischen Zellschichten und sklerenchymatischen  Zellschichten. Der Schnitt läuft großteils durch eine parenchymatische Zellschicht, streift aber im roten Bereich eine Sklerenchymschicht. In der Originalaufnahme, die bei flickr liegt, können in den blau gefärbten Zellen auch schön die Zellkerne erkannt werden, die in den stark verholzten rot gefärbten Zellen nicht mehr vorhanden sind. Dazu ist es aber erforderlich, das Originalbild von flickr auf den eigenen Rechner herunterzuladen und zu öffnen, hineinzoomen so weit ist auf der flickr-Plattform leider nicht möglich.


Zitat von: detlef.q in Mai 27, 2021, 20:16:26 NACHMITTAGS
Das Schneiden des Holzes erwies sich als unheimlich schwer, es hat eine hohe Festigkeit. Allerdings hatte ich Stammholz in einem Durchmesser von 25 cm verwendet, von einem Baum, welcher im Spätwinter gefällt wurde.
Wie es aussieht hast du einen eher dünneren Ast geschnitten. Bei meinem Schnitt sind die Gefäße teilweise verthyllt. Das mag bei dünnem Astholz wohl nicht sein.

Rinde habe ich bisher noch nicht untersucht. Auf jeden Fall eine sehr schöne Ansicht!
Ich wundere mich nur über die rote Fläche im sonst blau gefärbten Schnitt.
Womit hast du gefärbt?
Wenn ich wandern bin, habe ich nun immer eine kleine Klappsäge im Rucksack mit. Letzten November kam ich an eine Stelle, wo kürzlich junge Eschen, dick wie ein Oberarm, umgeschnitten wurden. Da habe ich die Holzprobe entnommen. Ich habe passende Blöcke herausgeschnitten und diese dann sofort in AFE fixiert, wobei ich (weil dem normalen Staatsbürger kann man ja Armbrüste und andere Waffen ohne Befähigungsnachweis zumuten, 40% Formol aber nicht) 20% Formol, 25% Essigessenz (aus dem Supermarkt) und vergällten Alkohol verwende. (für 50ml AFE: 30ml vergällter Alkohol, 15 ml 25% Essigessenz, 5 ml 20% Formol). Die Eschenstücke sind nun 3 Monate darin gewesen, anschließend dann in Aufbewahrungflüssigkeit nach Strasburger siehe: http://www.aeisner.de/rezepte/rezept1.html.

Rinde hatte ich bisher auch nicht im Fokus, bis ich einen Blick warf in das Buch "Bark Anatomy of Trees and Shrubs in the Temperate Northern Hemisphere": https://www.springer.com/gp/book/9783030140557
Hinweis: Sollte sich auch in den dunklen Ecken des Internets als pdf finden lassen  ::) ::) ::) wie so einige andere Bücher von Fritz H. Schweingruber.

Zitat von: jako_66 in Mai 27, 2021, 22:23:33 NACHMITTAGS

wirklich sehr gelungene Aufnahmen! Auch dass Deine Programme das so mitgemacht haben, finde ich bemerkenswert! Was benutzt Du denn als Cache- extra Festplatte/SSD?
Ich verwende das Programm gimp https://www.gimp.org/ für die Nachbearbeitung des Panoramas.
Mein Computer hat 16GByte RAM - da geht sich die Sache gerade noch aus!

Liebe Grüße an Alle!
Leo

detlef.q

Hallo Leo,

schneiden mit einem Schlittenmikrotom wirkt für mich schon sehr luxuriös, ich habe nur mein kleines ,,Tempelchen", allerdings komme ich damit gut zurecht.
Hat das einen speziellen Grund, dass Du zum Färben Etzold FSA mit Chrysoidin benutzt hast? Oder nur weil das Safranin bei der Bearbeitung der Schnitte schneller ausblutet?

Holzproben fixiere ich nach dem Sammeln nicht. Ich denke auch nicht, dass dieses notwendig ist. Viele Hölzer sind ja auch bereits getrocknet, wenn man sie bekommt bzw. findet. Allerdings ist es viel leichter, wenn man diese im frischen Zustand schneidet.
Durch die Aufbewahrung in AFE ergibt sich natürlich der Vorteil, dass das Holz durch die Essigsäure weicher wird. Ich hatte auch schon Holzproben in Essig eingelegt, allerdings muss man dann nach dem Schneiden die Klinge sofort gründlich säubern, wenn man diese noch einmal verwenden will. Diese beginnt ansonsten sofort durch die Essigsäure zu korrodieren.

Ich lasse meine zum Schneiden vorbereiteten Holzwürfel an einer warmen Stelle lange in Wasser liegen, bei der Esche waren es gut 8 Wochen. Dem Wasser hatte ich Glycerin und Ethanol zugesetzt.
Aber das Holz der Esche war noch etwas schwerer zu schneiden als Buche und Eiche.

Einen anderen harten Fall habe ich gerade noch am Wickel: trockene Eibe. Evtl. muss ich das Holz doch in Essig kochen.
Das von Dir angemerkte Buch "Bark Anatomy of Trees and Shrubs in the Temperate Northern Hemisphere" kenne ich noch nicht, hatte aber schon mal ein Auge darauf geworfen. Ich werde mal in den dunklen Ecken des www stöbern.  ::)

Von Fritz H. Schweingruber habe ich das Buch ,,Mircroscopic Wood Anatomy" https://www.forstbuch.de/produkt/microscopic-wood-anatomy-mikroskopische-holzanatomie-anatomie-microscopique-du-bois-schweingruber-f-25 mit in mein Sammelsurium aufgenommen. Für die Bestimmung von Hölzern ein sinnvolles Werk, wie ich finde.

Eine kleine Säge habe ich übrigens auch oft dabei, man weiß ja nie was man so findet!  ;)

Viele Grüße
Detlef

beamish

Der Mikroskopiker schneidet ja eher Zweige und keine Stämme. Deswegen möchte ich noch auf dieses Werk von Zibulski und Schweingruber (2018) aufmersam machen:
https://www.forstbuch.de/produkt/photographic-atlas-for-the-microscopic-identification-of-twigs-of-selected-central-european-trees-and-shrubs-zibulski-p-schweingruber-f-h
Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

detlef.q

Hallo Martin,

da hast du im Grunde recht, dass sich in Sachen Mikroskopie hauptsächlich mit Zweigen beschäftigt wird.
Ich bin jedoch dabei die Holzbestimmung mittels Mikroskop zu erlernen und mir dafür eine kleine Sammlung aufzubauen.
Dabei habe ich auch noch einen gewissen Bezug zum Holz, da ich jedes Jahr ca. 25 rm an Feuerholz mache und auch schon mal Bäume dabei habe, welche ich ohne Laub nicht erkenne.
So kommt eben jeder zu seinem Thema!  8)

Viele Grüße
Detlef

Muschelbluemchen

Zitat von: detlef.q in Mai 28, 2021, 12:58:12 NACHMITTAGS
schneiden mit einem Schlittenmikrotom wirkt für mich schon sehr luxuriös, ich habe nur mein kleines ,,Tempelchen", allerdings komme ich damit gut zurecht.
Hat das einen speziellen Grund, dass Du zum Färben Etzold FSA mit Chrysoidin benutzt hast? Oder nur weil das Safranin bei der Bearbeitung der Schnitte schneller ausblutet?
Durch das Chrysoidin ergeben sich zusätzliche Farbabstufungen von gelb über orange bis rot.

Zitat
Holzproben fixiere ich nach dem Sammeln nicht. Ich denke auch nicht, dass dieses notwendig ist. Viele Hölzer sind ja auch bereits getrocknet, wenn man sie bekommt bzw. findet. Allerdings ist es viel leichter, wenn man diese im frischen Zustand schneidet.
Durch die Aufbewahrung in AFE ergibt sich natürlich der Vorteil, dass das Holz durch die Essigsäure weicher wird. Ich hatte auch schon Holzproben in Essig eingelegt, allerdings muss man dann nach dem Schneiden die Klinge sofort gründlich säubern, wenn man diese noch einmal verwenden will. Diese beginnt ansonsten sofort durch die Essigsäure zu korrodieren.
Ich verarbeite nach Möglichkeit das Holz sofort im frischen Zustand. Durch das AFE werden vor allem auch Zellkerne gut erhalten und liefern eine zusätzliche Information.
Bei meinem Rindenschnitt - wenn du dir das Bild bei flickr mit maximaler Pixelanzahl downloadest und es auf deinem Computer in voller Größe anschaust, wirst du in den blauen, unverholzten Zellen schön den Zellkern erkennen können. Eigentlich interessant, ich wäre davon ausgegangen, das die Zellen in der Rinde großteils am Absterben sind.

Viele Grüße
Leo