Kleine Sammlung alter Farbstoffe - was tun damit?

Begonnen von Peter V., Juni 14, 2021, 18:31:49 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

in einem Mikroskopikerhaushalt fand sich folgende kleine alte Farbstoffsammlung. Soweit ich es entziffern konnte, handelt es sich um folgende Pigmente:

Hochroter Vermillon
Chineserroth (HgS)
Zinkgrün (Zinkgelb und Berlinerblau)
Grünerde
M......(?) Gold  (Zinnsulfid)
Neapelgelb (Bleinantimoniat)
Smalte(?) fein (blauer Farbstoff)
Kaisergelb (Chromgelb, PbCrO4)
Papierfabrication (?)  (Blauer Farbstoff)
Bleisulfat
Cadmiumgelb CdS
Schn.....path (hellroter Farbstoff)
Chromgrün Cr2O3
Antimonzinnober Sb6S603
Waschblau

Einige Farbstoffnamen konnte ich nicht sicher entziffern.

So richtig "gesund" klingen manche davon nicht. Was tun? Ehrlich gesagt, tue ich mich schwer, diese hübschen Gefäße mit der schönen Beschriftung und den bunten Pigmenten einfach einer Entsorgung zuzuführen. Klar - einige Substanzen sind karzinogen, aber in dem Behältnis sicher aufgehoben. Und was Hochtoxisches scheint mir nicht dabei zu sein - klar, man sollte die gefäße wohl möglichst nicht öffnen und den Inhalt - auf welchem Wege auch immer - inkorporieren.
Kann jemand etwas zu den einzelnen Pigmenten sagen (bei manchen bin ich mir nicht ganz sicher, um was genau es sich handelt).
Ich werde nachher auch noch einmal ausführlicher das Internet befragen, aber vielleicht kann ja schon jemand etwas zu manchen Farbstoffen sagen?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Florian D.


Gerd Schmahl

Hallo Peter,
das sind sehr wahrscheinlich keine Farbstoffe für die Mikroskopie, sondern eher Pigmente für die Herstellung von Anstrichen. Ich mache mal zwei Restauratoren darauf aufmerksam. Vielleicht melden die sich mal zu Wort, wenn das auch eher Leser als Schreiber hier im Forum sind.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Fraenzel

Hallo Peter,
solange die Pigmente im trockenen Zustand sind sollten sie nach über ihre nützlichen Eigenschaft verfügen, nämlich Proben zu färben. Für einen ausgewiesenen Schnippler sicher eine hochinteressante, heutzutage sehr selten zu findende Sammlung. Viel zu schade zum entsorgen!
Mikrogrüße
Peter
auch ich mag das "Du"

Gerd Schmahl

Hallo Peter,
Pigmente sind für Schnippler und Histologen wenig geeignet. Die Farblösungen der Mikroskopiker sind eher Indikatorfarbstoffe, die sich an Zellbestandteile mit bestimmten chemischen Eigenschaften anlagern. So sind z.B. die meisten Kernfarbstoffe selber basisch, damit sie sich mit der Desoxyribonukleinsäure verbinden.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Bob

Hallo Peter,
vielleicht findest Du einen Pigment-Sammler, der sie Dir gegen etwas in der Mirkoskopie verwendbares eintauscht.
Neben Malerei könnten sie auch beim Glasierne von Ton oder beim Emaillieren gefragt sein.

Viele Grüße,

Bob

Alfons Renz

Lieber Peter,

Es handelt sich laut Beschriftung um eine hochhistorische Sammlung von Farbpigenten der Kaiserlich-königlichen Hochschule in Graz.
Es sind hauptsächlich technische Farbstoffe, eher ungeeignet für die Mikroskopie, aber von historischem Interesse.

Gehört m.E. in ein Museum.

Herzliche Grüße,

Alfons

Peter V.

#7
Lieber Alfons,

das sehe ich auch so! Ich hätte es nichts übers Herz gebarcht, die einem Entsorger zu übereignen. Dass sie nichts mit Mikroskopie zu tun haben, war mir schon klar. Danke, dass Du mich bestärkst, sie zu "retten".
Mich interessiert zunächst auch, um was es sich bei den einzelnen Pigmenten handelt, sofern hier jemand etwas dazu beitragen kann.

Herzliche Grüße
Peter
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beamish

Hallo Peter,
ich würde mal bei Kremer nachfragen (https://www.kremer-pigmente.com/). Wenn jemand weiß, wo diese Sammlung am besten aufgehoben ist, dann die.
https://www.br.de/kultur/farben-und-pigmente-aus-dem-allgaeu-fuer-die-kunst-100.html

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

jcs

Hallo Peter,

folgendes Museum könnte vielleicht Interesse haben, schließlich stammen offenbar einige der Proben aus der Vorgängerorganisation (Techn. Cabinet des Joanneum)

http://www.museum-joanneum.at/

LG

Jürgen

Reinhard

#10
Lieber Peter,

wir beide wissen doch ganz genau, wo Du die herhast!!!   ;D ;D

https://www.youtube.com/watch?v=4g3ZGXpuIqo

chemophile Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Peter V.

#11
Lieber Reinhard,

Mist! Erwischt!

https://www.youtube.com/watch?v=7ZdPuNkjg-U

Reverend AdrianMcLaughlin ist schon ne "coole Socke". Mit dem hätte ich gehandelt: Für jeden Kirchenbesuch einmal Besuch seines Labors.

Herzliche Grüße
Peter

PS: Diese Sammlung hier (war 2018) in Essen auf der Zeche Zollverein ausgestellt) war leider zu gut gesichert...





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Reinhard

Manchmal geht die Liebe zur Chemie einfach zu weit !!!
>:( >:(
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Michael K.


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Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.
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Eine sehr imsposante Sammlung !

Urs 123

Hallo Peter,
eine Anmerkung zu den Pünktchen und Fragezeichen in Deiner Liste:

M... Gold ist Musiv-Gold, ein Pigment, das benutzt wurde, um Vergoldungen zu imitieren (vgl. z.B.: https://de.wikipedia.org/wiki/Musivgold_und_Musivsilber)

Smalte ist zerriebenes Kobaltglas und hatte trotz geringer Deckkraft Bedeutung in der Malerei, zumal für blaue Farben lange Zeit relativ wenige Substanzen zur Verfügung standen bzw. leuchtendes Blau sehr teuer in der Produktion war (Lapislazuli). Zu Smalte vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Smalte

Schn.....path ist Schwerspat. Max Doerner führt ihn in seinem "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" als Barytweiss oder Blanc fix unter den weissen Pigmenten. Verunreinigt mit Eisenverbindungen erscheint er gelblich oder rötlich (vgl. F. Rose, Die Mineralfarben, Leipzig 1916).

Mit herzlichen Grüssen
Urs