Runde Diatomee aus Russland mit Stacheln ?!

Begonnen von Michael K., November 05, 2021, 14:45:37 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo,

bei der Durchsicht von einem Präparat mit russischem Kieselgur ist mir diese runde Diatomee aufgefallen. Diese habe ich vorher noch nirgens gesehen.
Es scheint so als hätte diese kleine "Stacheln".
Weis jemand wie diese heisst? Gibts davon bessere Bilder?

Aufnahme mit 60er Objektiv und Okularkamera.


Gruss
Michael

liftboy

Hallo Michael,

tu mir doch mal die Güte und sag welche Kamera und welches Objektiv (Achromat? Plan?) und vor allem:
woher hast Du das schöne Teil?

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

anne

Hallo Michael,
ich denke das könnte die hier sein:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Actinoptychus_heterostrophus.jpg

Ich denke aber, dass Du aus Poren durchs Stacken Stacheln gemacht hast. Müsste man aber im Hellfeld gut differenzieren können.

lg
anne

(P.S. diese Diatomee findet sich sehr häufig in russ. Proben)

Michael K.

Hallo Wolfgang,

Nach längerem suchen habe die Diatomee wieder gefunden. Hatte die Koordinaten und den OT auf dem die war nicht notiert. ::)

Ich habe probehalber mal wieder die SVBONY SV205 benutzt. Die ist eigentlich eine Astrokamera. Als Projektiv nutze ich noch ein zusammengesetztes Okular nach dieser Idee:
https://mikroskopiedernatur.de/mikrofotografie-mit-hybrid-okulare
Beim Mikroskop habe ich das Noname(60X) und das Original Lomo (40x) Objektiv benutzt.
Das "Teil" war in der russischen Kieselgur drin, von dem Material habe ich noch 400g (grosses Glas voll).



Hallo Anne,

Danke für den Hinweis. Das könnte die tatsächlich sein. Auf Verdacht habe ich die jetzt mal so genannt.
Die "Stacheln" waren schon beim 10er Objektiv zu sehen, deswegen habe ich die mal hier eigestellt, weil ich die wirklich zum ersten mal gesehen habe. Also kein Stackingfehler.

Ich habe mal unbearbeitete Fotos (40er / 60er Objektiv)  dran gehängt. Alles im Hellfeld gemacht. Beim 60er habe ich 3 Bilder von unten nach oben fokussiert gemacht.


Gruss
Michael

anne

#4
Hallo Michael,

ich füge hier mal zwei REM Bilder ein, welche Wilfried freundlicherweise gemacht hat aus einer Probe von Uljanov. Ich gehe davon aus es handelt sich um die gleiche Species oder eine sehr ähnliche.





Das zum Thema Artefakte....
lg
anne

Gerd Schmahl

Hallo Anne,
ich denke wirklich nicht, dass es sich um die gleiche Spezies handelt. Bei Michaels Exemplar sieht man in den 3 aufeinander folgenden Schärfeebenen sehr deutlich, dass es 3 erhabene Areale gibt, die nur von rechts schmalen Furchen getrennt werden, während Deine Beispiele 6 fast gleich breite Areale aufweisen, die abwechselnd erhaben oder vertieft sind. Auch sieht man ja an Hand der Einzelaufnahmen, dass die Stacheln keine Staking-Artefakte sind.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

anne

#6
Hallo Gerd,
ich hatte geschrieben gleich oder ähnlich.
Ich halte mich jetzt raus und überlasse das Feld den Stachelprofis.

Aber ich habe noch Bilder von mir gefunden:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40295.msg297115#msg297115

Daher ist die erste Bestimmung wohl nicht richtig.

Die passen ganz gut zu Michaels. Bestimmen kann ich die leider nicht.
lg
Anne

reblaus

Hallo -

in der heutigen Zeit und im demokratischen System werden naturwissenschaftliche Fragen bekanntlich durch Mehrheitsentscheid geklärt - also ich bin für Stacheln  ;D

Viele Grüße

Rolf

reblaus


Bob

Hallo zusammen,
Stacheln wie ein Nadelkissen fände ich für Diatomeen sehr ungewöhnlich, das Entstehen einer optischen Täuschung im Bild des Lichtmikroskops kenne ich dagegen. Aufklärung können Bilder mit einem hochaperturigen Objektiv liefern, oder ein Bild von der selben Art in Seitenlage. Des Rätsels Lösung kann man also noch näher kommen, ohne ein REM zu benötigen.

Viele Grüße,

Bob

Michael K.

Hallo zusammen,

Es handelt sich tatsächlich um eine optische Täuschung.  Da diese Diatomee sehr stark gebogene Segmente hat, werden die Poren durch die Beugung quasi in die Länge gezogen. Das sieht dann
wie Stacheln aus.  Das heisst ich muss mir; wenn mir noch so etwas auffällt; das mit der maximalen Vergrösserung ansehen.
Ich habe mir das Ganze nochmals mit dem 100er (Zeiss/Winkel) Oel Objektiv angesehen. Wirklich scharf stellen und als Poren erkennbar sind nur die zum Betrachter hingewanten Poren. Also am "Boden" und oben in den Segmenten.
Heraus gekommen sind diese Bilder. Alle nur auf 1024px gesetzt.

Gruss
Michael

Gerd Schmahl

Hallo,
da ziehe ich jetzt aber mal den Hut, besonders vor Anne!
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

anne

Lieber Gerd und Michael,
nun hat es sich ja geklärt.
Ich habe evtl. den Vorteil, dass ich die Diatomeen ausgiebig am Stereomikroskop betrachte. Daher sind mir 3dimensionale Details geläufig und ich ärgere mich sehr oft, wie diese am Lichtmikroskop verloren gehen oder verfälscht werden.
Zudem habe ich schon Wochen und Monate russische Proben bearbeitet.
lg
Anne

martin_hu

Lieber Michael

Danke fürs zeigen!
Ja das sind mit bestimmtheit Poren, die Diatomeen
brauchen immer Öffnungen für den Austausch mit
dem Medium Salz/Süsswasser. Stacheln gibts auch
aber nie flächendeckend.

Das ist vermutlich eine Aulacodiscus (ev. Interruptus oder weniger wahrscheindlich Kellerii)

http://www.buczko.eu/Pantocsek/newtaxa/Aulacodiscus%20interruptus%20n.%20s%20copy.jpg

Liebe Grüsse

Martin

Päule Heck

#14
Hallo,
ich glaube, es handelt sich um eine Aulacodiscus interruptus  :)
Ein Foto aus meinem "Archiv" :



Gruß
Päule