Liebe Diana,
Deine Idee mit der Blitzröhre für Fluoreszenz ist nicht schlecht, ich habe vor einiger Zeit zu diesem Thema Versuche gemacht mit folgenden Hintergedanken:
1) Xenonröhren haben ein kontinuierliches Spektrum, man würde sich daher das Wechseln von LEDs je nach Anregungswellenlänge ersparen.
2) Protozoen überleben intensives UV- und Blaulicht nicht sehr lange, ein kurzer Blitz ist da „schonender“.
3) Weniger „bleaching“ von Fluoreszenzfarben.
4) „Einfrieren“ von schnellen Bewegungen.
Leider sind die Tests ziemlich ernüchternd verlaufen, im Prinzip muss man mit 1/1 (volle Leistung) und/oder höheren ISO Einstellungen blitzen.
Übrigens kurz noch zum Thema UV: bei Consumer Blitzgeräten wie z.B. der Yongnuo Speedlite Familie wird gnadenlos der Rotstift angesetzt, UV-beschichtete Blitzröhren würden extra Kosten verursachen, den UV-Schutz übernehmen daher wie schon weiter oben erwähnt die Kunststoffstreuscheiben, wenn man diese entfernt hat man einen „UV-Blitz“ ohne Extrakosten

Hier ist das Absorptionsspektrum einer Yongnuo Blitzröhre, der Glaskörper ist bis 320 nm noch gut durchlässig.

Hier sind nun einige Beispielaufnahmen, geblitzt wurde am Olympus BX60 mit einem Yongnuo Speedlite 565ex II, die Blitzröhre ist ausgelagert und vor einer weißen Cree XM-L2 U3 montiert, analog zu diesem wunderbaren Beitrag von Jochen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37407.msg275010#msg275010Filterwürfel: Olympus U-MWB (Erregerfilter 450-480nm)
Kamera: Canon EOS 600D
100% am Fototubus
Testobjekt: Trieb der Ölweide quer, Wacker 3A, Eukitt
Alle Bilder sind nur „quick and dirty“ ohne Nachbearbeitung, es geht hier ja nur um die erforderliche Blitzleistung und ISO-Einstellung.
UplanFl 10x 0,3
Blitzleistung 1/4, ISO100
Ist zu dunkel

UplanFl 10x 0,3
Blitzleistung 1/1, ISO400

UplanFl 20x 0,5
Blitzleistung 1/1, ISO200

UplanFl 20x 0,5
Blitzleistung 1/8, ISO800

Weiters sind folgende Aspekte zu bedenken:
1) Wacker gefärbte Schnitte fluoreszieren sehr kräftig, Autofluoreszenz und z.B. schwache Färbungen mit Acridinorange brauchen mehr Anregungslicht.
2) Wenn man durch die Okulare gleichzeitig beobachten will verliert man zusätzlich Lichtstärke.
3) Wenn der Blitz eingespiegelt wird verliert man mindestens 50% Lichtstärke.
4) Objektive mit höherer Apertur und geringerer Vergrößerung brauchen weniger Anregungslicht, ein 40x 0,75 ist z.B. heller als ein 20x 0,5, ein 20x 0,75 ist heller als ein 40x 0,75. Ich habe daher mit Absicht den „worst case“, also Objektive mit geringer Apertur für die Tests verwendet.
Im Prinzip funktioniert also Fluoreszenz mit Blitzröhren, je nach Objekt, Objektiv und Blitzadaption muss man aber mit voller Leistung blitzen und hohe ISO-Werte an der Kamera einstellen. Ich verwende daher lieber für jede Anregungswellenlänge eine eigene LED.
L.G.
Christian