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Bitte um Bestimmung

Begonnen von Siegfried, Februar 16, 2022, 20:26:50 NACHMITTAGS

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Siegfried

Hallo
Beim Versuch Paramecium abzulichten habe ich eine Entdeckung gemacht.
In einem Probetropfen fand ich eine mir unbekannte Species.
Ich kann nicht nachvollziehen wie diese Viecher in einen meiner Paramecium Ansätze
gekommen sind. Bisher in allen meinen Kulturen noch nie gesehen.
Ich koche immer Volvic Wasser im Erlenmayerkolben kurz auf,
dann tue ich 3 halbierte Weizenkörner in das noch heiße
aber nicht mehr kochende Volvic.
Dann nach Abkühlung eine Pipette voll Paramecium aus dem älteren Ansatz.
Die älteren Ansätze habe ich aus einer Reinkultur von Thilo Bauer und habe immer sauber gearbeitet,
um die Kultur auch rein zu halten.
Mit Hilfe des "Leben im Wassertropfen" habe ich versucht zu bestimmen.
Ich tippe auf Coleps spec.  -Tonnentierchen
Ich kann natürlich auch total daneben liegen.
Würde mich freuen, wenn ein Forist diese Tierchen bestimmt.
Länge ca. 50µm.
Danke im Voraus.
Hier ein Schnappschuß aus dem Video.
Das Video habe ich auf Zeitlupe gesetzt, da die Tierchen unheimlich schnell sind.
In Youtube bitte auf HD einstellen.

https://youtu.be/73yY_y9tVFE

Qualität ist nicht gut, da ich spontan gefilmt habe.
  Gruß von Siegfried



plaenerdd

#1
Hallo Siegfried,
wahrscheinlich Coleps hirtus, der Aasgeier unter den Ciliaten. Tritt immer dort massenweise auf, wo andere verenden.
Aber was hast Du denn da für winzige Paramecien, die da noch im Video herum schwimmen? Sind das Deine Kultur-Paramecien, die da noch im Video herum schwimmen und von denen rechts in Deinem Foto eines zu sehen ist. Die sollten doch deutlich größer als 50µm sein. Die sind aber kleiner als die Tonnentierchen, oder ist da noch eine dritte Art drin?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Siegfried

#2
Hallo Gerd
Danke für deine Antwort und die Bestimmung als Coleps hirtus.
Das mit den Aasgeiern hört sich äußerst bedrohlich an.
Jetzt muß ich meine anderen beiden Ansätze auch mal genau unter die Lupe nehmen.
Ich frage mich immer noch, wie die Trommeltierchen in den Ansatz gekommen sind.
Ich nehme bei jeder Entnahme und Umsetztung immer eine neue Pipette.
Das Einzige was ich mir vorstellen kann, sind die Weizenkörner?
Sollte ich wieder Trommeltierchen finden, versuche ich bessere Aufnahmen zu machen.
Im Nachgang habe ich festgestellt daß sich mein Lichteinschub beim Zeiss Standard  nach außen verschoben hatte.
Dummerweise anscheinend nicht richtig von mir arretiert und Frau beim Putzen rangekommen. >:(
Die kleinen Paramezien verordne ich als Nachwuchs.
   Gruß von Siegfried

anne

Hallo Sigi,
also die Coleps sind ja recht klein und soweit mir bekannt vermehrt sich Paramecium durch Teilung und ist wesentlich größer. Daher dürfte der Ciliat am rechten Rand wohl was anderes sein.
lg
anne

Siegfried

Liebe Anne
Du hast recht.
Da bin ich mal wieder Opfer meiner eigenen Engstirnigkeit geworden.
Unter dem Motto,
"Weil nicht sein kann, was nicht sein darf"
wollte ich nicht wahrhaben, daß meine schöne Reinkultur Paramezien
außer diesen Viechern von Tonnentierchen noch weitere Störenfriede enthällt.
Dadurch sah ich in Allem was sich sonst noch so bewegt, Paramezien, Paramezien, Paramezien.
Wenn ich heute mit dem Beseitigen von kleinen Sturmschäden im Garten fertig bin,
wird sofort weiter untersucht.
    Klar blickende Grüße von Sigi

mikropit

Hallo Siegfried,
mach doch mal mit Deinen Weizenkörnern einen Aufguss. Dann siehst Du dann ja ob sich auch Leben entwickelt.
vG
Peter mikropit
mikropit

anne

Hallo Sigi,
Thilo Bauer schreibt auf seiner Seite:

"Bei den Kulturen handelt es sich nicht um eingliedrige oder Reinkulturen, sondern stets um Mischkulturen, bei denen kleinere Organismen in der Kultur als Futter dienen, etwa Bakterien, kleinere Ciliaten oder Algen, die als Nahrung dienen."

lg
anne

Siegfried

#7
Hallo Anne
Heute muß ich aber ganz tief in meinen Zitatefundus greifen.
"Wer lesen kann, ist klar im Vorteil"
Trifft für mich im Fall der Seite von Thilo Bauer  zu,
da anscheinend ich nicht genau gelesen habe.
Aber desto trotz war und bin ich mit der Lieferung von Thilo sehr zufrieden,
auch wenn jetzt so Einiges mehr in der Kultur vorhanden ist.
Schon ca. 1 Jahr erneuere ich die Ursprungskultur (Mischkultur) erfolgreich.
Die Paramecien sind nachwievor schnell unterwegs, für mich zu schnell. >:(
Hier gleich noch eine Frage an Alle.
Wie bringt man die Paramecien dazu, sich langsamer zu bewegen?
Denn Wasser unterm Deckglas absaugen oder plätten,
ist nicht das gelbe vom Ei. ::)

hallo Peter
Danke für deinen Hinweis.
Werd ich machen.
Also Volvic abkochen und dann ins nicht mehr kochende Volvic gleich die Weizenkörner rein und warten.
Ist zwar dann noch ein Erlenmayerkolben mehr am Nordfenster, aber meine Frau wundert sich schon lange nicht mehr. :D
Nur gut daß ich ein Zimmer nur für mich habe. ;)
   Gruß von Siegfried




Peter Reil

Zitat von: Siegfried in Februar 17, 2022, 18:56:59 NACHMITTAGS

Wie bringt man die Paramecien dazu, sich langsamer zu bewegen?


Hallo,

ich schwöre auf die Beigabe von Tapetenkleister.  :)

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

MikroMicha

Hallo Siegfried,

Zitat von: Siegfried in Februar 17, 2022, 18:56:59 NACHMITTAGS

Die Paramecien sind nachwievor schnell unterwegs, für mich zu schnell. >:(
Hier gleich noch eine Frage an Alle.
Wie bringt man die Paramecien dazu, sich langsamer zu bewegen?
Denn Wasser unterm Deckglas absaugen oder plätten,
ist nicht das gelbe vom Ei. ::)

Um Paramecien und andere (schnelle) Protisten in Ruhe beobachten zu können, müssen die Organismen zwischen Objektträger und Deckglas eingeklemmt werden, so dass sie sich nicht mehr schnell unter dem Druck von oben durch das Deckgläschen bewegen können. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht, indem man von vorn herein einen kleineren Tropfen auf den Objektträger tropft. Die richtige Menge dabei herauszubekommen, bringt nur mehrfaches Versuchen und die Erfahrung mit sich. Legt man das Deckglas nun auf und das Wasser quillt nur so unter den Rändern des Deckglases hervor, hat man eindeutig zu viel Wasser aufgetropft. Wenn ich merke, dass es zu viel Probenflüssigkeit war, warte ich meistens eine halbe Stunde ab, bis genügend Wasser verdunstet ist. Wenn das Deckglas sich durch die zunehmende Verdunstung des Wassers immer mehr am Objektträger ansaugt, wird es interessant, erst dann werden die Paramecien immer mehr eingeengt. Ich ziehe das Warten immer vor, anstatt das Wasser abzusaugen. Viele Protisten vertragen das plötzliche Verringern der Schichtdichte nämlich nicht, Paramecien sind da etwas robuster.
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

plaenerdd

Hallo Siegfried,
ich arbeite lieber mit der umgekehrten Methode: mit einer höheren aber nicht verdunstenden Schichtdicke in einem Mikroaquarium, wie Michael es beschreiben hat. Auch hier muss man mindestens eine halbe Stunde warten, bis die Tiere nicht mehr in Panik umherschwirrren. Das ist nur am Anfang der Fall. Dann werden auch Paramecien Freunde der Gemütlichkeit, ohne geplättet zu werden. Das ist natürlich nichts für hochauflösende Optik, sondern für die  Genuss-Mikroskopie.
Diese Video mit Paramecien ist mit Hilfe eines Mikroaquariums entstanden: Glitzernde Pantoffeln
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Siegfried

Hallo Peter R., Michael und Gerd
Danke für euere Hinweise und Vorschläge,
die mir helfen werden die Paramezien noch besser beobachten zu können.
Werde ich alles probieren.
Und noch zu Gerd.
Haste schön beschrieben.
(Genußmikroskopie) 8)   :D
Und hier noch ein kleiner Videoclip
mit den Tönnchen in normaler Geschwindigkeit.
Das erste Video war ja Zeitlupe.

https://www.youtube.com/watch?v=-rsSWOOjk10

  Gruß von Siegfried