Carl Zeiss 12V/100Watt Trafo einmal so und einmal so! Wo liegt der Unterschied?

Begonnen von A. Büschlen, März 07, 2022, 08:57:31 VORMITTAG

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A. Büschlen

Hallo,

zusammen mit einem Zeiss Standard Universal kam ein "riesiger" Trafo Kasten mit. Auf den ersten Blick dachte ich an ein Steuergerät. Doch tatsächlich ist es "nur" ein 12V/100Watt Trafo mit 2 Ausgängen.

Auf dem Bild sehen wir 2 Zeiss 12V/100Watt Trafos. Einmal 13kg schwer; einmal 3kg schwer; Beide mit 12V/100Watt Ausgang; einmal 250VA; einmal 170VA.

Was bewegte Zeiss solch riesige Trafo für 12V/100Watt Leuchten zu bauen?

Gruss Arnold Büschlen


Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Thomas Böder

Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival u. Citoval 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: reichlich...

liftboy

Hallo Arnold,

das ergibt sich m.E. schon aus Deiner Beschreibung. VA ist die Leistung des Tafos (wird in VA und nicht im Watt angegeben,  weil es sich um eine Induktivität = Spule handelt) Bei 12Volt und 100Watt Lampenwert (hier Watt, weil rein ohmscher Widerstand) wären das 120VA. um einigermaßen stabile Ausgansspannung zu liefern, wird die Leistung des Netzteiles immer etwas höher bemessen (früher war das so, heute wird gern bis an die Grenze gegangen).
2 Ausgänge erfordern dann aber auch doppelte Leistungsfähigkeit, also in diesem Fall 250VA. Da es sich um reine Transformatoren handelt, bringen die natürlich auch Gewicht mit sich (Kupfer und Eisen, wird gern vom Schrotthändler genommen). by the way.... was glaubst Du, warum meine "Russennetzteile" so riesig und so schwer sind. Bestes Beispiel ist das  Netzteil für den Quarzbrenner. Da wird nix elektronisch geregelt! Der Strom wird da ganz locker mechanisch geregelt, indem man das Joch des Trafos mit einer Schraube bewegt und damit den Luftspalt verändert; daduch ändert sich dann auch rein physikalisch der Strom. Einfach, unkaputtbar, riesig und sauschwer :-)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

A. Büschlen

Hallo Wolfgang,

danke für deine fachmännischen Erläuterungen. - Starkstrom ist einfach nicht mein Ding...

Gruss Arnold
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Alfons Renz

Lieber Arnold,

Wolfgang hat schon den ersten Teil Deiner Frage ausführlich beantwortet.

Der zweite Grund für die aufwendige Konstruktion ist die Glättung der Ausgangsspannung, was bei der Mikrofotografie von entscheidender Bedeutung ist, um die Streifenbildung durch den 'Netzbrumm' zu verhindern.

Diese Funktion ist auch noch heute bei der digitalen Fotografie sehr wichtig, kann aber auch einfacher mit komplizierterer Elektronik erreicht werden.

Herzliche Grüße,

Alfons

liftboy

Na gut!
Ich bin jetzt von einer reinen Wechselstromversorgung ausgegangen, was ja für Glühlampen völlig ausreicht. 50Hz Netzflimmern tritt durch die Trägheit bei Glühlampen nicht auf (jedenfalls fürs Auge, wir sind ja keine Fliegen). Für die Kamera sieht das ganz anders aus! Selbst bei "deflicker" Einstellung für 50Hz gibt es immer noch schöne Streifen, die durchs Bild laufen. War für mich insofern kein Problem, da ich mich mit dem Krempel auskenne. Also: dicken Brücken-Gleichrichter an den Trafoausgang, sicherheitshalber noch einen kleinen Wechselstromkondensator zur Entstörung parallel dran und dann an den Gleichrichterausgang einen fetten Gleichstromkondensator zur Glättung. Der Gleichrichter  muss aber auf einen Kühlkörper (Gehäuse reicht; spart im Winter auch an der Heizung). Durch die galvanische Trennung vom Netz ist man auch elektrisch auf der sicheren Seite. Als Analogfreak kann ich mich mit Schaltnetzteilen nicht anfreunden.

Grüße
Wolfgang
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liftboy

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Lupus

Hallo Wolfgang,

ZitatBei 12Volt und 100Watt Lampenwert (hier Watt, weil rein ohmscher Widerstand) wären das 120VA.
12V bei einer 100W Lampe am Ausgang bedeutet 100VA. Dass der Trafo einen deutlich höheren Wert auf der Eingangsseite hat liegt nicht nur an der erwähnten notwendigen Ausgangsstabilität sondern auch am evtl. vorgesehenen Einstellspielraum für die Ausgangsspannung, und einfach auch daran dass je nach Trafokonstruktion eine lastabhängige Phasenverschiebung entsteht und zusätzlich ein Wirkungsgrad deutlich unter 100% besteht.

Hubert

A. Büschlen

Hallo Alfons,

danke für deinen Hinweis:
Zitatdie aufwendige Konstruktion ist die Glättung der Ausgangsspannung, was bei der Mikrofotografie von entscheidender Bedeutung ist, um die Streifenbildung durch den 'Netzbrumm' zu verhindern.

Das würde dann auch der grossen 3CCD Color Video Camera / CCD-Iris  von Sony entgegenkommen. Diese Kamera wurde an dem besagten Universal eingesetzt. Sie war am Tubuskopf horizontal angebracht.

Danke Wolfgang.

Thomas, das aufschrauben der grossen Kiste möchte ich mir nicht antun.

Gruss Arnold

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Werner

Ein 150-W-Trafo wiegt unter 2 kg. Bei 13 kg ist da schon mehr drin.
In der Vor-Halbleiter-Zeit war eine Spannungsstabilisierung schon sehr aufwendig. Vorstabilisierung mit magnetischem Spannungskonstanter (Spezialtrafo), als Stellglied ein Transduktor (Spezialtrafo), Röhrenverstärker zur Ansteuerung, dafür Anodenspannungstrafo, dann der 12-V-Trafo, nach dem Gleichrichter eine fette Siebdrossel (Eisen und Kupfer).
So kann man schon auf das Gewicht kommen (Stahlgehäuse 1 kg).

Da das keine "Konsumer"-Geräte waren, wurde das technisch mögliche auch gemacht, der Kunde zahlte das ohne Murren (alternativlos).

Gruß - Werner

A. Büschlen

Hallo und guten Morgen,

danke Werner;

hier nun der Kleine mit seinen Innereien und seinem Gewicht. Aus meiner Erfahrung mit Zeiss Trafos ist dies ein kleiner 100Watt Trafo und bringt ohne Gehäusedeckel >2800gr auf die Waage.

Gruss Arnold

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Alfons Renz

Hallo,

Im großen Trafo sind auch Röhren zur Spannungsstabilisierung verbaut. Vor ca. 25 Jahren musste ich eine dieser Röhren in einem defekten Trafo austauschen. Die fragliche Röhre war damals noch problemlos erhältlich.

Herzliche Grüße,

Alfons

liftboy

Hallo Alfons,

die Röhren bekommst Du auch heute noch. Das ist ein russischer Händler, der so ziemlich alle Typen in OVP vorrätig hat; sogar Thyratron-Röhren!
Übrigends ein schöner Ringkerntrafo der da verbaut ist. Die Dinger hab ich haufenweise in Steuerungen als Netztrafo verbaut, weil die genau auf eine Euro-Platine passten. Fa. Israel-Elektronik lieferte die dann zusammen mit dem passenden Kühlgehäuse. Der Kondensator passte dann genau in die Mitte und der Gleichrichter außen auf den Kühlkörper :-) schön war die Zeit, sie kommt nicht mehr :-(

Grüße
Wolfgang

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