Grünes birnenförmiges Wesen mit Tentakeln

Begonnen von Wes, März 30, 2022, 09:57:53 VORMITTAG

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Wes

Hallo zusammen,

Ich fand dies in einem kleinen, fauligen Parkteich. Zuerst dachte ich, es sei eine Art Difflugia, aber bei näherer Betrachtung scheint es in seinem Inneren chlorophyllhaltige Strukturen (Chloroplasten?) zu haben. An einem Ende kann man abstehende Tentakel sehen, die sich nicht bewegen. In der Probe, die ich untersuchte, waren mindestens 2 davon zu sehen. Vielleicht eine Art von Algenspore?



Beste Grüße
Wes

schmidt

Hallo Wes,

Algenspore ist der richtige Verdacht, das sieht nach Keimling, Erstlingszelle einer Fadenalge evtl. Gattung Oedogonium aus, die Auswüchse also keine Tentakeln sondern Rhizoide

Grüße
pschmidt

Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

Wes

Hallo Schmidt,

Vielen Dank für die Identifizierung! Jetzt habe ich ein neues Thema, über das ich lesen kann :)

Grüße
Wes

Gerd Schmahl

#3
Hallo Wes,
ich habe hier mal die Entwicklung von Oedogonium von der Embryonalzelle bis zum mehrzelligen Strang. Als erstes eine Embryonalzelle, die sich abgelöst hat von ihrem Substrat, was Deinem Fund entsprechen dürfte:


Das was auch hier in der Seitenansicht wie Tentakel aussieht, ist in Wirklichkeit schon eine richtige Scheibe. Ich hatte ja bei meinen Aufwuchspräparaten aus meinem Gartenteich lange gerätselt, was das für blumenförmige Dinger sind, die ich da immer drauf hatte:


Aber weiter in der Entwicklung: Als nächstes eine Einzelzelle, die noch fest sitzt auf ihrem Substrat (fädige Wasserblätter des Wasserhahnenfuß Ranunculus aquatilis L.):


Hier kann man am zweizelligen Organismus schon ganz eindeutig die Kappe der Kappenalge Oedogonium erkennen:


Und zum Schluss noch ein "erwachsener" Algenfaden, der diesmal wieder auf einem Objektträger gewachsen ist:


Ich hoffe damit Deiner Bestimmungsanfrage noch etwas Inputt gegeben zu haben, die von pschmidt schon richtig eingeordnet worden war.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Wes

Hallo Gerd

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort und bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort. Ich habe jetzt bei mehreren Gelegenheiten Strukturen beobachtet, die denen, die Sie zeigen, sehr ähnlich sind. Siehe zum Beispiel unten die Anheftungsstruktur einer dieser Oedigonium-Sporen.



Beste Grüße
Wes