Zeiss ID-03, was ist das??

Begonnen von Tohuvabohu, Oktober 21, 2022, 14:47:16 NACHMITTAGS

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Tohuvabohu

Hallo Allerseits!

Mein ,,neues" Zeiss ID-03 ist endlich angekommen. Daran verbaut sind jedoch Gegenstände, dessen Bedeutung sich mit nicht erschließt.

Einmal eine ,,Klemme" um das Objektiv. Oben auf dieser Klemme sitzt ein Drahtbogen, welcher mittig über die Linse geht. Daran befindet sich ein mehrpoliger Stecker.

Des Weiteren geht seitlich an das Mikroskop ein Schlauch + Kabel zu einer Glassache mit innenliegenden Wendel. Diese scheint wohl leider gebrochen zu sein. Das Kabel verschwindet direkt im Stativ. Kann mir jemand erklären was der Zweck dieser Einrichtung ist und wie ich das Mikroskop wieder bestmöglich hergerichtet bekomme? Einfach entfernen, da kaputt oder wieder reparieren?

Beste Grüße
Johnny

momotaro

,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Jürgen Boschert

Hallo Johnny,

diese Teile haben mit der eigentlichen Mikroskopfunktion nichts zu tun. Das sind Spezialadaptionen für eine ganz spezifische Anwendung, die sich mir nicht erschließt (aus was für einer Einrichtung kommt das ID03 denn?). Für Deine Zwecke kann das mal weg.
Beste Grüße !

JB

Tohuvabohu

Hey Allerseits,

@Helmut. Danke für die Anleitung. In selbiger ist die Funktion allerdings nicht beschrieben.

@Jürgen: Dankeschön. Das dachte ich mir. Interessant wäre es dennoch zu wissen. Zumal das entfernen etwas Mühe bedeuten könnte, da es mit dem Stativ fest verkabelt ist. Da werd ich mich mal am Wochenende entspannt mit dem Rückbau begnügen.

Vielleicht hat ja jemand anderes so einen Aufbau schonmal gesehen.

Beste Grüße
Johnny

Silber_und_Licht

#4
Guten Abend!

Die Apparatur sieht für mich zunächst einmal aus wie eine Mikroschmiede. Also eine Vorrichtung mit der unter mikroskopischer Kontrolle aus ausgezogenen gläsernen Mikropipetten Werkzeuge für Mikroinjektion, Mikromanipulatoren oder andere, ähnliche Anwendungen hergestellt werden können. Die dafür erforderliche Schmelztemperatur wird in der Regel mit einem Heizdraht erreicht, dessen Temperatur variabel einstellbar ist. Was mich etwas irritiert, ist die Schlauchzuführung. Etwas derartiges ist mir von den mir vertrauten Geräten her nicht bekannt. Es macht den Eindruck als sei zusätzlich eine Art Gaszuführung (evtl. ein Schutzgas zur Oxydationsvermeidung vielleicht?) installiert und daher bin ich mir nicht sicher ob meine Annahme richtig ist.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Tohuvabohu

Hallo Allerseits und danke für die bisherigen Antworten!

Ich hab mich noch etwas umgehört. Das Mikroskop stammt aus einem ehemaligen Physiologie-Labor eines großen Universitätsklinikums.

Das mit dem Schweissdraht klingt plausibel. Ich habe am Mikroskop noch einen Aufkleber dafür entdecken können:


Beste Grüße
Johnny

MS19

Ja, wie Silber_und_Licht bereits bemerkte, ist es eine "Microforge". Damit wird allerdings weder geschmiedet noch geschweißt - und auch das Ausziehen der Borosilikat-Glasfilamente geschieht nicht primär an diesem Gerät, sondern mit einem "pipet puller". An der Microforge werden durch das glühende Platinfilament die Öffnungen der Glaspipetten nachbearbeitet, um z.B. scharfe Kanten abzuschmelzen un den Öffnngsdurchmesser zu variieren. Man stellt sich hierzu mit Hilfe des Mikroskops die Öffnung der zu bearbeitenden Glaspipette ein und kann dann z.B. mit einem Fußpedal die Glühwendel kurz (0,5-5 s) aufheizen.

Solche Geräte werden weiterhin in elektrophysiologisch arbeitenden Labors eingesetzt. Die Qualität der Mikroskope und Objektive muss dabei nicht sonderlich hoch sein. Entsprechend lohnt sich der Rückbauaufwand oftmals kaum.

Tohuvabohu

Hallo MS19,

da hast du recht. Die Qualität war schon ziemlich unterirdisch. Der Kondensor war viel zu hoch eingestellt und schief, dazu waren 16x-Okulare mit einem viel zu schwachen Objektiv verbaut.

Mittlerweile läuft es bis 400x ganz gut. Leider fehlt die Zusatzlinse für den Kondensor um die Apertur von 0.3 auf 0.6 zu erhöhen. Ich spiele schon mit dem Gedanken der kompletten Kondensor zu tauschen.

Gruß Johnny