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Reagiert CaCO3 mit H2O2?

Begonnen von bernd552, März 30, 2023, 17:45:33 NACHMITTAGS

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bernd552

Hallo in die Runde,

ich versuche aktuell in einer Tiefseeschlammprobe dass viel Tonmineral enthält mit H2O2 30%ig im alkalischen Medium (ca. pH10) die Organik zu oxidieren und will anschließend die aus Carbonat bestehenden Coccolipopheren isolieren.

Ich habe irgend wo aufgeschnappt, dass sich dabei Ca(OH)2 bildet was sicherlich meine Objekte zerstören würde.

Weiß jemand, ob dem wirklich so ist?

LG
Bernd

jako_66

Hallo Bernd,

mit H2O2 kannst Du CaCO3 nicht weiter oxidieren. Das Löslichkeitsprodukt von Ca(OH)2 ist ca. 800x größer als CaCO3, d.h. letzters fällt zuerst aus. Etwas freies Ca2+ dürfte in Lösung sein und bei pH 10 hast Du natürlich etwas gelöstes Ca(OH)2 (aq) in Deiner "Suppe". Das Problem wäre eher die Menge an Hydroxid, die Du da für "pH 10" reinschaufelst?

Viele Grüße

Sven

bernd552

Danke Sven für deine hilfreiche Info!

Jetzt kann ich sicher sein, dass die in die aufwendige Reinigung investierte Arbeit nicht von vornhineien "für die Katz" ist ;)

Meine aktuelle Schwierigkeit ist es, aus sehr viel tonmineralhaltigen Material rel. wenige und sehr kleine (4-10µ) carbonatische Coccolithophoriden zu isolieren.
Jetzt suche ich Tenside und Dispersionsbedingungen, die den Ton in einem stabilen Kolloid << 4µ halten um eine "einfache" Filtrationstrennung zu versuchen.

Evtl. Ideen?

LG
Bernd

Florian D.

Hallo Bernd,

diese Coccolithophoren machen ja oft den Grossteil von Kalkgestein aus. Im Forum habe ich hiervon aber noch keine Bilder gesehen. Ich hoffe, daher, dass Du uns bei Erfolg Deine Ergebnisse zeigst.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

Hallo Bernd,

hier mal von die Methodik SYLVIA FORCHRElMER DIE COCCOLITHEN DES GAULT-CENOMAN, CENOMAN UND TURON IN DER BOHRUNG HÖLLVIKEN l, SÜDWEST-SCHWEDEN :

"Ausgehend von den Beschreibungen KAMPTNER (1954), STRADNER
BRAMLETTE & SULLIVAN (1961), EDWARDS (1963 ) und NoEL (1965 ) hat
Verfasser in dieser Abhandlung folgende Methode angewandt:
l. Zertri.immern des Gesteines und Aufschlämmen mit destilliertem W
im Erlenmeyerkolben; schwere Teilchen sinken zu Boden; dekantieren
Prozedur mehrmals wiederhoJen bis der abgesunkene Ri.ickstand
Coccolithen mehr aufweist.
2. Zentrifugieren (15 Sek, 300 U/Min, Radius 13 cm) des gesammelten
kantats (EDWARDs, 1963). Ri.ickstand enthält grobe Partikel, Coccoli '
schwimmen im Dekantat.
3. Zentrifugieren des neuen Dekantats (l Min. 500 U/Min.); Co
dimentieren im Ri.ickstand.
Punkt 3 kann ersetzt werden durch Schweretrennung in
hohen Wassersäule (dest. Wasser). Bereits nach 1/2 Min. sind die
Coccolithen abgesunken, und nach einer Stunde befinden sich fast alle Co
lithen in der Bodenfraktion. Diese Methode ist schonender und des
bei empfindlichem Material vorzuziehen. Der Zusatz eines Tropfens
lösung zu ca 5 mi Suspension setzt die Oberflächenspannung herab,
tert so das Ausstreichen auf dem Objektträger und verhindert auch das
sammenballen der Coccolithen.
4. Dberfi.ihren eines Tropfens Suspension auf ein Deckglas, a
(STRADNER, 1961) und i.iber Gasflamme oder Heizplatte trocknen.
5. Einen Tropfen Einbettungsmittel (Eukitt: O. Kindler, Freiburg l -
D. B. R., Brechungsindex n = 1,5 bei 20° C) auf Deckglas bringen,
auf den Objektträger pressen und mit einem Gewicht beschweren.
20 Min. ist das Präparat erhärtet und kann mikroskopiert werden.
COCCOLITHEN DER BOHRUNG HÖLLVIKEN f 13
Die Anwendung von Eukitt ist also sehr einfach und ausserdem ermöglicht der im Vergleich zu Canadabalsam und Caedax niedrige Brechungsindex
auch das Arbeiten im Hellfeld.
Fli.issige Dauerpräparate wurden mit dem Einbettungsmittel Siliconöl (MS
200/12500, WACKER-CHEMIE G.m.b.H. Munchen, Brechungsindex n = 1,43)
hergestellt.
6. Das gemäss Punkt 4 präparierte Deckglas randiich mit Caedex bestreichen.
7. Einen Tropfen Siliconöl auf die eingetrocknete Suspension geben und
Deckglas auf Objektträger pressen. Nach 10 Min. ist das Präparat troeken
und zum Mikroskopieren fertig. Das Aufsuchen und Wiederfinden der
Exemplare in diesen Präparaten ist jedoch oft mit Schwierigkeiten verbunden.
Die meisten Exemplart; wurden sowohl mit einer Phasenkontrasteinrichtung
als auch im polarisierten Licht unter gekreuzten Nicols studiert und photographiert, manche Siliconölpräparate jedoch nur im gewöhnlichen Hellfeld.
Die Untersuchungen wurden mit einem Leitz-Ortholux und einem ReichertBiozette-Mikroskop durchgefuhrt, die Herstellung der Mikrophotos mit einem
Zeiss Ultraphot II; "

Viel Erfolg
Michael

bernd552

Hallo Florian,

Zitat von: Florian D. in März 31, 2023, 10:58:56 VORMITTAG
diese Coccolithophoren machen ja oft den Grossteil von Kalkgestein aus. Im Forum habe ich hiervon aber noch keine Bilder gesehen. Ich hoffe, daher, dass Du uns bei Erfolg Deine Ergebnisse zeigst.
Mich wundert es auch, dass es auch im Netzt so wenig Info über die Reinigung-Aufbereitung für die Mikroskopie + schöne Bilder über das Kalknannoplankton zu finden gibt, zumal es neben der Kohlenstoffbindung (CO2) und der Wolkenbildung maßgeblich unser Klima beeinflusst?


Hallo Michael

danke für den Textauszug, aber ich bin diesbezüglich eher ästhetisch als taxonomisch "unterwegs" d.h. Zertrümmern und dest. Wasser kommen für mich nicht in Frage, zumal schon dest. Wasser die extrem kleinen Kalkobjekte in ihrer Feinstruktur anätzt.

LG
Bernd

p.s. es ist schon eigenartig, die ganze Welt spricht derzeit über das Klima und über dieses Thema findet man so wenig Information.